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Als Eristische Dialektik wird allgemein ein um 1830 begonnenes Manuskript von Arthur Schopenhauer betitelt in dem er diese im Manuskript auch als Eristik bezeichnet als eine Kunstlehre beschreibt um in einem Disput per fas et nefas lateinisch fur mit erlaubten und unerlaubten Mitteln als derjenige zu erscheinen der Recht hat Zu diesem Ziel gibt er 38 rhetorische Strategeme an von ihm Kunstgriffe genannt die folglich nicht etwa der Wahrheitsfindung dienen sondern durch bestimmte argumentative Formen ausschliesslich Erfolg in einem Streitgesprach versprechen Diesen Zweck hatten auch klassische Sophismen einige davon werden von Schopenhauer ebenfalls angefuhrt Er erwahnt das damals unvollstandige Manuskript mit den ersten neun Kunstgriffen 1851 in Parerga und Paralipomena Dort erlautert er aber warum er bisher von einer Veroffentlichung absah Er erganzte und baute dieses Manuskript zwar weiter aus beliess es aber bei etwa vierzig Kunstgriffen tatsachlich sind es 38 weil er sich angewidert sah alle r dieser Schlupfwinkel der mit Eigensinn Eitelkeit und Unredlichkeit verschwisterten Beschranktheit und Unfahigkeit zu beleuchten daher ich es bei dieser Probe bewenden lasse Eine Veroffentlichung unterliess er deshalb zu seinen Lebzeiten es wurde erst postum und dies nicht in seiner originalen Form 1864 bekannt die originale Form erst nach 1966 Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Eristik Logik und Dialektik 3 Die Basis aller Dialektik 4 Die Kunstgriffe der Eristischen Dialektik 4 1 Kunstgriffe 1 3 4 1 1 1 Erweiterung 4 1 2 2 Homonymie 4 1 3 3 Verabsolutierung 4 2 Kunstgriffe 4 6 4 2 1 4 Umwege 4 2 2 5 Pramissen ad populum und ex concessis 4 2 3 6 Versteckte petitio principii 4 3 Kunstgriffe 7 11 4 3 1 7 Mehr zugestehen lassen als notig 4 3 2 8 Durch Fragen provozieren 4 3 3 9 Zugestandnis von Umwegen 4 3 4 10 Zugestandnis aus Trotz 4 3 5 11 Induktion aus Zugestandnissen 4 4 Kunstgriffe 12 15 4 4 1 12 Euphemismen und Dysphemismen 4 4 2 13 Kleineres Ubel 4 4 3 14 Recht behaupten 4 4 4 15 Finte 4 5 Kunstgriffe 16 22 4 5 1 16 ad populum 4 5 2 17 Spitzfindigkeit 4 5 3 18 Diskussion unterbrechen 4 5 4 19 Argumente ins Allgemeine fuhren 4 5 5 20 Beweise erschleichen 4 5 6 21 Strategeme spiegeln 4 5 7 22 Argument als petitio ausgeben 4 6 Kunstgriffe 23 26 4 6 1 23 Ubertreibung provozieren 4 6 2 24 Durch Konsequenzen widerlegen 4 6 3 25 Widerlegung durch Gegenbeispiel 4 6 4 26 Retorsion 4 7 Kunstgriffe 27 29 4 7 1 27 Provokation ausbauen 4 7 2 28 Argumentum ad auditores 4 7 3 29 Diversion 4 8 Kunstgriffe 30 34 4 8 1 30 Berufung auf Autoritaten 4 8 2 31 Unverstandnis aussern Unverstandlichkeit behaupten 4 8 3 32 Widerlegung durch Rekursion 4 8 4 33 Anwendbarkeit leugnen 4 8 5 34 Einkreisen 4 9 Kunstgriffe 35 38 4 9 1 35 Argumentum ab utili 4 9 2 36 Simuliertes Argument 4 9 3 37 Behauptung mit dem Beweis widerlegen 4 9 4 38 Ad personam 5 Siehe auch 6 Textausgaben 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenIn der Arbeit werden u a die seit der Antike verwendeten philosophischen Grundbegriffe Eristik Lehre vom Streitgesprach und Dialektik Kunst der Unterredung angesprochen Die von Schopenhauer selbst in der Einleitung als Eristische Dialektik bezeichnete Disziplin in dieser spricht er auch von der Kunst Recht zu behalten ist eine Unterdisziplin der Rhetorik Schopenhauer hat die eristische Dialektik selbst nie veroffentlicht sie wurde erst im Nachlassband 1864 zusammen mit anderem Material von Julius Frauenstadt publiziert 1 Die im Text beschriebenen 38 Kunstgriffe sind rhetorische Strategeme mit deren Hilfe in einem Disput einer Debatte oder Diskussion Zustimmung beim Publikum oder sogar vom Gegner erzeugt werden kann indem die eigene Position plausibel gemacht oder die Plausibilitat des Gegners untergraben wird Die Strategeme sollen unabhangig von der Wahrheit der vertretenen Position erfolgreich sein Schopenhauer entwirft damit eine Kunst von anderen Recht zu bekommen oder es gegen Angriffe anderer zu behalten fur die zwar noch keine Wissenschaft wohl aber eine Naturanlage und ein naturliches Interesse bei allen Menschen bestehen soll Frauenstadt gibt dabei folgendes Zitat Eristik ware demnach die Lehre vom Verfahren der dem Menschen naturlichen Rechthaberei Die angeborene Eitelkeit die besonders hinsichtlich der Verstandeskraft reizbar ist will nicht haben dass was wir zuerst aufgestellt haben sich als falsch und das des Gegners als Recht ergebe Schopenhauer in der Fassung von Frauenstadt nicht originaler Text 2 Frauenstadt hat dabei aber zum Teil eigene Positionen eingebracht und auch die handschriftlichen und ohne Titel vorhandenen Blatter nicht sauber editiert Die zweite bis heute massgebliche Ausgabe besorgte der Schopenhauer Forscher Arthur Hubscher in seiner kritischen Edition Arthur Schopenhauer Der handschriftliche Nachlass 5 Bde Kramer Frankfurt a M 1966 1975 dort Bd III S 666 695 der zudem Text und Anmerkungen Fussnoten Schopenhauers sauber trennte 3 Eristik Logik und Dialektik BearbeitenIn einer vermutlich als Einleitung geplanten Passage geht Schopenhauer auf das Spannungsverhaltnis der beiden Begriffe Logik und Dialektik ein da dieses sowohl pragmatisch als auch die geistige Basis von Streitgesprachen und Argumenten beeinflusse Dazu geht Schopenhauer zunachst auf die Begriffsgeschichte dann jedoch auf den Bedeutungsunterschied ein Schopenhauer stellt fest dass Logik und Dialektik schon von den Denkern der klassischen Antike als Synonyme gebraucht wurden obgleich die namensgebenden Verben logizesthai gr uberdenken uberlegen berechnen und dialegesthai gr sich unterreden unterschiedliche Tatigkeiten beschreiben 4 Die synonyme Verwendung von Logik und Dialektik habe sich bis zur Zeit Schopenhauers erhalten Er berichtet jedoch dass durch Kants Definition der Dialektik als Logik des Scheins seit dem Ende des 18 Jahrhunderts Dialektik oft im negativen Sinn gebraucht werde fur Tauschungsstrategeme einer sophistischen Disputierkunst Fur die alte Bedeutung werde die unschuldigere Benennung Logik bevorzugt ohne dass inhaltlich klare Unterschiede bestunden Schopenhauer bedauert die zu seiner Zeit ubliche synonyme Verwendung von Logik und Dialektik Die Logik beinhaltet aus seiner Sicht die enge Verbindung von Wort und Vernunft Sie sei zu definieren als die Wissenschaft von den Gesetzen des Denkens d h von der Verfahrensart der Vernunft Die Logik behandle einen a priori bestimmbaren Gegenstand ohne Empirie und entstehe beim einsamen Denken eines vernunftigen Wesens Die Dialektik sei hingegen zu verstehen als die Kunst zu disputieren Sie handle von der Gemeinschaft zweier vernunftiger Wesen deren Gesprach aufgrund ihrer empirisch bedingten d h von individuellen Erfahrungstatsachen gepragten Verschiedenheit zu einem geistigen Kampf wird Dialektik sei grosstenteils a posteriori ableitbar aus dem Erfahrungswissen uber die Storungen die das reine Denken durch die Verschiedenheit der Individualitat beim Zusammendenken zweier vernunftiger Wesen erleidet und den Mitteln welche Individuen gegeneinander gebrauchen um jeder sein individuelles Denken als das reine und objektive geltend zu machen Um Missverstandnisse zu vermeiden verwendet Schopenhauer den Begriff Eristische Dialektik fur Streittechniken oder Strategeme die nicht der Wahrheitsfindung oder dem wechselseitigen Verstandnis dienen Er unterstellt dem Menschen von Natur aus rechthaberisch zu sein und bezeichnet die Dialektik dementsprechend als Lehre von den Verfahren bezuglich der dem Menschen naturlichen Rechthaberei Die Bedeutungen von Logik und Dialektik sind nun dadurch klar voneinander abgegrenzt Dies ist aber eher eine Folge der Neubestimmung der Dialektik durch Schopenhauers Rivalen Hegel Die Basis aller Dialektik BearbeitenIn der Basis aller Dialektik gibt Schopenhauer grundlegende Einteilungen die die Dialektik als Regelwerk des Streitgesprachs allgemein bestimmen Im Wesentlichen gibt es zwei Angriffspunkte durch die das Rechthaben erstritten werden kann nbsp Struktur der Dialektischen Eristik Quelle 1 ad rem zur Sache hier werden die Grunde der gegnerischen Position angegriffen und versucht zu zeigen dass sie falsch sind ad hominem zum Menschen oder ex concessis hier werden die Folgen der gegnerischen These oder der Gegner selbst unglaubwurdig gemacht oder es wird aufgezeigt dass die These aus anderen Grunden nicht akzeptabel ist auch wenn ihre Wahr oder Falschheit nicht unmittelbar entschieden werden kann Diesen beiden Punkten entsprechen zwei Grundstrategien der direkten und der indirekten Widerlegung Die direkte Widerlegung greift die These unmittelbar an und soll so zeigen dass sie nicht wahr ist entweder indem gezeigt wird dass die Grunde der Behauptung falsch sind in Anlehnung an die Syllogistik entweder durch Bestreiten einer allgemeinen Regel aus der die These folgt nego majorem ich bestreite den Obersatz oder durch Bestreiten der Einordnung unter diese Regel nego minorem ich bestreite den Untersatz oder es werden die Grunde akzeptiert aber bestritten dass die Behauptung daraus folgert nego consequentiam ich bestreite die Schlussfolgerung Unter den letzten Fall fallen auch alle Angriffe auf die Form des Schlusses die der Gegner zur Begrundung seiner These liefert Die indirekte Widerlegung greift die These bei ihren Folgen an d h sie weist nach dass die These nicht akzeptabel ist weil ihre Konsequenzen bekannten Wahrheiten oder auch nur allgemein akzeptierten Gemeinplatzen widersprechen Bei der indirekten Widerlegung unterteilt Schopenhauer in Apagoge und Instanz Die Apagoge ist der Schluss aus der Falschheit des Gegenteils Nimm den Satz zunachst als wahr an Dann suche einen beliebigen anderen wahren Satz der mit dem ersten also der These in Zusammenhang gebracht werden kann Diese beiden bilden eine neue Pramisse und aus dieser wiederum entwirf nun eine Konklusion die augenscheinlich falsch ist und weil jene Folgerung falsch war muss die Pramisse auch falsch gewesen sein siehe auch Implikation Die Instanz Zeige dass die allgemeine Hauptaussage der These auf einen beliebigen speziellen Fall nicht anwendbar ist somit ware die These auch als falsch entlarvt Dies ist das Grundgerust das Skelett jeder Disputation wir haben also ihre Osteologie Denn hierauf lauft im Grunde alles Disputieren zuruck aber dies alles kann wirklich oder nur scheinbar mit echten oder mit unechten Grunden geschehn und weil hieruber nicht leicht etwas sicher auszumachen ist sind die Debatten so lang und hartnackig Wir konnen auch bei der Anweisung das wahre und scheinbare nicht trennen weil es eben nie zum voraus bei den Streitenden selbst gewiss ist daher gebe ich die Kunstgriffe ohne Rucksicht ob man objektive Recht oder Unrecht hat denn das kann man selbst nicht sicher wissen und es soll ja erst durch den Streit ausgemacht werden Ubrigens muss man bei jeder Disputation oder Argumentation uberhaupt uber irgend etwas einverstanden sein daraus man als einem Prinzip die vorliegende Frage beurteilen will Contra negantem principia non est disputandum Mit einem der die Anfangssatze bestreitet ist nicht zu streiten Schopenhauer 5 Die Kunstgriffe der Eristischen Dialektik BearbeitenEinige Kunstgriffe hat Schopenhauer der Topik des Aristoteles entnommen Die dortige Auflistung genugt nach Schopenhauer jedoch nicht den pragmatischen Erfordernissen zur Entscheidung eines Streitgesprachs oder dazu derartige Strategeme zu durchschauen da es sich um eine Korrektur moglicher Fehler also eine semantische Untersuchung handelt Demzufolge betrachtet Schopenhauer ein Streitgesprach zwischen Gegnern in dem Behauptungen oder Thesen aufgestellt anscheinend Konsequenzen gezogen und Angriffe und Widerlegungen versucht werden Schopenhauer benennt auch jeweils Gegenmassnahmen die nicht die logischen Fehler korrigieren sondern den Gegner in Erklarungsnot bringen und ein eventuell vorhandenes Publikum uberzeugen sollen Die Erzahlform der Eristischen Dialektik als ein Ratgeber konnte einer ironischen Absicht Schopenhauers entsprungen sein sodass es gerade nicht darum gehen soll im Guten wie im Schlechten recht zu behalten sondern Diskussionen vor den Strategemen zu immunisieren und sie auf die Wahrheit auszurichten Ein Hinweis darauf sind die Beispiele durch die Schopenhauer bestimmtes damals gesellschaftlich verbreitetes Verhalten als rechthaberisch und wahrheitsschadigend entlarvt Darauf scheint auch das Schlusswort des letzten Kunstgriff s hinzuweisen in dem Schopenhauer eine einzig sichere Gegenregel aus dem letzten Kapitel der Topik des Aristoteles referiert Dort wird empfohlen nicht mit dem Erstbesten zu diskutieren sondern nur mit Partnern die bekannt und weise genug sind dass sie Verstand besitzen nichts allzu Absurdes vorzubringen Nur so werde mit Argumenten diskutiert und nicht um die Gunst eines Publikums gestritten Gute Diskussionsgegner zeichnen sich demnach dadurch aus dass sie die Wahrheit schatzen gern gute Argumente horen und diese dem Gegner nicht neiden Sie sollten zudem die Grosse haben es ertragen zu konnen unrecht zu behalten wenn die Wahrheit auf der gegnerischen Seite liegt Es folgt eine knappe Auflistung der 38 Kunstgriffe in der Reihenfolge die Schopenhauer ihnen gegeben hat auch wenn er darin keiner offensichtlichen Systematik gefolgt ist Kunstgriffe 1 3 Bearbeiten Die ersten drei Kunstgriffe Erweiterung Homonymie und Verabsolutierung dienen der Ablehnung von Pramissen oder Behauptungen Der Gegner versucht also eine mutatio controversiae Veranderung der Streitfrage durchzufuhren indem er von etwas anderem redet als der Behauptung die aufgestellt worden ist Wird diese Verschiebung ubersehen wird eine ignoratio elenchi begangen Was der Gegner als Erwiderung sagt kann zwar wahr sein steht aber nur scheinbar im Widerspruch zu der These die damit angegriffen wird Als Gegenmassnahme rat Schopenhauer direkt zu leugnen dass aus der Wahrheit des gegnerischen Schlusses die Falschheit der eigenen Behauptung folgt negatio consequentiae 1 Erweiterung Bearbeiten Eine Behauptung wird angreifbar gemacht indem ihr Anwendungsbereich unbeschrankt erweitert wird Im Gegenzug sollten eigene Behauptungen moglichst prazise in klar umrissenen Grenzen formuliert werden Gegen eine Erweiterung wird mit einer genauen Aufstellung des status controversiae oder puncti controversiae verteidigt d h eines Gegenbeispiels oder der Aufzahlung von Einzelpunkten die praktisch einschrankende Bedingungen darstellen 2 Homonymie Bearbeiten Die Homonymie also die Verwendung von mehrdeutigen Bezeichnungen wird eingesetzt um eine aufgestellte Behauptung auf das auszudehnen was nur dem Wortlaut nach etwas mit der Sache zu tun hat und die Behauptung fur diesen Fall zu widerlegen Homonyma sind zwei Begriffe die durch dasselbe Wort bezeichnet werden Tief schneidend hoch sind Homonyma so konnen damit Tone bezeichnet werden aber auch die Eigenschaften von Gegenstanden Diese andere Bedeutung kann dann klar widerlegt werden und dabei den Anschein erwecken die aufgestellte Behauptung sei widerlegt Dieser Kunstgriff entspricht dem klassischen Sophismus ex homonymia also einem Trugschluss aus verschiedenen Bedeutungen eines Worts Der offensichtliche Trugschluss der Homonymie wird im Normalfall allerdings kaum jemanden tauschen Bei schwierigeren Fallen ist Tauschung leicht moglich besonders wenn die Begriffe die durch denselben Ausdruck bezeichnet werden verwandt sind und ineinander ubergehen Schopenhauer verwendet als Beispiel den Begriff der Ehre Diese kann zum einen positiver Ausdruck der Wurdigung unter Gleichen sein wie respektieren einen Orden verleihen oder negativ eine Voraussetzung die erfullt werden muss um als gleichberechtigt anerkannt zu werden vgl die Ehre verlieren Vgl auch Quaternio Terminorum 3 Verabsolutierung Bearbeiten Eine Behauptung des Gegners die nur spezifisch und relativ aufgestellt ist in einer anderen Hinsicht deuten oder so als sei sie in jeder Hinsicht gemeint um sie dann in diesem Sinn zu widerlegen Kunstgriffe 4 6 Bearbeiten In den Kunstgriffen 4 6 soll eine Behauptung durch Pramissen gestutzt werden aus denen sie folgt Sie dienen dazu Pramissen ohne Widerspruch einzufuhren 4 Umwege Bearbeiten Die Pramissen fur eine Behauptung werden im Gesprach unsystematisch eingestreut damit der Gegner ihnen zustimmt ohne die Konsequenz ahnen zu konnen Falls dieses Vorgehen zu durchsichtig ist kann es auch fur die Pramissen der Pramissen benutzt werden Dazu konnen auch Prosyllogismen Ruckschlusse verwendet werden bis alles zugestanden ist um dann erst den Schluss ziehen 5 Pramissen ad populum und ex concessis Bearbeiten Als Sonderfall des 4 Kunstgriffes werden Pramissen verwendet die selbst fur falsch gehalten werden von denen aber gewusst wird dass sie der Gegner oder das Publikum fur wahr halten Letztere sind Pramissen ad populum die anderen sind ex concessis weil sie als Zugestandnis an den Gegner in das Argument einfliessen Denn eine wahre Konklusion kann auch aus falschen Pramissen folgen 6 Versteckte petitio principii Bearbeiten Eine petitio principii wurde begangen indem die zu beweisende Behauptung bereits unter die Pramissen aufgenommen wurde Schopenhauer unterscheidet vier Moglichkeiten dieses Vorgehen vor dem Gegner zu verbergen Bewertungen konnen durch geschickte Wahl des Ausdrucks vorweggenommen werden Beispiel statt Jungfraulichkeit sage Tugend statt Verbandsvertreter Lobbyist Um eine Behauptung zu belegen wird eine unverdachtige Verallgemeinerung bestatigt Um eine Behauptung zu belegen wird eine andere unbelegte Behauptung aufgestellt sodass sich die beiden Behauptungen wechselseitig stutzen Um eine allgemeine Behauptung zu belegen werden viele Sonderfalle bestatigt Kunstgriffe 7 11 Bearbeiten In den Kunstgriffen 7 11 soll der Gegner durch geschickte Fragen dazu gebracht werden etwas zuzugeben oder aber seine Glaubwurdigkeit zu verlieren Diese Kunstgriffe hat Schopenhauer aus den Sophistischen Widerlegungen ubernommen Sie sind ratsam wenn die Diskussion eher streng und formell gefuhrt wird und es soll sich besonders deutlich verstandigt werden So benutzt der der eine These aufgestellt hat und sie beweisen soll die Fragetechnik um aus den Zugestandnissen des Gegners auf die Wahrheit der Behauptung zu schliessen Diese erotematische also durch ein Frage und Antwort Spiel gekennzeichnete Methode war schon in der Antike im Gebrauch Sie wird auf Sokrates zuruckgefuhrt und heisst daher auch sokratische Methode Diese Fragetechniken werden auch bei Vernehmungen eingesetzt 7 Mehr zugestehen lassen als notig Bearbeiten Es wird vieles auf einmal und weitschweifig erfragt um das was eigentlich zugestanden werden soll zu verbergen Die Argumentation die sich aus dem bereits Zugestandenen ergibt wird dann schnell vorgetragen Denn die die langsam von Verstandnis sind konnen nicht genau folgen und ubersehen die etwaigen Fehler oder Lucken in der Beweisfuhrung 8 Durch Fragen provozieren Bearbeiten Der Gegner wird durch Schikanen und unverschamte Fragen zum Zorn gereizt damit er nicht mehr richtig urteilen und seinen Vorteil wahrnehmen kann Als Gegenmassnahme in Diskussionen nie argern lassen nur uberlegt aussern und im Stillen rasche Schlusse ziehen 9 Zugestandnis von Umwegen Bearbeiten Die Fragen werden in einer Reihenfolge gestellt die Strategie und den Beweisgang des Arguments vor dem Gegner verbergen Zur Aufstellung der eigenen Behauptung werden die Antworten dann benutzt gleichgultig wie sie ausgefallen sind und ob ihnen zugestimmt wird vgl Kunstgriff 4 und 5 10 Zugestandnis aus Trotz Bearbeiten Verneint der Gegner absichtlich Fragen deren Bejahung die eigene Behauptung stutzen so ist zu fragen als wurde die Bejahung des Gegenteils erreicht oder beides ist so zur Wahl zu stellen dass der Gegner nicht merkt welcher Satz bejaht werden soll 11 Induktion aus Zugestandnissen Bearbeiten Wurden bestimmte Einzelfalle eines allgemeinen Satzes bereits zugestanden so ziehe selbst den Schluss auf die allgemeine Behauptung um Vorbehalte zu vermeiden und Gegner und Zuhorer in den Glauben zu versetzen sie hatten selbst nicht anders geschlossen oder der Gegner hatte selbst diesen Schluss bereits vorausgesetzt Kunstgriffe 12 15 Bearbeiten Die folgenden Kunstgriffe haben ebenfalls das Ziel den Gegner zu bestimmten Zugestandnissen zu bringen Die beiden ersten bemuhen affektive Konnotationen um Behauptungen des Gegners umzudrehen wahrend 14 und 15 vortauschen es ware ein Beweis gefuhrt worden 12 Euphemismen und Dysphemismen Bearbeiten Fur einen allgemeinen Begriff der keine eigene Bezeichnung hat sondern tropisch oder durch eine Metapher beschrieben werden muss wird diese so gewahlt dass sie Bewertungen zum Ausdruck bringt die der eigenen Position entsprechen vgl Euphemismus und Dysphemismus Nach Schopenhauer wird dieser Kunstgriff besonders haufig und fast schon automatisch verwendet Geschickt angewandt handelt es sich dabei um einen Sonderfall der heimlichen petitio principii Kunstgriff 6 1 Was man erst beweisen will legt man bereits im Voraus in die Benennung Z B kann eine bewaffnete Gruppe mit politischen Zielen legitimiert oder delegitimiert werden wenn man sie als Freiheitskampfer oder aber als Revolutionare bezeichnet 13 Kleineres Ubel Bearbeiten Die eigene Behauptung wird zusammen mit einer Alternative prasentiert die aus der Ablehnung der Behauptung folgt oder folgen konnte Dieses Gegenteil wird so drastisch ausgemalt dass der Gegner die Behauptung zugesteht oder seine Glaubwurdigkeit verliert Oft auch in Verbindung mit einem falschen Dilemma 14 Recht behaupten Bearbeiten Nach mehreren Zugestandnissen wird eine Behauptung triumphierend als Schluss aus diesen Zugestandnissen prasentiert auch wenn sie nicht wirklich aus ihnen folgt Schopenhauer Wenn der Gegner schuchtern oder dumm ist und man selbst uber grosse Unverschamtheit und eine gute Stimme verfugt so kann das recht gut gelingen Sonderfall der fallacia non causae ut causae Tauschung durch Annahme des Nicht Grundes als Grund 15 Finte Bearbeiten Zunachst einen Satz behaupten der nicht auf Zugestandnis rechnen kann Um Zustimmung zu erlangen wird eine andere Behauptung aufgestellt die zwar wahr aber nicht unmittelbar nachvollziehbar ist Dann wird behauptet die zweite Behauptung wurde die Erste belegen Wenn der Gegner die zweite Behauptung nicht zugesteht wird sie bewiesen und behauptet dass damit auch die erste bewiesen ist Gesteht er sie doch zu so wird ebenfalls behauptet dass damit die erste Behauptung bewiesen ist Kunstgriffe 16 22 Bearbeiten Die folgenden Kunstgriffe sind defensiv da sie bereits getroffene Behauptungen des Gegners untergraben und so vermeiden dass wir bestimmte Zugestandnisse auf die er es anlegt machen mussen Der 20 Kunstgriff fallt dabei aus der Reihe 16 ad populum Bearbeiten Ausgehend von Behauptungen des Gegners wird ein Argumentum ad hominem gefuhrt in dem gezeigt wird dass eine gegenwartige Behauptung des Gegners oder sein Verhalten im Widerspruch zu einer Behauptung aus einer Quelle stehen die er zuvor anerkannt hat ex concessis am besten zu seinen eigenen Ausserungen Falls der Gegner diese Behauptungen fur wahr halt uberzeugt dieser Beweis ihn selbst auf jeden Fall aber die Zuhorer Der Gegner muss nun eine der Behauptungen widerrufen 17 Spitzfindigkeit Bearbeiten Widerlegt der Gegner eine Behauptung uberzeugend so werden nachtraglich Fallunterscheidungen eingefuhrt oder behauptet der Gegner hatte ein Homonym verwechselt Es empfiehlt sich die vom Gegner verwendeten Begriffe von Anfang an schnell zu notieren um sie spater differenzieren und wieder aufgreifen zu konnen 18 Diskussion unterbrechen Bearbeiten Fuhrt der Gegner eine Beweisfuhrung die nachweislich zur Widerlegung der eigenen Behauptung fuhrt so wird er vor deren Schluss unterbrochen indem die Diskussion abgebrochen oder das Thema gewechselt wird mutatio controversiae vgl Nr 1 3 29 19 Argumente ins Allgemeine fuhren Bearbeiten Wenn der Gegner eine Stellungnahme zu einem konkreten Punkt seiner Behauptung fordert fur den man keine Gegenargumente besitzt wird stattdessen ein allgemeiner Aspekt behandelt vgl auch Kunstgriff 6 2 20 Beweise erschleichen Bearbeiten Hat der Gegner die Pramissen eines Schlusses zugestanden so wird dennoch selbst der Schluss gezogen wobei fehlende Pramissen stillschweigend erganzt werden eine Anwendung der fallacia non causae ut causae ohne dem Gegner Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben 21 Strategeme spiegeln Bearbeiten Verwendet der Gegner ein bloss scheinbares oder sophistisches Argument so wird nicht der Trick aufgeklart sondern stattdessen mit einem Gegenargument der gleichen Art z B ad hominem ex concessis ad populum entlarvt So wird eine lange Sachdebatte vermieden 22 Argument als petitio ausgeben Bearbeiten Fordert der Gegner Zustimmung zu einem Argument das absehbar das strittige Problem zu seinen Gunsten lost so wird das Argument mit Verweis auf eine petitio principii zuruckgewiesen Da das Argument Thesen enthalt die der Zielbehauptung inhaltlich ahneln konnen Gegner und Zuhorer uberzeugt werden dass diese Thesen genauso beweisbedurftig waren Kunstgriffe 23 26 Bearbeiten Die Kunstgriffe 23 26 sollen den Gegner dazu bringen sich selbst zu widerlegen 23 Ubertreibung provozieren Bearbeiten Durch Widerspruch wird der Gegner zur Ubertreibung der Behauptung gebracht sodass Bedingungen und Einschrankungen der Behauptung aufgehoben werden In diesem Fall greift Kunstgriff 1 Die Erweiterung der Behauptung wird widerlegt und zugleich damit die Widerlegung der Behauptung behauptet Als Gegenmassnahme mussen immer die Grenzen der eigenen Behauptung klargestellt werden 24 Durch Konsequenzen widerlegen Bearbeiten Aus der Behauptung des Gegners werden Fehlschlusse gezogen die seiner Meinung und der des Publikums widersprechen oder sogar sich selbst oder anerkannten Wahrheiten widersprechen Die Widerlegung dieser Konsequenzen gilt als eine indirekte Widerlegung der Behauptung Reductio ad absurdum Durch eine Anwendung der fallacia non causae ut causae wie im 20 Kunstgriff kann durch Fehlschlusse aus den Behauptungen des Gegners eine Reductio fingiert werden 25 Widerlegung durch Gegenbeispiel Bearbeiten Eine allgemeine Behauptung wird durch ein einziges Gegenbeispiel widerlegt exemplum in contrarium und ihre Negation somit bewiesen Wendet der Gegner dieses apagoische Beweisverfahren an so sind folgende Abwehren zu prufen Ist das Gegenbeispiel wahr bzw real Und passt das auf die Behauptung oder betrifft diese selbst Fiktives Ist das Gegenbeispiel tatsachlich ein Beispiel zu der in Frage stehenden Behauptung Widerspricht das Gegenbeispiel wirklich der Behauptung 26 Retorsion Bearbeiten Ein Argument oder eine Stutzbehauptung die der Gegner fur seinen Standpunkt einsetzen will werden fur ein Gegenargument verwendet Retorsion In Schopenhauers Beispiel empfiehlt der Gegner ein Kind weniger streng zu beurteilen da es noch ein Kind ist Das Argument wird umgedreht Weil es um ein Kind geht sollten wir strenger sein damit es die moralischen Regeln lernt und es auch dann tadeln wenn es Dinge tut die bei Erwachsenen schlecht aber lasslich sind Kunstgriffe 27 29 Bearbeiten Taktische Kunstgriffe die nicht so sehr einzelne Behauptungen betreffen sondern den Verlauf eines Disputs 27 Provokation ausbauen Bearbeiten Argumente und Behauptungen die den Gegner sichtbar provozieren werden weiter verfolgt und ausgebaut So wird zum einen die Provokation 8 Kunstgriff wiederholt eine heftige Reaktion ist aber auch als Signal dafur zu sehen dass man einen Punkt beruhrt hat in dem der Gegner seine Argumentation bedroht sieht 28 Argumentum ad auditores Bearbeiten Wenn ein Publikum vorhanden ist das schlechter informiert ist als die Gegner und es an Argumenten ad rem und ad hominem fehlt konnen ungultige Gegenargumente gebraucht werden solange sie dem Publikum plausibel sein konnen Will der Gegner die Ungultigkeit aufzeigen muss er zunachst das Publikum belehren das die Belehrung nicht ohne Weiteres akzeptiert Ein ungultiger Einwurf dessen Ungultigkeit aber nur der Sachkundige einsieht die Horer jedoch nicht wird so in ihren Augen das Sachargument schlagen Besonders wirksam ist das Verfahren wenn der Einwurf die Behauptung des Gegners lacherlich macht 29 Diversion Bearbeiten Hat der Gegner eine zielfuhrende Argumentation begonnen gegen die sonst nichts hilft wird ein Ablenkungsmanover vollzogen indem der Gegner von einer neuen unerwarteten Seite angegriffen wird Entweder wird dabei vorsichtig ein anderer Aspekt des Themas in den Vordergrund geruckt oder dreist ein ad hominem gegen eine Behauptung ex concessis Dieses Strategem halt Schopenhauer fur weit verbreitet und versteht es daher als Teil der menschlichen Naturbegabung zur Streitfuhrung Kunstgriffe 30 34 Bearbeiten 30 Berufung auf Autoritaten Bearbeiten Anstatt Sachgrunden werden Positionen von Experten angefuhrt die der Gegner wegen ihrer Autoritat nicht anzuzweifeln wagt argumentum ad verecundiam Dafur ist es irrelevant ob die Behauptung der Autoritat in einem anderen Kontext getroffen wurde dem Gegner unverstandlich bleiben muss oder bloss selbst erfunden wurde solange der Gegner sich selbst fur weniger kompetent als die Autoritat halt und sich mit ihr nicht gut genug auskennt um ein fiktives oder umgedeutetes Zitat als solches zu erkennen Der Experte kann in bestimmten Kontexten auch durch die offentliche Meinung populare Irrtumer und Vorurteile vertreten werden solange der Gegner nicht uber die Mittel zu ihrer Aufklarung verfugt wird er davor zuruckscheuen ihnen zu widersprechen 31 Unverstandnis aussern Unverstandlichkeit behaupten Bearbeiten Gegen die Argumente des Gegners wird vorgebracht dass man ihre Wahrheit nicht einsehen konne weil man sie nicht versteht Das weckt bei den Zuhorern die den Streitenden fur eine Autoritat halten den Eindruck es sei unsinnig Es handelt sich also um einen Sonderfall der Berufung auf eine Autoritat namlich die eigene Kunstgriff 30 und einem argumentum ad auditores Dazu empfiehlt Schopenhauer folgendes Gegenstrategem als Anwendung von Kunstgriff 21 Aussert der Gegner Unverstandnis fur eine Behauptung so wird als Entschuldigung vorgebracht dass es der Sache nach fur den Gegner ein Leichtes sein musste die Behauptung einzusehen sodass sein Unverstandnis nur auf der unklaren Darstellung beruht 32 Widerlegung durch Rekursion Bearbeiten Die Behauptung des Gegners wird zuruckgewiesen und fur unplausibel erklart indem auf ihre Verwandtschaft zu einer bereits zuruckgewiesenen Behauptung verwiesen wird 33 Anwendbarkeit leugnen Bearbeiten Nach der Maxime Das mag in der Theorie richtig sein in der Praxis ist es jedoch falsch werden die Grunde einer Behauptung anerkannt ihre Folgen jedoch unter Verweis auf nicht spezifizierbare Zusatzbedingungen der Praxis zuruckgewiesen 34 Einkreisen Bearbeiten Ausweichendes Verhalten des Gegners wird durch Nachfragen und Bitten um Behauptungen zu verwandten Punkten beantwortet So wird klargestellt wo der Gegner Probleme mit seinen eigenen Argumenten hat Kunstgriffe 35 38 Bearbeiten Die Kunstgriffe 35 38 dienen unmittelbar der Beendigung eines Disputs 35 Argumentum ab utili Bearbeiten An Stelle von sachlichen Grunden wird an die Motive und Interessen des Gegners und der Zuhorer appelliert Es muss plausibel gemacht werden dass das was der Gegner behauptet seinen eigenen Interessen widersprache um ihn dazu zu bringen diese zu widerrufen 36 Simuliertes Argument Bearbeiten Wenn der Gegner es gewohnt ist nicht alles sofort zu verstehen wird er mit einem simulierten Argument aus sinnlosen aber kompliziert klingenden Phrasen uberrollt Schopenhauer nennt dazu Goethes Maxime Gewohnlich glaubt der Mensch wenn er nur Worte hort es musse sich dabei doch auch was denken lassen Furchtet der Gegner unverstandig zu erscheinen so widerspricht er nicht und der Disput ist gewonnen 37 Behauptung mit dem Beweis widerlegen Bearbeiten Wenn der Gegner in der Sache recht hat aber einen schlechten Beweis wahlt dann widerlegt man den Beweis und gibt dies als Widerlegung der Sache aus Es wird ein Argumentum ad hominem zu einem Argumentum ad rem erklart Schopenhauer rat diesen Kunstgriff moglichst fruh anzuwenden denn falls der Gegner fur seine Behauptung keinen besseren Beweis liefern kann gilt diese als widerlegt 38 Ad personam Bearbeiten Das Argumentum ad personam ist ein Ausweg wenn der Gegner zu gewinnen scheint Es wird vom Gegenstand des Streits abgewichen und die Person des Gegners verbal angegriffen Im Unterschied zu einem Argumentum ad hominem bei dem statt des Gegenstands der Behauptungen die Behauptungen uber den Gegenstand argumentativ behandelt werden wird hier der Gegner selbst beleidigt um ihn zum Nachgeben zu zwingen Schopenhauer warnt jedoch Das Problem ist hier allerdings welche Massnahmen dem Gegner hier zur Verfugung stehen Denn will dieser mit gleicher Munze zuruckzahlen wird schnell eine Prugelei ein Duell oder ein Beleidigungsprozess daraus Gegenmassnahmen Schopenhauer rat dazu ruhig zu bleiben und auf Sachargumenten zu bestehen Dennoch gesteht er ein dass es nicht ausreicht selbst hoflich zu bleiben da selbst eine Widerlegung ad rem oft als Krankung der Eitelkeit verstanden wird und so ein ad personam des Gegners nach sich zieht Einzige Gegenmassnahme ist sich unberuhrt zu zeigen und klarzustellen dass die Beleidigung nicht Thema des Streites ist Die einzig sichere Gegenregel ist daher die welche schon Aristoteles im letzten Kapitel der Topica gibt Nicht mit dem Ersten dem Besten zu disputieren sondern allein mit solchen die man kennt und von denen man weiss dass sie Verstand genug besitzen nicht gar zu Absurdes vorzubringen und dadurch beschamt werden zu mussen und um mit Grunden zu disputieren und nicht mit Machtspruchen und um auf Grunde zu horen und darauf einzugehen und endlich dass sie die Wahrheit schatzen gute Grunde gern horen auch aus dem Munde des Gegners und Billigkeit genug haben um es ertragen zu konnen Unrecht zu behalten wenn die Wahrheit auf der anderen Seite liegt Daraus folgt dass unter Hundert kaum Einer ist der es wert ist dass man mit ihm disputiert Schopenhauer 5 Siehe auch BearbeitenFehlschluss Typen von ArgumentenTextausgaben BearbeitenArthur Schopenhauer Autor Julius Frauenstadt Hrsg Aus Arthur Schopenhauer s handschriftlichem Nachlass Abhandlungen Anmerkungen Aphorisimen und Fragmente Leipzig 1864 Google Buchseitenvorschau Gerd Haffmans Eristische Dialektik oder Die Kunst Recht zu behalten 1830 31 Um einige Anmerkungen gekurzte und auf einen leicht lesbaren Text geglattete Ausgabe der Edition von Arthur Hubscher 1966 1975 Haffmans Verlag Zurich 1983 ISBN 3 251 00016 0 Franco Volpi Hrsg Arthur Schopenhauer Die Kunst Recht zu behalten In achtunddreissig Kunstgriffen dargestellt Insel Frankfurt a M und Leipzig 1995 Insel Taschenbuch 1658 ISBN 3 458 33358 4 ident zu ISBN 978 3 458 33358 6 Weblinks BearbeitenOriginaltext beim Gutenberg Projekt die Textausgabe von Franco Volpi hrsg 1995 entspricht dem hier vorliegenden Original Einzelnachweise Bearbeiten Arthur Schopenhauer Autor Julius Frauenstadt Hrsg Aus Arthur Schopenhauer s handschriftlichem Nachlass Abhandlungen Anmerkungen Aphorisimen und Fragmente Leipzig 1864 Google Buchseitenvorschau Der Text erschien unter dem von Frauenstadt gewahlten Titel Eristik auf den Seiten 3 42 und ist unterteilt in drei Teile eine unbetitelte Einleitung den Text Basis aller Dialektik den Schopenhauer in den Parerga und Paralipomena Bd 2 26 redaktionell verarbeitet hat und die Kunstgriffe Frauenstadt hat dem Ganzen den Text Schopenhauers Ueber den Werth der Logik und uber die Seltenheit der Urtheilskraft als Anhang hinzugefugt In den Parerga distanziert sich Schopenhauer allerdings von dem Vorhaben einer eristischen Dialektik in Form von Kunstgriffen und von der polemischen Absicht des davon erhaltenen Manuskripts Arthur Schopenhauer Autor Julius Frauenstadt Hrsg Aus Arthur Schopenhauer s handschriftlichem Nachlass Leipzig 1864 S 5 Franco Volpi Arthur Schopenhauer Die Kunst Recht zu behalten In achtunddreissig Kunstgriffen dargestellt insel taschenbuch 1658 Frankfurt und Leipzig 1995 ISBN 978 3 458 33358 6 S 14 Schopenhauer gibt folgende Begriffsgeschichte Die Bezeichnung Dialektik wurde laut Diogenes Laertius von Plato zuerst benutzt Der um die Zeitenwende lebende Phaedrus wiederum versteht darunter den regelmassigen Gebrauch der Vernunft und das Geubtsein darin Aristoteles verwendet ta dialektika im selben Sinne er soll aber zuerst auch logike in gleicher Bedeutung gebraucht haben Cicero und Quintilian benutzten Dialectica und Logica in derselben gemeinsamen Bedeutung a b Zitate sind der heutigen Ausdrucks und Schreibweise angepasst Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eristische Dialektik amp oldid 238633040