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Die Christianskirche im Hamburger Stadtteil Ottensen ist ein Barockbau aus dem Jahr 1738 die Gemeinde gehort zum Kirchenkreis Hamburg West Sudholstein der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Auf dem Kirchhof befindet sich seit 1803 das Grab des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock weshalb der sudlich daran vorbeifuhrende Strassenzug Palmaille Elbchaussee auf einer Lange von etwa 270 m im Jahr 1846 den Namen Klopstockstrasse erhielt 1 und fur die Kirche inzwischen auch die Bezeichnung Klopstockkirche ublich geworden ist 2 Die Christianskirche Blick durch den Kirchengarten am Chor vorbei Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Orgel 3 Kirchenfriedhof 3 1 Kirchgarten und fruherer Friedhof 3 2 Friedrich Ruckert Die Graber zu Ottensen 4 Pastoren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Bau von 1738 ersetzte einen alteren aus dem Jahr 1548 in dem als erster protestantischer Pastor in Ottensen Rumond Walther amtierte 3 Als 1640 der Landesherr Graf Otto von Schauenburg ohne Erben verstarb kam die Grafschaft Holstein Pinneberg 1647 als Lehen des Heiligen Romischen Reiches zum Herzogtum Holstein und damit unter die Herrschaft der danischen Krone Diese verlieh dem zwischen Ottensen und Hamburg liegenden Altona 1664 Stadtrechte und sorgte nach der Einascherung der Stadt durch schwedische Truppen im Jahr 1713 fur Wiederaufbau und Ausbau durch den koniglichen Oberprasidenten Christian Detlev von Reventlow 1671 1738 nbsp Blick zum Chor mit Kanzel Hochaltar und TaufengelNoch bevor in Altona 1742 mit dem Bau der Hauptkirche Sankt Trinitatis begonnen wurde errichtete man in Ottensen von 1735 bis 1738 nach Planen von Otto Johann Muller die Christianskirche benannt nach dem seit 1730 regierenden Konig Christian VI Danemark und Norwegen Die alte Ottenser Dorfkirche wurde abgebrochen bis auf den Kirchturm den man in den Neubau integrierte Das neue Gotteshaus aus Backstein mit Mansarddach wurde als Saalkirche konzipiert Der Innenraum erhielt grosse Rundbogenfenster einen machtigen Kanzelaltar eine Orgel von Johann Dietrich Busch und eine Empore Die Kuppe der bis heute erhaltenen Taufe aus gotlandischem Kalkstein stammt wahrscheinlich aus dem 13 ihr Sandsteinschaft aus dem spaten 16 Jahrhundert und der daruber schwebende Taufengel aus dem Jahr 1739 Die holzerne Wendeltreppe in der Vorhalle des Turms stammt aus der Erbauungszeit das dortige Kruzifix vom Ende des 15 Jahrhunderts nbsp Die Christianskirche Ende des 19 Jahrhunderts vor den UmbauarbeitenVon 1897 bis 1898 wurden an der Kirche einige Veranderungen vorgenommen Der bis dahin mit kleinen Fenstern versehene Turm erinnerte an die Speicherbauten des Hafenviertels und wurde im Volksmund auch als Korinthenspeicher bezeichnet 10 000 Mark die der 1872 verstorbene Gunther Ludwig Stuhlmann der Gemeinde vermacht hatte wurden dazu verwandt die oberen Fenster zu je einer grossen Schallluke zu erweitern und die Turmspitze mit einem Dachreiter und den Eingang mit einem neobarocken Portal zu versehen 1938 erhielt der Turm ein Carillon mit 42 in Apolda gegossenen Glocken Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschadigt Die Restaurierungsarbeiten dauerten von 1946 bis 1952 Die Ausstattung die man rechtzeitig ausgelagert hatte war grosstenteils erhalten geblieben und konnte wieder installiert werden Der Altar wurde aus geretteten Teilen rekonstruiert und die zierliche Kanzel gesondert im Chorraum aufgestellt An ihrer Stelle wurde in den Altar 1968 das Gemalde Loblied des Erlosten von Hans Gottfried von Stockhausen eingefugt von dem auch die Kirchenfenster im Turm Auferstehung und Engel stammen Orgel BearbeitenDie Orgel der Christianskirche wurde 1744 1745 von dem Arp Schnitger Schuler Johann Dietrich Busch erbaut der dabei Pfeifenmaterial aus der Vorgangerorgel des Gottfried Fritzsche von 1630 verwendete Das Instrument ist im Laufe der Jahre mehrfach umgebaut und erganzt worden u a 1883 durch Marcussen amp Son und 1925 1929 durch Emanuel Kemper aus Lubeck unter kunstlerischer Beratung durch Hans Henny Jahnn Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es durch Rudolf von Beckerath Orgelbau wieder aufgebaut und zuletzt 2003 durch Paschen Kiel Orgelbau restauriert 4 Nachfolgend die Disposition der 36 Register uber drei Manuale und Pedal nbsp Lithographie von Peter Suhr um 1840Hauptwerk C 1 Gedackt 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Octave 4 5 Blockflote 4 6 Quinte 2 2 3 7 Octave 2 8 Flachflote 2 9 Mixtur V10 Trompete 8 Oberwerk C 11 Salicional 8 12 Schwebung 8 13 Gedackt 8 14 Prinzipal 4 15 Rohrflote 4 16 Oktave 2 17 Sesquialtera II 2 2 3 18 Oboe 8 19 Vox humana 8 Tremulant Brustwerk C 20 Quintadena 8 21 Gemshorn 4 22 Blockflote 2 23 Sifflote 1 24 Terzian II25 Zimbel III26 Dulzian 8 Tremulant Pedal C 27 Subbass 16 28 Oktave 8 29 Violon 8 30 Gedackt 8 31 Octave 4 32 Nachthorn 2 33 Mixtur VI34 Posaune 16 35 Trompete 8 36 Trompete 4 Kirchenfriedhof BearbeitenKirchgarten und fruherer Friedhof Bearbeiten Die Kirche verfugt uber einen Friedhof der wohl bereits ab 1537 fur Bestattungen genutzt wurde Bis heute finden sich hier Grabmaler aus den vergangenen Jahrhunderten Ab 1860 wurden nur noch die Familiengraber genutzt die letzte Beisetzung fand 1929 statt 5 nbsp Klopstock s Grabmal Lithographie von Asmus Kaufmann um 1840 nbsp Die Klopstock Graber am Sudportal der Christianskirche nbsp Johanna Elisabeth von Winthem 1775 Sie heiratete Klopstock 1791Der kleine Friedhof ist die letzte Ruhestatte des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock Seine Frauen Margareta Meta und Johanna Elisabeth geborene Dimpfel verwitwete von Winthem ruhen neben ihm Alle drei Grabmale zeigen als Relief zwei uber Kreuz liegende Weizengarben und darunter Saat von Gott gesaet dem Tage der Garben zu reifen Vers 845 des 11 Gesangs des von 1756 bis 1768 entstandenen Messias 6 Klopstocks Grabmal mit einer Inschrift von Friedrich Leopold zu Stolberg Stolberg ist ausserdem mit einem Relief von Philipp Jakob Scheffauer 1804 geschmuckt einer allegorischen Darstellung der trauernden Religion die an einer Urne lehnt Die Inschriften lauten MARGARETA KLOPSTOCK Erwartet da wo der Tod nicht ist Ihren Freund ihren Geliebten ihren Mann Den sie so sehr liebt Und von dem sie so sehr geliebt wird Aber hier aus diesem Grabe Wollen wir mit einander auferstehen Du mein Klopstock und ich und unser Sohn Den ich Dir nicht gebahren konnte Betet den an Der auch gestorben begraben und auferstanden ist Sie ward gebohren den 16 Marz 1728 Verheirathet den 10 Junius 1754 Und starb den 28 November 1758 Ihr Sohn schlummert in ihrem Arme 7 Klopstock s zweite GattinJOHANNA ELISABETH Geb d 26 July 1747 Gest d 19 Jannuar 1821 Seine geliebte Gefahrtin Und Trosterin auf dem Letzten Lebenswege Metas Liebling an Herz Und Geist ihr ahnlich Da wo der Tod nicht ist freuet sie sich des Wiedersehens derer die Sie nun himlisch lieben 8 Bey seiner Meta und bey seinem Kinde ruhetFRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK Er ward geboren d 2 July 1724 Er starb d 14 Marz 1803 Deutsche nahet mit Ehrfurcht und mit Liebe Der Hulle Eures grosten Dichters Nahet Ihr Christen mit Wehmuth und mit Wonne Der Ruhestatte des heiligen Sangers Dessen Gesang Leben und Tod Jesum Christum priess Er sang den Menschen menschlich den Ewigen Den Mittler Gottes Unten am Throne liegt Sein grosser Lohn ihm eine goldne Heilige Schale voll Christenthranen Seine zweite liebende und geliebte Gattin Johanna Elisabeth setzte diesen Stein Anbetend den der fur uns lebte starb Begraben ward und auferstand 9 Die Inschrift greift eine Strophe aus Klopstocks 1748 entstandener Ode Der Abschied auf 10 Ich sang den Menschen menschlich den Ewigen Den Mittler Gottes Unten am Throne liegt Mein grosser Lohn mir eine goldne Heilige Schale voll Christenthranen Meta war mit dem Kind zunachst am 4 Dezember 1758 im Familiengrab ihrer Eltern auf dem Kirchhof von St Nikolai beigesetzt worden In der auf den 10 April 1759 datierten Einleitung zu ihren Hinterlassnen Schriften schrieb Klopstock dazu unter Mitteilung der beabsichtigten und so auch tatsachlich ausgefuhrten Grabinschriften Sie ist noch nicht an der Stelle begraben wo ich einmal bey ihr zu ruhen wunsche Ich will unser Grab in Ottensen oder auf einem anderen Dorfkirchhofe weiter an der Elbe hinauf machen lassen Ich werde eine schone Gegend um derer willen aussuchen die sich im Fruhlinge der Auferstehung freuen mogen Aus eben dieser Absicht und nicht aus Eitelkeit ein sehr simples Grabmal auszuschmucken habe ich Ihre beyden Schwestern und Ihre liebste Freundinn gebeten die ersten zwo Baume bey das Grab zu setzen und die letzte Feldblumchen darauf zu unterhalten Auf den in die Hohe gerichteten Grabstein sollen zwo unordentlich uber einander liegende Weizengarben gemacht werden 11 Die Grabstelle in Ottensen wurde am 20 Mai 1759 von einem Beauftragten Klopstocks erworben der Sarg am 14 Juni dorthin uberfuhrt und am folgenden Tage beigesetzt Klopstock war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich noch nicht von Halberstadt eingetroffen von wo er am 10 Juni abgereist war Er besuchte das Grab aber am 19 Juni einen Tag vor seiner Weiterreise nach Kopenhagen wie aus seinem nur in Abschrift uberlieferten Eintrag in das Stammbuch einer Freundin hervorgeht Ich bin noch so voll von den Gedanken den ich gestern hatte als ich bey meiner Meta Grabe auf dem meinigen stand dass ich Ihnen meine Grabschrift hieher setzen will Es rauschte und es regte sich und die Gebeine kamen wieder zusammen Hesekiel 37 v 7 Nun bin ich gekommen meine Freundinn meine Geliebte meine Frau die ich so sehr liebe und von der ich so sehr geliebt werde Ja aus diesem Grabe wollen wir mit einander auferstehen du meine Moller und ich und unser Sohn der sobald aus der Hand des Schopfers in die Hand des Begnadigers hinuberging Halleluja betet ihn an alle Himmel von Ewigkeit zu Ewigkeit Klopstock Hamburg den 20ten Juny 1759 Metas Schwestern Elisabeth Schmidt 1722 1788 und Catharina Margaretha Dimpfel geb Moller 5 April 1724 18 Dezember 1773 pflanzten am 6 Dezember 1759 zwei Linden von denen eine sich noch heute uber dem Grab erhebt 12 Klopstocks Beisetzung an diesem Ort im Marz 1803 war ein nationales Ereignis das Friedrich Johann Lorenz Meyer wie folgt beschrieb 13 14 Die Feier geschah an dem heitern wenn gleich nicht ganz milden Fruhlingsmorgen des 22 Marz Auf das Geheis des hamburgischen Senats erschien eine Ehrenwache von hundert Mann zu Fus und zu Pferde militairische Ehrenbezeugungen wurden der Leiche vor den acht Wachen des Stadtgebietes verordnet denen der Zug voruberging Des Zustromens vieler Tausende auf den Gassen und Markten und an dem Thor ungeachtet waren Policeivorkehrungen unnothig Der feierliche Eindruk vertrat ihre Stelle Er gebot den zahllosen Volkshaufen Ruhe und ehrfurchtvolle Stille Als ob eine allgemeine Trauer verabredet worden sah man viele der Zuschauerinnen an den Fenstern und fast alle in der Kirche des Begrabnisses in Trauerfarbe gekleidet mehrere hatten sich in schwarze Schleier verhullt Um 10 Uhr begann der Zug unter dem volltonenden grossen Gelaute der sechs Hauptthurme Hamburgs 15 Ein langes Wagengefolge von fremden Gesandten und hamburgischen Burgern Senatoren Gelehrten Kaufleuten Kirchen und Schullehrern und Kunstlern schloss sich vor der Wohnung des Verstorbenen an den Leichenkondukt Auf dem vierspannigen offnen von vier Fuhrern geleiteten Trauerwagen stand der ganz einfache Sarg schwarz bezogen in seinen Seitenfullungen mit Sammtstreifen eingefasst auf weiss metallenen Fussgestellen ruhend Auf seiner Dekelflache lag ein von ahnlichem Metall geformtes Buch an einem Kranz von verflochtenen Palmen und Eichenzweigen gelehnt Klopstocks edle Gattin hatte den folgenden Vers den er selbst einst zur Aufschrift des Sarges seiner Meta aus seinen Liedern wahlte in das Buch einzugraben verordnet Nah war meines Helfers Rechte Sah sie gleich mein Auge nicht Weiterhin im Thal der Nachte War mein Retter und sein Licht Auf der Halfte des Weges zum Grabe hielt der sich feierlich langsam fortbewegende Zug vor dem Thor auf dem hamburgischen und danischen Granzfelde dem mit Menschen dicht bedekten Hamburger Berge An dem Thor von Altona und dem hamburgischen Granzstein ward die Leiche von den ersten Personen der koniglichen und der Stadt Regierung von Gelehrten Officieren fremden Generalen und vielen Burgern der Stadt empfangen die sich nun dem Zuge anschlossen Eine danische Ehrenwache vertrat die zurukgehende hamburgische Zwischen acht Ehrenanfuhrern mit beflorten Marschallsstaben gingen unmittelbar vor dem Leichenwagen drei Jungfrauen das Haupt mit Eichenblattern und Rosen bekranzt in weissen Gewandern und Schleiern Sie trugen dem Todten Rosen und Myrthenkranze Korbe mit knospendem Laube und Blumen des Fruhlings voran zu dem Grabe Diese Idee voll hoher Ruhrung von dem Altonaer Verein der Feierlichkeit verordnet war hochst gluklich und ganz nach dem Herzen Klopstocks gedacht Mit entblostem Haupt traten vier Ehrenbegleiter neben den Leichenwagen den Sarg mit daran befestigten Florgebinden haltend So ging der ehrwurdige Zug weiter durch die gerade Hauptstrasse von Altona Vor der paradirenden Wache tonte eine Trauermusik von gedampften Hornern Auf dem Todtenanger von Ottensen ward der Zug unter der Linde des Barden 16 von einer ahnlichen Musik empfangen Hier weilte die Bahre mit der nachsten Begleitung Das Gefolge trat um ein Uhr in die Kirche vor den Altar Von den hamburgischen Rathsdienern emporgetragen von den Jungfrauen und Ehrenbegleitern umgeben schwebte nun der Sarg langsam in die Kirche herein Vom hohen Chor herab tonte ihm im sanften und immer hoher schwellenden Harmonien die feierliche Einleitung zu dem von Schwenke komponirten Psalm des heiligen Sangers dem Vater unser entgegen Um Erden wandeln Monde Erden um Sonnen Aller Sonnen Heere wandeln Um eine grosse Sonne Vater unser der Du bist im Himmel Mehr als hundert zu diesem Todtenopfer vereinte Tonkunstler und weissgekleidete Sangerinnen von Familien aus Hamburg stimmten unter Schwenke s Anfuhrung Strophen dieser Hymne an als der Sarg vor dem Altar niedergesezt war und die drei Jungfrauen ihre Kranze daran hefteten Des Dichters Meisterwerk ward ihm vorangetragen und nun auf den Dekel des Sargs gelegt Ein Jungling bedekte das aufgeschlagene Buch mit zusammengeflochtenen Lorbeerzweigen Nach dem Psalm sang das Chor Klopstocks Sterbehymne Wie wird mir dann o dann mir seyn wenn ich mich ganz des Herrn zu freun in ihm entschlafen werde Chore aus seinem Heilig von Romberg gesezt und aus Mozarts Todtenmesse folgten der Rede am Sarge Es waren Klopstocks Worte welche an seiner Bahre gesprochen wurden Aus dem zwolften Gesang des Messias verlas ich mit einigen einleitenden Worten die Darstellung des Todes Maria diese erhabene Schilderung eines sterbenden Gerechten Seines Todes Dann sang von einfachen Akorden begleitet das Chor der jungen Madchen und der Gesang hallte wieder am Grabe Auferstehn ja auferstehn wirst du Mein Staub nach kurzer Ruh Unsterbliches Leben Wird der Dich schuf Dir geben Halleluja nbsp Klopstocks Beisetzung am 22 Marz 1803 nbsp Kupferstich 1805 nbsp Gedenktafel fur Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig 1735 1806 nbsp Gedenkstein fur 1138 in Ottensen bestattete Vertriebene aus Hamburg Wahrend des Auferstehunggesanges ward der Sarg aufgehoben und unter die Linde an die Gruft getragen Das Gefolge begleitete ihn Mit den bluhenden Erstlingen des Fruhlings und mit Lorbeerzweigen uberschuttet sank er hinab Heinrich Heine schrieb 1833 Die Ufergegenden der Elbe sind wunderlieblich Besonders hinter Altona bei Rainville Unfern liegt Klopstock begraben Ich kenne keine Gegend wo ein toter Dichter so gut begraben liegen kann wie dort Als lebendiger Dichter dort zu leben ist schon weit schwerer Wie oft hab ich dein Grab besucht Sanger des Messias der du so ruhrend wahr die Leiden Jesu besungen Du hast aber auch lang genug auf der Konigstrasse hinter dem Jungfernsteg gewohnt um zu wissen wie Propheten gekreuzigt werden Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski 17 Von einem Besuch des Grabes hatte Heine seinem Jugendfreund Christian Carl Theodor Ludwig Sethe in einem Brief vom 6 Juli 1816 18 mit Versen berichtet die er selbst nur erbarmlich mit miserable zusammengereimt nannte Als ich ging nach Ottensen hin Auf Klopstocks Grab gewesen ich bin Viel schmucke und stattliche Menschen dort standen Und den Leichenstein mit Blumen umwanden Die lachelten sich einander an Und glaubten Wunders was sie getan Ich aber stand beim heiligen Ort Und stand so still und sprach kein Wort Meine Seele war da unten tief Wo der heilige deutsche Sanger schlief Friedrich Ruckert Die Graber zu Ottensen Bearbeiten Klopstocks Grab im Schatten der Linden hatte vor Heine schon das dritte von Friedrich Ruckerts vaterlandischen Zeitgedichten von 1814 Die Graber zu Ottensen behandelt 19 Im zweiten 20 geht es um Herzog Karl Wilhelm Ferdinand Braunschweig Wolfenbuttel den Oberbefehlshaber der preussischen Armee der sich nachdem ihm in der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14 Oktober 1806 eine Gewehrkugel beide Augen zerschmettert hatte auf neutrales danisches Gebiet fluchtete in Ottensen im Gasthaus Am Felde 5 21 Quartier nahm und dort am 10 November 1806 seinen Verletzungen erlag Er wurde am 24 November 1806 im Gruftgewolbe der Christianskirche beigesetzt das Herz in einer silbernen Kapsel auf dem Sarg 22 bis er am 6 November 1819 nach Braunschweig und in die Furstengruft des Braunschweiger Domes uberfuhrt werden konnte 23 Das erste der drei Gedichte Ruckerts 24 handelt von den 20 000 Hamburgern die die franzosischen Besatzer unter Marschall Louis Nicolas Davout im Winter 1813 14 aus Hamburg vertrieben und von den zwolfhundert oder mehr von ihnen die Frost Hunger Elend und Seuchen Typhus erlagen Nachdem man die ersten Toten noch auf dem Kirchhof bestattet hatte stellte der Ottenser Vogt Prahl seine Weide an der heutigen Einmundung der Erdmannstrasse in die Grosse Brunnenstrasse fur ein Massengrab zur Verfugung 25 Der Gedenkstein nach einem Entwurf von Carl Ludwig Wimmel den die Patriotische Gesellschaft von 1765 den 1138 dort Bestatteten 1815 errichtete wurde 1841 mit den Gebeinen auf den Kirchhof der Hauptkirche St Nikolai vor dem Dammthor uberfuhrt Er steht dort noch heute im Park Planten un Blomen Pastoren BearbeitenBekannte Pastoren der Kirche waren 26 1854 1855 Wilhelm Heinrich Koopmann 1855 1873 Georg Johann Theodor Lau 1873 1912 Gregor Clemens Kahler 1893 1898 Amandus Weinreich 1938 1976 Friedrich HammerLiteratur BearbeitenFriedhelm Grundmann Thomas Helms Wenn Steine predigen Hamburgs Kirchen vom Mittelalter zur Gegenwart Medien Verlag Schubert 1993 Friedrich Hammer Die Christianskirche in Ottensen Alster Verlag 1938 A W Zwei Dichtergraber In Die Gartenlaube Heft 19 1857 S 260 262 Volltext Wikisource Johann Kahler Die Graber zu Ottensen In Die Heimat Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur und Landeskunde in Schleswig Holstein Hamburg Lubeck und dem Furstentum Lubeck Band 13 Nr 13 1903 ZDB ID 500402 0 S 60 63 Textarchiv Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Christianskirche Hamburg Ottensen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchengemeinde Der entwidmete Kirchhof mit Links zu einigen Grabern bei fredriks de Orgel der Christianskirche auf Orgelstadt HamburgEinzelnachweise Bearbeiten Renata Klee Gobert Heinz Ramm Altona Elbvororte Reihe Bau und Kunstdenkmale der Freien und Hansestadt Hamburg II Hamburg 1970 S 142 books google Feststellbar erstmals 1925 in den Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft S 391 books google Von Rumond Walther ist sonst nur noch bekannt dass er am 13 Juli 1556 zum Pastor an St Maria Magdalenen der Kirche des inzwischen aufgehobenen Franziskanerklosters in Hamburg gewahlt wurde und in diesem Amt am 22 August 1565 an der Pest starb Hans Nicolai Andreas Jensen Schleswig Holsteinische Kirchengeschichte nach hinterlassenen Handschriften E Homann 1877 S 71 books google Johann Adrian Bolten Historische Kirchen Nachrichten von der Stadt Altona und deren verschiedenen Religions Partheyen von der Herrschaft Pinneberg und von der Grafschaft Ranzau Hammerich 1790 S 153 books google Die Orgel der Christianskirche In kirche ottensen de Abgerufen am 19 Januar 2015 Grabsteinliste bei genealogy net Die Lebensdaten Friedrich Gottlieb Klopstocks sind dort leider falsch angegeben Klopstock Friedrich Gottlieb Gedichte Der Messias Dritter Theil Elfter Gesang In zeno org Abgerufen am 19 Januar 2015 W G Pratorius Beschreibung der Konigl Danischen freyen Grenz und Handlungs Stadt Altona und des benachbarten Danischen Gebietes Hamburg 1792 S 203 Textarchiv Internet Archive Vossische Nachrichten Nr 4 Dezember 1997 PDF 562 kB S 26 Foto Friedrich Johann Lorenz Meyer Klopstocks Gedachtniss Feier Hamburg 1803 S 36 Textarchiv Internet Archive Friedrich Gottlieb Klopstock Gedichte Oden Erster Band Der Abschied In zeno org Abgerufen am 18 Januar 2015 Margaretha Klopstock Hinterlassne Schriften hrsg von Friedr Gottlob Klopstock Bohn 1759 Band 1 S XXI 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