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Die Dohnaische Fehde war eine von 1385 bis 1402 wahrende Auseinandersetzung zwischen den im Osterzgebirge ansassigen Burggrafen von Dohna auf der einen und dem sachsischen Adligen Hans von Korbitz sowie dem Meissner Markgrafen Wilhelm I auch Wilhelm der Einaugige genannt auf der anderen Seite Stammwappen der Grafen von DohnaDie Burg Dohna mit der Bebauung aus dem 19 und 20 Jahrhundert Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Ausloser 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie bohmischen Konige liessen das Gebiet Dohna durch Burggrafen verwalten Der bohmische Konig Johann sprach ihnen dieses Lehen als erbliches Anrecht zu Im Gegenzug bekannten sie offentlich dass ihre Herrschaft dem Konigreich Bohmen angehorte Dem Herrschaftsgebiet und der Gerichtsbarkeit durch die Burggrafen unterstanden vierzehn adelige Rittersitze Die Ritter waren ihre Vasallen Sie galten als sehr stolz und ubermutig sollen ihre Macht haufig missbraucht und Raubzuge in den Nachbargebieten durchgefuhrt haben Dies fuhrte dazu dass die Handelswege in diesem Gebiet als unsicher galten Sie uberfielen zudem polnische Kaufleute auf dem Gebiet Wilhelms von Meissen plunderten deren Wagen und weigerten sich Entschadigungen zu leisten Sie standen daher bei ihren Nachbarn in keinem guten Ruf Die Burggrafen waren Anhanger des bohmischen Konigs Wenzel und hatten sich nie recht mit dem Markgrafen von Meissen anfreunden konnen weil dieser gemeinsam mit Friedrich dem Streitbaren an der Wahl von Wenzels Gegenkaiser Ruprecht beteiligt war 1 Im Jahre 1319 wurde dem Burggrafen Dohna als bohmisches Lehen ubertragen und erhielt gegen eine gewisse Summe die Herrschaft uber das Gebiet Ausloser BearbeitenDie Auseinandersetzung begann vermutlich bei einem sogenannten Adelstanz im Rathaus zu Dresden welcher gewohnlich am Martinstag stattfand Es existieren dazu unterschiedliche Angaben zu Hergang und Zeitpunkt Es soll ein personlicher Streit zwischen Hans von Korbitz und dem jungen Burggrafen Jeschke gewesen sein Nachdem Jeschke offen mit der Frau von Korbitz geflirtet hatte stellte dieser ihm ein Bein worauf der Dohnaer mit einer Ohrfeige reagierte Der Herr von Korbitz war ein furstlicher Hauptmann und Lehensritter des Markgrafen Wilhelm von Meissen und dieser forderte nun wegen der auf seinem Gebiet an den Kaufleuten verubten Straftaten Genugtuung auf welche die Herren von Dohna mit Gelachter reagierten 2 Nickel von Kockeritz beschrieb diesen Vorfall 1482 wie folgt Der erste unwille hadt ein anfangk es war einer von Korbs der schlug dem jungen her Jeschken ein beyn under uff dem tantzhawse zu Dresden so slugk her Jeschko Korbs uffs mawl 3 Die so begonnene Fehde fuhrte dazu dass der Ritter von Korbitz Dohna belagerte und Jeschkes Vater den alten Burggrafen Otto Heyde II sowie seinen Bruder Otto Heyde III gefangen nahm Jeschke selbst konnte sich der Gefangenschaft entziehen Wahrend sein Bruder wieder aus der Gefangenschaft befreit werden konnte davon zeugt der Verkauf von Seifersdorf 1387 starb sein Vater in der Gefangenschaft Andererseits heisst es dass Jeschke auf dem Konigstein gefangen wurde und im Gefangnis starb 2 Einem anderer Bericht besagt der junge Jeschke sei mit dem Markgrafen Wilhelm in Streit geraten weil dieser beim Tanz die Gemahlin seines Vaters des Burggrafen Otto Heyde gekusst habe Die Beschreibungen wie es genau zu der Fehde kam sind ungenau auch die Jahresangaben schwanken zwischen 1385 und 1401 als Zeitpunkt fur die Tanzveranstaltung Mal heisst der Ritter Hans oder Rudolf von Korbitz dann wieder Rutzschel von Korbitz zu Meusegast der Jeschke ein Bein gestellt habe da dieser sich an dessen Frau herangemacht habe 4 Die Burggrafen von Dohna waren im Laufe der Jahre zu bedeutender Macht gelangt Nur wenige Edelleute wagten es den Grafen entgegenzutreten Zu ihren erbittertsten Gegnern gehorte der reiche Ritter Rudolf von Korbitz aus dem nahen Meusegast Zwischen ihm und den Grafen soll es stetig zu Streitereien gekommen sein 1397 soll Rudolf von Korbitz des Nachts die Burg der Dohnas ersturmt haben wahrend dort gerade eine Kindstaufe gefeiert wurde Dabei habe er den alten Vater der Bruder Maul und Jeschke von Dohna gefangen genommen und auf sein Schloss gebracht Dadurch eskalierten die Streitigkeiten zwischen den Nachbarn uberall wurde gemordet und gebrandschatzt die Strassen wurden unsicher und die Felder blieben unbebaut Der Markgraf von Meissen habe sich bemuht den Streit zu schlichten Er liess zum Schutz der Reisenden in Maxen Heidenau und einigen anderen Dorfern markgrafliche Truppen einquartieren 1401 sei es gewesen als Jeschke von Dohna die anmutige Frau seines Todfeindes Rudolf von Korbitz bedrangte Dieser habe dem Burggrafen aus Eifersucht im Tanze ein Bein gestellt wofur ihm Jeschke eine Ohrfeige verabreichte Die Fehde weitete sich aus obwohl Markgraf Wilhelm und auch der Konig von Bohmen beide Seiten zum Frieden mahnten Jeschke von Dohna sandte dem Markgrafen einen Fehdebrief und schloss sich mit seinem Bruder Maul und seinen Vettern Heyde und Johann von Dohna zusammen Erneut begann das Morden und Rauben so dass die Heerstrasse zur Sicherung der Reise und Handelswege aus Bohmen nach Meissen naher nach Pirna verlegt werden musste In den blutigen Kampfen fanden Maul und Heyde den Tod und auch der alte Burggraf Otto von Dohna war inzwischen im Gefangnisse des Ritters Rudolf von Korbitz gestorben Markgraf Wilhelm begann mit der Belagerung der Burg Dohna und Jeschke fluchtete zum nahegelegenen Weesenstein und uber Konigstein nach Ungarn wo er als Landfriedensbrecher schliesslich hingerichtet wurde 1 Folgen BearbeitenDie Herrschaft Dohna ging in den Besitz der Markgrafen von Meissen uber Die Burg wurde von Bergleuten geschleift und das Stadtchen Dohna wurde dem Amt Pirna zugewiesen Durch den Prager Vertrag von 1459 ging Dohna an Sachsen 1 Die Donins die einst eigene Munzen die doninschen Brakteaten pragen liessen mit dem Dohnaer Schoppenstuhl die Gerichtsgewalt in Lehns und Erbsachen hatten und zudem Lehnsherren zahlreicher Vasallen waren verloren 1402 alle ihre Gebiete im Erzgebirge die an sachsische Adlige zu Lehen gegeben wurden Ihre Verwandten begaben sich nach Bohmen unter den Schutz Kaiser Siegmunds der aber aufgrund der alsbald ausgebrochenen hussitischen Revolution keine Mittel hatte ihnen wieder zur Herrschaft uber Dohna zu verhelfen Infolge der hohen Ausgaben des Markgrafen Wilhelm I die u a zu einem wesentlichen Teil durch die Eroberung der Burg Dohna entstanden wurde Land und Bevolkerung in hohem Masse belastet Neben besonderen Steuererhebungen war eine zunehmender Wertverlust der meissnischen Groschenwahrung durch erhebliche Verringerung des Silbergehalts der ausgebrachten Munzen in der wettinischen Hauptmunzstatte die Folge Erst 1412 gelang es Friedrich dem Streitbaren die Wahrung wieder zu stabilisieren Literatur BearbeitenKurt Andermann Adelsfehde zwischen Recht und Unrecht Das Beispiel der Dohna Fehde In Martina Schattkovsky Hrsg Die Familie von Bunau Adelsherrschaften in Sachsen und Bohmen vom Mittelalter bis zur Neuzeit Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2008 Schriften zur Sachsischen Geschichte und Volkskunde Band 27 ISBN 978 3 86583 235 1 S 151 166 Hubert Ermisch Die Dohnasche Fehde In Neues Archiv fur Sachsische Geschichte und Altertumskunde 22 1901 S 225 290 digital slub dresden de Jurgen Helfricht Wahre Geschichten um Sachsens schonstes Tal Taucha 2000 ISBN 3 89772 022 1 Christine Klecker Wie Dohna verlorenging Museum Schloss Weesenstein 1991 Alfred Meiche Historisch topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna Dresden 1927 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Kottewitz In Album der Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Band 2 S 37 39 Volltext Wikisource a b Franz Focke Dohna oder Donin samt Debiet In Aus dem altesten Geschichts Gebiete Deutsch Bohmens Band 1 Selbstverlag des Verfassers 1879 S 114 116 books google de Alfred Meiche Historisch topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna Dresden 1927 S 44 digital slub dresden de Hubert Ermisch Die Dohnasche Fehde In Neues Archiv fur Sachsische Geschichte und Altertumskunde 22 1901 S 242 digital slub dresden de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dohnaische Fehde amp oldid 238501614