www.wikidata.de-de.nina.az
CI Chondrite auch C1 Chondrite sind Steinmeteoriten die zu den kohligen Chondriten gehoren Ihre Bedeutung liegt in ihrer Zusammensetzung begrundet welche unter samtlichen bisher gefundenen Meteoriten der Elementhaufigkeitsverteilung in der Sonne am nachsten kommt Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Fundgeschichte 3 Beschreibung 4 Mineralogische Zusammensetzung 5 Chemische Zusammensetzung 6 Physikalische Parameter 7 Bedeutung 7 1 Normalisierung 8 Entstehungsort 9 Literatur 10 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenDie Bezeichnung CI geht auf C fur Englisch Carbonaceous chondrites kohlige Chondrite und I fur die Typlokalitat Ivuna in Tansania zuruck Die 1 in der Bezeichnung C1 bezieht sich auf den Typ 1 der Van Schmus Wood Klassifikation Der Typ 1 enthalt im Normalfall keine Chondren Fundgeschichte Bearbeiten nbsp Kohlige Chondrite mit einem Fundstuck vom Tagish Lake Tagish Lake Meteorit ein CI2 in der MitteDie bisherigen Funde von CI Chondriten lassen sich relativ schnell abzahlen vgl Meteoritical Bulletin Database 1 und Mindat Datenbank 2 Der alteste Fund stammt aus dem Jahr 1806 zwei Teile eines Meteoriten waren damals bei Alais in Frankreich niedergegangen Funde bei Saint Etienne und Valence Die beiden Teile des Alais Meteoriten wogen zusammen 6 Kilogramm 1864 erfolgte ein erneuter Niedergang in Frankreich nahe Orgueil bei Montauban Der Orgueil Meteorit war in 20 Bruchstucke zerfallen die insgesamt 14 Kilogramm das grosste 10 kg wogen 1911 wurde in Tonk in Indien ein Meteorit gesichtet Es fanden sich mehrere kleine Fragmente die aber insgesamt nur 7 7 Gramm wogen 3 An der Typlokalitat Ivuna in der Mbeya Region Tansania sturzte 1938 ein Meteorit zu Boden der in drei insgesamt 705 Gramm schwere Bruchstucke zersprang 4 Ein weiterer Fall ereignete sich 1965 in Revelstoke in Britisch Kolumbien Kanada mit zwei Bruchstucken die aber nur 1 Gramm schwer waren Insgesamt lagen bis dato also nur knapp 17 Kilogramm an CI Chondriten vor 5 Am 12 September 2019 wurde in Teilen Belgiens der Niederlande Deutschlands und Grossbritanniens ein Bolide gesichtet Am folgenden Tag entdeckte ein Mann in Flensburg ein 24 5 Gramm schweren Stein in seinem Garten der sich als CI Chondrit herausstellte und vermutlich ein Uberrest des Ereignisses vom Vortag ist Flensburg Meteorit 6 7 Am Tagish Lake im Yukon Territory ging im Jahr 2000 ein Meteorit nieder der mittlerweile zu den CI Chondriten gezahlt wird Der Tagish Lake Meteorit enthalt erstaunlicherweise Chondren und wird daher als CI2 gefuhrt zur Unterscheidung von den fruheren CI1 Funden Yamato 86737 Y 86737 1986 im Konigin Fabiola Gebirge alias Yamato Mountains Antarktis gefunden hat eine Masse von 2 81 g CI1 8 9 Yamato 980134 Y 980134 1998 ebenfalls im Konigin Fabiola Gebirge Yamato Mountains gefunden hat eine Masse von 12 2 g CI1 10 11 Umklassifizierungen akzeptierte oder vorgeschlagene Erwahnenswert ist der Fund eines Meteoriten im Verlauf der Apollo 12 Mission 1969 auf dem Mond Der Fund wurde anfangs fur einen CI Chondrit gehalten stellte sich jedoch dann als ein nahe verwandter CM Chondrit heraus Ebenso wurde eine Reihe weiterer Meteoriten die im Konigin Fabiola Gebirge alias Yamato Mountains Antarktis gefunden wurden zunachst als CI oder CI artig klassifiziert und werden teilweise heute noch so gefuhrt 2 12 Offenbar unterlagen diese aber im Gegensatz zu gewohnlichen CI Meteoriten zeitweise einer kurzzeitigen thermischen Metamorphose bei Temperaturen von gt 500 C nach einer wassrigen Verwitterung Diese Meteoriten waren erhitzt und dehydriert worden weisen aber ansonsten eine Mineralogie auf die sowohl dem CM als auch dem CI Typ kohlenstoffhaltiger Chondrite ahnelt Untereinander zeigens sie dabei eine ahnliche Mineralogie Textur und chemische Eigenschaften auf und scheinen daher von ihrer Entstehung her miteinander verwandt zu sein Daher wurde fur sie eine eigene Gruppe CY Yamato Typ vorgeschlagen wurde 13 14 Davon betroffen sind u a die folgenden Meteoriten Yamato 86029 Y 86029 herkommlich CI1 15 16 14 17 13 18 Yamato 793321 Y 793321 herkommlich CM2 19 13 Yamato 980115 Y 980115 herkommlich CI1 neu CY1 20 21 18 14 22 weitere Kandidaten nach King 2019 14 Y 82162 C1 2ung CY1 41 7 g 13 18 22 23 Y 86720 13 CM2 C2ung CY 859 g 24 Y 86789 CM2 C2ung CY 340 g 25 und Belgica 7904 B 7904 C2ung CY2 1 234 kg 13 22 26 Beschreibung BearbeitenCI Chondrite sind recht fragile porose Gesteine die beim Durchqueren der Atmosphare sehr leicht zerfallen Deswegen liegen auch nur relativ kleine Bruchstucke vor Beim Revelstoke Fall war zwar ein riesiger Feuerball zu sehen gefunden wurden aber wie bereits erwahnt nur zwei Fragmente unter einem Gramm CI Chondrite besitzen eine matte schwarze Schmelzkruste die sich oft nur sehr schwer von ihrer uniformen Matrix im Innern unterscheiden lasst Die opake Matrix ist schwarz gefarbt aufgrund des hohen Gehalts an kohlenstoffreichem Material feinkornigem Magnetit und untergeordnetem Pyrrhotit Sie kann auch weissgefarbte wasserhaltige Karbonate und Sulfate fuhren Hauptmerkmal der CI Chondrite ist das Fehlen von deutlichen Chondren Ausnahme Tagish Lake Winzige Chondrenfragmente und Calcium Aluminium reiche Einschlusse engl CAI kommen aber vor wenn auch nur sehr selten Mineralogische Zusammensetzung BearbeitenCI Chondrite enthalten in ihrer Matrix folgende Minerale Olivin Winzige gleichdimensionierte idiomorphe Korner von Forsterit mit Fayalit Fa10 20 Entstanden im Hochtemperaturbereich Klinopyroxen Ebenfalls winzige gleichdimensionierte idiomorphe Korner Entstanden im Hochtemperaturbereich Orthopyroxen Winzige gleichdimensionierte idiomorphe Korner Entstanden im Hochtemperaturbereich Magnetit Als Framboide Spharulite und Plattchen ausgebildet Pyrrhotit Wasserhaltige tonreiche Silikate wie beispielsweise Montmorillonit und Serpentin ahnliche Minerale Epsomit Als mikroskopische Adern Die Ferromagnesiumminerale kommen nur isoliert vor und zeigen erstaunlicherweise keine erkennbaren Umwandlungserscheinungen 27 Beim Montmorillonit und den Serpentinahnlichen wird jedoch davon ausgegangen dass sie unter Wasserzufuhr aus magnesiumreichen Olivinen und Pyroxenen hervorgegangen sind 28 Chemische Zusammensetzung BearbeitenCI Chondrite enthalten zwischen 17 und 22 Wasser Die hohe Porositat bis zu 30 durfte mit diesem Sachverhalt in Verbindung stehen Wasser tritt aber nur in gebundener Form in den wasserhaltigen Silikaten auf Das Vorkommen von Epsomit deutet auf die Anwesenheit von flussigem Wasser im Ausgangsgestein des Meteoriten welches anhand von Rissen eingedrungen war An den Rissen waren dann auch die Sulfate und Karbonate abgelagert worden Das Eisen 25 Gewichtsprozent liegt in CI Chondriten praktisch nur in oxidierter Form vor Eisensulfide und elementares Eisen sind so gut wie nicht vorhanden 29 Das Mg Si Verhaltnis ist mit 1 07 recht hoch 30 Nur CV Chondrite sind noch starker an Mg angereichert Das Ca Si Verhaltnis ist mit 0 057 innerhalb der kohligen Chondriten am niedrigsten 31 Jedoch sind die d17O und d18O Werte unter den kohligen Chondriten am hochsten Das Verhaltnis der beiden Sauerstoffisotopen 17 18 entspricht hierbei den bei irdischen Proben gefundenen Werten Physikalische Parameter BearbeitenCI Chondrite besitzen aufgrund der hohen Porositat nur eine recht geringe Dichte von 2 2 g cm3 Bedeutung BearbeitenUnter samtlichen bisher gefundenen Meteoriten ahneln CI Chondrite am starksten der Elementhaufigkeitsverteilung im ursprunglichen Sonnennebel Sie werden daher auch als primitive Meteoriten bezeichnet Bis auf die leichtfluchtigen Elemente Kohlenstoff Wasserstoff Sauerstoff und Stickstoff die in CI Chondriten abgereichert auftreten sind die Haufigkeiten praktisch identisch Lithium stellt eine weitere Ausnahme dar es ist in den Meteoriten gegenuber der Sonne angereichert Lithium wird bei der Nukleosynthese im Sonneninnern verbraucht Von grosser Bedeutung ist ferner die Tatsache dass bei CI Chondriten mit ihrem sehr hohen Kohlenstoffgehalt neben den anorganischen Karbonaten und Graphit auch organische Kohlenstoffverbindungen enthalten sind dies insbesondere in Hinblick auf die Diskussion um den Ursprung des Lebens so finden sich beispielsweise auch Aminosauren Normalisierung Bearbeiten Wegen der Ahnlichkeiten der CI Chondriten mit der Materie des Sonnennebels werden Gesteinsproben in der Petrologie gegenuber CI Chondriten normalisiert d h es wird das Verhaltnis Probe Chondrit fur das in Frage kommende Element gebildet Verhaltnisse grosser 1 geben eine Anreicherung der Probe gegenuber der Sonnenmaterie zu erkennen Verhaltnisse kleiner 1 eine Abreicherung Dieses Verfahren wird hauptsachlich in den sogenannten Spiderdiagrams angewendet und betrifft vor allem die Lanthanoide Seltene Erden Die bei der Normalisierung verwendeten Elementkonzentrationen lauten wie folgt 32 Normalisierung von CI Chondriten La Ce Sr Nd Zr Sm Eu Gd Ti Dy Y Er Yb V CrCI Chondritppm 0 2347 0 6032 7 8 0 4524 3 94 0 1471 0 056 0 1966 436 0 2427 1 56 0 1589 0 1625 56 5 2660Irdische Mantel und Unterkrustengesteine reichern im Vergleich zu CI Chondriten mit Ausnahme von Lanthan die Seltenen Erden an Im Gegenzug konnen CI Chondriten ihrerseits durchaus hohere Werte der Spurenelemente Cer Chrom Neodym Strontium Vanadium und Zirkon aufweisen Entstehungsort BearbeitenCI Chondrite und die nahe verwandten CM Chondrite sind sehr reich an volatilen Substanzen darunter insbesondere Wasser Es wird daher angenommen dass sie im ausseren Asteroidengurtel gt 4 AE entstanden Fur den einstigen Sonnennebel stellte dies eine kritische Entfernung dar die sogenannte Schneegrenze engl snow line ausserhalb derer Wasser bei 160 K zu Eis kondensierte und somit erhalten blieb CI Chondrite zeigen in ihrer Zusammensetzung tatsachlich eine Ahnlichkeit mit den Eismonden des ausseren Sonnensystems Ferner besteht eine unmittelbare Verwandtschaft zu Kometen wie auch sie akkretierten die CI Asteroiden Silikatminerale Eis und andere Volatile sowie organische Verbindungen siehe Komet Halley Literatur BearbeitenO R Norton The Cambridge Encyclopedia of Meteorites Cambridge University Press 2002 ISBN 0 521 62143 7 Einzelnachweise Bearbeiten meteorites with types that are exactly CI1 Meteorological Database The Meteorological Society Lunar And Planetary Institute LPI 8 August 2021 a b Recorded finds for CI1 chondrite meteorite auf mindat org Tonk meteorite Baran district Rajasthan India mindat org Ivuna meteorite Mbeya Region Tanzania mindat org Revelstoke meteorite Revelstoke Mining Division British Columbia Canada mindat org Spiegel de Forscher entdecken extrem seltenen Meteoriten in Flensburg The Meteoritical Society Entry for Flensburg Yamato 86737 Meteorological Database The Meteorological Society Lunar And Planetary Institute LPI 8 August 2021 Yamato 86737 meteorite Y 86737 Queen Fabiola Mts Yamato Mts Queen Maud Land Eastern Antarctica mindat org 1 Meteorological Database The Meteorological Society Lunar And Planetary Institute LPI 8 August 2021 Yamato 980134 meteorite Y 980134 Queen Fabiola Mts Yamato Mts Queen Maud Land Eastern Antarctica Antarctica mindat org Christopher W Haberle Laurence A J Garvie Extraterrestrial formation of oldhamite and portlandite through thermal metamorphism of calcite in the Sutter s Mill carbonaceous chondrite in American Mineralogist 30 November 2017 doi 10 2138 am 2017 6180 Zitat two CI carbonaceous chondrites Yamato 86029 and Yamato 82162 a b c d e f Tomoki Nakamura Post hydration thermal metamorphism of carbonaceous chondrites in Journal of Mineralogical and Petrological Sciences Band 100 S 260 272 2005 Bericht auf der Grundlage des Vortrags auf dem Symposium 2004 der Mineralogischen Gesellschaft von Japan The Frontiers of Science for Primitive Solar System Materials The Role of Mineral Science a b c d Ashley J King H C Bates D Krietsch H Busemann P L Clay P F Schofield Sara S Russell The Yamato type CY carbonaceous chondrite group Analogues for the surface of asteroid Ryugu in Geochemistry Band 79 Nr 4 Dezember 2019 125531 IF2 292 Epub 20 August 2019 doi 10 1016 j chemer 2019 08 003 x mol Yamato 86029 Meteorological Database The Meteorological Society Lunar And Planetary Institute LPI 8 August 2021 Yamato 86029 meteorite Y 86029 Queen Fabiola Mts Yamato Mts Queen Maud Land Eastern Antarctica Antarctica mindat org Eric K Tonui Michael E Zolensky Michael E Lipschutz Ming Sheng Wang Tomoki Nakamura Yamato 86029 Aqueously altered and thermally metamorphosed CI like chondrite with unusual textures in Meteoritics amp Planetary Science Band 38 Nr 2 Februar 2003 S 269 292 Epub 26 Januar 2010 doi 10 1111 j 1945 5100 2003 tb00264 x PDF a b c Ashley J King Jake R Solomon Paul F Schofield Sara S Russell Characterising the CI and CI like carbonaceous chondrites using thermogravimetric analysis and infrared spectroscopy in Earth Planets and Space Band 67 Nr 198 9 Dezember 2015 doi 10 1186 s40623 015 0370 4 Yamato 793321 Meteorological Database The Meteorological Society Lunar And Planetary Institute LPI 8 August 2021 Yamato 980115 Meteorological Database The Meteorological Society Lunar And Planetary Institute LPI 8 August 2021 Yamato 980115 meteorite Y 980115 Queen Fabiola Mts Yamato Mts Queen Maud Land Eastern Antarctica Antarctica mindat org a b c Sara S Russell J Spratt Ashley J King The Petrology and Geochemistry of CY Chondrites A Study of Yamato 82162 and Yamato 980115 82nd Annual Meeting of The Meteoritical Society 2019 LPI Contrib No 2157 Yamato 82162 Meteorological Database The Meteorological Society Lunar And Planetary Institute LPI 8 August 2021 Yamato 86720 Meteorological Database The Meteorological Society Lunar And Planetary Institute LPI 8 August 2021 Yamato 86789 Meteorological Database The Meteorological Society Lunar And Planetary Institute LPI 8 August 2021 Belgica 7904 Meteorological Database The Meteorological Society Lunar And Planetary Institute LPI 8 August 2021 R T Dodd Meteorites A Petrologic Chemical Synthesis Cambridge University Press New York 1981 S 36 38 M Zolensky H Y McSween Aqueous alteration Meteorites and the Early Solar System University of Arizona Press Tucson 1988 S 137 B Mason Meteorites John Wiley and Son Inc New York 1962 H Von Michaelis I H Ahrens J P Willis The compositions of stony meteorites II The analytical data and an assessment of their quality In Earth and Planetary Scientific Letters Band 5 1969 S 387 394 W R Van Schmus J M Hayes Chemical and petrographic correlations among carbonaceous chondrites In Geochimica Cosmochimica Acta Band 38 1974 S 47 64 E Anders N Grevesse Abundances of the elements Meteoritic and solar In Geochim Cosmochim Acta Band 53 1989 S 197 214 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title CI Chondrit amp oldid 224496652