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Der Paramo altspanisch schlechtes baumfreies Land 1 ist eine Vegetationsform der baumlosen alpinen Hochlandsteppen feuchttropisch aquatorialer Gebirge Die Bezeichnung stammt aus den Anden Sudamerikas wird jedoch heute auch fur die gleichartige Vegetation der Cordillera de Talamanca in Costa Rica und Panama sowie daruber hinaus fur ahnliche Pflanzenformationen der Gebirge Ostafrikas und Neuguineas verwendet 2 Die grossten Paramo Gebiete reichen von Kolumbien uber Ecuador bis in den Norden Perus 1 wo sie oberhalb der Waldgrenze Nebelwald zwischen ca 3500 und 4500 m bis maximal 5100 m 2 Hohe in feuchtem Klima vorkommen Ahnliche Hohen gelten fur den gesamten Tropengurtel 3 Paramo im ecuadorianischen Nationalpark CajasVerbreitung des Paramo gelb Rosettenstauden im Paramo de Guerrero Cogua Kolumbien Paramo in EcuadorBluhende Espeletia im Paramo de Guerrero Cogua Kolumbien in 3500 m HoheParamo bei Ambato EcuadorParamo mit Kratersee auf dem Schichtvulkan MojandaCharakteristische Elemente sind hohe Horstgraser sowie Schopfrosetten mit einer enormen Zahl von Blattern auf einem dicken schwarzen Humus mit einem pH Wert von 3 8 bis 4 0 Das Pflanzenwachstum vollzieht sich langsam aber stetig und fuhrt zu einem hohen Alter der Paramo Pflanzen Landwirtschaft ist nur noch in Form von Weidewirtschaft mit Lamas und Alpakas in Sudamerika bzw Schafen und Ziegen in Afrika moglich 1 Einige Autoren nehmen an dass die Paramo Graslander erst durch die vom Menschen eingeleitete jahrhundertelange Beweidung entstanden und somit ein anthropogenes Biom darstellen 4 Im Gegensatz zur sudlich ab etwa 15 sudlicher Breite anschliessenden Puna Gebirgssteppe ist der Paramo nicht durch jahreszeitliche Klimaschwankungen gekennzeichnet sondern durch Tagesschwankungen So schwanken die Temperaturen von rund 8 C am Tag zu 3 C in der Nacht uber das ganze Jahr recht konstant und werden von einem schnellen Wetterwechsel begleitet Mit durchschnittlich 1000 bis 2000 mm Jahresniederschlag und rund 75 relativer Luftfeuchtigkeit sowie haufigem Nebel handelt es sich um ein humides Feuchtklima In den hochsten Lagen der Anden ist der Boden unterhalb von 20 cm Tiefe dauerhaft gefroren 1 Inhaltsverzeichnis 1 Differenzierung 1 1 Subparamo 1 2 Paramo 1 3 Superparamo 2 Fauna 3 Nutzung 4 Umweltpolitische Bedeutung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDifferenzierung BearbeitenEinige Vegetationskundler unterscheiden zwischen dem Subparamo Paramo und Superparamo Subparamo Bearbeiten Der Subparamo bildet den Ubergang zwischen montanen Waldern und dem alpinen Paramo Im Subparamo der feuchttropischen Krummholzzone gedeihen noch bis zu 3 m hohe Straucher Paramo Bearbeiten Straucher treten zuruck oder sind nur noch in Kruppelformen anzutreffen 5 Farne und mehrjahrige Krauter treten in den Vordergrund Auffallig sind aber auch ubermannshohe Pflanzen aus verschiedenen Familien wie den Korbblutlern Asteraceae den Glockenblumengewachsen Campanulaceae und den Bromeliengewachsen Bromeliaceae Die pragenden Lebensformen sind Schopfbaume und Schopfrosette z B Espeletia frailejones Superparamo Bearbeiten Fast ausschliesslicher Bewuchs durch Bodendecker verschiedener systematischer Zugehorigkeit kennzeichnet den Ubergang vom Paramo zur Frostschuttzone vor allem aber Flechten und Moose Diese bodendeckenden Pflanzen haben die Fahigkeit grosse Mengen von Wasser zu speichern Fauna BearbeitenDie Tierwelt des Paramo ist relativ artenarm und nimmt mit zunehmender Hohe ab Unter den Saugetieren sind vor allem der Brillenbar die Lamas das Opossum und der Hase bekannt unter den Vogeln reicht die Spanne von verschiedenen Kolibriarten bis zum Kondor Obwohl die Paramos relativ kalt sind gibt es hier auch eine Reihe von kleinen Froschen die sich ohne ein im Wasser frei schwimmendes Larvenstadium direkt im Ei entwickeln darunter Arten der Gattungen Bryophryne Phrynopus Noblella Psychrophrynella und Lynchius Nutzung BearbeitenDie landwirtschaftliche Nutzung der Paramostufe beschrankt sich auf Kartoffelanbau und extensive Fernweidewirtschaft mit Rindern die der Transhumanz aus der alten Welt sehr ahnlich ist Haufig werden die Flachen ein Jahr lang intensiv bestellt bevor sie dann zur Bodenerholung mehrere Jahre lang als Weide genutzt werden Insbesondere in der Nahe von Stadten wachst die Nachfrage nach Milchprodukten sodass die Hochweidewirtschaft vor allem in Ecuador an Bedeutung gewonnen hat 6 Umweltpolitische Bedeutung BearbeitenDa die Vegetation des Paramos sehr viel Wasser aufnehmen und halten kann stellt er ein wichtiges naturliches Wasserreservoir dar das auch noch in langen Trockenzeiten Quellen speist Aus diesem Grund ist der Paramo in vielen Gegenden unter Naturschutz gestellt So bedroht das Vordringen von Landwirtschaft und Viehzucht sowie die Ausbeutung von Rohstoffen Gold Kohle Erze die Trinkwasserversorgung der naheliegenden Orte und Stadte eine Situation die in allen Landern in jungster Zeit zu immer mehr Konflikten fuhrt Weblinks BearbeitenOrganizacion para la Educacion y la Proteccion Ambiental Fundacion Ecuatoriana de Estudios Ecologicos El Paramo ecosistema de alta montana paramo be website of Wouter Buytaert Heck Volker Geookologische Untersuchungen im PNN Purace Kolumbien Ein Ansatz zur Optimierung der Erfassung von Geo und Bio Ressourcen in hochandinen Okosystemen Lateinamerika Nachrichten Auf mindestens einem Auge blindEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Werner Rauh Tropische Hochgebirgspflanzen Wuchs und Lebensformen Springer Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo 1988 ISBN 978 3 540 17388 5 S 18 21 a b Conradin Burga Frank Klotzli und Georg Grabherr Hrsg Gebirge der Erde Landschaft Klima Pflanzenwelt Ulmer Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 4165 5 S 35 422 Michael Richter Autor Wolf Dieter Blumel et al Hrsg Vegetationszonen der Erde 1 Auflage Klett Perthes Gotha und Stuttgart 2001 ISBN 3 623 00859 1 S 322 Georg Miehe Sabine Miehe Frank Schlutz und Frank Lehmkuhl Wie naturlich ist die Vegetation der Hochweiden Osttibets in Geographische Rundschau 59 2007 Heft 11 S 33 Vgl auch Paramo In Brockhaus Conversations Lexikon 13 vollstandig umgearbeitete Auflage Band 12 Murrhardt Phoxos F A Brockhaus Leipzig 1885 S 693 eine hohe wuste Berggegend ohne Vegetation Axel Borsdorf u Christoph Stadel Die Anden Ein geographisches Portrait Springer Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8274 2457 0 S 276 277 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paramo Vegetation amp oldid 233490868