www.wikidata.de-de.nina.az
Christine Touaillon geborene Auspitz 27 Februar 1878 in Iglau Jihlava Osterreich Ungarn 15 April 1928 in Graz war eine osterreichische Literarhistorikerin Schriftstellerin und Feministin Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Publikationen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenTouaillon kam als Tochter des k k Generalmajors und Schriftstellers Leopold Auspitz 1838 1907 und dessen Ehefrau Henriette Eggenberg um 1846 1895 zur Welt Ihr Bruder war der k u k Offizier und Genealoge Walther Ernst Auspitz 1888 1974 welcher nach 1920 den Namen seiner Ur Urgrossmutter einer Conrad von Heydendorff annahm auch Auspitz Heydendorff 1 Nachdem Touaillon die Volksschule und Burgerschule in St Polten absolviert hatte begann sie eine Ausbildung an einer hoheren Tochterschule in Wien Zu dieser Zeit starb ihre 49 jahrige Mutter ihr Bruder war erst sieben Jahre alt Trotzdem durfte sie sich an der Lehrerinnenbildungsanstalt des k u k Zivilmadchenpensionates zur Volksschullehrerin ausbilden lassen und erwarb im Jahre 1897 die Lehrbefugnis zum Unterricht an offentlichen Volksschulen Ihren Kindheitstraum Literaturgeschichte zu studieren konnte sie verwirklichen da im selben Jahr durch eine Verordnung des Kultus und Unterrichtsministeriums Frauen der Zugang zur Universitat teilweise gestattet wurde Sie inskribierte im Wintersemester 1897 1898 an der Universitat Wien als ausserordentliche Horerin neben ihrer Unterrichtstatigkeit Zeitgleich nahm sie Privatunterricht um ihr Gymnasialstudium nachzuholen Im Sommer 1902 maturierte sie am Staatsgymnasium in Salzburg und wurde im Herbst als ordentliche Horerin immatrikuliert Im Jahre 1904 ehelichte sie den Notar Heinrich Touaillon und zog mit ihm zunachst nach Graz dann nach Vorau in der Steiermark Die Ehe blieb kinderlos Sie war Mitarbeiterin der von Auguste Fickert begrundeten und herausgegebenen Zeitschrift Neues Frauenleben 1902 1918 und ubernahm nach dem Tod der Grunderin im Jahre 1910 zusammen mit Leopoldine Kulka und Emil Fickert die Herausgeberschaft In der Zeitschrift veroffentlichte sie unter anderem Rezensionen beispielsweise zu den Werken der Schriftstellerin Elisabeth Siewert 2 1905 promovierte sie bei Jakob Minor in Wien uber Zacharias Werners Attila Konig der Hunnen Zu dieser Zeit beschaftigte sie sich mit damaliger Gegenwartsliteratur mit der Geschichte der deutschen Kinderliteratur und schrieb fur weitere Zeitschriften Artikel Nachdem sie ihren Wohnsitz nach Stainz verlegt hatte begann sie im Herbst 1910 an der ersten Gesamtdarstellung des deutschen Frauenromans des 18 Jahrhunderts zu arbeiten dazu stellten ihr sechzehn deutsche Bibliotheken Bucher zur Verfugung Um die Drucklegung am Ende des Ersten Weltkrieges 1918 zu realisieren benotigte sie einen Verleger Diesen fand sie in Wilhelm Braumuller es stand jedoch kein Papier fur das 664 Seiten starke Buch zur Verfugung Die Grazer Papierfabrik war schliesslich bereit ihr 2000 Kilogramm Papier gegen 300 Kilogramm Schweine abzugeben Rosa Mayreder notierte am 19 Marz 1918 in ihrem Tagebuch Mit Hilfe befreundeter Bauern werde sie also in die Lage gesetzt das Buch von dessen Erscheinung ihre Dozentur an der Grazer Universitat abhangt herauszubringen 3 Braumuller veroffentlichte ihr Werk im Jahre 1919 Am 11 Juli des Jahres stellte sie das Buch der philosophischen Fakultat in Graz als Habilitationsschrift vor Dort verschleppte man das Verfahren bewusst zweifelte die Kompetenz einer Frau an Das Kollegium tragt starke Bedenken ob Frauen uberhaupt im Stande sind auf junge Manner im Alter von 18 bis 25 Jahren in dem bestimmte spezifisch mannliche Eigenschaften am starksten hervortreten den erforderlichen padagogischen Einfluss zu nehmen Mittelschuler der oberen Klassen durch Frauen unterrichten zu lassen hat man bisher nicht gewagt Ob das bei Hochschulern erspriesslich ja uberhaupt moglich sein wird ist als recht fraglich anzusehen Umso mehr muss das zweite in Betracht kommende Moment einer uber die gewohnten Anforderungen hinaus festgestellten Fachbeherrschung betont werden Eine Kommission der philosophischen Fakultat Graz legte in der Vollzugsanweisung vom 20 September 1920 fest die Anforderungen an die weiblichen Habilitationsbewerberinnen deutlich hoher zu setzen als fur die mannlichen Bewerber 4 Im Oktober 1920 zog sie ihren Antrag zuruck und reichte ihr Gesuch in Wien ein Sie habilitierte am 10 Juli 1921 als zweite weibliche akademische Lehrkraft an der Universitat Wien Von nun ab war sie Privatdozentin fur deutsche Literatur 5 und hielt Vortrage fur den Wiener Verein Volksheim und an der Grazer Urania Sie schrieb nebenbei Bucher war Vorstandsmitglied in der Ethischen Gesellschaft und der Internationalen Frauenliga fur Frieden und Freiheit dem Allgemeinen Osterreichischen Frauenverein und im Verband der akademischen Frauen Osterreichs Im Fruhjahr 1928 erkrankte sie und wurde als am Klimakterium erkrankt in die psychiatrische Abteilung der Irrenanstalt Am Feldhof in Strassgang eingeliefert Die Obduktion ergab jedoch eine Entzundung der Herzinnenwand in deren Folge eine Hypertrophie des Herzens sowie Embolien im Gehirn auftraten Im Jahr 2012 wurde in Wien Donaustadt 22 Bezirk die Christine Touaillon Strasse nach ihr benannt Publikationen BearbeitenAltwiener Bilderbuch Zweiundsiebzig Ansichten Nach Alten Stichen Gottlieb Wien 1909 Karoline Auguste Fischer Wilhelm Braumuller Universitats Verlagsbuchhandlung Wien 1915 Festschrift fur Wilhelm Jerusalem zu seinem 60 Geburtstag mit einem Beitrag von Christine Touaillon Wien 1915 Das Katzenbuchlein Konegens Kinderbucher Band 52 Konegens Jugendschriftenverlag Wien 1919 Der deutsche Frauenroman des 18 Jahrhunderts Braumuller Wien 1919 Neuauflage P Lang 1978 ISBN 3 2610 1824 0 Mitarbeiterin am Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte von Merker Stammler 1925 1926 Mitarbeiterin am 3 Band der Deutsch Osterreichischen Literaturgeschichte von Nagl Zeidler Castle 1930 Literatur BearbeitenRainer Leitner I Christine Touaillon 1878 1928 Gelehrte und Feministin Versuch eines Portraits ungedr Phil Dipl Karl Franzens Universitat Graz Geisteswissenschaftliche Fakultat 1992 II Buchbeitrag in Alois Kernbauer Karin Schmidlechner Lienhart Frauenstudium und Frauenkarrieren an der Universitat Graz Publikationen aus dem Archiv der Universitat Graz Band 33 Akademische Druck u Verlagsanstalt 1996 ISBN 3 2010 1660 8 S 210 247 Hanna Schnedl Bubenicek Wissenschaftlerin auf Umwegen Christine Touaillon geb Auspitz 1878 1928 Versuch einer Annaherung In Erika Weinzierl Rudolf G Ardelt Wolfgang Huber DDr Anton Staudinger Unterdruckung und Emanzipation Festschrift fur Erika Weinzierl zum 60 Geburtstag Geyer Edition 1985 ISBN 3 8509 0119 X S 69ff Christoph Konig Hrsg unter Mitarbeit von Birgit Wagenbaur u a Internationales Germanistenlexikon 1800 1950 Band 3 R Z De Gruyter Berlin New York 2003 ISBN 3 11 015485 4 S 1896 1897 Elisabeth Lebensaft Touaillon Christine In Brigitta Keintzel Ilse Korotin Hrsg Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Wien u a 2002 ISBN 3 205 99467 1 S 757 759 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Christine Touaillon Quellen und Volltexte Literatur von und uber Christine Touaillon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Christine Touaillon in der Datenbank Frauen in Bewegung 1848 1938 der Osterreichischen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Erika Weinzierl Rudolf G Ardelt Wolfgang Huber DDr Anton Staudinger Unterdruckung und Emanzipation Festschrift fur Erika Weinzierl zum 60 Geburtstag Geyer Edition 1985 ISBN 3 8509 0119 X S 69ff Christine Touaillon Elisabeth Siewert In Neues Frauenleben 16 Jg Nr 1 2 Wien 1914 S 41 46 Volltext bei ALO Austrian Literature Online Alois Kernbauer Karin Schmidlechner Lienhart Frauenstudium und Frauenkarrieren an der Universitat Graz Publikationen aus dem Archiv der Universitat Graz Band 33 Akademische Druck u Verlagsanstalt 1996 ISBN 3 2010 1660 8 S 214 Alois Kernbauer Karin Schmidlechner Lienhart Frauenstudium und Frauenkarrieren an der Universitat Graz Publikationen aus dem Archiv der Universitat Graz Band 33 Akademische Druck u Verlagsanstalt 1996 ISBN 3 2010 1660 8 S 219 Alois Kernbauer Karin Schmidlechner Lienhart Frauenstudium und Frauenkarrieren an der Universitat Graz Publikationen aus dem Archiv der Universitat Graz Band 33 Akademische Druck u Verlagsanstalt 1996 ISBN 3 2010 1660 8 S 214Normdaten Person GND 117407933 lobid OGND AKS LCCN n80160223 VIAF 35233322 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Touaillon ChristineALTERNATIVNAMEN Auspitz ChristineKURZBESCHREIBUNG osterreichische Literarhistorikerin Schriftstellerin und FeministinGEBURTSDATUM 27 Februar 1878GEBURTSORT Iglau Jihlava STERBEDATUM 15 April 1928STERBEORT Graz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christine Touaillon amp oldid 220036730