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Heinrich I vor 1143 nach 6 Mai 1171 vor 28 Juli 1181 1 war im Hochmittelalter Inhaber der reichsunmittelbaren Burggrafschaft Dohna und zu seiner Zeit einer der bedeutendsten Herrschaftstrager ostlich der Saale Nach der Ubernahme der Burggrafschaft Dohna durch Heinrich von Rotha der sich dann Heinrich von Dohna Heinrich I nannte bestand das Wappen der Donins anfanglich aus zwei im Kreuz ubereinander gelegten Stangen eines Hirschgeweihs Siegel aus dem Jahr 1286 Doninscher Brakteat um 1200 Munzherr ist Heinrich II oder vielleicht noch Heinrich I aus Erbsteins numismatischen Bruchstucken Er ist der Stammvater der Pleissenlandischen Burggrafen von Dohna die als kaiserliche Beamte und Landesherren in der Burggrafschaft zirka 250 Jahre tatig waren das Munzregal und mit dem Dohnaer Schoppenstuhl die Gerichtsgewalt besassen und zudem Lehnsherren zahlreicher Vasallen waren Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Bedeutung 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Bedeutung BearbeitenHeinrich entstammte nach Meinung einiger Historiker dem edelfreien Geschlecht von Rotha und Trachenau Unter der Annahme der Richtigkeit dieser Hypothese waren bekannte Geschwister Lambert von Salheim und Otto von Trachenau von Rotha Als einziger Nachkomme ist sein Sohn Heinrich II uberliefert siehe Liste der Burggrafen von Dohna Ob Heinrich mit dem 1127 genannten Adligen Heinricus nobilis de Rotov 2 identisch ist wird in der Forschung unterschiedlich beurteilt und ist nicht gesichert 3 Uber Heinrichs Geburtsjahr ist ebenfalls nichts bekannt Eine urkundliche Erwahnung als Heinricus de Rodewa aus dem Jahr 1143 wurde in der Geschichtswissenschaft bereits ofters mit Heinrich I von Dohna verknupft 4 Eine endgultige Sicherheit dieser These gibt es allerdings nicht Auch der 1144 ohne Ortsangabe erwahnte Heinricus prefectus von manchen Historikern als Burggraf Heinrich interpretiert muss nicht zwingend Heinrich I sein In der Geschichtswissenschaft wird er auch der zeitlichen Nahe wegen manchmal mit dem Heinricus de Rodewa von 1143 gleichgesetzt 5 6 nbsp Konigsurkunde von 1144Eine entscheidende Rolle bei der Interpretation Heinricus de Rodewa von 1143 und Heinricus prefectus von 1144 konnten der Burggraf Heinrich I von Dohna von 1156 sein spielt der Umstand dass 1143 der Gau Nisan durch Konig Konrad III in die Markgrafschaft Meissen eingegliedert wurde Zuvor gehorte der damals weit uberwiegend slawisch besiedelte Gau zu Bohmen Nisan und Bautzen wurden allerdings vom bohmischen Herzog Vladislav II fur eine militarische Unterstutzung seiner Herrschaft im Jahre 1142 an den deutschen Konig abgetreten Zwar ist es hypothetisch moglich dass ab 1143 auch wieder eine Burggrafschaft Dohna existierte doch zeigt die Konigsurkunde von 1144 dass sich zu diesem Zeitpunkt die deutsche Herrschaft von Markgraf und Bischof von Meissen lediglich auf den aussersten Westen des Gaues Nisan beschrankte Ein zeitgleicher Burggraf in Dohna ist somit eher unwahrscheinlich Als Inhaber der Burggrafschaft Dohna wird Heinrich 1156 7 und erneut 1165 bezeugt diesmal zusammen mit seinen Brudern 8 Mit dem Amt des Burggrafen von Donin spater Dhonen Dohna das Heinrich spatestens 1156 als Reichslehen erhalten hatte waren neben der Verfugung uber die Burg Dohna insbesondere die Wahrnehmung der Gerichtsbarkeit uber die slawische Bevolkerung sowie der Bezug des Wachgetreides im sich auf die Dresdner Elbtalweitung erstreckenden Gau Nisan verbunden Damit gehorte Heinrich neben den Bischofen von Meissen und den Meissner Markgrafen Konrad I und Otto von Meissen zu den einflussreichsten Herrschaftstragern in Nisan Zugleich trat Heinrich auch als Siedelherr in Erscheinung indem er begann das im Suden und Sudosten an den Gau grenzende Waldland erschliessen zu lassen die Besiedlung erfolgte sternformig von Dohna ausgehend zwischen der Gottleuba im Osten und der Roten Weisseritz im Westen Nach Heinrichs Tod zwischen 1171 und 1181 folgte ihm sein Sohn Heinrich II in Amt und Herrschaft nach Die historische Bedeutung Heinrichs liegt in der Begrundung des Dohnaer Burggrafengeschlechtes Donins durch die Ubernahme des Reichsamtes sowie die Schaffung herrschaftlicher Grundlagen der Familie mittels des Landesausbaus Zudem hat Heinrich Veranderungen im Landschaftsbild des unteren Sudosterzgebirges angestossen die dieses noch heute sichtbar pragen Literatur BearbeitenSusanne Baudisch Lokaler Adel in Nordwestsachsen Siedlungs und Herrschaftsstrukturen vom spaten 11 bis zum 14 Jahrhundert Bohlau Koln Weimar Wien 1999 ISBN 3 412 02599 2 Karlheinz Blaschke Dohna In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 3 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1986 ISBN 3 7608 8903 4 Sp 1166 Lothar Graf zu Dohna Dohna In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 43 46 Digitalisat Siegmar Graf zu Dohna Die Donins Aufzeichnungen uber die erloschenen Linien der Familie Dohna Teil 1 Berlin 1876 Herbert Helbig Der wettinische Standestaat Untersuchungen zur Geschichte des Standewesens und der landstandischen Verfassung in Mitteldeutschland bis 1485 Bohlau Munster Koln 1955 Mitteldeutsche Forschungen Bd 4 Unveranderte Neuauflage Koln 1980 ISBN 3 412 02178 4 Heinz Jacob Die ur und fruhgeschichtliche Besiedlung zwischen Dresdner Elbtalweitung und Oberem Erzgebirge in Arbeits und Forschungsberichte zur sachsischen Bodendenkmalpflege Bd 24 25 Dresden 1982 S 25 137 Max Winkler und Hermann Raussendorf Die Burggrafenstadt Dohna In Mitteilungen des Landesvereins Sachsischer Heimatschutz Bd 25 H 1 4 Dresden 1936 Weblinks BearbeitenArt Dohna im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Darin 1144 Heinricus praefectus 1156 Heinricus castellanus de DoninEinzelnachweise Bearbeiten Lebensdaten nach dem Eintrag in der Sachsischen Biografie Heinricus nobilis de Rotau Rotov Rotow in einer Urkunde Bischof Meingods Megingoz von Merseburg und Abt Erkenberts von Corvey Heinrich tritt dabei als Zeuge fur Meingod auf Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg Teil 1 962 1357 hg von Paul Fridolin Kehr Halle Otto Hendel 1899 Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete 36 Nr 97 S 79 81 hier S 80 Vgl Art Stadt Rotha in Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Abschnitt 8 Eintrag zu 1127 mit weiteren Literaturangaben in Abschnitt 9 gegen die Identifizierung Heinrichs I mit der 1127 erwahnten Person spricht Karlheinz Blaschke Dohna in Lexikon des Mittelalters Bd 3 Munchen 1983 Sp 1166 mit weiteren Literaturangaben Keine Gleichsetzung auch bei Lothar Graf zu Dohna Dohna In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 43 46 Digitalisat hier S 43 Heinricus de Rodewa in einer Urkunde Konig Konrads III fur das Kloster Chemnitz vom Februar 1143 Heinrich wird als Zeuge genannt Vgl die Edition der Urkunde bei Die Urkunden Konrads III und seines Sohnes Heinrich bearb v Friedrich Hausmann MGH DD Bd 9 Wien Koln Graz 1969 Nr 86 S 152 154 hier S 154 Z 17 Zur Ersterwahnung 1143 vgl Karlheinz Blaschke Dohna in Lexikon des Mittelalters Bd 3 Munchen u a 1983 Sp 1166 Heinricus praefectus ohne Ortszusatz in einer Urkunde Konig Konrads III vom November 1144 die einen Streit zwischen Bischof und Markgraf von Meissen schlichtet Heinrich wird als Zeuge genannt Das Namensregister des MGH Editionsbandes identifiziert ihn als den schon 1143 genannten Heinrich Vgl Die Urkunden Konrads III und seines Sohnes Heinrich bearb v Friedrich Hausmann MGH DD Bd 9 Wien Koln Graz 1969 Nr 119 S 212 214 hier S 214 Z 4 dazu im Namenregister S 678 linke Spalte Art Dohna im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Ortsnamenformen Eintrag zu 1144 Heinricus castellanus de Donin in einer Urkunde des Markgrafen Konrad I von Meissen vom 30 November 1156 Heinrich wird als Zeuge genannt Vgl Codex diplomaticus Saxoniae regiae I A 2 Die Urkunden der Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thuringen 1100 1195 hg von Otto Posse Leipzig 1889 Nr 262 S 176 179 hier S 178 Z 37 Heinricus prefectus de Donin et fratres sui in einer Urkunde Kaiser Friedrichs I Barbarossa vom 18 Marz 1165 Heinrich und seine Bruder werden als Zeugen genannt Vgl Die Urkunden Friedrichs I 1158 1167 bearb von Heinrich Appelt unter Mitwirkung von Rainer Maria Herkenrath und Walter Koch MGH DD reg et imp Germ 10 2 Hannover 1979 Nr 475 S 387 f hier S 388 Z 21 vgl auch Regesta Imperii IV 2 2 n 1458 Normdaten Person GND 141601736 lobid OGND AKS VIAF 121994094 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heinrich I ALTERNATIVNAMEN Heinrich II von RothaKURZBESCHREIBUNG Burggraf von DohnaGEBURTSDATUM 12 JahrhundertSTERBEDATUM 12 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich I Dohna amp oldid 237085046