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Dagobert Ernst Friedrich Bockel 18 Mai 1816 in Danzig 11 Mai 1883 in Blasewitz heute zu Dresden war ein deutscher Philologe Lehrer Redakteur und linksliberaler Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und fruhe Jahre 1 2 Politisches Wirken 1 3 Emigration in die Schweiz 1 4 Ruckkehr nach Deutschland 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und fruhe Jahre Bearbeiten Bockel war der Sohn des Pfarrers und spateren oldenburgischen Generalsuperintendenten Ernst Gottfried Adolf Bockel 1783 1854 und dessen Ehefrau Johanna Elisabeth geb Gunther 1860 Die in jenen Jahren haufig wechselnde Dienststellung des Vaters brachte es mit sich dass er in Danzig Greifswald Hamburg und Bremen aufwuchs Er besuchte die Gymnasien in Hamburg und Bremen wo er im Fruhjahr 1836 die Abschlussprufung ablegte Auf nachdrucklichen Wunsch des Vaters und gegen die eigenen Neigungen studierte er anschliessend Theologie konzentrierte sich jedoch auf die philologischen Facher da er keineswegs Pfarrer werden wollte Er begann das Studium in Halle und ging im Herbst 1837 an die Universitat Gottingen die er jedoch wie viele andere Studenten auch aus Protest gegen den Verfassungsbruch des Konigs Ernst August I bereits nach einem Semester wieder verliess Nach weiteren vier Semestern an den Universitaten Leipzig und Greifswald promovierte er 1840 in Leipzig Da er zunachst eine Universitatslaufbahn anstrebte setzte er seine Studien am Theologischen Seminar der Universitat Berlin fort um sich hier fur Biblische Exegese zu habilitieren 1844 gab er diese Absicht jedoch auf und entschied sich fur den Lehrerberuf Nach einer Probezeit an der Lateinischen Hauptschule in Halle wurde er im August 1844 zunachst provisorisch zwei Jahre spater definitiv als Lehrer am Mariengymnasium Jever angestellt Politisches Wirken Bearbeiten Nach dem Ausbruch der Deutschen Revolution von 1848 beteiligte sich Bockel aktiv am politischen Leben Mit seinem Kollegen Wilhelm von Freeden hatte er ab 1848 die linksliberal demokratische Zeitung Freie Blatter fur das freie Volk heraus die bis 1851 in Jever erschienen Von 1848 bis 1858 gehorte Bockel ausserdem dem Oldenburgischen Landtags an in dem er sich rasch als Wortfuhrer der linken Opposition profilierte Durch seine rhetorische Begabung seine fundierten Sachkenntnisse und die prazise Logik seiner Argumentation wurde er zu einem der besten Debattenredner des Parlaments Allerdings vertrat er meist unpopulare und kontroverse Standpunkte So lehnte er aufgrund seiner politischen Uberzeugungen 1849 den Bundnisvertrag Oldenburgs mit dem reaktionaren Preussen ab trat fur die freiheitliche Verfassung ein und organisierte den Protest gegen die Wahlrechtsanderungen mit deren Hilfe die linken Krafte ausgeschaltet werden sollten Seit Ende 1848 versuchte die Regierung erfolglos den unbequemen Oppositionspolitiker durch Druck und beamtenrechtliche Disziplinierungsmassnahmen in seiner Tatigkeit zu behindern Schliesslich wurde er ab dem 14 Juni 1851 zur Disposition gestellt und auf Wartegeld gesetzt Als im folgenden Jahr Bockel die Schulleiterstelle einer privaten hoheren Lehranstalt in Idar in der zu Oldenburg gehorenden Exklave Birkenfeld angeboten wurde verweigerte das Ministerium aus politischen Grunden die erforderliche Zustimmung Um das karge Wartegeld aufzubessern erteilte Bockel in der Folge Privatunterricht und betatigte sich von 1853 bis 1858 als Verleger fur die Volkszeitung fur Oldenburg Emigration in die Schweiz Bearbeiten Die berufliche Chancenlosigkeit und die sich nach der konservativen Wende von 1852 standig verschlechternden politischen Aussichten veranlassten Bockel schliesslich Oldenburg und auch Deutschland zu verlassen 1858 nahm er die Stelle eines Lehrers fur Lateinisch Griechisch und Hebraisch an der Kantonsschule Frauenfeld im schweizerischen Kanton Thurgau an und ubersiedelte am Ende des Jahres samt seiner Familie dorthin Mit der Grundung des Norddeutschen Bundes glaubte er eine politische Betatigung in Deutschland sei wieder moglich Von der Schweiz aus kandidierte er bei den Wahlen zum Konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes mit einem grossdeutsch demokratischen Programm das die Einbeziehung der suddeutschen Staaten in den Bund propagierte und die Wiederherstellung der Grundrechte von 1849 als sein wichtigstes Anliegen darlegte Er unterlag allerdings bei diesen Wahlen wurde aber dann im Sommer 1867 als Kandidat der Fortschrittspartei 1 im Wahlkreis Oldenburg 2 Jever Brake Westerstede 2 in den Reichstag gewahlt dem er in der Folge von August 1867 bis zum Marz 1871 fur den Reichstagswahlkreis Grossherzogtum Oldenburg 2 angehorte In dieser Eigenschaft war er gleichzeitig auch Mitglied des Zollparlaments 1871 musste er aus beruflichen Rucksichten er war inzwischen Rektor des Frauenfelder Gymnasiums geworden auf eine erneute Kandidatur verzichten Ruckkehr nach Deutschland Bearbeiten 1873 kehrte er nach Deutschland zuruck und ubernahm die 1 Oberlehrerstelle am Gymnasium in Kustrin an dem er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1880 unterrichtete Bockel der schon 1879 einen Schlaganfall erlitten hatte ubersiedelte anschliessend nach Striesen und Blasewitz bei Dresden wo er drei Jahre spater nach langerer Krankheit starb Familie BearbeitenAm 3 November 1846 heiratete Bockel die aus Hage stammende Emma Habina Dinkgraeve 1880 der Ehe entstammten zwei Sohne und eine Tochter Literatur BearbeitenDagobert Bockel In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 76 online Bernd Haunfelder Klaus Erich Pollmann Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867 1870 Historische Photographien und biographisches Handbuch Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 2 Droste Dusseldorf 1989 ISBN 3 7700 5151 3 Albrecht Eckhardt Von der burgerlichen Revolution bis zur nationalsozialistischen Machtubernahme Der oldenburgische Landtag und seine Abgeordneten 1848 1933 Isensee Oldenburg 1996 ISBN 3 89598 327 6 S 88 Oldenburger Forschungen NF 1 Weblinks BearbeitenDagobert Bockel in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Dagobert Boeckel In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Einzelnachweise Bearbeiten Fritz Specht Paul Schwabe Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903 Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewahlten Abgeordneten 2 Auflage Verlag Carl Heymann Berlin 1904 S 277 Bernd Haunfelder Klaus Erich Pollmann Reichstag des Norddeutschen Bundes 1867 1870 Historische Photographien und biographisches Handbuch Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 2 Droste Dusseldorf 1989 ISBN 3 7700 5151 3 Kurzbiographie S 382 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Grossherzogtum Oldenburg 2 Hermann Gerhard Muller 1867 Dagobert Bockel 1867 1871 Friedrich Graepel 1871 1872 Hermann Becker 1872 1878 Diedrich Roggemann 1878 1881 Arnold Huchting 1881 1887 Albert Traeger 1887 1912 Otto Wiemer 1912 1918 Normdaten Person GND 133458555 lobid OGND AKS VIAF 209563766 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bockel DagobertALTERNATIVNAMEN Bockel Dagobert Ernst Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Philologe Lehrer Redakteur und PolitikerGEBURTSDATUM 18 Mai 1816GEBURTSORT DanzigSTERBEDATUM 11 Mai 1883STERBEORT Blasewitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dagobert Bockel amp oldid 234835030