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Der Andenbussard Geranoaetus melanoleucus auch Aguja Blaubussard Kordillerenadler oder die Aguja 1 von portugiesisch aguia Adler ist eine Greifvogelart aus der Unterfamilie der Bussardartigen Buteoninae Er kommt entlang der Anden und in weiteren klimatisch eher gemassigten Teilen Sudamerikas vor Er bewohnt offene und halboffene Landschaften aller Art und besiedelt Bergregionen bis in Hohen von mindestens 3000 Metern Die Beute besteht vor allem aus kleinen und mittelgrossen Saugetieren aber auch Vogeln und Insekten Seinen Horst errichtet er auf Felsklippen in hohen Baumen oder Kakteen AndenbussardPortrat eines Andenbussards der Unterart Geranoaetus melanoleucus australisSystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie Bussardartige Buteoninae Gattung GeranoaetusArt AndenbussardWissenschaftlicher NameGeranoaetus melanoleucus Vieillot 1819 Andenbussard in EcuadorAndenbussard im FlugAndenbussarde im Jugendkleid wirken typisch bussardmassig braun Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Geografische Variation 4 Habitat 5 Ernahrung 6 Fortpflanzung 7 Bestand 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung BearbeitenAndenbussarde erreichen mit 60 76 cm Korperlange und einer Flugelspannweite von 149 bis 184 cm etwa die Grosse eines Schelladlers Mannchen wiegen etwa 1700 g Weibchen 2300 g Sie zahlen zu den grossten und am kraftigsten gebauten Bussarden Der Schnabel ist relativ gross und hoch aber nicht adlerahnlich Die Iris ist braun die Wachshaut hellgelb wie auch die unbefiederten Beine Die Flugel sind lang und breit sowie an der Basis sehr breit ausgerandet der Schwanz ist kurz und keilformig bis gerundet Weibchen sind deutlich grosser und schwerer als Mannchen Bei adulten Vogeln sind Kopf und Oberseite blaulich schiefergrau bis schwarzlich oder dunkel russbraun Die obere Brust ist ebenso gefarbt und setzt sich deutlich von der weissen Unterseite ab An den langeren spitzeren Federn finden sich auf Brust Nacken und oberem Rucken feine weisse Spitzen die Armschwingen sind gebandert Wangen und Kehle sind etwas aufgehellt Schultergefieder kleine und mittlere Armdecken sind aschgrau mit feiner dunkler Banderung und schwarzen Schaftstrichen Die Steuerfedern sind schwarzlich mit feinem weissem Endsaum Die Unterseite ist bis hin zu den Unterschwanzdecken sowie einschliesslich der Beinbefiederung weiss und je nach Unterart ungezeichnet oder fein dunkel gebandert Vogel im Jugendkleid wirken mausebussardartig braunlich Sie sind oberseits schwarzlich braun mit zimtfarbener bis weisslicher Strichelung an Kopf und oberem Rucken hellem Uberaugenstreif sowie beigefarbener bis rotlich hellbrauner dunkel gestrichelter oder gefleckter Kehle und Brust Rucken Schultergefieder und Oberflugeldecken sind beige bis rotlich hellbraun gesaumt Unterbauch und Unterflugeldecken sind mehr oder weniger dicht dunkel gebandert bis hin zu einfarbig dunkelbraun Die Steuerfedern sind wolkig graubraun mit schwarzlicher Banderung Es dauert mehrere Jahre bis immature Vogel voll ausgefarbt sind Bis dahin gibt es mehrere Ubergangskleider Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des AndenbussardsDer Andenbussard ist in den klimatisch eher gemassigten Regionen der Neotropis beheimatet Seine luckenhafte Verbreitung erstreckt sich zum einen entlang der Anden In Venezuela kommt die Art in der Cordillera de Merida vor in Kolumbien hauptsachlich in der Cordillera Oriental aber auch in der Cordillera Occidental von Cauca sudwarts Die Verbreitung reicht dann uber Ecuador und Peru wo die Art auch das kustennahe Hugelland besiedelt uber Bolivien Chile und Argentinien bis Feuerland Ferner erstreckt sich das Areal vom Osten und Sudosten Boliviens uber Paraguay und den Suden und Osten Brasiliens Dort reicht es in den atlantiknahen Regionen mindestens bis Bahia wenn nicht sogar bis Piaui und Paraiba Sudwarts erstreckt es sich durch Uruguay und ins ostliche Argentinien Geografische Variation BearbeitenEs werden zwei Unterarten anerkannt von denen die ostlicher verbreitete Nominatform durchschnittlich grosser und unterseits rein weiss ist die in den Anden vorkommende Form G m australis jedoch fein dunkel quergebandert Bei der letzteren Unterart ist zudem eine klinale allmahliche Zunahme der Grosse nach Suden hin sowie eine zunehmend kraftigere Banderung ab 25 N festzustellen Der nordliche Teil der Population wurde daher auch bisweilen als G m meridensis abgegrenzt 2 G m australis Swann 1922 vom nordwestlichen Venezuela entlang der Anden sudwarts bis Feuerland G m melanoleucus Vieillot 1819 ostliches und sudliches Brasilien bis Paraguay Argentinien und UruguayMoglicherweise gibt es eine seltene dunkle Morphe die russschwarz mit grauer Beinbefiederung ist Diese ist jedoch nur durch ein Exemplar bekannt 2 Habitat BearbeitenDer Andenbussard besiedelt lichte Trockenwalder mit Scheinbuchen bestandene Baumsavannen Ubergangshabitate zwischen Trockenwald und Pampa Espinal Savannen und Weideland sowie teils halbwustenartiges Buschland wie den Monte Besonders haufig ist er in felsigen Berglandschaften mit Schluchten und angrenzendem Grasland zu finden steigt aber nur selten bis in den Paramo auf 3 4 In Peru besiedelt er vorwiegend die relativ trockenen Habitate in Talern und am Westabhang der Anden wahrend er an den eher feuchten ostlich ausgerichteten Hanglagen meist selten ist 5 Die Hohenverbreitung reicht fur gewohnlich von Seehohe bis zu 3500 m beginnt jedoch in Kolumbien erst ab 1600 m reicht in Chile nur bis 2200 m und in Venezuela teils uber 4500 m Bisweilen ist die Art aber auch in noch hoheren Lagen zu finden 3 Ernahrung BearbeitenDer Andenbussard ernahrt sich von kleineren Saugetieren Vogeln und deren Nestlingen Schlangen und Eidechsen Aas Insekten oder anderen Wirbellosen Saugetiere machen mindestens 80 der Beute aus Dazu zahlen hauptsachlich Strauchratten Meerschweinchen Skunks und Viscachas sowie die in Teilen Sudamerikas eingefuhrten Feldhasen und Wildkaninchen Das Gewicht der Beutetiere reicht bis zu 2 oder 3 kg 2 In einer chilenischen Studie machten Wildkaninchen zahlenmassig 44 gewichtsmassig sogar 82 der Beute aus im nordlichen Argentinien stellten Feldhasen den grossten Teil der Nahrung 6 Bei den Vogeln reicht das Beutespektrum vom Kaninchenkauz uber das Chilesteisshuhn bis hin zu Hokkohuhnern der Gattung Penelope 2 In Brasilien wurden an einem Nest 81 Stadttauben als Beute festgestellt 6 Der Andenbussard jagt hauptsachlich aus dem Flug heraus entweder kreisend oder in langeren Segelflugen im Wind hangend oder gelegentlich auch ruttelnd und geht im Sturzflug auf die Beute nieder Eher selten ist er auch bei der Ansitzjagd zu beobachten 2 Die Hauptaktivitat fallt auf den Vormittag und den Nachmittag nur im Winter verbringen die Vogel den grossten Teil des Tages im Flug Oft ist die Art dann paarweise jagend zu sehen und nutzt die Thermiken an nordlich und westlich ausgerichteten Bergrucken aus 6 Insekten werden offenbar bisweilen zu Fuss gejagt und manchmal werden die aus getrocknetem Schlamm geformten Nester des Rosttopfers aufgebrochen um die Nestlinge zu erbeuten 2 Andenbussarde wurden dabei beobachtet wie sie Halsbandsegler verfolgten und schwarmende Blattschneiderameisen der Gattung Atta aus der Luft fingen Ausserdem jagten sie Chimangokarakaras Beutereste ab 6 Fortpflanzung BearbeitenDie Brutzeit des Andenbussards liegt in Venezuela zwischen Februar und August in Ecuador zwischen September und April Da im sudlichen Kolumbien jedoch zwischen April und Mitte Juli ausfliegende Vogel festgestellt wurden brutet die Art am Aquator moglicherweise das ganze Jahr uber In Peru brutet sie zwischen Mai und Oktober im mittleren Argentinien und Chile jedoch zwischen September und Januar sowie weiter sudlich zwischen Oktober und Februar und somit wahrend der dortigen Sommermonate 2 Das wuchtige Nest aus Zweigen misst etwa 85 cm 2 im Durchmesser und kann uber die Jahre auf 100 bis 160 cm anwachsen 7 Es steht meist auf Vorsprungen oder Simsen in steilen Felsen jedoch bisweilen auch in Baumwipfeln auf Strommasten auf Saguaros oder anderen grossen Kakteen niedrigeren Buschen oder sogar auf dem Boden 2 Es wird meist uber einige Jahre wiederverwendet oft aber auch nach einiger Zeit an anderer Stelle neu gebaut so dass sich nicht selten im Radius von 150 m um einen langjahrigen Brutplatz mehrere Nester finden Balzfluge und Kopulationen finden meist uber eine Phase von zwei Wochen statt 7 Das Gelege besteht aus zwei seltener einem oder drei Eiern die zwischen 37 und 40 Tage bebrutet werden Die Dunenjungen sind weiss In Brasilien wurde eine Nestlingszeit von 56 Tagen im mittleren Chile von etwa 59 Tagen festgestellt Die Jungen werden erst nach etwa 10 Monaten selbststandig 7 Der Bruterfolg lag im nordlichen Argentinien bei 1 1 ausgeflogenen Jungen pro Brutversuch und 1 8 bei erfolgreichen Bruten 63 derselben waren erfolgreich 7 Bestand BearbeitenUber den Gesamtbestand ist nicht viel bekannt da auch uber die genaue Verbreitung Unklarheit herrscht Die Art ist jedoch allgemein haufig und hat ein sehr grosses Verbreitungsgebiet so dass funfstellige Bestandszahlen wahrscheinlich sind 2 Von der IUCN wird die Art daher als ungefahrdet angesehen Lokal kann es wie in Alagoas Brasilien durch Abholzung von Waldern und Entstehung von Sekundarlebensraumen zu einer Ausweitung der Verbreitung kommen aber auch wie im sudlichen Argentinien zu lokalen Ruckgangen Dort wurden von Schafzuchtern haufig Strychnin zur Bekampfung von Beutegreifern eingesetzt was aber in den letzten Jahren zugunsten anderer selektiverer Bekampfungsmethoden abgenommen hat Anderswo wie im Umfeld von Santiago de Chile konnen sich zunehmende Besiedelung und die damit einhergehende Zerstorung von Lebensraumen negativ auswirken 8 Literatur BearbeitenJames Ferguson Lees David A Christie Raptors of the World Helm Identification Guides Christopher Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 R O Bierregaard Jr Peter Boesman Jeff Marks Black chested Buzzard eagle Geranoaetus melanoleucus 1994 2014 in Josep del Hoyo A Elliott J Sargatal A D Christie E de Juana Hg Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona 2014 Einzelnachweise Bearbeiten Aguja im Duden abgerufen am 23 Januar 2015 a b c d e f g h i j Ferguson Lees Christie 2001 S 642 siehe Literatur a b Ferguson Lees Christie 2001 S 641 siehe Literatur Bierregaard et al 2014 Abschnitt Habitat HBW alive siehe Literatur Thomas S Schulenberg Douglas F Stotz Daniel F Lane John P O Neill Theodore A Parker Birds of Peru Revised and Updated Edition Princeton University Press 2010 ISBN 978 1 4008 3449 5 a b c d Bierregaard et al 2014 Abschnitt Food and feeding HBW alive siehe Literatur a b c d Bierregaard et al 2014 Abschnitt Breeding HBW alive siehe Literatur Bierregaard et al 2014 Abschnitt Status and conservation HBW alive siehe LiteraturWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Andenbussard Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geranoaetus melanoleucus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2012 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 30 Januar 2015 Andenbussard Geranoaetus melanoleucus bei Avibase Andenbussard Geranoaetus melanoleucus auf eBird org xeno canto Tonaufnahmen Andenbussard Geranoaetus melanoleucus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andenbussard amp oldid 236490468