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Herwart Victor Gottlieb Fischer 26 Juli 1885 in Boitzenburg Uckermark 13 Marz 1938 in Babelsberg war ein deutscher Rechtsmediziner und Hochschullehrer in Wurzburg 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Ostpreussen und Breslau 1 3 Wurzburg 2 Ehrungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerwart Fischer war Sohn des Boitzenburger Apothekers Carl Hermann Leo Fischer und dessen Frau Edith Gertrud Margarethe Fischer geb Heyroth beide evangelischer Konfession 3 Er besuchte als Schuler das Domgymnasium Naumburg Nach dem Abitur studierte er ab 1904 Medizin an der Philipps Universitat Marburg 1905 wurde er im Corps Hasso Nassovia aktiv 4 Als Inaktiver wechselte er an die Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn und die Ludwig Maximilians Universitat Munchen an die er nach einem Zwischenaufenthalt in Paris zuruckkehrte Mitte Mai 1910 legte er das Staatsexamen in Bonn ab Im selben Jahr kam er wegen eines Duells in Festungshaft in Wesel Am 1 Oktober 1911 wurde er als Arzt approbiert Daraufhin arbeitete er kurzfristig in Paderborn in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel 1911 und als Volontarassistent in der Bonner Pathologie 1912 1912 wurde er zum Dr med promoviert 5 1913 arbeitete er im Krankenhaus von Kleinwechsungen Erster Weltkrieg Bearbeiten Nachdem Fischer im Herbst 1911 im Infanterie Regiment Nr 158 Paderborn 6 gedient hatte nahm er fur die gesamte Dauer des Ersten Weltkriegs an diesem als Sanitatsoffizier teil Vom 2 September 1914 bis zum 11 Februar 1915 diente er als Kriegsfreiwilliger und Unterarzt in Meiningen bei Res I Regiment 233 der 51 Reserve Division Deutsches Kaiserreich vom 12 Februar bis 25 Juni 1915 als Assistenzarzt d R im Feldlazarett 10 des VI Armeekorps im Juni Juli 1915 im Fussartillerie Regiment 4 anschliessend bis zum 30 Juni 1916 im Grenadier Regiment 11 Vom 1 Juli bis zum 12 Oktober 1916 befand er sich in franzosischer Kriegsgefangenschaft Im Marz April 1917 darauf war er wieder im Heereseinsatz als Abteilungs Arzt der Funkerersatz Abteilung 1 Danach diente er bis zum 30 Januar 1920 weit uber das Kriegsende hinaus im Festungslazarett Breslau seit dem 23 November 1917 als Oberarzt d R Dort schloss er sich einem Freikorps an Ostpreussen und Breslau Bearbeiten Nach dem 1919 erfolgten Staatsarztlichen Examen in Berlin wandte Fischer sich der Rechtsmedizin zu 1920 war er Kreisassistenzarzt und Chefarzt der Quarantanestation in Prostken in Ostpreussen Vom 1 Mai 1920 bis zum 30 April 1925 war er Gerichtsarzt im Einzugsbereich der Landgerichtsbezirke Breslau Brieg sowie Oels und Assistent am gerichtsarztlichen Institut der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat zunachst unter Adolf Lesser und nach dessen Tod unter Georg Puppe Seit dem 1 Dezember 1921 war er Preussischer Gerichtsmedizinalrat Nachdem er sich Anfang Juli 1923 habilitiert hatte wurde er am 12 Juli 1923 Privatdozent fur Gerichtliche und Soziale Medizin an der Universitat Breslau 1919 trat er in die Deutschnationale Volkspartei DNVP ein Ortsgruppe Breslau deren Mitglied er bis 1921 blieb 1922 spaltete sich die noch radikalere Deutschvolkische Freiheitspartei DVFP von der DNVP ab der sich Fischer anschloss und bis zu ihrer Auflosung ein Mitglied blieb 7 Fischer heiratete die Tochter seines Lehrers Liselotte Puppe 7 Am 15 Mai 1920 wurde er Corpsschleifentrager der Rhenania Bonn 8 9 Wurzburg Bearbeiten Zum 1 Mai 1925 wurde er als ausserordentlicher d h nicht verbeamteter Professor und Vorstand des Instituts fur Gerichtliche und Soziale Medizin an die Universitat Wurzburg berufen Nebenamtlich versah er bis 1930 die gerichtsarztlichen Geschafte am Landgericht Wurzburg Am 18 Marz 1931 bekam er die ordentliche Professur fur Gerichtliche und Soziale Medizin 10 Zum 1 September 1930 trat Fischer der NSDAP bei Mitgliedsnummer 299 048 11 bereits zweieinhalb Jahre vor der Machtergreifung Hitlers 7 Spater war er Gauobmann im NS Arztebund fur Unterfranken 12 Fischer der am 29 Juli 1932 vor der Reichstagswahl mit 50 weiteren Hochschullehrern fur die Wahl der NSDAP warb war nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten mit Hans Reiter und Franz Wirz an Planen fur ein reformiertes Medizinstudium beteiligt 13 Von den 145 Wurzburger Hochschullehrern war Fischer einer von zwei gewesen die 1933 den Reichstagswahlkampf der NSDAP durch ihre Unterschrift unterstutzten der andere war der Chemiker Wilhelm Jander 14 Fischer wurde am 28 August mit Wirkung vom 15 Oktober 1933 zum Rektor der Universitat Wurzburg ernannt Nachtraglich fand er die einhellige Zustimmung des Senats als ein von der allgemeinen Stimmung des Lehrkorpers wohl gewunschter neuer Rektor Fischer fuhrte das Rektorat im Geist des Fuhrerprinzips Von November 1933 bis Dezember 1934 war er ausserdem Fuhrer des Reichsverbandes der Deutschen Hochschulen 12 Am 30 November 1934 wurde er vom Amt suspendiert weil er wegen eines Sittlichkeitsdelikts nach 174 Ziff 1 StGB angeklagt und in Untersuchungshaft genommen worden war Das Landgericht Wurzburg verurteilte ihn am 1 Juni 1935 zu anderthalb Jahren Gefangnis Zudem wurde ihm die Bekleidung offentlicher Amter auf drei Jahre untersagt 15 Der 1 Strafsenat des Reichsgerichts bestatigte das Urteil am 20 August 1935 16 Der Haftbefehl gegen Fischer wurde nicht vollzogen Kurz darauf wurde er am 24 August 1935 offiziell aus dem Hochschuldienst entlassen und sein Parteiausschluss vom 1 Juni 1935 durch das mainfrankische Gaugericht am 12 September 1935 nach einem Verfahren vor dem Obersten Parteigericht der NSDAP bestatigt 15 Im Marz 1938 starb Fischer im Alter von 53 Jahren Ehrungen BearbeitenEisernes Kreuz II und I Klasse Rote Kreuz Medaille Preussen 3 Klasse Kreuz fur Verdienste im Kriege Sachsen Meiningen Schlesisches Bewahrungsabzeichen 2 und 1 KlasseLiteratur BearbeitenMichael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 49 Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Voltmedia Paderborn 2006 ISBN 3 938478 57 8 Einzelnachweise Bearbeiten Vollstandiger Name nach Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Militzke Leipzig 2002 ISBN 3 86189 249 9 S 155 Lebensdaten nach Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 153 Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Militzke Leipzig 2002 ISBN 3 86189 249 9 gibt auf S 155 als Sterbedatum den 20 Mai 1937 an Kirchenbuch Boitzenburg Jg 1885 Geburt Nr 18 Digitalisat des Evangelischen Landeskirchlichen Archivs in Berlin Zugang via archion de abgerufen am 18 Januar 2022 Kosener Corpslisten 1960 99 799 Dissertation Zahlreiche Missbildungen an einem Foetus und ein Fall einer doppelten Ulna Bildung IR 158 a b c Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Militzke Leipzig 2002 ISBN 3 86189 249 9 S 155 Klaus Vassel Corpsgeschichte der Hasso Nassovia zu Marburg 1839 1954 Eine Nacherzahlung Bd 2 Marburg 1981 S 289 Kosener Corpslisten 1996 127 738 Personalakte im Archiv der Universitat Wurzburg Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 8921900 a b Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Militzke Leipzig 2002 ISBN 3 86189 249 9 S 156 Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Militzke Leipzig 2002 ISBN 3 86189 249 9 S 155 156 Ute Felbor Rassenbiologie und Vererbungswissenschaft in der Medizinischen Fakultat der Universitat Wurzburg 1937 1945 Konigshausen amp Neumann Wurzburg 1995 ISBN 3 88479 932 0 Wurzburger medizinhistorische Forschungen Beiheft 3 Zugleich Dissertation Wurzburg 1995 S 158 f a b Friedrich Herber Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz Militzke Leipzig 2002 ISBN 3 86189 249 9 S 157 Peter Baumgart Der Rektor als Fuhrer Die Wurzburger Hochschulleitung wahrend der NS Zeit In Peter Baumgart Hrsg Die Universitat Wurzburg in den Krisen der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Wurzburg Schoningh Wurzburg 2002 S 24 Vorsitzende und Prasidenten des Deutschen Hochschulverbandes VDH Vorsitzende 1920 1934 Rudolf Schenck Otto Scheel Wilhelm Schlink Fritz Tillmann Friedrich Schucht Herwart FischerDHV Prasidenten seit 1950 Wilhelm Felgentraeger Karl Heinz Schwab Thomas Finkenstaedt Dieter Grosser Werner Pols Hartmut Schiedermair Bernhard Kempen Normdaten Person GND 116556595 lobid OGND AKS VIAF 5685910 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischer HerwartALTERNATIVNAMEN Fischer Herwart Victor Gottlieb vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher RechtsmedizinerGEBURTSDATUM 26 Juli 1885GEBURTSORT Boitzenburger LandSTERBEDATUM 13 Marz 1938STERBEORT Babelsberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herwart Fischer amp oldid 234120837