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Die Automobili Bizzarrini S p A war ein Hersteller von Hochleistungssportwagen aus Livorno Italien der Ende 1962 von Giotto Bizzarrini gegrundet wurde Bis zur Auflosung des Unternehmens im Fruhjahr 1969 konstruierte Bizzarrini eine Reihe von leistungsstarken aber anfalligen Strassen und Rennsportfahrzeugen die jeweils in nur wenigen Exemplaren realisiert wurden und heute zu den exklusiven Klassikern zahlen Automobili BizzarriniLogoRechtsform Societa Per AzioniGrundung 1962Auflosung 1969Auflosungsgrund InsolvenzSitz Livorno ItalienLeitung Giotto BizzarriniBranche Automobilindustrie Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmensgeschichte 2 Die Modelle der Bizzarrini SpA 2 1 Bizzarrini GT 5300 2 2 Bizzarrini P 538 2 3 Bizzarrini 1900 GT Europa 3 Spatere Fahrzeuge mit dem Markennamen Bizzarrini 3 1 Bizzarrini Manta 3 2 Bizzarrini Sciabola 3 3 Picchio Barchetta 3 4 Bizzarrini BZ 2001 3 5 Bizzarrini Kjara 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUnternehmensgeschichte BearbeitenDie berufliche Laufbahn Giotto Bizzarrinis hatte 1954 in der Entwicklungsabteilung von Alfa Romeo begonnen 1957 wurde er von Ferrari eingestellt Dort war er unter anderem an der Entwicklung des 250 GTO beteiligt Nach heftigem Streit mit Enzo Ferrari beteiligte er sich Ende 1961 zusammen mit Carlo Chiti und einigen anderen ehemaligen Ferrari Mitarbeitern an dem Projekt Automobili Turismo e Sport ATS dessen erklartes Ziel es war im Rennsport wie im Bereich von Strassenfahrzeugen eine Konkurrenz zu Ferrari aufzubauen Bei ATS hatte Bizzarrini einen gewissen Einfluss auf die Entwicklung des Sportwagens ATS 2500 GT Parallel dazu entwickelte er fur Giovanni Volpi den Rennsportwagen Ferrari 250 GT SWB Breadvan Nach weniger als einem Jahr trennten sich Bizzarrini und Chiti wieder von ATS das sich vor allem aus finanziellen Grunden in Auflosung befand Wahrend Chiti in der Folgezeit begann in Mailand das Unternehmen Autodelta aufzubauen grundete Bizzarrini in Livorno einen Betrieb namens Autostar der 1964 in Societa Prototipi Bizzarrini und ein Jahr spater schliesslich in Automobili Bizzarrini SpA umbenannt wurde 1 Hier entwickelte Bizzarrini zunachst Motoren unter anderem das 3 5 Liter grosse Zwolfzylindertriebwerk des Lamborghini 350 GT spater dann auch andere Fahrzeugkomponenten Seit 1962 stand Giotto Bizzarrini in engem Kontakt zu Renzo Rivolta Fur dessen junges Mailander Unternehmen Iso Rivolta entwickelte Bizzarrini zunachst das Stahlchassis das die Grundlage des Iso Rivolta 300 bildete Wenig spater konstruierte er auch das Chassis fur den Iso Grifo A3 L ein zweisitziges Coupe mit dem Renzo Rivolta dem als Gran Turismo konzipierten 300 ein betont sportlich ausgerichtetes Modell zur Seite stellen wollte Bizzarrini entwickelte aus dem A3 L L fur Lusso eine wettbewerbstaugliche Version mit der Bezeichnung A3 C C fur Corsa die einige Male bei Langstreckenrennen eingesetzt wurde Der A3 C wurde in Bizzarrinis Betrieb in Livorno aufgebaut der Vertrieb erfolgte allerdings anfanglich unter dem Markennamen Iso Nach einem Streit in dem es u a um Nutzungsrechte an Markennamen ging 2 trennten sich Bizzarrini und Rivolta Iso beschrankte sich daraufhin auf die Herstellung und den Vertrieb des Grifo A3 L wahrend Bizzarrini den A3 C unter der Bezeichnung Bizzarrini GT 5300 vertrieb Die Wagen waren ausgesprochen leistungsstark und hatten vor allem auf dem US amerikanischen Markt einen guten Ruf Gleichwohl liefen die Geschafte nicht zufriedenstellend Nach dem GT 5300 entstanden der Bizzarrini 1900 GT Europa sowie einzelne Exemplare des Rennsportwagens Bizzarrini P 538 der beim 24 Stunden Rennen von Le Mans 1966 eingesetzt wurde Seit Ende 1967 befand sich Bizzarrini in wirtschaftlicher Schieflage Angesichts der sich abzeichnenden Insolvenz seines Unternehmens entfernte Giotto Bizzarrini ab Sommer 1968 zahlreiche Komponenten aus dem Betrieb um sie dem Zugriff des Insolvenzverwalters zu entziehen Dazu gehorten auch einzelne Chassis und Chassisteile Die Einzelheiten hierzu sind nicht geklart Im Oktober 1968 war Bizzarrini zahlungsunfahig Nachdem die Produktion von Automobilen eingestellt worden war liess der Insolvenzverwalter das vorhandene Material verkaufen um die Verbindlichkeiten zu tilgen Salvatore Diomante Bizzarrinis bisheriger Werksleiter ubernahm im Insolvenzverfahren die meisten Werkzeuge Ersatzteile und Formen und ubertrug sie auf sein neu gegrundetes Unternehmen Autocostruzioni S D das sich unter anderem mit der Restauration aber auch mit dem Nachbau von Bizzarrini Modellen beschaftigt 3 Giotto Bizzarrini war in den fruhen 1970er Jahren als Berater fur S D tatig und entwickelte zusammen mit Salvatore Diomante einige Prototypen die als Bizzarrini prasentiert aber nicht in Serie gefertigt wurden Giotto Bizzarrinis Sohn Giuseppe ist ebenfalls im Automobilbereich tatig Er betreibt unter anderem das Unternehmen Carplast das Karosserieteile fur den Alfa Romeo SZ und RZ herstellte 4 Die Modelle der Bizzarrini SpA Bearbeiten nbsp Rennversion des Bizzarrini 5300 GT beim DAMC 05 Oldtimer Festival Nurburgring nbsp Bizzarrini P538 von 1967 nbsp Bizzarrini 1900 GT EuropaDas Unternehmen Automobili Bizzarrini stellte wahrend seiner bis 1969 dauernden Existenz drei verschiedene Fahrzeugtypen her die jeweils nur in geringen Stuckzahlen realisiert wurden Bizzarrini GT 5300 Bearbeiten Hauptartikel Bizzarrini GT 5300 Das erste Serienfahrzeug das von Bizzarrini unter eigenem Namen hergestellt und vermarktet wurde war der auf dem Iso Grifo A3 C Corsa basierende Bizzarrini GT 5300 Der Wagen verwendete Achtzylindermotoren von Chevrolet in unterschiedlichen Tuningstufen Er wurde als strassentaugliche Strada Version sowie als Rennvariante mit der Zusatzbezeichnung Corsa angeboten Daneben entstanden drei als Spyder bezeichnete Fahrzeuge mit offenem Aufbau 5 Der GT 5300 wurde von 1966 bis 1968 gebaut Der Produktionsumfang ist nicht eindeutig geklart In der Literatur reichen die Angaben von 78 Exemplaren bis hin zu 149 Fahrzeugen Bizzarrini P 538 Bearbeiten Hauptartikel Bizzarrini P 538 Der Bizzarrini P 538 war als Nachfolger des GT 5300 konzipiert Es handelte sich um einen offenen Zweisitzer der ausschliesslich fur Wettbewerbszwecke gedacht und vornehmlich auf Langstreckenrennen zugeschnitten war Daneben gab es ein als Duca D Aosta bezeichnetes Einzelexemplar mit geschlossenem Aufbau Als Antrieb wurde alternativ ein Achtzylindermotor von Chevrolet oder ein Zwolfzylindermotor von Lamborghini verwendet Zwischen 1965 und 1967 entstanden vier nach anderen Quellen funf Originalfahrzeuge in den folgenden 30 Jahren stellte Autocostruzione SD in Turin daruber hinaus etwa ein Dutzend Nachbauten her Bizzarrini 1900 GT Europa Bearbeiten Der Bizzarrini 1900 GT Europa war ein kompakter Sportwagen der Opel Technik verwendete Konzeptionell war er ein Vorlaufer des Opel GT In erster Linie wurden Motoren von Opel verwendet einzelne Exemplare erhielten auch Triebwerke von Alfa Romeo oder Fiat die teilweise getunt waren Anfanglich war an eine Fertigung in grosserer Serie gedacht worden sie liess sich allerdings nicht verwirklichen Bis 1969 entstanden lediglich etwa 20 Exemplare Der 1900 GT Europa war Ausloser fur die Entwicklung des ahnlich konzipierten aber auf Ford Technik basierenden Siva Sirio Spatere Fahrzeuge mit dem Markennamen Bizzarrini Bearbeiten nbsp Bizzarrini Manta Einzelstuck mit Karosserie von Giugiaro Im Hintergrund Ein AMC AMX 3 der die Basis fur den Bizzarrini Manta bildete Bizzarrini Manta Bearbeiten Der Bizzarrini Manta war ein Einzelstuck das Giorgio Giugiaro 1968 auf dem Chassis eines P 538 gestaltete Es war das erste Auto das Giugiaro fur sein eigenes Unternehmen Italdesign entwarf Toyota kopierte Guigiaros Ideen erkennbar fur das 1971 vorgestellte Showcar Toyota EX 7 6 Bizzarrini Sciabola Bearbeiten Hauptartikel AMC AMX 3 Der Bizzarrini Sciabola war ein zweisitziger Mittelmotorsportwagen der auf dem Turiner Automobilsalon 1976 der Offentlichkeit vorgestellt wurde Er basierte auf dem AMC AMX 3 einem Sportwagen des amerikanischen Automobilherstellers American Motors AMC dessen Fahrwerk Giotto Bizzarrini 1969 konstruiert hatte AMC hatte anfanglich eine Serienproduktion von etwa 1000 Exemplaren jahrlich geplant stellte das Projekt allerdings noch vor dem Produktionsbeginn im Sommer 1970 ein Bizzarrini ubernahm die Konstruktion und auch das in den USA entstandene Karosseriedesign weitgehend unverandert und hoffte eine Produktion von etwa 20 Fahrzeugen verwirklichen zu konnen AMC verweigerte allerdings die Lieferung von technischen Komponenten Bizzarrini und Salvatore Diomante belebten das Konzept 1976 erneut Sie stellten das ausserlich unveranderte Auto als Bizzarrini Sciabola aus Eine Serienfertigung kam aber mangels Investoren wiederum nicht zustande 7 Picchio Barchetta Bearbeiten nbsp Erster Prototyp des Picchio Barchetta mit Giotto Bizzarrini links Der Piccio Barchetta war ein 1990 entstandenes Wettbewerbsfahrzeug das Bizzarrini fur den italienischen Rennwagenhersteller Picchio Racing Racing Cars entwarf Als Antrieb diente ein Motor von BMW Die Barchettas wurden bei italienischen Bergrennen eingesetzt und waren recht erfolgreich Bizzarrini BZ 2001 Bearbeiten Der BZ 2001 war ein Mittelmotor Sportwagen der zu Beginn der 1990er Jahre entstand Es handelte sich um ein Projekt des amerikanischen Bauunternehmers Barry Watkins zu dem Giotto Bizzarrini in erster Linie seinen Namen beisteuerte Weder das Chassis noch das Fahrwerk wurden von Giotto Bizzarrini entwickelt Watkins verwendete stattdessen technische Komponenten von Ferrari die mit einer neuen Aufsehen erregenden Karosserie eingekleidet wurden Der BZ 2001 war ein breiter offener Zweisitzer mit einer Kunststoffkarosserie Angeblich sollte er den 5300 Spyder SI nachempfinden 1993 entstand ein Prototyp der auf dem Chassis eines Ferrari Testarossa beruhte Rahmen und Aufhangung waren nur geringfugig uberarbeitet worden auch der Zwolfzylindermotor des Ferrari wurde anfanglich ubernommen 8 Die Karosserie war dagegen eigenstandig Sie wies allerdings wie der Ferrari auffallige seitliche Lufteinlasse auf Watkins Racing plante ab 1995 jahrlich 150 Exemplare des Cabriolets in Kalifornien herzustellen Eine Serienproduktion kam allerdings nicht zustande es entstand nur ein Prototyp des BZ 2001 der in den 1990er Jahren auf diversen amerikanischen Automobilausstellungen gezeigt wurde 9 und im Laufe der 1990er Jahre unterschiedliche Triebwerke erhielt 1996 etwa war von der Verwendung eines kostengunstigeren Achtzylindermotors mit 6 Litern Hubraum und angeblich 500 PS die Rede 10 Bizzarrini Kjara Bearbeiten Der Bizzarrini Kjara war ein 1998 vorgestellter Prototyp eines offenen Sportwagens mit Hybridantrieb Literatur BearbeitenWolfgang Blaube Ein Fisch namens Manta Vorstellung des Bizzarrini Manta und Kurzbeschreibung der Geschichte des Bizzarrini P 538 in Oldtimer Markt Heft 10 2008 S 44 ff Alessandra Scalvini Federico Gavazzi Bizzarrini e le corse in Il genio e la macchina Bizzarrini e Lampredi due storie dell auto italiana Bandecchi amp Vivaldi Editore 2010 Philippe Olczyk Bizzarrini amp Diomante The Official History 3 Auflage 2017 ISBN 978 84 697 6659 0 Halwart Schrader Georg Amtmann Italienische Sportwagen Stuttgart 1999 ISBN 3 613 01988 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bizzarrini Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Marken und Modellgeschichte Memento vom 7 Januar 2010 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Schrader Amtmann Italienische Sportwagen S 88 Blaube Blaue Mauritius Oldtimer Markt 5 2006 S 176 Philippe Olczyk Bizzarrini amp Diomante The Official History 3 Auflage 2017 ISBN 978 84 697 6659 0 S 113 Richard Heseltine One Vision Classic and Sports Car Heft 9 2004 Zum Spyder vgl Oldtimer Markt Heft 5 2006 S 172 ff auto katalog Nr 14 1971 72 S 148 Oldtimer Markt 4 2011 S 42 ff Auto Katalog 1994 95 Nr 38 S 255 Reinhard Lintelmann 1000 Sportwagen Koln 2005 Naumann amp Gobel Verlagsgesellschaft ISBN 978 3 625 11353 9 dort S 183 Auto Katalog 1996 97 Nr 40 S 257 Italienische Pkw Automobilmarken ab 1945 Aktuelle Marken Abarth Alfa Romeo Casalini Covini Dallara DR Estrima EVO Ferrari Fiat Giotti ICKX Italcar Italdesign Lamborghini Lancia Maserati Mazzanti Pagani Pambuffetti Piaggio Sportequipe Tazzari XEVEhemalige Marken ACAM ACM Aermacchi Albanesi ALCA All Cars ASA ATL Atomo ATS Auto Mirage Autobianchi Autozodiaco B Engineering Baldi Bandini Benelli Bertone Biagini Bizzarrini BMA Bugatti Burgert Ciemme CIMEM Cisitalia Cizeta Cizeta Moroder De Tomaso Delta Dino Ducati Embo Ennezeta Ermini FAAM Ferves FIAM FIM Fimer Fioretti Fissore Fontauto Ford Fornasari Fusi Galassi Ghia Giannini Giaur Gilco Grecav Grignani IMP Innocenti Intermeccanica Iso Isotta Fraschini Iveco Lambro Lawil Leone Leontina LMX Lombardi Martin Motors Mi Val Micro Vett Modulo Momo Moretti Nardi Nardi amp Danese Nembo 1965 1967 Nembo 1970 1971 OPES Orsa OSCA OSI Otas Panther Pasquali Pasquini Patriarca Pennacchio PGE Pininfarina Puma Qvale Rayton Fissore Romanazzi SAMAS Savio Scoiattolo Serenissima Siata Sibona Basano SILA Sirex Siva Stanga Stanguellini Strale Taraschi Totem Town Life Urbanina Vignale Volpe Volugrafo Willam Zagato ZanellaAutomodelle von Bizzarrini Serienfahrzeuge GT 5300 P 538 1900 GT EuropaPrototypen und Einzelstucke 500 Macchinetta Manta Sciabola Picchio Barchetta BZ 2001 Kjara Ghepardo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bizzarrini amp oldid 233526589