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Erich von Braunschweig Grubenhagen 1478 14 Mai 1532 in Furstenau war von 1508 bis 1532 Furstbischof von Paderborn und Osnabruck und im Jahr 1532 gewahlter Bischof von Munster Erich von Braunschweig Grubenhagen Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Wahl zum Bischof in Osnabruck und Paderborn 3 Haltung zur Reformation 4 Wahl zum Bischof von Munster 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksFruhe Jahre BearbeitenErich war das jungste Kind des Herzogs Albrecht II von Braunschweig Grubenhagen und dessen Ehefrau Elisabeth geb Grafin von Waldeck Der altere Bruder Philipp trat die Nachfolge des Vaters an und fuhrte wahrend seiner Herrschaft die lutherische Konfession ein Nur kurze Zeit war Erich im Jahr 1500 Mitregent seines Bruders Als nachgeborener Sohn war er von vorneherein fur den geistlichen Stand bestimmt 1495 wurde er an der alten Universitat Koln Universitas Studii Coloniensis immatrikuliert Er hatte Prabenden an den Domkapiteln in Osnabruck und Paderborn inne Zum weiteren Studium ging er nach Rom Wahrend dieser Zeit erwarb er sich am papstlichen Hof Achtung 1 Wahl zum Bischof in Osnabruck und Paderborn BearbeitenNach dem Tod des Bischofs Konrad von Rietberg wurde er 1508 zum Bischof von Osnabruck gewahlt Die Wahl stiess auf den Unwillen der Burgerschaft von Osnabruck die es lieber gesehen hatte wenn Johann von Rietberg ein Neffe des fruheren Bischofs gewahlt worden ware Philipp von Braunschweig Grubenhagen gelang es den Unmut zu dampfen Die hohen Schatzungsforderungen Erichs schienen die Kritik der Burger kurz danach zu bestatigen Ahnliche Klagen kamen auch von den Klostern des Bistums Gleichwohl zog Erich begleitet von seinem Bruder und zahlreichen Fursten und Rittern prunkvoll in Osnabruck ein 2 Nach dem Tod des Kolner Erzbischofs und Administrators fur das Bistum Paderborn Hermann von Hessen wahlte das Domkapitel in Paderborn Erich am 17 November zu dessen Nachfolger Am 20 April 1509 empfing Erich fur das Bistum Paderborn die Provision durch Papst Julius II Dieser bestellte ihn wohl nicht nur zum Administrator sondern zum Bischof Dass Erich in einem zweiten Bistum Bischof werden konnte weist auf die Wertschatzung in Rom hin 3 Da Erich dem romisch deutschen Kaiser Maximilian I fur Osnabruck und Paderborn Steuern fur den Reichskrieg gegen Venedig schuldig blieb belegte dieser ihn bis 1512 mit der Reichsacht und verweigerte die kaiserliche Anerkennung Nachdem Erich die Zahlung geleistet hatte wurde auf dem Reichstag von 1512 in Koln zwar die Acht aufgehoben aber Maximilian verweigerte Erich weiter die Regalien Erst Kaiser Karl V erteilte am 2 April 1521 Erich diese 4 Haltung zur Reformation BearbeitenDie wahrend seiner Amtszeit ausbrechende Reformation verursachte weder in theologischer noch in landesherrlicher Hinsicht wirkliche Anderungen im Wirken Erichs obwohl er die Entwicklung unter Einfluss des Theologen Otto Beckmann aufmerksam verfolgte Er blieb der katholischen Lehre bis zum Schluss treu Allerdings fuhrte sein konkretes Handeln dazu dass auch die Protestanten in ihm einen zumindest potentiellen Unterstutzer sehen konnten 5 Zu Beginn seiner Amtszeit handelte er sicher im altkirchlichen Sinn Im Jahr 1513 liess er fur die Diozese Paderborn und 1516 fur seine Diozese Osnabruck neue Breviere drucken In Paderborn fuhrte er 1510 das Fest St Anna ein Auch zwang er das Kloster Helmarshausen sich der Bursfelder Kongregation anzuschliessen 6 Gegen reformatorische Bestrebungen ging er aber nur dann vor wenn sie seine politische Macht gefahrdeten Obwohl ihn der papstliche Hof schatzte missachtete er nicht selten romische Rechte Im Jahr 1525 brach in Osnabruck ein Aufstand aus der sich gegen die Geistlichkeit richtete Erich war bestrebt den Aufruhr mit Gewalt nieder zu schlagen Der Rat der Stadt sowie der Abt des Klosters Iburg veranlassten den Bischof darauf zu verzichten und sich mit 6000 Goldgulden Busse zufrieden zu geben 6 Allerdings liess er als Bischof in den Nachbargebieten die nicht zu seinen weltlichen Hochstift gehorten keine Konflikte mit lutherisch gesinnten Nachbarn aufkommen Auch gegenuber der mittlerweile lutherisch gesinnten stadtischen Burgerschaft war Erich durchaus aufgeschlossen und gewahrte ihr vielfache Sonderrechte In der katholisch gepragten Literatur gilt Erich auch deshalb als zwielichtig weil er 1527 die Trauung von Mechthild von Hessen einer Cousine des Landgrafen Philipp von Hessen die bislang als Nonne im aufgrund der Reformation aufgelosten Augustinerinnen Nonnenkloster Weissenstein gelebt hatte mit dem Grafen Konrad von Tecklenburg Schwerin bezeugte Politisch regte Erich wahrend der Hildesheimer Stiftsfehde 1519 1523 die Grundung des Lippstadter Bundes zur Erhaltung der Neutralitat an Diesem gehorte er mit seinen beiden Bistumern und zahlreiche Grafen und anderen Herren an Im Jahr 1521 schloss Erich mit dem hessischen Landgrafen Philipp ein Bundnis gegen die Ubergriffe durch Konrad von Tecklenburg 6 1527 zeigt die Bitte von Kurfurst Johann von Sachsen und Philipp von Hessen dass unter anderem Erich zum Reichstag nach Regensburg kommen solle dass sie meinten dieser Stunde dem lutherischen Lager nahe Zum zweiten Reichstag von Speyer des Jahres 1529 schickte Erich den protestantischen Grafen Albrecht von Mansfeld Auch in der Folge schien der Bischof auf der antihabsburgisch protestantischen Seite zu stehen und er folgte 1529 der Einladung zu einem Treffen nach Zerbst 7 Dennoch blieb seine Haltung zwiespaltig In Paderborn kam es im Zusammenhang mit dem Besuch des Prinzen Johann Friedrich von Sachsen zu einem antikatholischen Aufstand Dabei wurde auch der Dom verwustet Wieder plante der Bischof militarische Schritte Die Fuhrung der Stadt sorgte fur die erneute Weihe der Kirche und nach Zahlung von 2000 Gulden Busse verzichtete der Bischof auf Gewalt 8 Der Bischof liess in der osnabruckischen Residenz Schloss Iburg einen neuen Saal ein neues Tor und Mauern erbauen In Furstenau liess er die Befestigungsanlagen verstarken Die paderbornische Residenz Schloss Neuhaus liess er abreissen und durch einen Neubau ersetzen Auch im Hochstift Paderborn gab es wie im Hochstift Osnabruck Unmut uber die aufwendige Hofhaltung des Bischofs und die starken finanziellen Belastungen der Kloster 7 Wahl zum Bischof von Munster BearbeitenIm Jahr 1530 deutete sich die Resignation des Bischofs von Munster Friedrich III von Wied an Fur Erich als Nachfolger setzte sich insbesondere sein Onkel Philipp von Hessen auf Drangen seiner Schwester Elisabeth ein Erich nahm Verhandlungen mit Friedrich von Wied und dessen Bruder Erzbischof Hermann von Wied auf Die Beteiligten schlossen am 22 November 1530 den Geheimvertrag von Poppelsdorf Danach sollte Friedrich eine Abfindung von 40 000 Gulden erhalten Spater einigte man sich uber die genauen Modalitaten Die Halfte sollte sofort gezahlt werden der Rest sollte in Form einer Rente von 2000 Goldgulden auf Lebenszeit fliessen Die notigen Gelder wollte Erich aus den beiden Stiften Paderborn und Osnabruck herausholen Das Munsteraner Domkapitel war uber das volle Ausmass des simonistischen Handels nicht unterrichtet Erich wurde daher vom Domkapitel als Bischof postuliert Damit wurden zum ersten Mal diese drei Bistumer Westfalens in Personalunion vereinigt Trotz der Unterstutzung durch Philipp von Hessen wurde von den Lutheranern im Hochstift Munster und insbesondere von der Hauptstadt die Wahl kritisch gesehen 9 Gegen die sich radikalisierende Entwicklung in Munster die zur Tauferherrschaft fuhren sollte verfasste Erich einen drohenden Brief gegen die Hauptstadt und die Landstande Dabei hatte er allerdings nicht den religiosen Aspekt im Blick sondern es ging ihm wie in Paderborn und Osnabruck um die Aufrechterhaltung der bischoflichen Machtstellung 6 Erich starb wahrend des Festmahls mit adeligen Freunden anlasslich seiner Wahl zum Bischof Munsters im Osnabrucker Furstenau In den Chroniken heisst es er sei wol bezecht Etzliche wolten sagen ehr solthe sich doith gesoffen haben 8 Bestattet wurde er im Dom von Osnabruck Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Die Diozese 3 Berlin New York 2003 S 547 Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Die Diozese 3 Berlin New York 2003 S 547 548 Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Die Diozese 3 Berlin New York 2003 S 548 Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Die Diozese 3 Berlin New York 2003 S 549 Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Die Diozese 1 Berlin New York 1999 S 213 a b c d Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Die Diozese 3 Berlin New York 2003 S 550 a b Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Die Diozese 3 Berlin New York 2003 S 550 551 a b Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Die Diozese 3 Berlin New York 2003 S 551 Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Die Diozese 3 Berlin New York 2003 S 548 549 Literatur BearbeitenHans Jurgen Brandt Karl Hengst Die Bischofe und Erzbischofe von Paderborn Bonifatius Druckerei 1984 ISBN 978 3 87088 381 2 S 192 ff Wilhelm Kohl Das Bistum Munster Band 3 7 Walter de Gruyter 2003 ISBN 978 3 11 017592 9 S 546 552 Ferdinand Spehr Erich II Herzog von Braunschweig Grubenhagen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 6 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 202 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erich von Braunschweig Grubenhagen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag auf catholic hierarchy orgVorgangerAmtNachfolgerKonrad IV von RietbergBischof von Osnabruck 1508 1532Franz von WaldeckHermann I von HessenBischof von Paderborn 1508 1532Hermann II von WiedFriedrich III von WiedBischof von Munster 1532Franz von WaldeckNormdaten Person GND 104140623 lobid OGND AKS VIAF 20108906 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Erich von Braunschweig GrubenhagenKURZBESCHREIBUNG Bischof von Paderborn Osnabruck und MunsterGEBURTSDATUM 1478STERBEDATUM 14 Mai 1532STERBEORT Furstenau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erich von Braunschweig Grubenhagen amp oldid 232198033