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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Boitzenburg Begriffsklarung aufgefuhrt Boitzenburg ist ein Ort und Verwaltungssitz der Gemeinde Boitzenburger Land im Landkreis Uckermark in Brandenburg Schloss Boitzenburg Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 1215 bis 1528 2 2 1528 bis 1750 2 3 1750 bis 1945 2 3 1 1945 bis 1990 2 4 Seit 1990 2 5 Einwohnerentwicklung 3 Sehenswurdigkeiten 4 Personlichkeiten 4 1 Geboren in Boitzenburg 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenBoitzenburg liegt im Nordwesten des Landkreises Uckermark Die Landstrasse L 15 fuhrt nach Templin und Prenzlau jeweils in etwa 20 km die L 217 nach Lychen ebenfalls in etwa 20 km Im Ort gibt es grosse Hohenunterunterschiede die Kirche St Marien auf dem Berge liegt in etwa 142 Metern Hohe der tiefste Punkt in etwa 50 Metern 1 Das Schloss liegt auf einer Halbinsel die Klosterruine an einem Fluss Geschichte Bearbeiten1215 bis 1528 Bearbeiten Die alteste Erwahnung ist als Bozineburc von 1215 bekannt 2 1271 wurde in der Nahe ein Zisterzienserinnenkloster gegrundet Dabei uberliess Gerhard von Boyceneburg wahrscheinlich Pfandherr der Burg dem Kloster zehn Hufen in Boitzenburg Von 1276 ist die alteste Erwahnung der Burg erhalten In diesem Jahr war Dietrich von Kerkow Lehnstrager der Burg und von zehn Dorfern der Umgebung Seit 1337 war offenbar der brandenburgische Markgraf deren Besitzer auf den die Familie von Lochen folgte Untervogte waren ein gewisser von Lyne und ein von Musheym 1375 gehorten zur Burg der Flecken Boitzenburg die Dorfer Krewitz Zervelin Wichmannsdorf und Mittenwalde und zahlreiche Seen Daneben gab es noch ein Dorf Boitzenburg Auch eine Muhle in der Nahe wurde erwahnt 1398 kam Boitzenburg zu Mecklenburg 1403 gehorten sowohl Dorf als auch Flecken Boitzenburg zum Kloster Boitzenburg Schliesslich gelangte die Herrschaft Boitzenburg in den Besitz von Johann Herr zu Cotbus dem zeitweiligen Vertreter Kaiser Sigismunds in der Mark Es folgten in der Herrschaft die von Holtzendorff Lippolt von Bredow der Landeshauptmann der Mittelmark mit seinen Brudern und schliesslich Ludeke von Maltzahn 1415 kamen Boitzenburg und Zehdenick wieder an Brandenburg 1416 war der Flecken wieder im Besitz eines von Bredow danach des Ritters von Hase Die Familie von Arnim erhielt erstmals am 29 Januar 1429 die Burg und die Vogtei Der brandenburgische Markgraf beglich auf diese Weise Schulden die er bei den Brudern Hans und Jaspar von Arnim gemacht hatte 1439 erhielt daraufhin Hans von Arnim den Auftrag bauliche Massnahmen vorzunehmen und die Ringmauern auszubessern 1448 wurde von Cunersdorf der spatere Landvogt der Neumark Vogt von Boitzenburg 1454 bekamen die Rate Hans von Bredow und Ludeke von Arnim Boitzenburg durch den Kurfursten Friedrich II verkauft Ludeke war bereits Pfandherr von Angermunde Von den Bredows gingen Burg und Amt Boitzenburg auf die von Waldow und von diesen auf den uckermarkischen Hauptmann von Hahn uber Schliesslich bekam Henning von Arnim 1486 das Schloss Boitzenburg mit den Steuern von Prenzlau Strasburg und Templin die Vogtei und Stadt Lychen sowie die Vogtei im Uckerlande Henning war bereits Besitzer der Halfte von Schloss und Stadt Biesenthal und von Gerswalde Seine Sohne sollten durch markgraflichen Auftrag das baufallig gewordene Schloss wieder herrichten Es folgten die von Krummensee und von Alvensleben bevor seit 1528 die Arnims die Herrschaft uber Boitzenburg innehatten 1528 bis 1750 Bearbeiten nbsp Graf Hans Georg von Arnim Boitzenburg1528 tauschte Kurfurst Joachim I das Schloss Boitzenburg gegen das Schloss Zehdenick welches zuvor von Hans von Arnim dem Landvogt der Uckermark gekauft worden war Zu dieser Zeit gehorten durch verschiedene Abgaben und Dienste folgende Ortschaften zum Schloss Boitzenburg Beenz Berkholz Boitzenburg Dorf und Stadt Broddin Hardenbeck Hassleben Klaushagen Klosterwalde Krewitz wust Kuhz Kustrinchen Mahlendorf Mechow Niegelsdorf wust Rosenow Rutenberg Sovow Thomsdorf Neu u Alt Thymen Warthe Weggun und Zervelin wust Daneben gehorten viele Seen Holzungs und Jagdanrechte sowie Geld und Kornpachten von weiteren Orten dazu Hans von Arnim kaufte ausserdem noch Besitzungen in Krochlendorff und Wichmannsdorf sowie den Ort Petznick dazu Als 1539 das Kloster Boitzenburg sakularisiert wurde konnte Hans die wichtigste Erwerbung die gesamten Guter des Klosters von Kurfurst Joachim II anzukaufen tatigen Auf ihn folgte sein Sohn Bernd von Arnim als Besitzer der Herrschaft Boitzenburg 1570 waren im Dorf Boitzenburg ein Schulz ein Kruger vier Bauern und acht Kossaten ansassig Auf Bernd folgte dessen zweiter Sohn Hans Georg von Arnim der sein Land durch den Dreissigjahrigen Krieg bringen musste Dieser stieg spater als Feldherr in der kaiserlichen Armee zum Generalfeldmarschall auf In einem Bericht von 1687 fast 40 Jahre nach dem Dreissigjahrigen Krieg heisst es dass von ursprunglich 12 Fischern der Stadt Boitzenburg nur noch 2 vorhanden waren Die Wassermuhle Boitzenburgs wurde Schlossmuhle genannt Das Dorf Boitzenburg hatte ebenfalls stark gelitten Dort seien von den sechs Bauernstellen die 23 Hufen beackert hatten durch den Krieg wust geworden sodass die Herrschaft von Arnim das Land bewirtschafte Die Muhle des Dorfes hiess Klostermuhle Die Marienkirche scheint den Dreissigjahrigen Krieg gut uberstanden zu haben Georg Dietloff von Arnim war der Begrunder der Boitzenburger Schlossbibliothek Fur diese liess er einen Seitenflugel des Schlosses bauen Die Bibliothek wurde von den folgenden Generationen weiter ausgebaut Weiterhin wurde durch Georg Dietloffs Umbau eine schone Barockanlage geschaffen und die Strasse vom Schloss zur Kirche angelegt Es galt weiterhin die enormen Schaden des Dreissigjahrigen Krieges in seiner Herrschaft zu beseitigen 1750 bis 1945 Bearbeiten Um 1750 erfolgte schliesslich die Vereinigung von Dorf und Stadt Boitzenburg zu einem einzigen Marktflecken Das Bevolkerungswachstum des Ortes stagnierte in den nachsten Jahrzehnten Die Bevolkerung hatte im Jahre 1801 mit 663 Einwohnern nur um einen Einwohner im Vergleich zu 1750 zugenommen 1801 befanden sich unter den Einwohnern von Boitzenburg 10 Leineweber 10 Maurer 5 Schuhmacher 6 Schneider 2 Bottcher 3 Tischler und viele Einzelhandwerker Daneben existierten zwei Gasthofe Jahrlich fanden zwei Krammarkte statt Die Bauern bauten auf ihrem Land Roggen Gerste Hafer Erbsen Linsen Wicken Kartoffeln und Buchweizen an Die Einwohnerzahl Boitzenburgs wuchs bis 1860 auf 1045 schrumpfte jedoch bis 1900 wieder auf 776 Seit etwa 1919 gab es im Tiergarten der Schlossanlage eine Wisentzucht Die Forst Boitzenburg beherbergte sogar Schreiadler Daneben gab es mehrere Fischadler und zwei Seeadlerhorste Im Park lebten ausserdem Kraniche und Schwarzstorche wie auch das Hochwild 1938 wurde das Schloss Boitzenburg Drehort fur den gesellschaftskritischen Satirefilm Napoleon ist an allem schuld von Curt Goetz der ein Jahr spater verboten wurde Der letzte Arnimsche Besitzer von Schloss Boitzenburg war Joachim Dietlof von Arnim Boitzenburg welcher 1945 kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee mit seiner Familie in den Westen fluchtete Die sowjetischen Besatzer enteigneten die Grafenfamilie im selben Jahr entschadigungslos 3 1945 bis 1990 Bearbeiten Durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone wurde das enteignete Land zunachst an landlose Bauern Landarbeiter und Fluchtlinge aufgeteilt die es spater in die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften LPG einbrachten Der Forst wurde uberwiegend verstaatlicht 3 1949 zerstorte ein Brand teilweise die Turmaufbauten und den Renaissancegiebel des Schlosshaupthauses Das grosse Dach konnte danach wiederhergestellt werden Spater wurde das Schloss von der NVA als Erholungsheim genutzt 4 Seit 1990 Bearbeiten 1992 wurde Boitzenburg Sitz des Amtes Boitzenburg 1994 wurden die Urnen der letzten von Arnims in das Boitzenburger Familiengrab uberfuhrt 3 Zum 31 Dezember 2001 wurde Boitzenburg Verwaltungssitz der neuen Gemeinde Boitzenburger Land Am 26 April 2003 wurde das Schloss Boitzenburg nach mehrjahrigen umfassenden Renovierungen der Offentlichkeit wieder zuganglich gemacht 5 Einwohnerentwicklung Bearbeiten Jahr Einwohner1875 9481890 8881910 7861925 8771933 7251939 7831946 1 0941950 1 062 Jahr Einwohner1964 1 0171971 9321981 1 3031985 1 5111989 1 5311990 1 5401991 1 4511992 1 540 Jahr Einwohner1993 1 6361994 1 5261995 1 5361996 1 5181997 1 5011998 1 5121999 1 4692000 1 411 6 2011 970 7 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Kirche St Marien auf dem Berge Hauptartikel Liste der Baudenkmale in Boitzenburger Land Boitzenburg Schloss Boitzenburg mit Lenne Park mit Apollotempel Graflicher Marstall derzeit als Restaurant Schokoladenmanufaktur Schaubackerei und Kaffeerosterei genutzt Gartnerhaus im inneren Schlossbezirk 1780 erstmals erwahnt von 1993 bis 2005 restauriert Pfarrkirche St Marien auf dem Berge Klosterruine Boitzenburg mit Klostermuhle Tiergarten Boitzenburg alteste Eiche Verlobungsstein im Tiergarten Findling Personlichkeiten BearbeitenGeboren in Boitzenburg Bearbeiten Familie von ArnimDie Familie von Arnim besass von 1528 bis 1945 Schloss und Stadtchen Boitzenburg Hans Georg von Arnim Boitzenburg 1583 1641 kursachsischer Generalfeldmarschall Georg Abraham von Arnim 1651 1734 preussischer Generalfeldmarschall Adolf von Arnim Boitzenburg 1832 1887 Reichstagsprasident Joachim Dietlof von Arnim Boitzenburg 1898 1972 letzter Graf auf Schloss BoitzenburgWeitere PersonlichkeitenHerwart Fischer 1885 1938 Rechtsmediziner und HochschullehrerLiteratur BearbeitenHeinz Dieter Krausch Werner Schmidt u a Das Feldberger Seengebiet Ergebnisse der landeskundlichen Bestandsaufnahme in den Gebieten Feldberg Furstenwerder Thomsdorf und Boitzenburg Werte der deutschen Heimat Band 57 Bohlau Weimar 1997 ISBN 3 7400 0936 5 mit aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand zu Geschichte und naturraumlicher Umgebung Lieselott Enders Bearb Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Uckermark Hermann Bohlaus Nachfolger Weimar 1986 S 107 112 ISBN 3 7400 0042 2 doi 10 35998 9783830543060 Heinrich Jerchel Die Kunstdenkmaler des Kreises Templin Die Kunstdenkmaler der Provinz Brandenburg 3 2 1937 S 60 69 Ernst Daniel Martin Kirchner Das Schloss Boytzenburg und seine Besitzer insonderheit aus dem von Arnimschen Geschlechte Aus den Quellen bearbeitet Berlin 1860 AuszugeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Boitzenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Boitzenburg in der RBB Sendung Landschleicher vom 16 August 2015Einzelnachweise Bearbeiten Topographie Boitzenburg Heinrich Berghaus Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder Lausitz in der Mitte des 19 Jahrhunderts Band 2 Brandenburg 1855 S 324 a b c Schlossgeschichte 4 Abgerufen am 27 August 2013 Schloss der Leidenschaften Abgerufen am 27 August 2013 Schloss Boitzenburg Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 3 Juli 2013 abgerufen am 27 August 2013 Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 Landkreis Uckermark S 14 17 fur alle Angaben Boitzenburg City Population Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boitzenburg amp oldid 223579064