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Die Belagerung von Riga war ein erfolgloser russischer Versuch wahrend des Russisch Schwedischen Krieges von 1656 1658 Riga die Hauptstadt der Provinz Livland des schwedischen Reiches zu erobern Die Belagerung dauerte vom 21 August 1656 bis zum 5 Oktober 1656 und endete mit einem Abzug der belagernden russischen Armee unter Zar Alexei I Belagerung von Riga 1656 Teil von Russisch Schwedischer Krieg 1656 1658 Belagerung Von RigaKupferstich von Adam Perelle 1638 1695 Datum 24 August 1656 bis 5 Oktober 1656Ort Riga LettlandAusgang Aufhebung der BelagerungKonfliktparteienZarentum Russland SchwedenBefehlshaberAlexei Michailowitsch Magnus De la GardieTruppenstarke25 000 7 400 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Belagerung Rigas 3 Aufhebung der Belagerung 4 Folgen 5 Quellen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten1559 erschienen erstmals russische Truppen vor Riga wagten aber nicht die Stadt anzugreifen Wahrend des Livlandischen Krieges 1558 1583 fiel der grosste Teil des heutigen Lettlands an Polen Litauen Der Livlandische Staatenbund loste sich auf Riga musste sich ebenfalls nach anfanglichem Widerstand unterwerfen Wahrend der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Polen und Schweden wurde auch Riga wieder Ziel von Angriffen 1621 gelang es den Schweden unter Konig Gustav Adolf die Stadt einzunehmen 2 Riga war noch zu dieser Zeit mit 30 000 Einwohnern grosser als die bereits rasch wachsende schwedische Hauptstadt Stockholm Polen Litauen war in seinen Bemuhungen gescheitert den im Sudosten des Reiches ausgebrochenen Chmelnyzkyj Aufstand zu beenden Zar Alexei I unterzeichnete daraufhin den Vertrag von Perejaslaw mit Bohdan Chmelnyzkyj und den Saporoger Kosaken Die Ukraine ostlich des Dnjeprs sollte so dem Schutz des russischen Zaren unterstellt werden Zar Alexei I entschied sich damit in den Konflikt einzugreifen und die Kosaken bei ihrem Kampf zu unterstutzen Ziel des Zaren war es Land in Smolensk und der Ukraine zuruckzugewinnen das im Zuge des polnisch russischen Krieges von 1609 1618 verloren gegangen war Weiterhin spielte der russische Anspruch eine Rolle alle Rus Gebiete von der Fremdherrschaft zu befreien Damit begann der Dreizehnjahrige Krieg gegen Polen Litauen 3 Bis Ende 1655 wurden grosse Teile Polen Litauens von Russland besetzt 4 Zar Alexei I erklarte sich nach der Eroberung von Vilnius im August 1655 zum Grossherzog von Litauen Im Sudwesten eroberte eine russisch kosakische Armee grosse Teile des Landes Der Vorstoss wurde aber durch das Eingreifen des polnischen Alliierten Mehmed IV Giray Chan des Krimkhanats gestort Schweden war auf Sicherung seiner baltischen Besitzungen bemuht und griff in den Konflikt ein Polen Litauen stand zu dem Zeitpunkt kurz vor dem Kollaps Ein weiteres Eindringen russischer Truppen in die Republik hatte wiederum eine Gefahr fur die schwedischen Ostseebesitzungen zur Folge gehabt Aus diesem Grund fiel Konig Karl X im Sommer 1655 mit einer 50 000 Mann starken Armee in die polnische Adelsrepublik ein um weitere russische Gebietsgewinne zu unterbinden 5 nbsp Ingermanlandischer KriegsschauplatzDie schwedischen Erfolge alarmierten Zar Alexei I Im Mai 1656 erklarte er den Schweden den Krieg 6 Die schwedischen Baltikprovinzen waren zu diesem Zeitpunkt ungedeckt und standen einer russischen Invasion ungeschutzt gegenuber Schweden verfugte uber weniger als 10 000 Mann in den Baltikprovinzen die sich auf verschiedene Garnisonen verteilten Die Armee des Zarentums Russland griff Estland Ingermanland und Kexholm an Sie eroberten die schwedischen Festungen von Schlusselburg und Nyenschanz in Ingermanland Im Sommer 1656 fuhrte Zar Alexei I die Armee von Polozk den Fluss Duna Dwina Daugava herab und eroberte Dunaburg im Juli und die Burg Kokenhusen Koknese im August Das kleine schwedische Heer zog sich unter Ruckzugsgefechten nach Riga zuruck Belagerung Rigas Bearbeiten nbsp Prospect der Stadt Riga ums Jahr 1650Zeichnung von Johann Christoph BrotzeAm 21 August erreichte das russische Heer Riga Die Stadt wurde von 2000 Reitern und Dragonern 1800 Infanteristen und einer Anzahl Burgern verteidigt zusammen nicht mehr als 5000 Mann 7 Der schwedische Kommandant der Stadt Magnus Gabriel De la Gardie versuchte trotz seiner geringen Mannstarke und entgegen dem Rat seiner Generale die weitlaufigen und noch nicht vollendeten Aussenwerke zu verteidigen Bereits in der folgenden Nacht wurden diese zerstort und die schwedischen Truppen mussten sich in die eigentliche Stadt zuruckziehen Die russische Armee bezog an der Duna Stellung und begann die Belagerungsarbeiten Diese vollzogen sich an zwei Stellen das Schloss wurde mit sieben Regimentern belagert die andere Stelle konzentrierte sich zur Flussseite hin Die russische Armee versaumte es zu diesem Zeitpunkt sich der Dunamundung zu bemachtigen wodurch Riga von der See her abgeschnitten worden ware Die Belagerungsarbeiten waren inzwischen weit fortgeschritten vollzogen sich aber ohne leitenden Gesamtplan Die Graben wurden ungeschickt geleitet das Bombardement verlief unkoordiniert 8 Dadurch richteten die Kanonen zwar grosse Schaden in der Stadt an die Befestigungswerke blieben aber intakt Der russische Artilleriebeschuss hatte jedoch eine grosse Auswirkungen auf die Moral der Burger Uberlaufer und Gefangene berichteten den Russen dass die Burger forderten die Stadt dem Zaren zu uberlassen wohingegen die Militars streng dagegen waren und auf Verstarkung warteten 9 Den russischen Truppen gelang es nicht uber die Festungsgraben vorzudringen Zur Ersturmung wurde kein Versuch gemacht Die danischen Verbundeten der Russen waren nicht im Stande eine Seeblockade der belagerten Stadt zu gewahrleisten was den Belagerungseffekt immer wieder untergrub Aufhebung der Belagerung Bearbeiten nbsp Zar Alexei Michailowitsch bei der Begutachtung seiner Truppen Historiengemalde von Nikolai Swertschkow 1864 Am 12 September erhielt die schwedische Garnison eine Verstarkung von 1400 Soldaten Daraufhin rief der Zar einen Kriegsrat zusammen bei dem die Moglichkeit einer unverzuglichen Einnahme der Festung durch Ersturmung sowie die Zweckmassigkeit einer weiteren Belagerung diskutiert wurde Die meisten Feldherren ausserten begrundete Zweifel dass eine Ersturmung zum Erfolg fuhren wurde Einige Tage spater begann die Vorbereitung zur Aufhebung der Belagerung Gleichzeitig kamen Geruchte auf in Riga sei eine Pestepidemie ausgebrochen was ebenfalls gegen eine Weiterfuhrung der Belagerung sprach 10 Am 6 Oktober brach die russische Armee auf Nach schwedischen Angaben soll die russische Armee 14 000 Mann verloren haben was jedoch angesichts der nicht unternommenen Ersturmungsversuche sehr ubertrieben scheint Die Motive zur Aufhebung der Belagerung waren auf russischer Seite vor allem diplomatischer Natur Zum Ende der Belagerung Rigas hatte sich die aussenpolitische Situation verandert Der ursprungliche Kriegsgrund verschwand da die Gefahr einer polnisch schwedischen Realunion nicht mehr bestand Der Feldzug des Zaren gegen Riga verwandelte sich in eine grosse Machtdemonstration vor deren Hintergrund aktive Verhandlungen mit Polen Brandenburg Kurland und Danemark gefuhrt wurden Unter diesen Bedingungen ware eine erfolglose und verlustreiche Ersturmung der Stadt oder eine sich in die Lange ziehende Belagerung fur das Prestige des Zaren gefahrlicher als ein geordneter rechtzeitiger Ruckzug Alexei Michailowitsch unternahm als Feldherr nie abenteuerliche Schritte und zog bei fehlender Sicherheit des erfolgreichen Ausgangs seiner Unternehmungen vor die Armee zu erhalten und andere Methoden zu nutzen 10 Die Entscheidung uber die Aufhebung der Belagerung fiel nach dem Scheitern der Kapitulationsverhandlungen mit der Garnison von Riga Die Hoffnung des Zaren auf die diplomatische Hilfe des Herzogs von Kurland und des Kurfursten von Brandenburg hatte sich nicht bewahrheitet 10 Trotz des militarischen Misserfolgs bei Riga empfand man in Moskau den Baltikum Feldzug des Jahres 1656 als erfolgreich Dokumente zeugen vom triumphalen Einzug des Zaren in Polozk Smolensk und Moskau Die Eroberung fast des gesamten Laufs der Duna darunter Dunaburg und Kokenhusen eroffnete fur Russland eine wichtige Verbindungslinie ins Baltikum 10 Folgen BearbeitenTrotz des Ruckzugs bei Riga fiel wenig spater Dorpat im Oktober 1656 in russische Hande Der Russisch Schwedische Krieg gab der Adelsrepublik Zeit sich zu reorganisieren Im darauffolgenden Jahr fielen erneut russische Truppen nach Livland ein 1658 vereinbarten der Zar und der schwedische Konig einen dreijahrigen Waffenstillstandsvertrag Nach einer erneuten Belagerung wurde Riga im Jahr 1710 von den Truppen des Zaren Peters des Grossen erobert Die Stadt blieb danach bis zum Ersten Weltkrieg bei Russland Quellen BearbeitenJoh Georg Schleder Theatrum Europaeum Band 7 Frankfurt am Main 1663 S 967 982 Angabe zu militarischen Verlusten S 981 Online Kopie Literatur BearbeitenTony Jaques Dictionary of battles and sieges a guide to 8 500 battles from antiquity through the twenty first century Band 3 Greenwood Publishing Group 2007 ISBN 9780313335396 S 853 Auszug in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten am Ende der Belagerung nach eingetroffener Verstarkung Susanne Dell Riga Zugvogel Verlag Norderstedt 2010 S 32 William Young International Politics and Warfare in the Age of Louis XIV and Peter the Great iUniverse Lincoln 2004 S 418 ISBN 0595329926 Auszug in der Google Buchsuche Gotthold Rhode Geschichte Polens Ein Uberblick 3 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft WBG Darmstadt 1980 ISBN 3 534 00763 8 S 276 William Young International Politics and Warfare in the Age of Louis XIV and Peter the Great iUniverse Lincoln 2004 S 419 ISBN 0595329926 Auszug in der Google Buchsuche William Young International Politics and Warfare in the Age of Louis XIV and Peter the Great iUniverse Lincoln 2004 S 420 ISBN 0595329926 Auszug in der Google Buchsuche Geijer Carlson Stavenow Heeren et al Geschichte Schwedens Bis zum Reichstage 1680 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