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Doninsche Brakteaten auch dohnaische Brakteaten oder Dohnaer Brakteaten genannt sind Munzen der Burggrafen von Dohna Die altesten wurden um 1200 gepragt und stammen aus der Regierungszeit Heinrichs II von Dohna 1180 1225 die jungsten sind aus der Zeit Ottos II von Dohna 1256 1287 1 2 Sie sind der Nachweis fur das Munzrecht der Burggrafen von Dohna Doninscher Brakteat aus Hermann Grote Tafel II Bild 11 zur Erganzung der Erbsteinschen Arbeit Inhaltsverzeichnis 1 Die Burggrafen von Dohna 2 Doninsche Brakteaten 2 1 Erbsteins erste Entdeckung 2 1 1 Beschreibung des Brakteaten nach Erbstein 2 2 Ein weiterer Fund 2 3 Erbsteins zweite Entdeckung 3 Berg und Huttenregal der Donins 4 Die Ahnlichkeit mit den meissnischen Brakteaten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseDie Burggrafen von Dohna BearbeitenDer erste Nachweis eines Burggrafen von Dohna stammt aus dem Jahr 1113 Sie waren als konigliche Beamte und Landesherren in der Burggrafschaft tatig besassen ab Ende des 12 Jahrhunderts das Munzregal und mit dem Dohnaer Schoppenstuhl die Gerichtsgewalt in Lehns und Erbsachen Sie waren zudem Lehnsherren zahlreicher Vasallen Am Zoll der Dresdner Elbbrucke waren sie beteiligt Nach der Niederlage in der Dohnaischen Fehde von 1385 bis 1402 verloren sie Einfluss und Besitz an die Wettiner Die fruhere Annahme dass die Dynasten der Wettiner Lande also auch die Burggrafen von Dohna sich wahrend der politischen Schwachung der Reichshoheit um 1250 das Munzrecht auf unrechtmassige Weise angeeignet hatten ist auf Grund der Landespolitik der Wettiner seit Heinrich dem Erlauchten 1221 1288 undenkbar Die Wettiner sahen im Bestehen der Dynasten ein grosses Hemmnis bei der Verwirklichung ihres Ziels die Starkung ihrer Macht Sie hatten keinesfalls zugelassen dass ein kaiserliches Regal wie das Munzrecht von kaiserlichen Ministerialen unrechtmassig ausgeubt wird 3 Doninsche Brakteaten Bearbeiten nbsp Mauerrest der alten Burg Dohna In der einst umfangreichen Burg Dohna befand sich wahrscheinlich die Munze der Burggrafen Die sehr seltenen Munzen der Burggrafen von Dohna sind silberne Brakteaten Sie werden auch als Hohlmunzen Blechmunzen oder Blechpfennige bezeichnet Zu ihrer Zeit der hochmittelalterlichen regionalen Pfennigperiode wurden sie Denarii Pfennige genannt Die altesten Brakteaten stammen aus der Regierungszeit des Burggrafen Heinrich II von Dohna Sohn Heinrichs I des Stammvaters der Burggrafen von Dohna und sind um 1200 gepragt worden Die jungsten sind aus der Zeit des Burggrafen Otto II 1256 1287 Sohn Heinrichs III von Dohna Fur spatere Munzen fehlen die Nachweise 4 Bekannt sind drei Typen von Brakteaten der Donins mit dem sitzenden Burggrafen siehe beide Abbildungen Erbsteins erste Entdeckung 5 6 7 mit dem Wappen der Burggrafen von Dohna den gekreuzten Hirschstangen und den Buchstaben H D G B Erbsteins zweite Entdeckung 8 9 wie vorher genannt mit dem Wappen der Burggrafen den gekreuzten Hirschstangen jedoch ohne Buchstaben 10 Weitere dohnaische Munzen sind nicht bekannt 11 12 Erbsteins erste Entdeckung Bearbeiten nbsp Von Erbstein zuerst entdeckter doninscher Brakteat aus seinen numismatischen Bruchstucken Karl Friedrich Wilhelm Erbstein berichtete im achten Bruchstuck seiner numismatische Bruchstucke in Bezug auf sachsische Geschichte 1821 uber einen doninschen Brakteat mit einem sitzenden Burggraf im Munzbild der von ihm zuerst entdeckt wurde Sollten die so machtigen Burggrafen von Dohna denen so viele Lehnsleute von Adel oder Vasallen lehenspflichtig waren und unter andern ihren vielen weitlaufigen Besitzungen auch die sammtlichen Dorfschaften des heut zu Tage sogenannten Leibnitzer Religions Amtes von Dresden so wie das Castel und Burg Weesenstein das Stadtchen Rabenau und Dobeln Konigstein sowie selbst in Dresden ein Theil des Bruckenzolls u s w besassen nicht das Munzrecht ausgeubt haben 13 Dem bisher unbestimmten Brakteat meissnischer Art mit einem sitzenden Munzherrn im Munzbild der unter anderem ein Hirschgeweih halt konnte Erbstein erstmals einem Burggrafen von Dohna zuweisen Der Burggrafen von Dohna weitlaufige Besitzungen erstreckten sich weit in das Geburge hinauf und bei dem Dohna nahen Dippoldiswalde waren schon in den altesten Zeiten ergiebige Silbergruben Mein gegenwartiger Bracteat eines Burggrafen von Dohna ist von mehr als Speciesthaler Grosse also etwas grosser als 40 Millimeter Durchmesser so wie fur die Munzgeschichte Sachsens eine merkwurdige Erscheinung Die Fabrik desselben spricht sich fur den Kenner ganz deutlich aus in dem er auf das alte Meissner Land und zwar in die Zeiten Markgraf Heinrich des Erlauchten hinweist Welchem Munzfursten oder Landsassen des alten Meissner Landes aber konnte man nun wohl die Hirschgeweihe so auf diesem schonen und grossen Bracteaten vorkommen zutheilen als denen so machtigen Burggrafen von Dohna die die Hirschstangen in ihrem Wappen fuhren 14 Beschreibung des Brakteaten nach Erbstein Bearbeiten Der Typus dieses grossen Bracteaten stellt eine auf einem Bogen sitzende Figur im Hauskleide mit einem Perlen Diadem um den Kopf vor welcher in der Rechten einen Scepter mit aufgesetztem Schild und daruber befindlichen doppelten Hirschgeweih als das Wappen der Burggrafen von Dohna in der Linken aber einen kurzeren Scepter halt auf dem ein ruhender Adler oder Falke sitzt 15 Der von Erbstein bestimmte Brakteat war die erste Entdeckung einer Munze der Burggrafen von Dohna In seinem zehnten Bruchstuck erganzte der Gelehrte dass der zuerst entdeckte Brakteat von Heinrich II von Dohna oder wohl gar von Heinrich I dem Stammvater der erblich gewordenen Burggrafen von Dohna stammt 16 Ein weiterer Fund Bearbeiten Siehe Bild oben nach Grote Im Jahr 1844 wurden in einem kleinen Fund von Meissner Hohlmunzen bestehend aus Munzen der Markgrafen von Meissen Dietrichs des Bedrangten 1197 1221 und Heinrichs des Erlauchten sowie der Abte von Pegau auch zwei wenig verschiedene Exemplare doninscher Brakteaten aus der Zeit Heinrichs des Erlauchten und zwar aus dem Anfang dieser Periode entdeckt die dem Urstuck entsprechen Sie wurden als Erganzung und Bestatigung der Erbsteinischen Arbeit veroffentlicht 17 Erbsteins zweite Entdeckung Bearbeiten nbsp Brakteat Heinrichs III von Dohna 1239 1256 Erbsteins zweite Entdeckung aus seinen numismatischen Bruchstucken Der zweite von Erbstein zuerst entdeckte Brakteat eines Burggrafen von Dohna im Meissnischen mit Umschrift vom Burggrafen Hinco oder Heinrich III de Donyn i e Dohna so nach Urkunden 1235 und 1242 vorkommt ist in seinem zehnten Bruchstuck von 1828 erklart Da es nun wegen der Dohna so nahe liegenden Dippoldiswalder Silbergruben die sich bis in die Besitzungen der Burggrafen von Dohna erstreckten hochstwahrscheinlich wird das sie das Bergregal ausubten so schliesse ich auch mit Recht so Erbstein dass sie auch das Munzregal ausgeubt haben Erbsteins Entdeckung ist ein schoner grosser Bracteat der seiner Fabrik nach ganz meissnisch war Die Umschrift und das Wappen bezeugten dass es sich um eine Munze eines Burggrafen von Dohna und zwar um einen Burggrafen Hinco oder Heinrich handeln muss Das Munzbild zeigt das Wappen der Burggrafen mit den gekreuzten Hirschstangen Umschrift nach Erbstein H D G B ausgeschrieben nach Erbstein Hinco oder Henricus Dei Gratia Burggravius Ubersetzung Heinrich von Gottes Gnaden Burggraf Wer aber dieser Heinrich seyn konnte so der Gelehrte sagt mir das Wappen des doppelten Hirschgeweihes Es ist auf der Munze so dargestellt wie sich dieses Hirschgeweih an einem Pfeiler der Dresdener Brucke vor der Zerstorung derselben durch den franzosischen Marschall Davoust befand denn es genossen die Burggrafen zu Dohna einen Theil des Dresdner Bruckenzolls in den fruheren Zeiten 18 Erbstein konnte u a auf Grund der Art der Pragung die den meissnischen Brakteaten Heinrichs des Erlauchten entspricht 19 der in der Zeit von 1221 bis 1288 regierte und den Regierungszeiten der Burggrafen von Dohna nachweisen dass der Brakteat mit der Umschrift und dem Wappen von Burggraf Heinrich III von Dohna 1239 1256 sein muss In Katalogen werden noch heute K F W Erbsteins Numismatische Bruchstucke fur den Nachweis von Dohnaer Brakteaten angegeben Berg und Huttenregal der Donins BearbeitenNach Daniel Becks Repertorium bestatigt der zweite Brakteat dass die Burggrafen von Dohna deren Besitzungen sich bis in die Dippoldiswalder Silbergruben erstreckten das Berg und Munzregal ausubten nbsp Meissnischer Brakteat Heinrichs des Erlauchten Die doninschen Brakteaten wurden nach meissnischem Vorbild gepragt Allerdings mussen Munzherren keineswegs unbedingt eigene Silbergruben besitzen um Munzen zu pragen Der zweifelsfreie Nachweis doninscher Brakteaten bedeutet demnach nicht unbedingt dass die Burggrafen mit Sicherheit Silberbergwerke besassen und Dippoldiswalde zu ihrem Besitz zahlte 20 Die Ahnlichkeit mit den meissnischen Brakteaten BearbeitenDie Ahnlichkeit der Dynastenpragungen mit den Pragungen der Markgrafen also auch die doninschen Brakteaten mit den meissnischen war beabsichtigt Diese Erkenntnis hat Erbstein bei der Bestimmung der beiden Typen der doninschen Brakteaten mit dem sitzenden Burggrafen und mit den gekreuzten Hirschstangen geholfen Sie sollten unerkannt in fremden Wirtschaftsgebieten umlaufen um es auskaufen zu konnen und wahrscheinlich auch um die nach Machtzuwachs strebenden Markgrafen nicht aufmerksam zu machen 21 Siehe auch BearbeitenSachsische Munzgeschichte BrakteatenzeitLiteratur BearbeitenWalther Haupt Sachsische Munzkunde Deutscher Verlag der Wissenschaft Berlin 1974 Friedrich von Schrotter Hrsg Worterbuch der Munzkunde de Gruyter Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 Zentraler Fachausschuss Numismatik Berlin Historische Munzstatten auf dem Territorium der DDR Teil 1 Numismatische Hefte Nr 22 Berlin 1986 Yves Hoffmann Die Geschichte von Dippoldiswalde bis zum Ende der ersten Bergbauperiode um 1400 in Arbeits und Forschungsberichte zur sachsischen Bodendenkmalspflege Band 51 52 2009 2010 Christine Klecker Wie Dohna verloren ging Museum Schloss Weesenstein 1991 Hermann Grote Hrsg Blatter fur Munzkunde Hannoversche Numismatische Zeitschrift Vierter Band Leipzig 1844 Henning Muller Wintermann Weesenstein 700 Jahre Schlossgeschichte Dresden 1995 Karl Friedrich Wilhelm Erbstein Numismatische Bruchstucke in Bezug auf sachsische Geschichte Band 1 3 Dresden 1816 1828Einzelnachweise Bearbeiten Christine Klecker Wie Dohna verloren ging 1991 S 22 Beleg 71 Arbeits und Forschungsberichte zur sachsischen Bodendenkmalpflege Band 51 52 2009 2010 Yves Hoffmann Die Geschichte von Dippoldiswalde S 395 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 44 Christine Klecker Wie Dohna verloren ging 1991 S 22 keine Nachweise vorhanden Karl Friedrich Wilhelm Erbstein Numismatische Bruchstucke in Bezug auf sachsische Geschichte VIII Bruchstuck 1821 Titelbild des zweiten Heftes Bild 10 Hermann Grote Hrsg Blatter fur Munzkunde vierter Band 1844 Tafel II Bild 11 Christine Klecker Wie Dohna verloren ging 1991 S 16 nach Munzkabinett Dresden Karl Friedrich Wilhelm Erbstein Numismatische Bruchstucke in Bezug auf sachsische Geschichte 10 Bruchstuck 1828 S 24 43 acsearch Dohna Burggrafschaft Heinrich III um 1235 1242 Brakteat Gewicht 0 67 g Hirschgeweih eigentlich gekreuzte Hirschstangen Umschrift HDGB Erbstein Numismtische Bruchstucke 9 11 Bruchstucke S 24 43 Tab II Nr 4 Thieme Schwinkowski vgl 1026 1027 Berger Slg Bonhoff Slg Krug Der Strich jeweils hinter der Katalogangabe soll aussagen dass der Brakteat dort nicht vorkommt Christine Klecker Wie Dohna verloren ging 1991 S 17 nach Munzkabinett Dresden Bericht vom Jahre 1829 an die Mitglieder der Deutschen Gesellschaft zu Erforschung der vaterlandischen Sprache und Altertumer Leipzig 1829 S 38 Keine weiteren Munzen Christine Klecker Wie Dohna verloren ging 1991 S 22 Karl Friedrich Wilhelm Erbstein Numismatische Bruchstucke in Bezug auf sachsische Geschichte VIII Bruchstuck 1821 S 60 67 Karl Friedrich Wilhelm Erbstein Numismatische Bruchstucke in Bezug auf sachsische Geschichte VIII Bruchstuck 1821 S 67 69 Karl Friedrich Wilhelm Erbstein Numismatische Bruchstucke in Bezug auf sachsische Geschichte VIII Bruchstuck 1821 S 70 71 Karl Friedrich Wilhelm Erbstein Numismatische Bruchstucke in Bezug auf sachsische Geschichte 10 Bruchstuck 1828 S 35 Hermann Grote Hrsg Blatter fur Munzkunde vierter Band 1844 S 27 Artikel von C W Barth Karl Friedrich Wilhelm Erbstein Numismatische Bruchstucke in Bezug auf sachsische Geschichte 10 Bruchstuck 1828 S 24 42 acsearch Heinrich der Erlauchte Brakteat Meissen Arbeits und Forschungsberichte zur sachsischen Bodendenkmalpflege Band 51 52 2009 2010 Yves Hoffmann Die Geschichte von Dippoldiswalde S 395 Walther Haupt Sachsische Munzkunde 1974 S 48 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Doninsche Brakteaten amp oldid 217942143