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Colonia Ulpia Oescus bulg Iskr lat Oescus oder Escus altgriechisch Oἶskos Oiskos war eine romische Siedlung im Norden des heutigen Bulgariens an der Donau in der Nahe des Dorfes Gigen in der Oblast Plewen in der romischen Provinz Moesia inferior Niedermosien und Teil des Donaulimes Colonia Ulpia Oescus heute NordbulgarienOescus rotes Viereck Bulgarien Nachbarorte Nikopol Swischtow Plewen Lowetsch Dolni Dabnik Mesdra Wraza Orjachowo CorabiaColonia Ulpia Oescus Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Grundung 2 2 Kaiserzeit 2 3 Spatantike Phase 3 Literatur 4 WeblinksLage BearbeitenDie Reste von Oescus liegen am Rande des heutigen Dorfes Gigen unweit der Mundung des Flusses Iskar in die Donau Die sogenannte Gradischte zeichnet sich als terrassenartige Erhebung deutlich vor der sie umgebenden Ebene ab Der Abstand zum heutigen Verlauf des Flusses Iskar betragt etwa 300 m der zur Mundung des Iskar in die Donau 5 km Vermutlich war das romische Kastell von Iskar Donau und einem mit dem Iskar verbundenen Flussarm eingeschlossen und somit auf einer Flussinsel auch wenn der genaue Verlauf der Flusse umstritten ist Das Gebiet bis zur Donau war bis zur Anlage von Deichen in den 20er Jahren Sumpf und Uberschwemmungsgebiet Deswegen verlief die romische Uferstrasse hier in grosserer Entfernung von der Donau Oescus liegt an dem Schnittpunkt dieser Strasse die die Lager und Stadte an der Donau verband und der Strasse von Philippopolis uber den Pass von Trojan zur Donau nach Errichtung der konstantinischen Donaubrucke weiter nach Sucidava Celei von der bei Melta Lowetsch eine weitere nach Nicopolis ad Istrum abzweigte nbsp nbsp Geschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Unklarheit herrscht daruber wann Oescus gegrundet wurde Im Zuge der Eroberung Illyriens wurde durch den Legaten von Makedonien M Licinius Crassus in den Jahren 29 und 28 v Chr die romische Herrschaft zwischen Balkan und Donau etabliert Nach dem Sieg des Tiberius uber die Skordisker im Jahre 15 v Chr markierte die Linie Save Donau bis zum heutigen Nikopol die Nordgrenze des Imperiums Cn Cornelius Lentulus liess nach der Abwehr von Angriffen der Daker Sarmaten Bastarner und Geten zwischen den Jahren 14 und 11 v Chr ein System von Befestigungen am rechten Donauufer errichten zu dem aufgrund seiner Lage auch Oescus gehort haben durfte In diese Zeit fallt auch die Grundung des selbstandigen mosischen Militarkommandos Die historischen Nachrichten zu Oescus sind sparlich Ptolemaios nennt es Oiskoston Triballon was die Annahme nahelegt dass an dieser Stelle bereits eine Siedlung der Triballer existiert hat Sie wird in einem Teil nordwestlich der antiken Stadt von wo prahistorisches Material stammt vermutet wurde aber noch nicht durch Grabungen nachgewiesen Kaiserzeit Bearbeiten Oescus war eine typische Garnisonsstadt an der Reichsgrenze Zeitpunkt und Umfang der Stationierung romischer Truppen in Oescus ist unsicher Epighraphischen Quellen lassen sich Hinweise darauf entnehmen dass ein Lager der Legio V Macedonica mit Canabae seit spataugusteischer Zeit bestand Nach Ovid lagen im Jahre 12 n Chr romische Truppen an der unteren Donau Ister Aus Tacitus geht hervor dass in der neu gegrundeten Provinz im Jahre 23 n Chr zwei Legionen stationiert waren Mit Sicherheit zeugt jedenfalls eine auf das Jahr 33 n Chr zu datierende Bauinschrift der Legio V Macedonica und der Legio IV Scythica von Arbeiten der beiden Legionen an der Uferstrasse Spatestens fur diese Zeit kann also von der Anwesenheit der funften makedonischen Legion Legio V Macedonica in Oescus ausgegangen werden Die Legion wurde 62 n Chr von Nero zur Unterstutzung seines Armenienfeldzuges abgezogen von 66 bis 71 n Chr nahm sie unter Vespasian am Judischen Krieg teil In den Dakerkriegen Trajans 101 02 und 105 06 spielte Oescus als Stutzpunkt des niedermosischen Heeres Moesia inferior eine bedeutende Rolle Um 167 n Chr wurde Oescus zur Colonia Ulpia Oescus oder Oescensium erhoben Als Colonia gehorte sie zu den etwa 150 Stadten im romischen Reich die dieses hochste Stadtrecht besassen und als Abbilder Roms galten Der Beiname Ulpia ist von Trajans Beinamen Ulpius abgeleitet Im 2 Jahrhundert erlebte Oescus seine erste Blute die in einer reichen Bautatigkeit Ausdruck fand Mit dem Einfall der Karpen und Goten im Jahre 238 begann eine Reihe von Barbareneinfallen in das Gebiet sudlich der Donau die fur die Provinzen Thrakien und Niedermosien den Ausbruch der Reichskrise des 3 Jahrhunderts beschleunigten Allerdings fuhrten die verschiedenen Angriffe in den folgenden Jahren noch nicht zu einer Schwachung der Wirtschaftskraft auch die zivile Bautatigkeit wurde fortgefuhrt Nach 250 folgte eine Zeit standiger Invasionen transdanubischer Volkerschaften mit denen ein wirtschaftlicher Niedergang einherging Erst der Sieg von Claudius Gothicus uber die Goten bei Naissus 269 schuf wieder eine relative Stabilitat an der Donaugrenze Als Aurelian 271 Dakien aufgab und sudlich der Donau die Provinzen Dacia ripensis und Dacia mediterranea errichtete wurde Oescus ersterer zugeschlagen Die aus Dakien abgezogenen Truppen ruckten in die Garnison Oescus ein Die Stadtflache wurde um ein rechteckiges Areal von 10 ha erweitert Spatantike Phase Bearbeiten Diokletian scheint sich im Winter 291 n Chr in der Stadt aufgehalten zu haben wenn die Ortsangabe Triballis unter einem Reskript des Codex Iustinianus richtig gedeutet wird Im Jahre 328 n Chr wurde eine Brucke die Oescus mit Sucidava heute Celei bei Corabia Kreis Olt Rumanien auf der anderen Donauseite verband fertiggestellt Konstantin der Grosse nahm personlich die Einweihung am 5 Juli 328 n Ch vor Die neue Verbindung erhohte die Bedeutung der Stadt die in der Folgezeit eine neue Blute erlebte Fur das Jahr 343 n Chr ist ein Bischof in Oescus bezeugt Bei der Goteninvasion der Jahre 376 bis 378 n Chr wurde dem archaologischen Befund nach zu schliessen auch Oescus in Mitleidenschaft gezogen Beim Einfall der Hunnen in Dacia ripensis wurde Oescus Hisko von Verwandten Attilas erobert Wahrscheinlich hat hierbei die Stadt erneut Schaden genommen Vermutlich erneuerte Justinian I die Befestigungen von Oescus im Rahmen seines Programmes die Donauflanke durch einen Festungsgurtel zu sichern Weiterhin soll Justinian einer bis heute nicht lokalisierten Festung Ounnon am Donauufer Aufmerksamkeit geschenkt und an gegenuberliegen Uferstellen die Festungen Palatiolon Baikal bei Gigen und Sucidava Sykibida Celei Rumanien wiederhergestellt haben Es ist anzunehmen dass der Untergang der romischen Stadt mit den Einfallen der Awaren und Slawen im Jahre 586 zusammenhangt siehe hierzu Balkanfeldzuge des Maurikios Vom 10 Jahrhundert bis zur turkischen Eroberung im 14 Jahrhundert belegen die archaologischen Funde das Bestehen einer bulgarischen Siedlung in den Ruinen der antiken Stadt Sie ist seit 2013 Namensgeber fur die Insel Oescus Island in der Antarktis Literatur BearbeitenAntonio Frova Oescus Bulgaria In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu Jan Burian Oescus 2 In Der Neue Pauly DNP Band 8 Metzler Stuttgart 2000 ISBN 3 476 01478 9 Sp 1117 1118 Gergana Kabakschiewa Oescus Castra Oescensia Rannorimski voenen lager pri ustieto na Isk r Fruhromische Militarlager bei der Mundung des Flusses Iskar Albatros Sofia 2000 ISBN 954 751 010 X Ilian Boyanow Oescus from Castra to Colonia In Archaeologia Bulgarica 12 3 2008 S 69 76 Digitalisat Andreas Gunther Das Gebaude extra muros in Oescus Gigen Bulgarien Magisterarbeit Humboldt Universitat Berlin 1996 Digitalisat abgerufen am 4 August 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Colonia Ulpia Oescus Sammlung von Bildern 43 708888888889 24 465833333333 Koordinaten 43 42 32 N 24 27 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Colonia Ulpia Oescus amp oldid 235587738