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Dieser Artikel beschreibt die Berliner Hutte in den Zillertaler Alpen Zur ehemaligen Berliner Hutte am Hochjoch siehe Hochjochbiwak Die Berliner Hutte ist eine Schutzhutte der Kategorie I der Sektion Berlin des Deutschen Alpenvereins Berliner HutteDAV Schutzhutte Kategorie IBerliner Hutte von WestenBerliner Hutte von WestenLage Schwarzensteinalm im oberen Zemmgrund Tirol Osterreich Talort Mayrhofen Ortsteil GinzlingGebirgsgruppe Zillertaler AlpenGeographische Lage 47 1 28 N 11 48 47 O 47 024444444444 11 813055555556 2042 Koordinaten 47 1 28 N 11 48 47 OHohenlage 2042 m u A Berliner Hutte Tirol Erbauer Sektion Berlin des DuOeAVBesitzer Sektion Berlin des DAVErbaut 1879Bautyp SchutzhutteUbliche Offnungszeiten 15 Juni bis 30 SeptemberBeherbergung 75 Betten 102 Lager 20 NotlagerWinterraum 14 LagerWeblink Website der Berliner HutteHuttenverzeichnis OAV DAVDie seit 1997 unter Denkmalschutz stehende Alpenvereinshutte ist mit uber 180 Ubernachtungsplatzen in Zimmern und Matratzenlager die grosste ihrer Art in den Zillertaler Alpen im osterreichischen Tirol Die Berliner Hutte ist die alteste und bekannteste Schutzhutte der Zillertaler Alpen Sie war das erste und bis 2013 einzige Schutzhaus in Osterreich das den Status eines Baudenkmals erhielt Inhaltsverzeichnis 1 Umgebung 1 1 Zugang und Ubergange 1 2 Gipfel und Tagestouren 1 3 Weitwanderwege 2 Geologie des Gelandes 2 1 Zentralgneiszone 2 2 Untere Schieferhulle 2 3 Gletschererosion 3 Geschichte 3 1 Erste Hutte 3 2 Luxuriose Erweiterungen vor dem Ersten Weltkrieg 3 3 Die Berliner Hutte wahrend der Weltkriege 3 4 Nachkriegszeit Denkmalschutz und heutiger Betrieb 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUmgebung Bearbeiten Waren die Berliner beim Hausbau grosszugig muss man sie in der Standortsuche fast genial nennen Eingerahmt von einem Kranz eisstarrender Urgesteinsgipfel die Hutte am Fuss des Hornkeeses an zentraler Stelle ideal fur Hochtouristen Gletscherwanderer und Huttenbummler Josef Ritz 1 Die Berliner Hutte liegt auf einer Hohe von 2042 m u A am oberen Ende dem Talschluss des Zemmgrunds im Naturpark Zillertaler Alpen Bei ihrer Einweihung befand sich die Hutte noch dicht am Rande der Gletscherzungen von Hornkees und Waxeggkees die damals hier zusammentrafen Mehrere Dreitausendergipfel liegen in der Umgebung und auf einer Hohe von 2472 m eineinhalb Stunden Gehzeit entfernt der Schwarzsee am Berliner Hohenweg der von der Berliner Hutte weiter zur Greizer Hutte fuhrt Zugang und Ubergange Bearbeiten nbsp Lage der Berliner Hutte mittig gelber Kreis im hinteren Zemmgrund dahinter der Ochsner links dahinter der Tristner rechts daneben Melkerscharte Zsigmondyspitze und Morchnerscharten rechts hinten die Ahornspitze vorn das Waxeggkees rechts vorn der RossrugggratDer talseitige Zugang zur Hutte beginnt am Gasthaus Breitlahner Bushaltestelle bei Ginzling in einem Seitental oberhalb von Mayrhofen und fuhrt zunachst uber einen Fahrweg durch den Zemmgrund Auf einer Hohe von etwa 1880 m endet dieser Weg an der Waxeggalm und wird zu einem alpinen Steig Die Gehzeit betragt laut Literatur rund drei Stunden Da dieser Zugang im Bereich einer Klamm unterhalb der Sudwestflanke des Ochsners 3106 m im Winter und Fruhjahr stark lawinengefahrdet ist wird bei Schitouren die Hutte uber die Ubergange Schwarzensteinsattel von Osten oder den Nofessattel von Suden erreicht Die Berliner Hutte ist ein Etappenziel des Berliner Hohenwegs der uber insgesamt 70 km Lange durch die Zillertaler Alpen fuhrt Aus westlicher Richtung ist die Berliner Hutte vom Furtschaglhaus aus in einer Gehzeit von rund sechs Stunden zu erreichen Dabei wird mit dem Ubergang uber das Schonbichler Horn 3133 m der hochste Punkt des Hohenweges uberschritten Richtung Osten fuhrt der Hohenweg uber den Schwarzensee und die Nordliche Morchenscharte 2872 m zur Greizer Hutte Auch hier betragt die Gehzeit rund sechs Stunden Von der Berliner Hutte kann man auf recht anspruchsvollem Weg in rund sechs bis sieben Stunden uber die Melkerscharte 2812 m durch ein enges Tal die Gunggl zum Gasthaus Maxhutte und weiter nach Ginzling absteigen Nach Suden hin ist eine Uberschreitung des Zillertaler Hauptkamms zu der bereits in Sudtirol liegenden Chemnitzer Hutte in etwa funf bis sechs Stunden im Rahmen einer Hochtour nur mit entsprechender Ausrustung und Gletschererfahrung moglich Gipfel und Tagestouren Bearbeiten nbsp Lage der Hutte im Berliner HohenwegVon der Berliner Hutte aus sind mehrere Gipfel und Tagestouren teilweise als Hochtouren moglich Nordostlich des Schwarzensees liegt die in dreieinhalb Stunden Gehzeit erreichbare Zsigmondyspitze 3089 m Das Schonbichler Horn 3134 m im Westen und den im Osten gelegenen Kleinen 3198 m und Grossen Morchner 3285 m erreicht man jeweils in vier Stunden Der sudostlich gelegene Schwarzenstein 3363 m kann in vier bis funf Stunden und die sudlich gelegene Dritte Hornspitze auch Berliner Spitze genannt 3253 m in vier Stunden bestiegen werden Die hochsten von der Berliner Hutte erreichbaren Gipfel sind der sudlich gelegene Turnerkamp 3418 m der Kleine 3405 m und der Grosse Moseler 3480 m Hier betragt die Gehzeit sechs bis sieben Stunden Weitwanderwege Bearbeiten Die Berliner Hutte ist ein wichtiger Stutzpunkt fur Wanderer am Zentralalpenweg einem osterreichischen Weitwanderweg von Hainburg an der Donau nach Feldkirch Geologie des Gelandes BearbeitenZentralgneiszone Bearbeiten Die Berliner Hutte liegt genau auf der hier nordostlich sudwestlich verlaufenden Grenze an der die sogenannte Zentralgneiszone mit ausserst harten Graniten und metamorphen Gneisen und die aus weichen leicht erodierbaren Schiefern bestehenden Unteren Schieferhulle mit hohem Anteil an Glimmer und anderen Mineralien zusammentreffen Entstanden ist die Zentralgneiszone nach der Erstarrung des Tiefengesteins durch tektonischen Druck und erneuter Kristallisation der sogenannten Tauernkristallisation Diese tektonische Hebung wird als Tauernfenster bezeichnet und ist fur die im Gebiet ungewohnlich hohen Berge verantwortlich Zillertaler Alpen und Hohe Tauern werden geologisch betrachtet als Einheit aufgefasst Untere Schieferhulle Bearbeiten Das westlich der Berliner Hutte hervortretende Gestein der Unteren Schieferhulle besteht aus Granat Chlorit Biotitschiefer Besonders die Nussgrosse erreichenden dunkelroten Kristalle der Granatgruppe wurden bis in die 1930er Jahre in der Nahe der Hutte gewerbsmassig zur Herstellung von Schmuck und Schleifmitteln abgebaut Auch heute noch ist das Gebiet bei Mineraliensuchern beliebt die in erster Linie nach den mineralogischen Varietaten des Quarzes besonders nach Bergkristall suchen Gletschererosion Bearbeiten In unmittelbarer Nahe sudlich der Hutte ist durch den Ruckgang der Gletscher bedingt durch die globale Erwarmung seit 1850 die durch das Gletscherfliessen hervorgerufene Erosion des Untergrundes deutlich zu beobachten Glattgeschliffenes Gestein in Form von Schliffboden des kompakten Granitgneises tritt in grosser Ausdehnung zutage und formt grosse ebene und vollig glatte Steinflachen Daruber hinaus ist die ausbrechende Gletschererosion die sich an bis zu 5 Meter grossen Blocken zeigt zu erkennen Hier hat der Gletscherfluss die hervorstehenden Kanten und Ecken des Untergrunds herausgebrochen und weiter transportiert Durch das plotzliche rasche Abschmelzen des Eises war der Weg nur kurz sodass die Ausbruchstellen noch deutlich in unmittelbarer Nahe auszumachen sind nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Berliner Hutte im Hintergrund der Hornkees li und Waxeggkees re Geschichte BearbeitenErste Hutte Bearbeiten nbsp Ursprungliche Hutte im Jahr 1879 AquarellBereits 1875 beriet sich die damals nur aus 47 Mitgliedern bestehende Sektion Berlin des Deutschen und Osterreichischen Alpenvereins DuOeAV uber einen Huttenbau Gesucht wurde ein Platz der als Rast und Ausgangspunkt fur ausgedehnte Wanderungen in den Tiroler Alpen dienen konnte Sollte ursprunglich im Vermuntertal einem Seitental im Montafon in der Silvretta 2 gebaut werden einigte man sich nach einem Besuch des Zillertals auf die Schwarzensteinalpe Allerdings durfte die Berliner Sektion das Grundstuck nicht kaufen da sie nicht rechtsfahig war So erwarb 1877 Enno Schumann ein Mitglied der dreikopfigen Huttenkommission das Gelande privat Von Februar bis September 1878 wurde die Baugenehmigung beschafft Holzschlagrechte erworben und der Rohbau der Hutte fertiggestellt Bereits im Sommer 1879 konnten die Arbeiten unter der Leitung des Baumeisters Johann Hotter aus Mayrhofen abgeschlossen werden Hotter errichtete ein zur damaligen Zeit typisch kompaktes und aus vor Ort gefundenen Steinen als Trockenmauerwerk aufgeschichtetes Gebaude das zur Selbstversorgung ausgelegt war also keine Gastwirtschaft war Diese erste Hutte hatte eine Grundflache von lediglich 6 Metern auf 10 Metern und war mit Bretterwanden aus Zirbenholz in einen Damen und Herrenschlafraum sowie eine Wohnkuche unterteilt nbsp Ursprungliche Hutte im Jahr 1879 FotoAm 28 Juli 1879 wurde die Berliner Hutte als erste Schutzhutte der Zillertaler Alpen eingeweiht Bereits nach zwei Jahren waren Grundstuck und Gebaude durch eine gute Frequentierung durch zahlende Besucher schuldenfrei Angesehene Bergsteiger wie die Bruder Emil und Otto Zsigmondy besuchten die Hutte und unternahmen von hier aus zahlreiche Touren 1882 erfolgte der Ausbau des ursprunglichen Almsteigs zu einem Saumpfad der weitere Besucher brachte da er den Aufstieg wesentlich dadurch erleichterte dass das Gepack nun mit Maultieren transportiert werden konnte Der Zuspruch war so rege dass die Hutte ab 1883 durch einen Pachter bewirtschaftet wurde Die Eroffnung der Berliner Hutte stand am Beginn einer breit angelegten wissenschaftlichen Erforschung der Alpen und der touristischen Erschliessung nachdem in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Landvermessung und militarische Kartografie grosstenteils abgeschlossen waren 3 Durch die Anlage von Wegen und weiteren Hutten schuf der Deutsche und Oesterreichische Alpenverein schliesslich bis zum Ende des 19 Jahrhunderts eine noch heute bestehende Infrastruktur fur Bergwanderer und legte die Grundlage fur einen florierenden Fremdenverkehr in der Region Luxuriose Erweiterungen vor dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten Die Bewirtschaftung der Hutte verstarkte den Besucherzuspruch derart dass eine Erweiterung der kleinen Hutte unvermeidlich war Im Juli 1885 wurde der erste fur 2 240 Gulden errichtete Erweiterungsbau unter dem Wahlspruch Dem Sturme Trutz dem Wanderer Schutz eingeweiht Doch auch die neu geschaffene Unterkunftskapazitat war schnell erschopft und weitere Zubauten wurden notwendig In den Jahren 1888 und 1889 entstand ein Anbau fur die Bergfuhrer Kuche und Speiseraum wurden erweitert und das Huttendach mit Holzschindeln eingedeckt Doch waren alle diese kleineren Erweiterungen nicht ausreichend da der Bedarf weiter standig wuchs Das Grundstuck auf dem die Hutte gebaut worden war durfte die Sektion Berlin 1886 offiziell von Enno Schumann erwerben 1890 beschloss der Sektionsvorstand die Hutte nunmehr grundlegend zu erweitern und erwarb zusatzlich 600 m Baugrund in der Umgebung Die Ausfuhrung der Bauarbeiten lag abermals bei Johann Hotter die Planung und Leitung ubernahm der Ratszimmerermeister Friedrich Schwager Von 1891 bis 1892 entstand das dreigeschossige sogenannte Logierhaus ein Schlafhaus dessen Grundflache beinahe so gross war wie die aller bisherigen Bauten Das neue Gebaude sollte den Quartierbedarf endgultig decken Eine halboffene Veranda Laubengang verband das Logierhaus mit den bestehenden Bauteilen und wurde in der folgenden Zeit als Kegelbahn genutzt Fur insgesamt 37 753 61 Mark richtete die Sektion neben dem neuen Bau ausserdem eine Stube uber der Kuche ein das Speisezimmer wurde vergrossert ein beheizter Trockenraum fur Schuhe und Kleidung und ein Abortgebaude gebaut sowie eine Wasserleitung aus gebohrten Holzrohren verlegt Danach kehrte eine sechsjahrige Bauruhe ein nbsp Berliner Hutte 1912 oben Nordseite unten Sudseite 4 Die Vermittlung von auf der Hutte bereitstehenden Bergfuhrern an Touristen steigerte die Attraktivitat zusatzlich und liess die Besucherzahlen abermals ansteigen Von dem Besucherstrom wollte manch anderer profitieren und so wandten sich 1895 Investoren oder Spekulanten an den Eigentumer der ostlich gelegenen Schwarzensteinalpe um ein Hotel in der Umgebung der Hutte zu errichten Dieser jedoch bot das Grundstuck der Sektion Berlin an die noch im selben Jahr fur 11 400 Mark die 491 Hektar Weideland erwarb Der Kauf ermoglichte die nachste grosse Erweiterung der Berliner Hutte Abermals nach Planen von Friedrich Schwager errichtete man ostlich der alten Gebaude 1897 einen neuen Anbau der 1898 eingeweiht wurde Dessen 5 Meter hohe Decke im Parterre und stattliche Fenster wichen erheblich von den ublichen Baukonventionen alpiner Schutzhutten ab Fur rund 17 000 Mark wurden ein weiterer Speisesaal der sogenannte Damensalon mit 82 Platzen eine Wohnung fur die Pachterfamilie 27 Zimmer mit 81 Betten und ein Matratzenlager fur grosse Personengruppen eingerichtet 1898 bekam die Hutte einen eigenen Telefonanschluss uber eine Freileitung die von Ginzling herauf fuhrte 1900 eine Dunkelkammer fur die Entwicklung von Fotomaterial 1906 sogar ein eigenes Postamt und 1908 eine Schuhmacherwerkstatt Bald machte sich erneut ein Mangel an Schlaf und Speiseplatzen bemerkbar Von 1909 bis 1910 erbaute man daher unter der Leitung von Erich Kohn das sogenannte Haupthaus als Verbindungsstuck zwischen Logierhaus und Damensalon Dazu mussten erstmals altere Bauteile abgetragen werden denn die Huttenanlage sollte nicht weiter ausufern und der Platz besser genutzt werden Die Bauausfuhrung oblag wiederum der Familie Hotter diesmal Ludwig Hotter aus Hochsteg und dessen Bruder Kajetan aus Mayrhofen Nach Abschluss der Arbeiten die den Betrag von 90 680 21 Mark erforderten bot die Berliner Hutte drei Speiseraume und uber 63 Zimmer mit 100 Betten und 20 Matratzenlagern nbsp Foyer der Berliner Hutte heuteIm Zuge der Erweiterung von 1910 erhielt das Gebaudekonglomerat ausserdem sein erstes Wasserkraftwerk zur Stromerzeugung 5 Zwei Jahre spater konnte mit einer 15 bis 16 PS starken Pelton Turbine die elektrische Beleuchtungsanlage mit 200 Gluhlampen in Betrieb genommen werden Sie sorgte fur eine standige Nachtbeleuchtung der Hausgange Treppen und Sanitaranlagen Den Leichtbenzin Gasgenerator fur die Beleuchtung behielt man aber fur Notfalle bei 1913 erfolgte die Beheizung der Speisesale und von zehn Zimmern bereits uber eine elektrische Heizung Diese luxuriosen Erweiterungen liessen die Berliner Hutte bis zum Ersten Weltkrieg ganz im preussisch wilhelminischen Sinne zum Vorzeigeobjekt aller deutschen und osterreichischen Alpenvereinshutten 6 werden Die Berliner Hutte wahrend der Weltkriege Bearbeiten Die Berliner Hutte wurde in den beiden Weltkriegen immer wieder militarisch in Beschlag genommen und zeitweilig fur Zivilpersonen gesperrt So wurden 1915 beispielsweise 600 Soldaten zur Skiausbildung auf der Berliner Hutte stationiert Den Kriegsgefallenen zu Ehren errichtete man von 1921 bis 1925 eine Denksaule nach dem Entwurf des Bildhauers Ludwig Vordermayer Den im Ersten Weltkrieg gefallenen Sektionsmitgliedern wurde 1929 durch das Eiserne Buch der Berliner Hutte gedacht Der Kunstschmied Julius Schramm hatte den eisernen Einband mit 79 Blattern zur 50 Jahr Feier der Hutte gestiftet Die erste Erweiterung nach uber 13 Jahren Bauruhe war 1926 der Ausbau des Dachraumes zu einem weiteren Matratzenlager Fur 4 500 Mark wurden je sieben Frauen und Mannerlager mit elektrischem Licht und eisernen Ofen eingerichtet Drei Jahre spater baute man einen grossen separaten Schuppen zum Trocknen der Tageswasche Im Jahr 1932 konnte das alte Kraftwerk das sein Wasser aus den Firnfeldern sudlich des Ochsners eines 3076 m hohen Berges nordlich der Hutte bezog wegen Wassermangels nicht mehr weiter betrieben werden Es musste daher versetzt werden Im ersten Jahr nach dem Krieg wurden nur 394 Ubernachtungen gezahlt rund 18 Prozent der Zahlen von 1913 Danach stieg der Besucherstrom aber wieder kontinuierlich an sodass man die Berliner Hutte 1931 zum ersten Mal im Winter Februar bis April fur Skibergsteiger offnen konnte Der Aufschwung wahrte jedoch nicht lange denn im Mai 1933 verhangte die nationalsozialistische Aussenpolitik im Vorfeld eines geplanten Putsches in Wien eine Reisesperre gegen Osterreich die sogenannte Tausend Mark Sperre die die Besucherzahlen stark verringerte Reparatur und Erweiterungsarbeiten gab es an der Hutte dennoch 1936 baute man im Haupthaus zwei neue Badezimmer ein und Schindeldacher wurden repariert 1937 erfuhr die Berliner Hutte einige Umgestaltungen Alle Zimmer wurden mit Doppelfenstern versehen die bisherigen Schlaf und Aufenthaltsraume der Bergfuhrer wurden zu einem Skilagerraum und die Schuhmacherwerkstatt durch den Schuster im Talort Ginzling uberflussig geworden zu einem Aufenthalts und Schlafraum fur zehn Bergfuhrer umgebaut Die Holztafelung im grossen Speisesaal restaurierte man und machte sie gleichzeitig windundurchlassig durch die Einbringung einer Bitumen Sperrschicht an der Sudfassade Als letzte Baumassnahme gestaltete die Sektion die Veranda 1940 zu einer mehrfach abgestuften Terrasse um Die Nationalsozialisten hinterliessen ihre Spuren 1939 mit der Einweihung des Ehrenhofes mit Hakenkreuz den die NS Behorden unter Denkmalschutz stellten Die Winterbewirtschaftung musste 1941 aufgrund des Krieges eingestellt werden Nachkriegszeit Denkmalschutz und heutiger Betrieb Bearbeiten Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmten die Siegermachte die Hutten des Deutschen Alpenvereins enteigneten sie und stellten sie unter osterreichische Verwaltung Bis die Berliner Hutte im Jahr 1956 wieder der Sektion zuruckgegeben wurde diente sie immer wieder als Stutzpunkt fur die alpine Kriegsausbildung beispielsweise der franzosischen Gebirgstruppen In der Folgezeit wurden zwar keine luxuriosen Anbauten mehr realisiert die Ausstattung jedoch dem jeweils aktuellen technischen Stand angepasst So errichtete 1967 die Sektion ein neues Wasserkraftwerk mit rund 40 Kilowatt Leistung womit erstmals ein elektrischer Kuchenherd betrieben werden konnte 1983 wurde das Fussbodenniveau der Kuche dem des Speisesaals angepasst wozu man im Inneren der Kuche wegen des felsigen Untergrunds Sprengarbeiten durchfuhrte Am 10 April 1997 wurde die Berliner Hutte auch als das Stuck Berlin in den Alpen 7 bezeichnet unter Denkmalschutz gestellt Das Bundesdenkmalamt begrundete diese Entscheidung dass die Hutte einzigartig unter den Alpenvereinshutten ist ein eindrucksvolles Zeugnis aus jener Zeit als das deutsche Kaiserreich und dessen Hauptstadt sich mit Glanz und Gloria auch im Hochgebirge darstellen musste 8 Die Berliner Hutte ist ein besonders qualitatsvolles Beispiel einer alpinen Schutzhutte Fur die Sektion Berlin ist die Hutte aber auch ein teurer Etatfaktor So bauten Anlieger beispielsweise den Saumweg im Zemmgrund zwar mit dem einsetzenden Besucherandrang der 1960er und 1970er Jahre sukzessive zu einem Fahrweg aus die Belieferung hinauf zur Hutte erfolgte jedoch weiterhin uber Pferde weil sich die Sektion Berlin an den Kosten fur Ausbau und Unterhaltung nicht beteiligte und daher fur die Pachter ein Befahrungsverbot bestand Erst 1998 konnte die Versorgung der Berliner Hutte nach uber 115 Jahren durch eine neu gebaute Materialseilbahn umgestellt werden Diese Anderung die Erfullung der Auflagen des Umwelt und Denkmalschutzes sowie die selbstgesteckten Umweltziele des Alpenvereins besonders in Hinblick auf die Abwasserklarung verursachen zusatzlich zur denkmalgerechten Instandhaltung der Hutte hohe Betriebskosten und fordern hohe Investitionen Von einem schlanken Wirtschaftsunternehmen ist die Berliner Hutte meilenweit entfernt urteilte die Sektion Berlin 2004 Rund 1 2 Millionen Euro wurden in den letzten 10 Jahren fur die denkmalgerechte Renovierung benotigt 9 Literatur BearbeitenHauptgrundlage des Artikels ist die Festschrift des Deutschen Alpenvereins Sektion Berlin die anlasslich des 125 jahrigen Jubilaums der Berliner Hutte veroffentlicht wurde Alle Angaben und Zitate stammen aus dieser Broschure sofern diese nicht durch Fussnoten abweichend gekennzeichnet sind DAV Sektion Berlin Hrsg Dem Sturme Trutz dem Wanderer Schutz 125 Jahre Berliner Hutte 1879 2004 PDF 15 MB Schriften der DAV Sektion Berlin Heft 1 Berlin 2004 Festschrift Jorg Niendorf Berlin liegt im Zillertal Berliner Merkwurdigkeiten Warum die Hauptstadt einen Aussenposten in den Alpen hat In Berliner Morgenpost 27 Mai 2007 abgerufen am 1 Juni 2014 Bernd Schroder Huttenportrat 125 Jahre Berliner Hutte In Panorama Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins Jg 56 Nr 5 S 38 41 ISSN 1437 5923 Raimund von Klebelsberg Geologie von Tirol Verlag Gebruder Borntraeger Berlin 1935 Helmut Heuberger Roman Turk Gletscherweg Berliner Hutte Osterreichischer Alpenverein Hrsg Innsbruck 2004 Alpenvereinskarte 1 25 000 Blatt 35 1 Zillertaler Alpen West Alpenvereinskarte 1 25 000 Blatt 35 2 Zillertaler Alpen MitteWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Berliner Hutte Album mit Bildern Videos und Audiodateien Webprasenz der Berliner Hutte der Huttenpachter Eintrag zu Berliner Hutte im Austria Forum im Heimatlexikon Berliner Hutte im Historischen Alpenarchiv der Alpenvereine in Deutschland Osterreich und Sudtirol temporar offline Einzelnachweise Bearbeiten Josef Ritz Das Jahr in den Bergen Gletschertouren Skipisten Gipfelwanderungen und Hohenwege Feder Verlag Munchen 1963 Jorg Robrecht Berliner Hutte Memento vom 16 Januar 2006 im Internet Archive und Bau der Berliner Hutte Memento vom 16 Juli 2004 im Internet Archive abgerufen am 15 Juli 2007 Georg Biebel Die Zillertaler Alpen Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive 1999 abgerufen am 15 Juli 2007 Die Berliner Hutte Hiezu zwei Bilder In Der Naturfreund Jahrgang 1913 XVII Jahrgang S 157 ff online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung dna Verena Hechenblaikner Die Veranderung des alpinen Schutzhuttenbaus vom 19 bis zum 21 Jahrhundert Ein Beitrag zur Umweltgeschichte Westosterreichs In historia scribere 2020 abgerufen am 12 November 2020 vgl Niendorf 125 Jahre Berliner Hutte in den Zillertaler Alpen In Die Welt 24 Juli 2004 abgerufen am 15 Juli 2007 Norbert Wawrzinek Hochalpine Zillertaler Runde Deutscher Alpenverein Sektion Feucht 28 Juli 2012 abgerufen am 19 November 2012 Marcel Gading Vor 125 Jahren wurde in den Alpen die Berliner Hutte eroffnet Das hochstgelegene Haus der Stadt In Berliner Zeitung 24 Juli 2004 nbsp Dieser Artikel wurde am 22 August 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berliner Hutte amp oldid 232884967