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Bludovice fruher Dolni Bludovice deutsch Nieder Bludowitz veraltet Blaude polnisch Bledowice Dolne ist ein sudlicher Stadtteil von Havirov in Tschechien Das alte Dorf lag entlang des rechten Ufers der Lucina Mit den Stadtteilen Podlesi und Zivotice bildet es die Katastralgemeinde Bludovice BludoviceHilfe zu Wappen Bludovice Havirov Tschechien BasisdatenStaat Tschechien TschechienRegion Moravskoslezsky krajBezirk KarvinaGemeinde HavirovGeographische Lage 49 46 N 18 28 O 49 761666666667 18 463888888889 Koordinaten 49 45 42 N 18 27 50 OEinwohner 2 622 2011 Kfz Kennzeichen TVerkehrNachster int Flughafen Flughafen Ostrava Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Personlichkeiten 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort wurde im Peterspfennigregister des Jahres 1335 erstmals urkundlich als die Pfarrei Bluda im Teschener Dekanat erwahnt 1 2 In der Literatur wurde es oft vermutet dass der Grunder Bluda von Titschein Hycin war der u a im Grenzvertrag des Jahres 1297 der die Grenze zwischen dem polnisch schlesischen Herzogtum Teschen und dem mahrischen Bistum Olmutz entlang der Ostrawitza regulierte als et fideles nostri comites de Vriburch Bludo Bludone dicto de Hycin erwahnt wurde 3 Dies fuhrte den tschechischen Forscher Rudolf Sramek selbst aus Ostrava zur Schlussfolgerung dass die Burg Stary Jicin an der Kolonisierung des Teschener Schlesiens teilnahm 4 Die Familie Bludovic konnte auch schon in der Mitte des 13 Jahrhunderts das Dorf Paskov am linken westlichen Ufer der Ostrawitza im Besitz gehabt haben 5 Nach dem polnischen Forscher Robert Mrozek gehorte der Ortsname Bluda neben Dubrowa Doubrava u Orlove zu den seltenen Namen vor der Einfuhrung der tschechischen Amtssprache im Konigreich Bohmen sowie um das Jahr 1430 im Herzogtum Teschen mit der offensichtlich tschechischen sprachlichen Eigenschaft namentlich der Abwesenheit des polnischen Nasalvokals dies wurde jedoch in den folgenden Erwahnungen in den lateinischsprachigen Dokumenten in den Namen mit dem typischen westslawischen Suffix ov ow ice hinzugefugt am wahrscheinlichsten wegen der Aussprache der Dorfbevolkerung z B Blandowicz 1425 sowie tauchte auch gelegentlich in tschechischsprachigen Urkunden auf Bludowskych Besitzer z dolnich Blendowicz Ortsname 1592 auf 1434 erschien der deutsche Adaptation des Namens von der Blaude danach von der Blawde 1452 der nach dem Mittelalter nicht mehr benutzt wurde Im Jahr 1450 wurden Blandowicze als duas willas zwei Dorfer erwahnt spater z nieznich 1461 bzw z Dolnich 1483 Dolni Bludovice Bledowice Dolne Nieder Bludowitz und de Superiori Blauda 1485 bzw z Huornich Bludowicz 1520 Horni Bludovice Bledowice Gorne Ober Bludowitz In der ortlichen polnisch schlesischen Mundart wurde der Name Blyndowice Dolne Dulne ausgesprochen 3 Bis zur Mitte des 15 Jahrhunderts waren beide Dorfer im Besitz der Familie Bludowski die das Wappen Kornic benutzte 1461 wurde Jan Bludowski z nieznich Bludowicz erstmals erwahnt der eine adelige Familie grundete die das Wappen mit einem Ziegenbock benutzte Die Familie benutzte den Nachnamen Bludowski bis zum 20 Jahrhundert aber verkaufte das Dorf noch vor der Mitte des 16 Jahrhunderts Die Pfarrkirche von Bluda 1447 wurde in der Zeit der Reformation lutherisch im Bericht der bischoflichen Visitation aus Breslau in 1652 In villa Bludowitz ecclesia parochialis s Margaritae 6 Nach dem Tod Herzogin Elisabeth Lukretias 1653 erlosch der Teschener Familienzweig der Schlesischen Piasten und das Herzogtum fiel als erledigtes Lehen an die Krone Bohmen die seit 1526 das Haus Habsburg innehatte Die Habsburger leiteten die Rekatholisierung der Untertanen ein Im Jahr 1654 gab eine habsburgische Sonderkommission 49 Kirchen und eine Kapelle an die Katholiken zuruck darunter in Blendowice Aus dieser Zeit stammen die Erwahnungen von zwei protestantischen Pastoren in Bludowitz Jan Pragenus 1646 bis 1654 und Germanius Krystian 1653 Vor 1693 predigte heimlich fur die lutherische Mehrheit In pago Bludowitz parochiani 130 catholici reliqui et longe parte maiori Lutherani 6 auch Pragenus Krzysztof 7 Nach dem Toleranzpatent wurde in den Jahren 1782 bis 1784 eine lutherisches Bethaus errichtet Sitz einer Gemeinde in der Superintendentur A B Mahren und Schlesien 8 An der Wende zum 19 Jahrhundert wurde eine geradlinige staatliche Chaussee von Troppau durch Nieder Bludowitz nach Teschen angelegt In der Beschreibung Teschener Schlesiens von Reginald Kneifl im Jahr 1804 war Bludowitz Nieder ein Gut mit einem Teil von Nieder Dattin und Ziwotitz und Dorf mit einem herrschaftlichen Schloss im Teschner Kreis Das Dorf hatte 208 Hauser mit 993 Einwohnern schlesisch polnischer Mundart 9 Auch auf der ethnographischen Karte der Osterreichischen Monarchie von Karl von Czoernig Czernhausen aus dem Jahr 1855 lag Bludovic an der polnischen Seite der sprachlichen Grenze entlang der Luczina 10 Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde es zu einer Gemeinde in Osterreichisch Schlesien im Bezirk Teschen Nach der Ausgliederung des Bezirkes Freistadt im Jahr 1868 wurde es mit Nieder Dattin und Sumbark zu einer nordwestlichsten lutherischen Halbinsel des Gerichtsbezirkes Teschen ab 1901 des Bezirkes Teschen nach der Ausgliederung des Bezirkes Friedek Nach der Volkszahlungen in den Jahren 1880 bis 1910 stieg die Einwohnerzahl von 1967 in 1880 auf 2537 in 1910 Polnischsprachige waren in Nieder Bludowitz im Gegensatz zu Ober und Mittelbludowitz im Gerichtsbezirk ab 1901 ein politischer Bezirk Friedek in absoluter Mehrheit von 92 3 in 1880 bis 97 8 in 1890 gefolgt von 102 oder 5 2 Tschechischsprachigen und 49 oder 2 5 Deutschsprachigen in 1880 11 Im Jahr 1910 waren 2173 85 3 Protestanten 329 12 9 Romisch Katholiken 26 1 Juden Im fruhen 20 Jahrhundert entflammte ein nationaler Konflikt zwischen Polen und Tschechen Petr Bezruc veroffentlichte in den Schlesischen Liedern das Gedicht Blendovice in dem er den ortlichen katholischen Friedhof als Hintergrund fur den Kommentar uber angeblicher Polonisierung der einheimischen Schlesier er verbreite die Theorie der polonisierten Mahrer durch die Kirche darstellte 12 Ab 1907 gehorte die Gemeinde zum Wahlbezirk Schlesien 13 In der ersten allgemeinen gleichen geheimen und direkten Reichsratswahl 1907 sowie der Reichsratswahl 1911 gewann dort viermal Ryszard Kunicki aus der Polnischen Sozialdemokratischen Partei Galiziens und Teschener Schlesiens 13 14 15 nbsp Die administrative Grenzanderungen rote Linie der Stadt Havirov nach dem Zweiten Weltkrieg Nieder Bludowitz im Suden die erste sozialistisch realistische Arbeiterstadt in blauer FarbeNach dem Zusammenbruch Osterreich Ungarns Ende 1918 war das Gebiet von Teschen umstritten Am 5 November 1918 verstandigten sich der Polnische Nationalrat des Herzogtums Teschen Rada Narodowa Kiestwa Cieszynskiego RNKC und das tschechische Gebietskomitee Zemsky narodni vybor ZNV darauf dass Bludovice als Bledowice an Polen fallen sollte Die tschechoslowakische Regierung erkannte das jedoch nicht an Nach dem Polnisch Tschechoslowakischen Grenzkrieg einer nicht verwirklichten Volksabstimmung sowie der Entscheidung des Botschafterrats der Siegermachte am 28 Juli 1920 wurde der Ort ein Teil der Tschechoslowakei und des Bezirks Cesky Tesin In der Zwischenkriegszeit lebte dort der polnische Dichter Wieslaw Adam Berger der unter anderem Gedichte wie Most nad Lucyna Die Brucke uber die Luczina am Ort inspiriert schrieb 1938 wurde Bludovice als Teil des Olsagebiets von Polen annektiert und der neue polnische Grenzort kam im Jahre darauf nach dem Uberfall auf Polen zum Deutschen Reich Bis 1945 gehorte es zum Landkreis Teschen und kam nach Kriegsende zur Tschechoslowakei zuruck Im Jahr 1947 begann im Norden der Bau der sozialistisch realistische Arbeiterstadt fur das Ostrau Karwiner Kohle und Industriegebiet entlang der Teschener Chaussee Am 18 Dezember 1955 wurden 230 Hektar Flache aus Bludovice fur die neue Stadt Havirov ausgegliedert Der Rest von Bludovice wurde 1960 eingemeindet In den folgenden Jahrzehnten entstanden zahlreiche Plattenbausiedlungen im Norden Diese wurden meistens an den heutigen Stadtteil Havirov Mesto Havirov Stadt angegliedert mit Ausnahme von Podlesi der ein separater und nach einem Weiler von Bludovice benannter Stadtteil ist nbsp Lutherische Bartholomauskirche nbsp Alter lutherischen Friedhof nbsp Katholische Kirche nbsp Katholischer Friedhof nbsp Haus der polnischen Minderheit nbsp Polnische Grundschule nbsp Tschechische Grundschule nbsp Fluss Lucina in BludovicePersonlichkeiten BearbeitenJozef Kiedron 1879 1932 1923 bis 1925 der Minister der Industrie und des Handels der Zweiten Polnischen Republik Helmut Folwart 1902 1987 bis 1934 Helmut Folwartschny osterreichisch deutscher PhilosophWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bludovice Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bledowice In Filip Sulimierski Wladyslaw Walewski Hrsg Slownik geograficzny Krolestwa Polskiego i innych krajow slowianskich Band 1 Aa Dereneczna Sulimierskiego und Walewskiego Warschau 1880 S 248 polnisch edu pl Einzelnachweise Bearbeiten Idzi Panic Slask Cieszynski w sredniowieczu do 1528 Dzieje Slaska Cieszynskiego od zarania do czasow wspolczesnych Band 2 Starostwo Powiatowe w Cieszynie Cieszyn 2010 ISBN 978 83 926929 3 5 S 312 polnisch Joannes Ptasnik Monumenta Poloniae Vaticana Tomus 1 Acta Camerae Apostolicae Volumen 1 1207 1344 Wydawnictwa Komisji Historycznej Akademii Umiejetnosci w Krakowie Band 71 ZDB ID 1097474 X Sumptibus Academiae Litterarum Cracoviensis Krakau 1913 S 366 Digitalisat a b Robert Mrozek Nazwy miejscowe dawnego Slaska Cieszynskiego Uniwersytet Slaski w Katowicach 1984 ISSN 0208 6336 S 41 polnisch R Mrozek 1984 S 326 Milon Dohnal Hukvaldske panstvi v obdobi stredoveke kolonizace Sbornik praci Pedagogicke fakulty v Ostrave Rada Historica Geographica 1987 S 6 tschechisch a b Joseph Jungnitz Red Veroffentlichungen aus dem Furstbischoflichen Diozesan Archiven zu Breslau Bd 2 Visitationsberichte der Diozese Breslau Archidiakonat Oppeln Breslau 1904 S 232 561 Jan Broda Z historii Kosciola ewangelickiego na Slasku Cieszynskim Dom Wydawniczy i Ksiegarski Didache Katowice 1992 ISBN 83 8557200 7 Materialy do dziejow Kosciola ewangelickiego w Ksiestwie Cieszynskim i Panstwie Pszczynskim w XVI i XVII wieku S 259 260 277 polnisch Karol Michejda Z historii Kosciola ewangelickiego na Slasku Cieszynskim Dom Wydawniczy i Ksiegarski Didache Katowice 1992 ISBN 83 8557200 7 Dzieje Kosciola ewangelickiego w Ksiestwie Cieszynskim do roku 1909 S 146 polnisch Reginald Kneifl Topographie des kaiserl konigl Antheils von Schlesien 2 Teil 1 Band Beschaffenheit und Verfassung insbesondere des Herzogtums Teschen Furstentums Bielitz und der freien Minder Standesherrschaften Friedeck Freystadt Deutschleuten Roy Reichenwaldau und Oderberg Joseph Georg Trassler Brunn 1804 S 155 156 Digitalisat Ethnographische Karte der Osterreichischen Monarchie von Carl Freiherr von Czornig 1855 Kazimierz Piatkowski Stosunki narodowosciowe w Ksiestwie Cieszynskiem Macierz Szkolna Ksiestwa Cieszynskiego Cieszyn 1918 S 283 polnisch Online Grzegorz Pietrzak Motywy antypolskie i antykapitalistyczne w Piesniach slaskich Petra Bezruca Antipolnische und antikapitalistische Motive in Petr Bezrucs Schlesischen Liedern 2011 S 21 polnisch Wyniki wyborow In Gwiazdka Cieszynska Nr 39 1907 S 196 197 sbc org pl Memento des Originals vom 5 Februar 2017 im Internet Archive Wyniki wyborow In Gwiazdka Cieszynska Nr 42 1907 S 210 sbc org pl Memento des Originals vom 5 Februar 2017 im Internet Archive Wyniki wyborow In Slazak Nr 25 113 1911 S 205 org pl Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bludovice Havirov amp oldid 236676538