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Der Buddhismus in der Mongolei ist ein tibetisch gepragter Buddhismus siehe auch Lamaismus Noch im 13 Jahrhundert zu Dschingis Khans Zeiten folgte die Mehrheit der Mongolen dem Tengrismus einem schamanischen Glaubenssystem das die Verehrung der Ahnen mit der des Himmels als ubergreifendem Kosmos verband Ein kleinerer Teil war zum nestorianischen Christentum ubergetreten insbesondere die Keraiten 1 2 und Naimanen 3 Erst im 16 Jahrhundert gelangte der Buddhismus aus Tibet in die Mongolei wurde zur Staatsreligion und gelangte dort fur 200 Jahre zur Blute Inhaltsverzeichnis 1 Einflusse 1 1 Buddhismus 1 2 Tantrismus 2 Mongolischer Buddhismus 3 Geschichte 4 Verfolgungen ab 1928 5 Buddhismus seit 1944 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEinflusse BearbeitenBuddhismus Bearbeiten Der tibetische Buddhismus der Elemente der Mahayana und tantrischen Schulen des Buddhismus mit dem vorbuddhistischen Bon verbindet teilt das allgemeine buddhistische Ziel der individuellen Erlosung vom Leiden und des Kreislaufs der ewigen Wiedergeburt Buddhistische Gottheiten besetzen die Mitte eines reich bevolkerten polytheistischen Pantheons untergebener Gottheiten feindlicher bekehrter und verwandelter Damonen Wandergeister und heiliger Menschen das die Volksreligionen der jeweiligen Gebiete reflektierte in die der Buddhismus vorgedrungen war Tantrismus Bearbeiten Dem Tantrismus entstammen geheime Techniken der Meditation und die Vielfalt an Heiligenbildern Spruchen und Gesten Die Religion geht in zunehmendem Masse Schritte vom Konkreten zum abstrahierenden Symbol So wird ein Ritual das ein normaler Hirte als direkten Exorzismus der Krankheitsdamonen wahrnimmt von einem alteren Monch als Reprasentation widerstreitender Tendenzen im Sinn eines meditierenden Asketen gedeutet Mongolischer Buddhismus Bearbeiten nbsp Erstes mongolisches Kloster Erdene Dsuu bei Karakorum gebaut 1586 nbsp Kleine Statue von Dsanabadsar einer der bedeutendsten Gelehrten im 18 JahrhundertDer mongolische Buddhismus kombinierte nun die bunten Volkszeremonien und Heilungsrituale der Massen mit dem Studium der Geheimlehre der Klosterelite Die gelbe Sekte Gelug betonte im Unterschied zu den anderen Schulen die Klosterdisziplin den Gebrauch der Logik und der formlichen Diskussion als Hilfsmittel der Aufklarung Sie kombinierte die grundlegende buddhistische Lehre der Reinkarnation mit dem tantrischen Gedanken der Buddhazustand konne bereits zu Lebzeiten einer Person erreicht werden Es entstand eine Kaste von Fuhrern die als im Besitz des Buddhawesens und Reinkarnation vorhergegangener Fuhrer verehrt wurden Diese Fuhrer inkarnierte oder lebendige Buddhas genannt besassen die weltliche Macht und fuhrten eine Korperschaft normaler Monche oder Lamas vom tibetischen Titel bla ma der Verehrte Die Monche wurden durch die Laien unterstutzt die sich somit religiose Verdienste und von den Monchen Unterweisung in den Grundlagen des Glaubens und der monchischen Dienste beim Heilen in der Weissagung und bei Bestattungen erwarben Der Buddhismus und das buddhistische Monchtum haben in Mittel und Sudostasien stets eine bedeutende politische Rolle gespielt und die buddhistische Gemeinschaft der Mongolei bildete keine Ausnahme Kirche und Staat unterstutzten einander und die Lehre der Reinkarnation machte es den lebenden Buddhas leicht moglich jeweils in den Familien der machthabenden mongolischen Adligen entdeckt zu werden Der mongolische Buddhismus ist eine Klosterreligion Anfang des 20 Jahrhunderts gab es in der Ausseren Mongolei 583 Kloster und Tempelkomplexe Fast alle mongolischen Stadte sind in der Nahe von Klostern entstanden Yihe Huree spater als Ulaanbaatar bekannt war Sitz des hochangesehenen lebenden Buddhas der Mongolei Jebtsundamba Khutukhtu alias Bogdo Gegen spater Bogdo Khan der nach dem Dalai Lama und Penchen Lama an dritter Stelle in der geistlichen Hierarchie rangierte In den beiden grossten Klostern lebten etwa 13 000 bzw 7 000 Monche ihr mongolischer Siedlungsname bei Aussenstehenden war Urga Yihe Huree grosses Kloster Geschichte Bearbeiten nbsp Der achte Jetsun Dampa war gleichzeitig der Bogd Khan Herrscher der MongolenIm Jahr 1578 lud Altan Khan ein mongolischer Heerfuhrer der den Ehrgeiz hatte die Mongolen zu vereinen und Dschingis nachzueifern das Haupt der sich ausbreitenden gelben Sekte des tibetischen Buddhismus zu einem Gipfel ein Sie schlossen ein Bundnis das Altan das Recht und die religiose Legitimation fur seine imperialen Anspruche einraumte und das die buddhistische Sekte unter Schutz und Patronat stellte Altan gab dem tibetischen Fuhrer den mongolischen Titel Dalai Lama an dem auch seine Nachfolger bis heute festhalten Altan starb bald darauf doch verbreitete sich die gelbe Sekte im folgenden Jahrhundert in der Mongolei In der gesamten Mongolei wurden Kloster errichtet haufig an Handelswegen Migrationsrouten oder den Sommerweiden gelegen wo die Hirten sich zu schamanistischen Ritualen und Opfern versammelten Die buddhistischen Monche fuhrten einen langwierigen Kampf gegen den Schamanismus und ubernahmen von diesem die Rolle als Heiler Wahrsager und Abgabenempfanger Uber die Jahrhunderte erwarben die Kloster Reichtumer und weltliche Abhangige sie steigerten auf ihrer Seite stufenweise Vermogen und Macht woraus auf Seiten des mongolischen Adels ein Absinken resultierte Hirten widmeten sich und ihre Familien dem Klosterdienst entweder aus Frommigkeit oder dem Streben den willkurlichen Forderungen des Adels zu entgehen In einigen Gebieten waren die Kloster und Lamas von denen es 1924 insgesamt 140 gab auch die weltliche Behorde In den 1920er Jahren gab es ungefahr 110 000 Monche einschliesslich Kinder etwa ein Drittel der mannlichen Bevolkerung auch wenn eine grosse Zahl ausserhalb der Kloster und nicht nach deren Regeln lebten Etwa 250 000 Menschen mehr als ein Drittel der Gesamtbevolkerung lebten entweder in durch Kloster verwalteten Gebieten oder arbeiteten in Klostern Mit dem Ende der chinesischen Vorherrschaft im Jahre 1911 sah man in der buddhistischen Gemeinschaft und ihrem Klerus das einzig vorhandene politische System und der autonom gewordene Staat nahm infolgedessen die Gestalt einer schwach zentralisierten Theokratie an gefuhrt von Jebtsundamba Khutukhtu in Yihe Huree dem spateren Ulaanbaatar nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Bis zum 20 Jahrhundert war der Buddhismus Teil der mongolischen Kultur und die Bevolkerung unterstutzte bereitwillig Lamas und Kloster Auslandische Beobachter hatten haufig eine negative Meinung von den mongolischen Monchen die sie als faul und korrupt wahrnahmen was das mongolische Volk jedoch anders sah Verfolgungen ab 1928 Bearbeiten nbsp Das Museum der politisch Verfolgten von 1937 in Ulaanbaatar zeigt u a in Massengrabern gefundene Totenschadel die Einschusslocher aufweisen und neben denen Utensilien buddhistischer Monche gefunden wurden nbsp Ruinen des Mandschir Klosters von den Kommunisten in den 1930er Jahren zerstortNach der mongolischen Revolution von 1921 hatte eine nominell kommunistische Partei die Macht im Land ubernommen Allerdings war die Partei zunachst keineswegs offen anti religios eingestellt der Jebtsundamba Khutukhtu blieb bis 1924 das offizielle Staatsoberhaupt und auch fuhrende Politiker in den ersten Jahren nach 1921 waren Lamas wie Dogsomyn Bodoo oder sogar hohe Wiedergeburten wie Jalkhanz Khutagt Damdinbadsar In der Folge behielten die buddhistischen Kloster zunachst ihren uberwaltigenden Einfluss im Land Der grosste Teil der Bevolkerung war sehr religios die Kloster besassen das Monopol der Ausbildung und des Gesundheitswesens und sie kontrollierten einen grossen Teil des nationalen Vermogens Einige Teile des Landes wurden sogar direkt von Klostern verwaltet Ein erster grossangelegter Angriff auf die Religion erfolgte 1928 1932 einhergehend mit Kampagnen zur Kollektivierung des Viehbestandes und zur Verstaatlichung von Transport und Handel Die Kloster wurden existenzbedrohenden Steuern unterworfen die Viehherden die die Haupteinkommensquelle bildeten verstaatlicht Kollektivierung und Verstaatlichungen erwiesen sich allerdings als Fehlschlage und fuhrten zu blutigen Aufstanden an denen sich sowohl Lamas als auch Laien beteiligten Sie wurden schliesslich 1932 zuruckgenommen 1934 zahlte die Partei 843 buddhistische Zentren und ungefahr 3000 Tempel verschiedener Grosse Das Jahreseinkommen der Kloster habe nach Angaben der Partei 31 Millionen Tugrik betragen das Staatseinkommen hingegen 37 5 Million Tugrik 1935 habe der Anteil der Monche an der erwachsenen mannlichen Bevolkerung 48 ausgemacht 1937 in zeitlichem Zusammenhang mit Josef Stalins Grossem Terror und der Stationierung sowjetischer Truppen in der Mongolei wurden fast alle Kloster geschlossen und zerstort Den Verfolgungen die auch den Staatsapparat und die Armee erfassten fielen 30 000 Menschen zum Opfer darunter 18 000 Lamas Die restlichen Monche wurden zwangsweise sakularisiert Der ubliche Vorwand fur die Verfolgungen war die angebliche Konspiration der Verfolgten mit den Japanern gegen die Mongolische Volksrepublik Ein eigenes nur diesen Ereignissen gewidmetes Museum der politisch Verfolgten ist Mitte der 1990er Jahre entstanden Es dokumentiert unter anderem Ausgrabungen von menschlichen Uberresten aus Massengrabern Buddhismus seit 1944 Bearbeiten nbsp Das Gandan Kloster ist das zentrale Heiligtum der Mongolei nbsp Kloster in TsetserlegIm Jahre 1944 wurde ein Kloster in Ulaanbaatar das Gandan Kloster wiedereroffnet Es war lange das einzige seinem Zweck dienende Kloster des Landes Ansonsten war die Ausubung der Religion praktisch verboten Einige alte Kloster uberlebten als Museen das Gandan Kloster diente als lebendes Museum und als Touristenattraktion Zu seinen Monchen zahlten einige junge Manner die eine funfjahrige Ausbildung absolviert hatten aber deren Motive und Auswahlmodus westlichen Beobachtern unbekannt blieben Die Partei meinte offenbar der Buddhismus stelle mittlerweile keine Herausforderung ihrer Herrschaft mehr dar und er habe einen solchen Teil in Geschichte Tradition Kunst und Kultur des Landes gespielt dass eine vollstandige Entfernung des Wissens uber Religion und ihre Praxis die modernen Mongolen zum Schaden ihrer nationalen Identitat von ihrer Vergangenheit abschneiden wurde Einige betagte ehemalige Monche wurden beauftragt tibetischsprachige Handbucher uber Krauter und traditionelle Medizin zu ubersetzen Regierungssprecher bezeichneten die Monche des Gandan Klosters nun als nutzliche Arbeiten verrichtend Nach der politischen Wende von 1991 erbluhte der mongolische Buddhismus erneut Das Gandan Kloster wurde zur Anlaufstelle von Mongolen sowie Russen Burjaten Kalmucken und Tuwinern wie auch der Bewohner der autonomen chinesischen Inneren Mongolei 140 Kloster mit heute etwa 2500 Monchen wurden rekonstruiert Der Dalai Lama ernannte 1991 den Tibeter Jampel Namdrol Chokyi Gyeltshen zum mongolischen geistlichen Oberhaupt und zur Inkarnation des 1924 verstorbenen Fuhrers Jebtsundamba Khutukhtu und weihte eine Reihe von Klostern ein 2001 wird erstmals in einem Kloster Mongolisch statt Tibetisch als liturgische Sprache eingesetzt Auch buddhistische Schulen aus anderen asiatischen Landern unterstutzen den Wiederaufbau des religiosen Lebens in der Mongolei Literatur BearbeitenMichael Jerryson Mongolian Buddhism The Rise and Fall of the Sangha Silkworm Chiang Mai 2007 Owen Lattimore Fujiko Isono The Diluv Khutagt Memoirs and autobiography of a Mongol buddhist reincarnation in religion and revolution Harrassowitz Wiesbaden 1982 Larry William Moses The Political Role of Mongol Buddhism Indiana University Uralic Altaic Series Bd 133 Asian Studies Research Institute Indiana University Bloomington Indiana 1977 Spatformen des zentralasiatischen Buddhismus die altuigurische Sitatapatra dharaṇi Hrsg ubers und komm von Klaus Rohrborn und Andras Rona Tas Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2005 Giuseppe Tucci Walther Heissig Die Religionen Tibets und der Mongolei W Kohlhammer Stuttgart 1970 Vesna A Wallace Hrsg Buddhism in Mongolian History Culture and Society Oxford University Press Oxford 2015 ISBN 978 0 1902 6693 6 Michael Weiers Hrsg Die Mongolen Beitrage zu ihrer Geschichte und Kultur Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1986 Weblinks Bearbeitenhttp www mongolei de service links linksb htmEinzelnachweise Bearbeiten R Grousset The Empire of the Steppes New Brunswick NJ Rutgers University Press 1970 S 191 Moffett A History of Christianity in Asia S 400 401 Columba Cary Elwes China and the Cross A Survey of Missionary History P J Kenedy and Sons New York NY 1956 S 37 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buddhismus in der Mongolei amp oldid 232607053