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Erich von Gilsa 14 August 1879 in Schwerin 12 Dezember 1963 in Tutzing war ein deutscher Offizier Lobbyist und Politiker DVP Erich von Gilsa Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Fruhe Jahre und Offizierslaufbahn 1879 1920 1 2 Lobbyist und Politiker 1920 1933 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFruhe Jahre und Offizierslaufbahn 1879 1920 Bearbeiten Gilsa entstammte einer in Mecklenburg ansassigen evangelischen Familie die auf die zur Althessischen Ritterschaft zahlenden von Gilsa zu Ropperhausen zuruckgeht Er besuchte das Konigliche Gymnasium in Erfurt Danach kam er ins Kadettenkorps wo er auch die Abiturprufung ablegte Als Offizier kam er spater zum Feldartillerie Regiment Nr 25 in Darmstadt Hieran anschliessend wurde Gilsa an der Kriegsakademie in Berlin zum Stabsoffizier ausgebildet und schliesslich in den Grossen Generalstab abkommandiert Von 1904 bis 1905 nahm Gilsa ausserdem als Mitglied der deutschen Schutztruppe in Sudwestafrika an der Niederwerfung des Aufstands der Herero und Nama teil Wahrend des Ersten Weltkriegs war Gilsa im Range eines Majors als Offizier im Generalstab tatig Durch seine Arbeit in einer Kommission des Berliner Reichstages in der Gilsa als Experte zu Rate gezogen wurde lernte er den SPD Politiker und Verteidigungsexperten Gustav Noske kennen 1 In der Ubergangsperiode zwischen dem Sturz der Hohenzollern Monarchie im November 1918 und der Konsolidierung der Weimarer Republik im Fruhjahr 1920 bekleidete Noske zunachst inoffiziell das Amt des Reichswehrministers Gilsa stand ihm in dieser Zeit als Adjutant und Stabschef zur Seite Im Sommer 1919 trug Gilsa nun im Rang eines Obersten Noske umsturzlerische Plane an Er schlug dem Minister vor eine Militardiktatur zu erklaren und versicherte ihm dass die Armee und das Offizierkorps in diesem Fall hinter ihm stehen wurden Im Gegensatz dazu pladierte Gilsa wahrend des Kapp Luttwitz Putsches vom Marz 1920 fur eine gewaltsame Niederschlagung des militarischen Umsturzversuches Da sich jedoch ausser Gilsa und dem Chef der Heeresleitung Walther Reinhardt die beide keine Truppenkommandeure waren kein regierungstreuer Offizier dazu bereitfand die Reichswehr gegen die Meuterer einzusetzen konnte Gilsa sich mit seiner Linie nicht durchsetzen Obwohl der Kapp Putsch schliesslich aufgrund eines Generalstreiks der deutschen Arbeiterschaft und aufgrund der Weigerung der deutschen Beamtenschaft mit den Putschisten zusammenzuarbeiten scheiterte quittierte Gilsa kurz nach diesen Ereignissen den Dienst in der Reichswehr Obwohl er bereits im Sommer nicht mehr Teil der Reichswehr war erfolgte sein offizielles Ausscheiden aus dem Heer erst am 30 September 1920 Noch im selben Jahr fand er eine Anstellung in der Wirtschaft Namentlich erhielt er eine Fuhrungsposition als Abteilungsleiter bei der Gutehoffnungshutte GHH in Oberhausen Lobbyist und Politiker 1920 1933 Bearbeiten Bald darauf wurde Gilsa mit der Leitung des Buros der GHH in Berlin betraut wo er fortan als politischer Lobbyist die Interessen der rheinischen Schwerindustriellen im Allgemeinen und der GHH im Besonderen vertrat Sein Auftraggeber war dabei Paul Reusch der machtige Vorstandsvorsitzende der GHH Ein politisches Forum fand Gilsa seiner Profession entsprechend in der der Industrie nahestehenden Deutschen Volkspartei DVP in die er 1920 eintrat Von 1928 bis 1930 gehorte er fur diese als Abgeordneter fur den Wahlkreis 23 Dusseldorf West dem Reichstag in Berlin an Daneben war er Mitglied der evangelischen Provinzialsynode in der Rheinprovinz und Stadtverordneter in Sterkrade Ausser der DVP gehorte Gilsa auch dem Soldatenbund Stahlhelm an Als eines der wichtigsten Bindeglieder zwischen beiden Organisationen versuchte er den Bruch der DVP mit dem Stahlhelm Ende der 1920er Jahre zu verhindern 2 Nach dem Tod des DVP Parteivorsitzenden Gustav Stresemann versuchte Gilsa den neuen DVP Vorsitzenden Eduard Dingeldey fur ein Zusammengehen der DVP mit der weiter rechts stehenden Deutschnationalen Volkspartei DNVP zu gewinnen Im Fruhjahr 1930 spielte Gilsa eine Rolle beim Sturz der Grossen Koalition Im Januar und Februar 1930 nahm er im Auftrag von Reusch an mehreren vertraulichen Besprechungen teil auf denen die Kurswende der DVP unter Fuhlungnahme mit der Industrie vorbereitet wurde Taktisches Konzept war nach der Ratifizierung des Young Plans eine neue Linie einzuschlagen Die DVP sollte mit der SPD brechen und in Koalitionsverhandlungen treten Nach den Septemberwahlen von 1930 die das Zusammenschmelzen der DVP zu einer Randpartei und den Aufstieg der NSDAP zu einer Massenpartei mit sich brachten erwies sich Gilsas Kalkul als nicht mehr realisierbar Eine Aufnahme der DVP in die Regierung kam nun nicht mehr zustande Eine Koalition nach rechts sah Gilsa nach eigener Aussage nun als unmoglich an Dies vor allem weil er in der Politik der NSDAP nichts anderes erblicken konnte als Marxismus in Reinkultur Verbittert konstatierte er dass das Burgertum sein Wahlrecht gegen den Sozialismus von rechts und links verloren habe Trotzdem nahm Gilsa am 11 Oktober 1931 an der Versammlung der vereinten politischen Rechten des Deutschen Reiches in Bad Harzburg teil Harzburger Front Um weiterhin eine politische Rolle zu spielen ruckte Gilsa nach dem Bedeutungsverlust der DVP ungeachtet seiner Ablehnung der NSDAP als der rechten Hauptstromung der Zeit weiter nach rechts und stand fortan der DNVP nahe Nach dem Ende der Weimarer Republik trat Gilsa dem der Historiker Volker Berghahn attestiert augenscheinlich ein recht geschicker Politiker gewesen zu sein 3 politisch nicht mehr hervor Ein Nachlass Gilsas konnte bislang nicht aufgefunden werden 4 Weblinks BearbeitenErich von Gilsa in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Erich von Gilsa in den Akten der ReichskanzleiEinzelnachweise Bearbeiten Wolfram Wette Gustav Noske Eine Politische Biographie 1988 S 176 David Andrew Hackett The Young Plan in German Politics 1965 S 113 Volker Berghahn Stahlhelm Bund der Frontsoldaten 1918 1935 1966 S 122 Wolfram Wette Gustav Noske Eine Politische Biographie 1988 S 26 Normdaten Person GND 130154571 lobid OGND AKS LCCN no2014108296 VIAF 65106040 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gilsa Erich vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker DVP MdRGEBURTSDATUM 14 August 1879GEBURTSORT SchwerinSTERBEDATUM 12 Dezember 1963STERBEORT Tutzing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich von Gilsa amp oldid 235466377