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Die romisch katholische Erhardkirche eigentlich Pfarrkirche St Erhard oder Stadtpfarrkirche St Erhard auch Pfarrkirche St Erhard Salzburg Nonntal Patrozinium am 8 Janner aussere Feier allerdings am 2 Sonntag im Juli ist ein im Eigentum der Stadt Salzburg befindliches Kirchengebaude im dortigen Stadtteil Nonntal Pfarrkirche St ErhardDie 1689 errichtete barocke Kirche befindet sich im Inneren Nonntal das zum UNESCO Welterbe Historisches Zentrum der Stadt Salzburg gehort und steht unter Denkmalschutz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bau und Aussenansicht der Kirche 2 1 Eingang 2 2 Erhardibrunnen 3 Innenansicht der Kirche 3 1 Tambourkuppel 3 2 Altare 4 Orgel 5 Literatur 6 Weblinks 7 Anmerkungen und NachweiseGeschichte BearbeitenDie fruhere gotische Erhardkapelle wurde erstmals 1404 erwahnt Die Kapelle war mit dem nachstliegenden Krankenhaus verbunden und so zuerst wesentlich als Spitalskirche genutzt Sie war bereits dem hl Erhard dem Patron der Kranken und Armen geweiht Sie wurde zuerst als Spitalskirche des Benediktinen Frauenstifts Nonnberg genutzt Das Spital ist 1310 nachweisbar 1603 kaufte Fursterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau das Spital samt Kapelle als Ersatz fur das Kapitelspital im Kaiviertel das zu seiner Zeit umdisponiert wurde Bau und Aussenansicht der Kirche BearbeitenVon 1685 bis 1689 wurde im Auftrag des Domkapitels unter Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg vom Architekten Giovanni Gaspare Zuccalli die heutige Erhardkirche im Stil des italienischen Barock erbaut Sie hat eine beherrschende Tambourkuppel mit aufgesetzter Laterne die von schlankeren Seitenturmen mit einem der Kuppel ahnelndem Helmaufsatz umrahmt wird Im Giebelfeld findet sich das Wappen des Domkapitels Die achteckigen Glockengeschosse der Turme wurden zuletzt 1711 verandert Die alteste Kirchenglocke stammt von Benedikt Eisenberger 1686 Eingang Bearbeiten Das Eingangsportal ist als Portikus mit einer zweiflugeligen Treppe gestaltet und ahnelt so entfernt einem herrschaftlichen Renaissanceschloss Der hochgelegene prunkvoll gestaltete Eingang weist auf die fruher zahlreichen Uberschwemmungen hin vor denen die Kirche geschutzt werden sollte Erhardibrunnen Bearbeiten Der Wandbrunnen vor der Kirche in der Mitte des Portikussockel Erhardibrunnen genannt wurde 1688 von Andreas Gotzinger geschaffen Er hat eine gebuckelte Marmorschale und einen ebensolchen Lowenkopf als Wasserspeier und diente fruher wesentlich dem Dienstbotenspital des Domkapitels Er erfreute sich grosser Beliebtheit weil dem Wasser Heilkraft zugeschrieben wurde und erinnert gleichzeitig an den heiligen Erhard von dem gesagt wird er hatte bei seinen Missionsgrundungen stets auch neue Brunnen gegraben Innenansicht der Kirche BearbeitenDas reiche und schwere Stuckaturwerk mit seinen Kranzen und Girlanden Muscheln und Medaillons Voluten und Wappen teils als Imitation von Terrakotta ausgefuhrt stammt von Francesco Brenno Carlo Antonio Brenno und Ottavio Mosto Der Innenraum um die Kuppel selbst ist mit drei gleich grossen und breiten Apsiden gestaltet die die Aufschriften Humilitas lat Demut fur den Borromaus Altar Vigilantia lat Wachsamkeit fur den Erhard Altar und Zelotes griechisch Glaubens Eifer fur den Franz Xaver Altar tragen nbsp Blick von den ruckwartigen Hugeln auf die KuppelTambourkuppel Bearbeiten In der Form einer zentralen Kuppel mit einer daruber angeordneten Laterne findet sich das Motiv der beiden Turmhelme wieder In den Pendentivzwickeln unter der Kuppel sind Hochreliefs der hl Rupert Virgil Martin und Vitalis angebracht In der Kuppel selbst sind acht Medaillons mit Szenen aus dem Leben des heiligen Erhard dargestellt Unterhalb dieser Medaillons sind die vier Kardinaltugenden tapferes gerechtes kluges und massvolles Verhalten angeordnet Die holzerne barocke Kanzel von 1724 besitzt vergoldete Bandornamente und Palmetten Kunstvoll gestaltet ist auch das Abschlussgitter das im Gegensatz von hohen senkrechten Staben mit reichem Schmuckwerk in Spiralornamentik sehr lebendig wirkt Altare Bearbeiten Der Hochaltar wurde von Andreas Gotzinger gestaltet Der Segmentbogengiebel zeigt dabei die Figurengruppe der Heiligen Dreifaltigkeit Am Gebalk das von vier Salomonischen Saulen getragen wird ist das Wappen von Johann Ernst zu sehen Das Altarblatt illustriert die Taufe der hl Ottilie durch den hl Erhard Dieses Olgemalde hat Johann Michael Rottmayr 1692 gemalt Der Tabernakel mit reich verzierten Beschlagen wurde 1747 49 geschaffen und ist mit dem Wappen des Auftraggebers Fursterzbischof Jakob Ernst versehen Die Seitenaltare sind ahnlich aufgebaut Das linke Altarblatt zeigt den hl Karl Borromaus bei Pestkranken in Mailand er tragt die beruhmte Nagelreliquie dieser Stadt wahrend einer Prozession Das gegenuber liegende Altarblatt schildert den hl Franz Xaver als Missionar mit einem Weihwassersprenger Die beiden Altarblatter der Seitenaltare werden Franz de Neve zugeschrieben Im Giebel des rechten Seitenaltars wird die Glorie des hl Franz Xaver dargestellt Die Seitenaltare wurden von Salzburger Domherren gestiftet Die Wappen auf Hochaltar und Seitenaltaren geben auch die Rangordnung nach dem damaligen Streit zwischen Domherrenschaft und Fursterzbischof wieder in dem sich der Furst durchsetzte In der Mauer gleich rechts neben dem Borromaus Altar befindet sich zudem die Herzurne eines Dompropstes Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die OrgelDie Orgel stammte aus der Werkstatte des Christoph Egedacher 1641 1706 der seit 1673 als Hoforgelmacher in Salzburg tatig war 1688 erhielt Egedacher fur seine Arbeit am neu hergestellten Instrument 455 Gulden 2 Kreuzer der Maler Adam Purckmann fur die blaue Fassung der Orgel und das Vergolden der Schnitzarbeiten 140 Gulden Zur Orgel wurde auch ein Violon Kontrabass angeschafft den der Hof Lauten und Geigenmacher Ulrich Rambhardt lieferte Beide Instrumente waren zu Ruperti 24 September 1688 erstmals in St Erhard spielbar Die ursprungliche Disposition ist nicht uberliefert Sie durfte aber folgende Register aufgewiesen haben Copel 8 Prinzipal 4 Flote 4 Quint 2 2 3 Superoktav 2 Mixtur 1 Das Pedal war vermutlich nur angehangt da zum Instrument ein extra Kontrabass angeschafft wurde Das Manual hatte einen Umfang von C c mit kurzer grosser Oktav 45 Tasten und Tone das Pedal von C gis ebenso 16 Tasten auf Taste g klingt gis Uber der Orgel war das Zifferblatt einer Uhr angebracht 1 Die Orgel in der Wallfahrtskirche Maria Kirchental wurde von Johann Christoph Egedacher 1717 nach dem gleichen erhaltenen Entwurf seines Vaters errichtet hatte allerdings ein Pedalregister Subbass 16 1848 gestaltete der Salzburger Orgelbauer Ludwig Mooser 1807 1881 die Orgel um Er erhohte die Orgel indem er einen 95 cm hohen Mittelteil fur einen Spielschrank einfugte Vermutlich musste infolgedessen die Uhr uber dem Instrument entfernt werden 1888 89 baute Matthaus Mauracher II 1859 1939 eine neue Orgel in das alte Gehause ein Mauracher aus der Orgelbauerfamilie Mauracher stammend hatte in den Jahren zuvor eine sog Hangeventilladen mit Glasventilen entwickelt Fur den Einbau einer solchen verbreiterte er das Gehause zusatzlich postierte er noch einen Spieltisch vor dasselbe Wahrscheinlich wurde wegen des Platzbedarfs fur den Spieltisch in dieser Zeit die Empore vergrossert Seither kann der Besucher der Kirche bei verschlossenem Kirchengitter nicht mehr in die Kuppel blicken der um 110 cm vorragende Plafond versperrt die Sicht 1982 erhielt der Orgelbauer Helmut Allgauer Niederosterreich den Auftrag eine neue Orgel im italienischen Stil anzufertigen Dabei sollte er den Spieltisch und die seitlichen Erweiterungen Maurachers entfernen die nicht ursprungliche Hohe des Gehauses aber belassen Die Restaurierung der Fassung des Orgelgehauses ubernahmen die Restauratoren Katharina und Roland Huber Salzburg wobei sie den ursprunglichen Kaseinanstrich in Ultramarin Lapislazuli Pigmente freilegten und erneuerten und die alten Polimentvergoldungen reinigten und erganzten Die drei Ziergitter fertigte der Bildhauer Klaus Ficker Salzburg an Das so neu hergestellte Instrument wurde am 29 September 1984 gesegnet und im Rahmen einer Konzertreihe der Offentlichkeit vorgestellt Das Instrument hat seitdem folgende Disposition linke ReihePrincipale B SOttavaQuintadecima B SDecimanonaVigesimasecondaVigesimasesta nonaVoce Umana STremolo rechte ReiheBordoneFlauto in VIII B SFlauto in XII B SFlauto in XVII STromboncini B SContrabassoBasso in VIIIPedalkoppelAnmerkungenB Basso S SopranoSchleifenteilung c cis Tonumfang Manual Pedal C d Die Mensuren des Pfeifenwerkes leitete der Orgelbauer Helmut Allgauer von Costanzo Antegnati ab das hinter den Ziergittern stehende Register Tromboncini kopierte er nach Gaetano Callido Die von Peter Widensky fur die Orgel gewahlte Temperierung ist ein wohltemperiertes Stimmsystem Es stehen alle Tonarten zur Verfugung sie unterscheiden sich aber vor allem durch ihre verschieden grossen Terzen die starkere oder schwachere harmonische Spannungen bewirken und damit fur eine ausgepragte Tonartencharakteristik sorgen Dabei sind die B Tonarten gegenuber den Kreuz Tonarten in der Qualitat etwas bevorzugt so wie das im 18 Jahrhundert im osterreichischen Raum verbreitet war Diese Temperierung kommt der italienischen und osterreichischen Barockmusik entgegen aber auch der Wiener Klassik Literatur BearbeitenLieselotte Eltz Hoffmann Oskar Anrather Die Kirchen Salzburgs Irdische Metaphern einer uberirdischen Welt Salzburg 1993 ISBN 3 7025 0308 0 Bernd Euler et al Dehio Salzburg Stadt und Land Wien 1986 ISBN 3 7031 0599 2 Festschrift zur Orgelweihe Salzburg 1984 o S Lorenz Hubner Beschreibung der hochfurstlich erzbischoflichen Haupt und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer altesten Geschichte Erster Band Topographie Nebst 2 Kupfertafeln Im Verlage des Verfassers Gedruckt bey F X Oberer Salzburg 1792 Roman Schmeissner Die Orgel der Erhardkirche und ihre 300jahrige Geschichte In 300 Jahre Kirche St Erhard 1689 1989 Salzburg 1989 S 56 62 Reinhard Weidl Stadtpfarrkirche zum hl Erhard Christliche Kunststatten Osterreichs Heft 180 Salzburg 1990 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erhardkirche Salzburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pfarrkirche St Erhard In Salzburger Nachrichten Salzburgwiki Anmerkungen und Nachweise Bearbeiten Das Nonnthal In Lorenz Hubner Beschreibung der hochfurstlich erzbischoflichen Haupt und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer altesten Geschichte Erster Band Topographie Nebst 2 Kupfertafeln Im Verlage des Verfassers Gedruckt bey F X Oberer Salzburg 1792 S 413 und 416 47 7952 13 0513 Koordinaten 47 47 42 7 N 13 3 4 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erhardkirche Salzburg amp oldid 231265602