www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit der Flachland Viscacha Fur die Bergviscachas siehe Hasenmause Die oder das Viscacha Lagostomus maximus in Abgrenzung zu den Hasenmausen oder Bergviscachas auch verdeutlichend Flachland Viscacha genannt ist eine Nagetierart aus der Familie der Chinchillas Chinchillidae Es sind in Sudamerika lebende Tiere mit bis zu 8 Kilogramm Gewicht die in Gruppen unterirdische Baue bewohnen ViscachaViscacha Lagostomus maximus SystematikUnterordnung Stachelschweinverwandte Hystricomorpha Teilordnung Hystricognathiohne Rang Meerschweinchenverwandte Caviomorpha Familie Chinchillas Chinchillidae Gattung ViscachasArt ViscachaWissenschaftlicher Name der GattungLagostomusBrookes 1828Wissenschaftlicher Name der ArtLagostomus maximus Desmarest 1833 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Viscachabaue 3 2 Sozial und Territorialverhalten 3 3 Aktivitatszeiten und Fortbewegung 3 4 Ernahrung 3 5 Fortpflanzung 4 Viscachas und Menschen 5 Systematik 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenViscachas sind stammig gebaute Tiere mit wuchtigem Kopf Sie erreichen eine Kopfrumpflange von 47 bis 66 Zentimeter wozu noch ein 15 bis 20 Zentimeter langer Schwanz kommt Mit 2 bis 4 5 Kilogramm sind die Weibchen deutlich leichter als die Mannchen die 5 bis 8 Kilogramm wiegen Die Fellfarbung variiert an der Oberseite mit dem Lebensraum von hellbraun in sandigen Regionen bis zu dunkelgrau der Bauch ist weiss Das Unterfell ist sehr weich die Deckhaare hingegen dunkel und rau Die Vorderbeine sind kurz und enden in vier biegsamen Zehen die Hinterbeine sind langer und sehr muskulos sie tragen jeweils drei mit kraftigen Krallen ausgestattete Zehen Der massive Kopf ist durch zwei auffallige schwarze Querstreifen charakterisiert von denen der obere uber die Augen und der untere uber die Nase fuhrt Der Bereich dazwischen ist weiss gefarbt ebenso die Wangen und ein kurzer Streifen uber jedem Auge ein gestreiftes Gesicht ist bei Nagetieren ungewohnlich Die Zahnformel lautet wie bei allen Meerschweinchenverwandten I1 C0 P1 M3 insgesamt also 20 Zahne Die Schneidezahne sind wie bei allen Nagetieren zu wurzellosen Nagezahnen umgebildet die Backenzahne sind wie bei allen Chinchillas ebenfalls wurzellos Viscachas zahlen zu den Nagetieren mit dem auffalligsten Geschlechtsdimorphismus Verbreitung und Lebensraum BearbeitenViscachas leben in den Graslandern des sudlichen Sudamerikas Ihr Verbreitungsgebiet umfasst den Suden Boliviens den Westen Paraguays und die nordlichen und mittleren Regionen Argentiniens Lebensweise Bearbeiten nbsp Viscachas sind nachtaktivViscachabaue Bearbeiten Viscachas leben in Gruppen in grossen unterirdischen selbstgegrabenen Bauen Sie graben mit den Vorderpfoten und schieben die Erde entweder mit den Hinterbeinen nach hinten oder mit der Nase nach oben Der Nasenspiegel Rhinarium ist behaart und gefaltet und vermeidet damit das Eindringen von Erde in die Nase Viscachabaue auf Spanisch vizcachera sind sehr gross und komplex und bestehen aus zahlreichen Tunneln Kammern und Querverbindungen Die Baue konnen eine Flache von 600 Quadratmetern umfassen und bis zu 30 Eingange haben Die Eingange werden mit Stecken Knochen Steinen getrockneten Kuhfladen oder ahnlichem gekennzeichnet Viscachabaue dienen auch anderen Tieren als Lebensraum zum Beispiel Insekten Kroten Echsen Schlangen oder Skunks Es sind drei Vogelarten bekannt die darin bruten der Kaninchenkauz der Patagonienerdhacker Geositta cunicularia und die Schwarzsteissschwalbe Notiochelidon cyanoleuca Auch Pampasfuchse und Abgottschlangen leben manchmal in den Bauen und machen Jagd auf die Tiere Sozial und Territorialverhalten Bearbeiten Viscachas haben ein ausgepragtes Sozialverhalten Sie leben in Gruppen von 15 bis 30 Tieren zusammen die aus einem bis drei Mannchen etlichen Weibchen und deren Nachwuchs bestehen Viscachagruppen werden von den Weibchen dominiert die zeitlebens in ihrem Bau bleiben und eine matriarchale Rangordnung etablieren Die Mannchen verlassen nach der Paarungszeit oft freiwillig die Gruppe oder werden von Konkurrenten vertrieben Insbesondere zur Zeit der Geburt der Jungtiere sind die Mannchen vom Hauptbau entfernt und leben zu dieser Zeit in abgelegenen Satellitenbauten Zur Paarungszeit versuchen die Mannchen wieder Eingang in die Gruppe zu finden es sind aber meist nicht die gleichen Mannchen wie zuvor Oft tragen die Mannchen heftige Kampfe untereinander um das Zugangsrecht zum Bau aus Nahezu alle mannlichen Tiere tragen Narben von diesen Kampfen Gelegentlich kommt es auch zu Todesfallen Haben sich ein paar Mannchen allerdings erstmal im Bau eingenistet leben sie friedlich nebeneinander Eine Gruppe bewohnt ein Gebiet von rund 1 bis 4 Hektar Flache Die Mannchen markieren das Revier mit Urin oder dem Sekret von Duftdrusen im Gesicht Die Grenzen des Territoriums werden zwar nicht verteidigt gruppenfremde Tiere aber vehement von den Baueingangen verjagt Aktivitatszeiten und Fortbewegung Bearbeiten Viscachas sind nachtaktiv und verlassen den Bau am Abend Nach einer kurzen Zeit der Fellpflege und des Walzens im Staub begeben sie sich auf Nahrungssuche Dabei teilen sich die Bewohner eines Baus oft in mehrere Gruppen auf ausser im Winter sind die Mannchen dabei meist allein unterwegs Die Zusammensetzung dieser Gruppen zur Nahrungssuche ist flexibel und kann in einer Nacht mehrmals wechseln Manchmal rasten die Tiere ausserhalb des Baus oder kehren kurz dorthin zuruck Im Bedrohungsfall stosst ein Mannchen einen Warnruf aus der manchmal von anderen Tieren oder sogar von benachbarten Gruppen aus anderen Bauen wiederholt wird Dann versuchen die Tiere in ihren Bau zuruckzulaufen Dabei konnen sie eine Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde erreichen oder sie versuchen mit bis zu 3 Meter weiten Sprungen und scharfen Haken den Angreifer abzuschutteln Mit der nachtlichen Lebensweise entgehen sie der sommerlichen Hitze des Tages Ernahrung Bearbeiten Ihre Nahrung ist rein pflanzlich und besteht vorwiegend aus Samen und Grasern Untersuchungen ergaben dass besonders Teile des Zwerg Schneckenklees Medicago minima und des Gewohnlichen Reiherschnabels Erodium cicutarium aufgenommen werden Im Bedarfsfall nehmen sie jedoch auch jede Art von Vegetation zu sich Die Nahrung wird stets gleich an Ort und Stelle verzehrt und nicht im Bau gelagert Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Ruhende Viscachas in der Wilhelma in StuttgartIm warmeren Norden ihres Verbreitungsgebietes konnen die Weibchen zwei Wurfe im Jahr austragen Die Fortpflanzung kann das ganze Jahr uber erfolgen Im Suden etwa in Zentralargentinien gibt es eine feste Paarungszeit zwischen Marz und Mai und nur einen Wurf im Jahr Einzigartig ist die Physiologie der Reproduktion Es kommt zu einer Hyperovulation dem gleichzeitigen Heranreifen von 200 bis 800 Eizellen Nach einer Verzogerung der Nidation von bis zu 18 Tagen nisten sich bis zu funf Blastozysten in jedes Horn der paarigen Gebarmutter ein bis auf die aussersten werden aber alle Embryonen wieder absorbiert Nach einer Trachtigkeitsdauer von rund 154 Tagen einschliesslich der 18 Tage verzogerter Einnistung bringt das Weibchen eins bis vier im Schnitt zwei Jungtiere zur Welt Die Neugeborenen sind Nestfluchter relativ gross rund 200 Gramm und behaart Fruhestens nach drei meist aber erst nach mehreren Wochen werden die Jungtiere entwohnt Weibchen erreichen die Geschlechtsreife mit sieben bis acht Mannchen mit rund 15 Monaten Das hochste bekannte Alter einer Viscacha in menschlicher Obhut betrug neun Jahre Viscachas und Menschen BearbeitenViscachas werden von der betroffenen Bevolkerung als Schadlinge angesehen da ihre Baue oft die Felder verwusten und das Weidevieh gelegentlich darin einbricht und sich dadurch Beinverletzungen zuzieht In Argentinien wird ihr Fleisch oft gegessen fur die Fellnutzung Viscachafell Eine Bedrohung stellt die Umwandlung ihres Lebensraumes in landwirtschaftlich genutzte Flachen dar Viscachas sind aus einem Teil ihres Verbreitungsgebietes verschwunden insbesondere aus den intensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen Argentiniens Insgesamt zahlt die Art allerdings nicht zu den bedrohten Tierarten Flachland Viscachas werden in Deutschland seit der Haltungsaufgabe in Stuttgart 2015 nur noch im Tiergarten in Schonebeck Heimattiergarten Bierer Berg gehalten Ausserst erfolgreich in der Zucht der Tiere ist der Zoo Zurich 1 In Europa existierten 2017 mit dem Zoo delle Maitine in Italien und dem Amazon World Zoo Park in Grossbritannien lediglich zwei weitere bekannte Halter 2 Systematik Bearbeiten nbsp Die Hasenmause oder Bergviscachas sind Verwandte der Flachland ViscachaDie Viscacha bildet mit den vier Arten der Hasenmause oder Bergviscachas Lagidium und den zwei Arten der Eigentlichen Chinchillas Chinchilla die Familie der Chinchillas Chinchillidae innerhalb der Nagetiere Trotz ihres Namens sind allerdings die Bergviscachas naher mit den eigentlichen Chinchillas als mit den Flachland Viscachas verwandt Innerhalb der Viscacha werden drei Unterarten unterschieden Lagostomus maximus immolis im Norden L m maximus im mittleren Teil und L m petilidens im Suden des Verbreitungsgebietes Die Unterarten unterscheiden sich unter anderem in Fellfarbung und Schadelbau genaue Verbreitungsgrenzen sind aber nicht bekannt 1910 wurde anhand eines Schadelfundes aus Peru eine zweite allerdings ausgestorbene Viscachart mit dem wissenschaftlichen Namen Lagostomus crassus beschrieben Der Fundort liegt uber 1000 Kilometer nordlich des nordlichsten Verbreitungsgebietes des Viscachas der Schadel war noch nicht fossiliert muss also relativ jungen Datums gewesen sein In seinen Ausmassen gleicht der Schadel dem der Viscacha ansonsten gibt es keine Hinweise auf diese mysteriose Art John Jackson et al 1996 halten es fur denkbar dass es sich dabei einfach um eine nach Peru gebrachte Viscacha gehandelt haben konnte Wilson und Reeder 2005 hingegen erkennen L crassus als eigene Art an Literatur BearbeitenJohn E Jackson Lyn C Branch und Diego Villarreal Lagostomus maximus In Mammalian Species Nr 543 1996 S 1 6 online PDF 759 KB Ronald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Don E Wilson DeeAnn M Reeder Hrsg Mammal Species of the World A taxonomic and geographic Reference 2 Bande 3 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD 2005 ISBN 0 8018 8221 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Viscacha Album mit Bildern Videos und Audiodateien Lagostomus maximus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2007 Eingestellt von O Pearson 1996 Abgerufen am 17 Marz 2008 Einzelnachweise Bearbeiten https www zootierliste de Abgerufen 12 Mai 2015 Christian Matschei Seltene Tiere im Zoo Saugetiere Schuling Verlag Munster 2017 ISBN 978 3 86523 288 5 hier S 18 239 Seiten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Viscacha amp oldid 234868215