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Rosa Mayreder Pseudonym Franz Arnold 30 November 1858 in Wien Kaisertum Osterreich als Rosa Obermayer 19 Janner 1938 ebenda war eine osterreichische Schriftstellerin Frauenrechtlerin Kulturphilosophin Librettistin Musikerin und Malerin Rosa Mayreder 1905 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Rosa Mayreder mit etwa 16 JahrenRosa Mayreder war als eines von 12 Geschwistern 1 die Tochter des wohlhabenden Wiener Gastwirts vom Winterbierhaus Sie konnte sich von Jugend an als Malerin und Schriftstellerin betatigen Sie liebte die Wissenschaft und kampfte fruh gegen den mannlichen Primat in der Bildung Dies schien ihr im Herkommen begrundet das sie durch die neuen besseren Sitten ersetzen wollte Selbst ging sie zunachst von Anthropologie und Physik aus stiess aber bald auch auf die besondere Bedeutung der Sprache Mit 37 Jahren brachte sie gemeinsam mit Hugo Wolf die Oper Der Corregidor nach der Novelle Der Dreispitz von Alarcon heraus deren Libretto sie verfasst hat sie gehorte zu Wolfs Forderinnen Unter dem Pseudonym Franz Arnold schrieb sie als Kunstkritikerin fur die Neue Freie Presse 1 1881 heiratete Rosa ihren Jugendfreund den Architekten und spateren Rektor der Technischen Hochschule Wien Karl Mayreder Bei der Frauenrechtlerin Marie Lang lernte sie Anfang der 1890er Jahre Marianne Hainisch kennen und grundete 1893 den Allgemeinen Osterreichischen Frauenverein mit deren Vorstandsmitglied und Vizeprasidentin sie wurde Ab 1899 gab sie gemeinsam mit Marie Lang und Auguste Fickert die Zeitschrift Dokumente der Frauen heraus Sie stand auch mit der Komponistin Mathilde Kralik von Meyrswalden in Kontakt In einem Brief vom 13 Mai 1936 schrieb die Komponistin ihr einen Brief hier ein Auszug Sehr verehrte Frau Ich bin entzuckt von Ihren herrlichen Sonetten die gleicherweise formvollendet und gedankentief und so reich an Sprachschonheit sind dass sie schon die Musik in sich tragen 2 In ihren Buchern aber auch in Gesprachen die sie in ihren Tagebuchern niederlegte versuchte sie als Kulturschaffende ein gleichwertiges Verhaltnis der Geschlechter durchzusetzen durch das weder der Mann die Frau noch diese den Mann nur korperlich begehrt Mit ihrem Ansinnen stiess sie in literarischen Kreisen auf Anerkennung und Zustimmung Ihre Gegner sah sie vor allem unter Vertretern der Medizin die von Mayreder als ein Hort seelischer Willkur und der Herabwurdigung von Frauen zum Sexualobjekt empfunden wurde Sie wandte sich gegen die Diskriminierung ihres Geschlechts und die bestehende Doppelmoral Ihre Werke fanden weite Verbreitung und wurden auch ins Englische ubertragen Auf der letzten herausgegebenen 500 Schilling Banknote fand sich neben ihrem Abbild das Zitat Die beiden Geschlechter stehen in einer zu engen Verbindung sind voneinander zu abhangig als dass Zustande die das eine treffen das andere nicht beruhren sollten 1905 Allerdings liebte Rosa Mayreder selbst durchaus auch grossburgerliche Sitten die sie mit ihren inneren Anliegen in eins zu verschmelzen suchte Ambivalent blieb ihr Verhaltnis zu Rudolf Steiner zeigt der gemeinsame Briefwechsel ein echtes Angezogensein so sind die Tagebucheintragungen von Missfallen an der Ferne des wenn auch als Schriftsteller fur bedeutend gehaltenen Jugendgefahrten vom Praktischen gepragt Mayreder die selbst zuerst als Malerin tatig gewesen war grundete in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg mit Olga Prager Ernestine Federn und deren Sohn Karl Federn die Kunstschule fur Frauen und Madchen spater umbenannt in Wiener Frauenakademie Zu ihren engen Wegbegleitern zahlte der Wiener Frauenarzt und 1907 Begrunder des Mutterschutzes in Osterreich Hugo Klein 1863 1937 3 Vor und wahrend des Krieges engagierte sie sich gemeinsam mit Bertha von Suttner in der Friedensbewegung und wurde 1919 Vorsitzende der Internationalen Frauenliga fur Frieden und Freiheit IFFF obwohl sie durch die Pflege ihres psychisch erkrankten Mannes ab 1912 in ihrer Arbeit stark eingeschrankt war Sie kritisierte alle Formen des Militarismus den sie als typisch mannliches Machwerk sah In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg konstatierte Mayreder scharfsichtig einen kulturellen Ruckschritt ins 19 Jahrhundert 1928 wurde Rosa Mayreder die Auszeichnung als Ehrenburgerin der Stadt Wien zugesagt nachdem sie sich aber offentlich zu ihrem judischen Grossvater bekannt hatte wurde sie aber nur als Burgerin ehrenhalber der Stadt Wien gewurdigt Rosa Mayreder starb am 19 Janner 1938 im 80 Lebensjahr in Wien Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann schrieben in einem Nachruf Ihre Bucher geben unzahligen Frauen die schon verlorengeglaubte Selbstachtung zuruck sie wurden sich wieder des eigenen Wertes fur die Menschheit bewusst waren bereit Vergewaltigung und Knechtschaft unserer Manner abzuschutteln den Kampf fur die Befreiung der Frau aufzunehmen Wo dieses heiligen die Welt umspannenden Kampfes gedacht wird steht Ihr Name mit an erster Stelle Ihr Menschentum hielt stand vor tiefstem Leid gestaltete sich immer hoher und kostlicher das ist es was Freunde in hochster Bewunderung zu Ihnen aufblicken lasst Anita Augspurg Lida Gustava Heymann Nachruf in der Zeitung Gerechtigkeit vom 27 Janner 1938 4 Sie ist in der auf dem Wiener Zentralfriedhof in der ersten Reihe hinter der Friedhofskirche zum heiligen Karl Borromaus gelegenen Familiengrabstatte Mayreder an der Seite ihres Ehegatten Karl ihrer Schwiegereltern Leopold und Henriette Mayreder Besitzer des beruhmten Hotels Matschakerhof in Wien I Spiegelgasse 5 Seilergasse 7 ihres Schwagers des Architekten Julius Mayreder und ihrer Schwagerinnen beerdigt Ehrungen BearbeitenNach Rosa Mayreder wurde das 1999 gegrundete Rosa Mayreder College in Wien benannt das sich der feministischen Bildungsarbeit widmet Im Jahr 1965 wurde in Wien Donaustadt 22 Bezirk die Mayredergasse nach ihr benannt Nahe dem Karlsplatz befindet sich seit 2005 der Rosa Mayreder Park 5 Ihr Konterfei war auf der 500 Schilling Banknote von 1997 zu sehen Die Ruckseite der Banknote zeigt Portratfotos von Rosa und Karl Mayreder und ein Gruppenbild der Teilnehmerinnen des Bundestags Osterreichischer Frauenvereine in Wien 1911 Werke BearbeitenEssays und Aufsatze Zur Kritik der Weiblichkeit Essays Diederichs Jena 1905 1907 1922 Zur Kritik der Weiblichkeit Essays Mandelbaum Wien 1998 Neuausgabe mit einem Nachwort von Eva Gerber Der typische Verlauf sozialer Bewegungen Vortrag gehalten am 9 Mai 1917 in der Soziologischen Gesellschaft zu Wien Anzengruber Wien 1917 Neuausgabe Braumuller Wien 1926 Die Frau und der Internationalismus Frisch Wien 1921 Geschlecht und Kultur Essays Diederichs Jena 1923 Neuausgabe hrsg von Eva Geber Mandelbaum AUF edition Wien 1998 Askese und Erotik Essays Diederichs Jena 1926 Neuausgabe Ideen der Liebe Krise der Ehe hrsg von Tatjana Popovic Verlag am Goetheanum Dornach 2001 Ideen der Liebe Diederichs Jena 1927 Mensch und Menschlichkeit Braumuller Wien 1928 Die Krise der Ehe Diederichs Jena 1929 Der letzte Gott Cottasche Buchhandlung Stuttgart 1932 Neuausgabe hrsg von Tatjana Popovic mit einer Einleitung von Hermann Bohm Bohlau Wien 2008 Die Krise der Vaterlichkeit Auszuge aus Schriften Rosa Mayreders hrsg von Kathe Braun Prager Stiasny 1963 Zur Kritik der Weiblichkeit Essays Auszuge hrsg von Hanna Schnedl Bubenicek Frauenoffensive Munchen 1982 Erweiterte Neuausgabe hrsg von Eva Geber Mandelbaum AUF edition Wien 1998 Neuauflage hrsg von Eva Geber Mandelbaum Wien 2018 ISBN 978 3 85476 559 2 Rosa Mayreder oder Wider die Tyrannei der Norm Auszuge hrsg von Hanna Schnedl Bubenicek Bohlau Wien 1986Erzahlende Prosa Aus meiner Jugend 3 Novellen Pierson Dresden 1896 2 Auflage Heller Wien 1908 Neudruck der Novelle Sonderlinge Hillger Berlin 1921 Ubergange Novellen Pierson Dresden 1897 2 Auflage Heller Wien 1908 Idole Geschichte einer Liebe S Fischer Berlin 1899 Pipin Ein Sommererlebnis Seemann Leipzig 1903 2 Auflage Heller Wien 1908 Fabeleien uber gottliche und menschliche Dinge Anzengruber Wien 1921 Neuausgabe zum 155 Geburtstag Mayreders hrsg unter Beigabe von Zeitdokumenten mit Anmerkungen und Erlauterungen versehen von Simone Stefanie Klein edition libica Wien 2013 ISBN 978 3 9503701 0 2 Traugott Wendelin vorm Sonderlinge Eine Novelle von Rosa Mayreder hrsg Tatjana M Popovic in BOD Books on Demand Norderstedt Germany Juni August 2015Libretto Der Corregidor Oper Musik 1895 96 Hugo Wolf UA 1896 Neufassung 1896 97 UA 1898Theaterstucke Anda Renata Mysterium in zwei Teilen zwolf Bildern Krey Wien 1932 Diana und Herodias Ein mythisches Spiel Privatdruck 1937Aphorismen Gedichte Gaben des Erlebens Aphorismen Darmstadter Verlag 1935 Aschmedais Sonette an den Menschen Privatdruck 1937 Neuausgabe zum 160 Geburtstag Mayreders hrsg unter Beigabe von Illustrationen und einem philosophischen Essay von Simone Stefanie Klein edition libica Wien 2018 ISBN 978 3 903137 21 9 Memoiren Tagebucher Briefe Briefe an Rosa Mayreder von Hugo Wolf Nachwort von Rosa Mayreder Rikola Verlag 1921 Das Haus in der Landskrongasse Jugenderinnerungen Hrsg von Kathe Braun Prager Mensa Wien 1948 Hrsg von Eva Geber Mandelbaum AUF Edition 1998 Tagebucher 1873 1937 Hrsg von Harriet Anderson Insel Frankfurt 1988 Mein Pantheon Lebenserinnerungen hrsg von Susanne Kerkovius Dornach 1988 Meine theuren fernen Freundinnen Briefe an Ellen Kleman und Klara Johanson hrsg von Karin Bang Text amp Kontext Kopenhagen 2004Literatur BearbeitenKathe Braun Prager Hrsg Der Aufstieg der Frau Zu Rosa Mayreders 70 Geburtstag Diederichs Jena 1928 Aufbruch in das Jahrhundert der Frau Rosa Mayreder und der Feminismus in Wien um 1900 Katalog zur Sonderausstellung im Historischen Museum Wien 1989 1990 Hilde Schmolzer Rosa Mayreder Ein Leben zwischen Utopie und Wirklichkeit Biographie Promedia Wien 2002 Leopold Spitzer Hugo Wolfs Der Corregidor Wien Musikwiss Verlag 2000 Kordula Knaus Feministin auf librettistischen Ab wegen Rosa Mayreders Libretto fur Hugo Wolfs Corregidor in Musikologica Austriaca 26 2007 S 219 230 Till Gerrit Waidelich Rosa Mayreders Libretto fur Hugo Wolf und das Problem der Stilhohe In Frankfurter Zeitschrift fur Musikwissenschaft 2008 Online Publikation 11 S 1 18 Rosa Mayreder Zivilisation und Geschlecht Ein Lesebuch herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Eva Geber AUFedition Mandelbaum Verlag Wien 2010 ISBN 978385476 327 7 Edith Leisch Prost Mayreder Rosa In Brigitta Keintzel Ilse Korotin Hrsg Wissenschafterinnen in und aus Osterreich Leben Werk Wirken Bohlau Wien Koln Weimar 2002 ISBN 3 205 99467 1 S 495 499 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rosa Mayreder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Rosa Mayreder Quellen und Volltexte Literatur von und uber Rosa Mayreder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Rosa Mayreder im Projekt Gutenberg DE Rosa Mayreder im Internet Archive Bestand in den Katalogen der Osterreichischen Nationalbibliothek Wien https webarchiv onb ac at web 20160903184840 http www onb ac at ariadne vfb bio 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Rosa Mayreder Park im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienNormdaten Person GND 118732382 lobid OGND AKS LCCN n82006733 VIAF 46793179 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mayreder RosaALTERNATIVNAMEN Obermayer Rosa Geburtsname Arnold Franz Pseudonym KURZBESCHREIBUNG osterreichische FrauenrechtlerinGEBURTSDATUM 30 November 1858GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 19 Januar 1938STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rosa Mayreder amp oldid 233059971