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Der Befreiungsausschuss Sudtirol BAS war eine separatistische terroristische Organisation die in Sudtirol von Ende der 1950er bis Ende der 1960er Jahre operierte In der Anfangsphase konzentrierten sich die Aktivitaten auf Sprengungen von symboltrachtigen Objekten und Infrastrukturen spater verlagerte sich der Schwerpunkt auf Attentate auf italienische Sicherheitskrafte Das ursprungliche Ziel der um die Mitte der 1950er Jahre von Sepp Kerschbaumer und acht 1 Mitstreitern gegrundeten BAS war das Selbstbestimmungsrecht fur die Sudtiroler Bevolkerung 1969 stellte die Organisation ihre Aktivitaten ein Mindestens 14 oder 15 Angehorige der italienischen Behorden verloren nach staatlicher Darstellung durch Anschlage der Aktivisten ihr Leben wobei in mehreren Fallen die Urheberschaft des BAS umstritten ist 2 sehr viele weitere Militarangehorige Polizisten und Zivilisten kamen auf indirekte Weise ums Leben oder wurden verletzt Auf Seiten der Sudtirol Aktivisten gab es ebenfalls etliche Todesopfer und Verwundete teilweise als Folge von Folterungen durch die italienischen Staatsorgane Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Geschichte 2 1 Erste Phase 1956 1961 2 2 Zweite Phase 1961 62 2 3 Dritte Phase 1963 1967 2 4 Vierte Phase 1967 1969 3 Mitglieder 4 Bilanz 5 Spatere Entwicklungen 6 Dauerausstellung 7 Amnestierung oder Begnadigung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Filmdokumentation 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenSudtirol wurde nach dem Ersten Weltkrieg vom Konigreich Italien annektiert Die 1922 an die Macht gekommene faschistische Regierung forcierte die Italianisierung der Region die im Verbot der Muttersprache bis hin zur zwangsweisen Ubersetzung der Namen gipfelte Auch nach dem Zweiten Weltkrieg und dem ersten Autonomiestatut von 1948 wurde eine Majorisierungspolitik weiterverfolgt Den uberwiegend in der Landwirtschaft tatigen deutschsprachigen Sudtirolern wurde die Lebensgrundlage entzogen der Zugang zur Arbeit in den italienischen Industriebetrieben erschwert und der Bezug von staatlichen Sozialwohnungen verwehrt Letztere wurden in den Funfzigerjahren in grosser Zahl gebaut aber nur den zugewanderten Italienern zur Verfugung gestellt Dies fuhrte auch zur Abwanderung von deutschsprachigen Sudtirolern in das Ausland Geschichte BearbeitenNach einigen Flugblattaktionen u a auf Schloss Sigmundskron die von Sepp Kerschbaumer organisiert wurden wurde ab 1958 Sprengstoff beschafft teils aus Nordtirol teils aus Italien wahrscheinlich auch aus der Bundesrepublik Deutschland 3 1959 60 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Nord und Sudtiroler Akteuren um die Vorherrschaft im BAS wobei sich vorlaufig der Sudtiroler Teil behaupten konnte da Aktivisten aus Nordtirol nach Sprengstoff und Waffenfunden festgenommen worden waren Zu Beginn der gewaltsamen Aktivitaten war das oberste Gebot der BAS Aktivisten vorlaufig Menschenleben um jeden Preis zu schonen einige Aktivisten wie Fritz Molden Gerd Bacher und Georg Klotz dachten jedoch schon fruh an die Fuhrung eines Partisanenkriegs im Gegensatz zum spater hervortretenden Innsbrucker Universitatsassistenten Norbert Burger der zunachst eher der Kerschbaumer Linie anhing und vorlaufig eine Kleinkriegfuhrung als unrealistisch ansah Die Anschlage der Gruppe richteten sich daher zunachst gegen Sacheigentum mit symbolischem Gehalt wie etwa Strommasten welche die Industrie Norditaliens mit Energie versorgten Sozialwohnbauten fur zuziehende Italiener und Denkmaler aus der Zeit des Faschismus wie das Bozner Siegesdenkmal und die italienischen Ossarien des Ersten Weltkriegs Trotzdem wurde wahrend der sogenannten Feuernacht der Strassenwarter Giovanni Postal getotet als er eine fehlgezundete Bombe fand und diese detonierte Die Grundung des BAS steht in engem Zusammenhang mit der unzureichenden Umsetzung des Gruber De Gasperi Abkommens aus dem Jahr 1946 in welchem der deutschen Sprachgruppe Sudtirols seitens der italienischen Zentralregierung autonome Grundrechte und weitgehende Selbstverwaltung zugestanden worden waren Der staatlich geforderte laufende Zuzug italienischer Arbeitsmigranten das schwindende Vertrauen in den Erfolg einer diplomatischen Losung und eine deutschnationale Gesinnung bestarkten die numerisch kleine Gruppe des BAS in ihrem Vorhaben mit Hilfe von Bombenanschlagen eine Loslosung Sudtirols von Italien und eine Wiedervereinigung mit dem osterreichischen Ost und Nordtirol zu erzwingen 4 siehe Geschichte Sudtirols Nach Aussagen des Aktivisten Rigolf Hennig setzte sich der fruhe BAS aus drei Gruppen zusammen Einheimische Sud und Nordtiroler bildeten die erste Gruppe Die zweite stellten die Deutschnationalen hauptsachlich bundesdeutsche und osterreichische Burschenschafter Die dritte setzte sich aus ehemaligen osterreichischen Widerstandlern gegen den Nationalsozialismus wie etwa Helmut Heuberger zusammen Hennig zufolge befanden sich unter den BAS Aktivisten auch diverse ehemalige Soldaten der Waffen SS und der Spezialeinheit Brandenburg 5 Nach Inhaftierung der fuhrenden BAS Aktivisten infolge der Feuernacht wurden von verschiedenen Gruppen mit teils neonazistischem Hintergrund wobei es sich hier zumeist um geheimdienstliche Spitzel und um entsprechende Provokationen handelte bis in die spaten 1980er Jahre deutlich brutalere Anschlage durchgefuhrt die mehrere Menschenleben forderten Die italienischen Behorden hatten ab 1961 ihrerseits zur Eskalation der Gewalt beigetragen Schwere Folterungen von inhaftierten BAS Aktivisten durch Carabinieri wurden von italienischen Gerichten grossteils nicht geahndet wahrend die BAS Aktivisten teils zu langen Haftstrafen verurteilt wurden Infolge der Feuernacht begann zudem der italienische Geheimdienst SIFAR in Sudtirol mit gezielten Provokationen das Klima der Spannung zu verscharfen um die Verhandlungsposition der Sudtiroler Volkspartei wahrend der parallel laufenden Autonomieverhandlungen zu schwachen Erste Phase 1956 1961 Bearbeiten Erste Anschlage von BAS Mitgliedern erfolgten im September 1956 Eine zweite Serie von Anschlagen wurde im Januar 1957 durchgefuhrt Zweite Phase 1961 62 Bearbeiten Mit dem Sprengstoffanschlag am 31 Januar 1961 in Waidbruck trat der BAS zum ersten Mal selbst aktiv in Erscheinung Dabei wurde das faschistische Reiterstandbild Al genio del fascismo nach 1945 Al genio del lavoro der so genannte Aluminium Duce vor dem dortigen Kraftwerk von den Nordtiroler BAS Mitgliedern Kurt Welser Heinrich Klier und dem Sudtiroler BAS Mitglied Martl Koch gesprengt 6 Danach erfolgte ein Bombenanschlag auf das Haus von Ettore Tolomei in Montan einer Symbolfigur der Italianisierung ausgefuhrt von Josef Fontana Den Hohepunkt bildete die Feuernacht in der Nacht vom 11 auf den 12 Juni 1961 In Bozen und Umgebung wurden hierbei 42 Strommasten gesprengt In der so genannten kleinen Feuernacht in der Nacht vom 12 auf den 13 Juli 1961 wurden acht weitere Strommasten gesprengt um den Zugverkehr lahmzulegen In den folgenden Tagen wurden Sepp Kerschbaumer sowie 150 weitere Mitglieder des BAS verhaftet Die Inhaftierten klagten uber brutale Methoden der italienischen Polizei und gaben an gefoltert worden zu sein Am 7 Januar 1962 verstarb trotz Erster Hilfe durch Josef Sullmann Anton Gostner in Haft 7 8 Von italienischer Seite wurden die Folterungen dementiert Man behauptete die Haftlinge hatten sich die Verletzungen selbst zugefugt Zehn Carabinieri wurden unter Anklage gestellt acht davon wurden vom Oberlandesgericht Trient 1963 freigesprochen zwei fielen unter eine inzwischen erlassene Amnestie Der Prozess und das Urteil wurden vielfach kritisiert 9 Am 28 November 1961 erneuerte die UNO Vollversammlung ihre Sudtirol Resolution vom Oktober 1960 10 11 aber nicht in dem Ausmass welches der BAS fur Sudtirol erreichen wollte Am 16 Juli 1964 wurden 35 BAS Mitglieder im sogenannten Mailander Prozess schuldig gesprochen hiervon jedoch 13 sofort begnadigt Weitere 27 angeklagte BAS Mitglieder wurden freigesprochen Die von italienischer Seite als milde angesehenen Urteile wurden ermoglicht da der Prasident des Schwurgerichts Gustavo Simonetti auf Druck der Regierung Aldo Moro die Anklagepunkte Anschlag auf die Einheit des Staates und Anschlag auf die Verfassung fallen liess und so der von der Staatsanwaltschaft geforderten lebenslangen Mindeststrafe die Grundlage entzog dies wurde auch dadurch ermoglicht dass Sepp Kerschbaumer zur Rettung der politischen Haftlinge von der Sezession abging und die Autonomie als Ziel bzw als Zweck darstellte Sepp Kerschbaumer als Fuhrer des BAS wurde zu 15 Jahren und 11 Monaten Gefangnis verurteilt und verstarb bereits fruhzeitig 1964 in italienischer Haft Norbert Burger der 1980 in Osterreich als Prasidentschaftskandidat fur die stark an NS Vorbildern orientierte osterreichische Partei NDP antrat sowie drei weitere fluchtige osterreichische Angeklagte wurden in Abwesenheit zu jeweils mehr als 20 Jahren verurteilt Dritte Phase 1963 1967 Bearbeiten Ab 1963 und insbesondere 1964 kam es zu einer erheblichen Eskalation des Konflikts Aufgrund der weitgehenden Ausschaltung der Grundergeneration des BAS der zunehmenden staatlichen italienischen Repression und einer Annaherung der Sudtiroler Volkspartei SVP unter Silvius Magnago und der Regierung Aldo Moro griffen die verbliebenen Mitglieder des BAS zu harteren Methoden Nun traten auch vermehrt neonazistische und pan germanistische Kreise in Erscheinung die das ehemals oberste Gebot die Schonung von Menschenleben ins Gegenteil verkehrten und gezielt Mitglieder der staatlichen Organe zu attackieren begannen Nach zahlreichen Anschlagen und auch durch Feueruberfalle in Sudtirol gekennzeichneten Kampfen fand 1963 in Trient ein Prozess gegen jene Carabinieri Militarpolizei statt die der Folter an Sudtirolern nach der Feuernacht von 1961 beschuldigt waren Durch Freispruche der Carabinieri und zahlreiche Schuldspruche im 1 Mailander Prozess gegen die Sudtirol Aktivisten Urteilsverkundung am 16 Juli 1964 mit teilweise langjahrigen Haftstrafen durch Verwundete und zahlreiche Verhaftungen von Sudtirolern und Osterreichern kam es zu einer Intensitatssteigerung der Kampfe die ab 1964 etliche Tote zur Folge hatte zu Beginn der Carabiniere Vittorio Tiralongo in Muhlwald im Pustertal auf italienischer Seite wobei dessen Tod durch Erschiessung bis heute nicht endgultig geklart werden konnte kurz danach der Sudtirol Aktivist Luis Amplatz auf der Brunner Mahder Alm bei Saltaus durch einen von italienischer Seite letztgultig geklarten von italienischen Geheimdiensten veranlassten Anschlag des angeworbenen Agenten Christian Kerbler Eine Aktion des italienischen Militars und der Polizei die eine Ausschaltung der Sudtiroler Aktivistengruppe der Pusterer Buam Pustra Buibm Pustertaler Buben in italienischer Diktion i quattro bravi ragazzi della valle Aurina bewirken sollte endete mit Grossrazzien mit einem militarischen Fehlschlag und mit zahllosen Ubergriffen auch gegen die militarisch nicht beteiligte Zivilbevolkerung im Weiler Tesselberg 10 September 1964 wobei letztere Razzia nur durch das Eingreifen eines italienischen Offiziers nicht weiter eskalierte Die Jahre 1965 und 1966 brachten weitere Gefechte Anschlage Verhaftungen und Tote Einige Beispiele 3 September 1964 Muhlwald bei Taufers Der Carabiniere Vittorio Tiralongo wird erschossen 12 9 September 1964 Antholz Bei einem Uberfall werden 5 Soldaten schwer verletzt 26 August 1965 Sexten Die Carabinieri Palmerio Ariu und Luigi de Gennaro werden aus 3 Metern Distanz hinterrucks mit 33 Kugeln erschossen 12 24 Mai 1966 Pfitscher Joch Haus Der Zollner Bruno Bolognese wird durch eine an der Eingangstur des Schutzhauses am Pfitscher Joch angebrachte Sprengfalle getotet 25 Juli 1966 St Martin im Gsieser Tal Die Zollner Salvatore Gabitta und Giuseppe D Ignoti werden erschossen 9 September 1966 Steinalm Bei einem Bombenanschlag werden der Carabiniere Herbert Volgger sowie die Zollner Martino Cossu und Franco Petrucci getotet 25 Juni 1967 Porzescharte Passo di Cima Vallona in den Karnischen Alpen Ubergang zum Cadore Provinz Belluno an der Grenze zu Osterreich Ein Strommast auf der Porzescharte wird gesprengt die zum Anschlagsort kommenden Alpini und Carabinieri treten moglicherweise auf Minen deren Herkunft bisher nicht geklart werden konnte 13 Vier Militars sterben einer uberlebt mit schweren Verletzungen Vierte Phase 1967 1969 Bearbeiten In der Folge der Ereignisse im Bereich der Porzescharte kam es nochmals zu harten Auseinandersetzungen und zu einem letzten Aufbaumen der Sudtirol Aktivisten 30 September 1967 Bahnhof Trient Die Bahnpolizisten Filippo Foti und Edoardo Martini sterben bei einem Anschlag auf den Zug Innsbruck Trient Die Aktivitaten des BAS endeten 1969 Schon vor Abschluss des Sudtirol Pakets gaben die meisten Aktivisten auf da der Druck auch von osterreichischer Seite zu gross wurde Die Aktivisten wurden in Italien und Osterreich ohne Rucksicht verfolgt was in der Anfangszeit 1961 1963 in Osterreich noch nicht der Fall gewesen war 14 Insgesamt wurden mindestens 15 Exekutivorgane direkt getotet wobei jedoch in etlichen Fallen die Urheberschaft nicht geklart werden konnte bzw aufgrund verschiedener Indizien als fragwurdig erscheint Aufgrund seiner politischen Einstellung und seiner ideellen Mitarbeit beim Befreiungsausschuss Sudtirol wurde der Tiroler Landesrat und osterreichische Nationalratsabgeordnete Aloys Oberhammer im zweiten Mailander Prozess 1966 zu 30 Jahren Haft in Italien verurteilt Genauso wurden auch die Dozenten der Universitat Innsbruck Helmut Heuberger und Gunther Andergassen verurteilt 15 Fur den Anschlag auf der Porzescharte wurden Peter Kienesberger und zwei weitere Mitangeklagte in Italien in Abwesenheit im Florentiner Porzescharte Prozess zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt Mehrere Prozesse in Osterreich endeten nach einer anfanglichen Verurteilung nach Wiederaufnahme in Freispruchen vor Geschworenengerichten Mitglieder Bearbeiten1956 grundete Sepp Kerschbaumer mit Karl Tietscher aus Bruneck und dem Grodener Josef Crepaz den BAS 16 Spatere Mitglieder waren Luis Amplatz Norbert Burger Siegfried Carli Josef Fontana Anton Gostner Franz Hofler Sepp Innerhofer Peter Kienesberger Heinrich Klier Georg Klotz Martin Koch Sepp Mitterhofer 17 Wolfgang Pfaundler Jorg Pircher Siegfried Steger Kurt Welser Luis EggerBilanz BearbeitenIn den 32 Jahren der Unruhe vom 20 September 1956 bis zum 30 Oktober 1988 wurden 361 Attentate verubt Mindestens 21 Tote 15 Ordnungshuter 2 Zivilisten und 4 Aktivisten und 57 Verletzte 24 unter den italienischen Ordnungshutern 33 Zivilisten waren zu beklagen Die Anschlage der 1980er Jahre sind nicht auf den BAS sondern zunachst zum Teil auf eine Gruppe Tirol auf einige italienische neofaschistische Organisationen spater ab ca 1986 auf die Gruppe Ein Tirol zuruckzufuhren Die italienische Gerichtsbarkeit verurteilte 157 Personen 103 Sudtiroler 40 Osterreicher und 14 Deutsche Am 20 April 1966 wurden im sogenannten zweiten Mailander Prozess gegen 36 Angeklagte des Befreiungsausschusses Sudtirol die Urteile gesprochen 18 Spatere Entwicklungen Bearbeiten1964 wurde der Carabiniere Vittorio Tiralongo in Muhlwald bei Taufers erschossen Die Tat wurde den vier Puschtra Buibm Pusterer Buben Siegfried Steger Josef Forer Heinrich Oberleiter Heinrich Oberlechner zugeschrieben die spater in Abwesenheit wegen anderer Vergehen zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt wurden Die Aussage eines ehemaligen Kollegen des Opfers entlastete spater die Pusterer Buben Der neue Zeuge behauptet allerdings dies schon 1964 zu Protokoll gegeben zu haben ohne dass dies von den ermittelnden Behorden berucksichtigt wurde Infolge dieser Erkenntnisse hat die Staatsanwaltschaft Bozen im Jahr 2009 neue Ermittlungen aufgenommen bislang ohne Ergebnis Auch von Seiten der Politik wird eine luckenlose Aufklarung und eine Neuaufnahme des Verfahrens gefordert 19 20 Es gibt Spekulationen der Mord an Tiralongo soll dem damals kommandierenden General der Carabinieri Giovanni De Lorenzo als Vorwand gedient haben um ein oder zwei Sudtirol Aktivisten zu eliminieren 20 21 Drei Tage nach dem Mord an Tiralongo wurde der Aktivist Luis Amplatz von dem mutmasslichen Geheimagenten Christian Kerbler erschossen und Georg Klotz dabei schwer verletzt Dauerausstellung Bearbeiten2018 hat der patriotisch gesinnte Verein Sudtiroler Geschichte 22 unter den Bozner Lauben eine Dauerausstellung zur Geschichte des BAS unter dem Titel BAS Opfer fur die Freiheit eingerichtet zu der auch ein Katalog erschienen ist 23 2019 ubernahm die Historikerin Margareth Lun die Ausstellungsleitung 24 2021 wurde die Ausstellung dahingehend kritisiert diese sei zwar handwerklich gut gemacht stelle aber eine inhaltlich apologetische den Opfermythos strapazierende Darstellung des Sudtirol Terrorismus dieser Begriff wird auffallenderweise vermieden der 1950er bis 1980er Jahre dar 25 Amnestierung oder Begnadigung BearbeitenNach einem Besuch beim italienischen Prasidenten Sergio Mattarella am 7 Juni 2021 erklarte der osterreichische Bundesprasident Alexander Van der Bellen man ware seit Jahren im Gesprach uber eine generelle Amnestie fur die letzten Lebenden der inhaftierten Sudtirolattentater drei der vier Pusterer Buam 26 Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit begnadigte Mattarella am 9 Dezember 2021 den seit 1968 in Bayern lebenden Heinrich Oberleiter Die Staatsanwaltschaft Brescia die den Fall untersuchte hatte bereits 2019 dem von den Kindern Oberleiters eingereichten Gnadengesuch zugestimmt Mattarella begrundete seine Entscheidung damit dass durch Oberleiter niemand zu Tode gekommen sei Oberleiter habe bekundet dass er jede Form von Gewaltanwendung ablehne und den Schmerz der Hinterbliebenen der damaligen Opfer der Anschlage bedaure 27 28 Nach der Bekanntgabe der Begnadigung sprach Landeshauptmann Arno Kompatscher von einem Akt der Sensibilitat und Grossherzigkeit Staatsprasident Mattarella habe mit Bundesprasident Van der Bellen fur Sudtirol bleibende Zeichen fur Freundschaft und Verbundenheit gesetzt 29 Heinrich Oberleiter verstarb zum Jahreswechsel 2022 23 in Folge eines Autounfalls 30 31 Die beiden anderen zum Zeitpunkt der Begnadigung von Oberleiter noch lebenden Pusterer Siegfried Steger und Sepp Forer hatten kein Gnadengesuch eingereicht 32 Siehe auch BearbeitenGeschichte SudtirolsLiteratur BearbeitenSachbucher und Artikel Piero Agostini La Rosa dei Venti ha spine in Alto Adige In Tempi e cronache April 1975 Ebenso in Lotta continua 8 Februar 1977 Antony Evelyn Alcock Geschichte der Sudtirolfrage Sudtirol seit dem Paket 1970 1980 Wien 1982 Giulio Andreotti Degasperi e il suo tempo Milano 1956 Giulio Andreotti Degasperi visto da vicino Milano 1986 James Byrnes Speaking frankly New York London 1947 Niccolo Carandini La verita sull Alto Adige Sonderdruck aus Il Mondo Roma 1957 Umberto Corsini Il colloquio Degasperi Sonnino I cattolici trentini e la questione nazionale Trento 1975 Umberto Corsini La politica interna italiana per l Alto Adige negli anni 1945 1946 Sonderdruck aus Studi Trentini di Scienze Storiche Rivista LXVII Sezione I Numero 4 Trento 1988 Giuseppe De Lutiis Storia dei servizi segreti in Italia Roma 1991 Peter Disertori Dolomiti di piombo Gli anni neri del terrorismo in Alto Adige Verona 2007 Manuel Fasser Ein Tirol zwei Welten Das politische Erbe der Sudtiroler Feuernacht von 1961 StudienVerlag Innsbruck Wien Bozen 2009 ISBN 978 3 7065 4783 3 Claus Gatterer Sudtirol und der Rechtsextremismus in Dokumentationsarchiv des Osterreichischen Widerstandes Hrsg Rechtsextremismus in Osterreich nach 1945 Bundesverlag Wien 1979 S 336 353 Michael Gehler Verhinderte Autonomie Osterreich und die Sudtirolfrage 1945 bis 1956 In Ingrid Bohler Rolf Steininger Hrsg Osterreichischer Zeitgeschichtetag 1993 24 bis 27 Mai 1993 in Innsbruck Innsbruck Wien 1995 S 107 124 Michael Gehler Verspielte Selbstbestimmung Die Sudtirol Frage 1945 46 in US Geheimdienstberichten und osterreichischen Akten Eine Dokumentation Innsbruck 1996 Schlern Schriften Bd 302 Helmut Golowitsch Fur die Heimat kein Opfer zu schwer Folter Tod Erniedrigung O O 2009 2 Auflage o O 2013 Helmut Golowitsch Walter Fierlinger Kapitulation in Paris 1946 Entstehungsgeschichte und Hintergrunde des Pariser Abkommens zwischen Degasperi und Gruber vom 5 September 1946 Nurnberg Graz 1989 Helmut Golowitsch Bruno Hosp Sepp Mitterhofer Roland Lang Winfried Matuella Reinhard Olt Hubert Speckner Hartmuth Staffler BAS Opfer fur die Freiheit Ausstellungskatalog Effekt GmbH Verlag Neumarkt an der Etsch 2018 Eva Klotz Georg Klotz Freiheitskampfer fur die Einheit Tirols Eine Biographie Wien 2002 Vittorio Lojacono Alto Adige Sudtirol Dal pangermanismo al terrorismo Milano 1968 Giorgio Mezzalira Alle origini del terrorismo in Alto Adige Sudtirol In Storia e problemi contemporanei Quadrimestrale dell Istituto regionale per la storia del movimento di liberazione nelle Marche 74 Januar April 2017 Milano FrancoAngeli 2017 S 40 57 Sepp Mitterhofer Gunther Obwegs Es blieb kein anderer Weg Zeitzeugenberichte und Dokumente aus dem Sudtiroler Freiheitskampf Auer 2000 Birgit Mosser Schuocker Gerhard Jelinek Herz Jesu Feuer Nacht Sudtirol 1961 Die Anschlage Die Folterungen Die Prozesse Die Rolle Osterreichs Tyrolia Verlag Innsbruck 2011 ISBN 978 3 7022 3132 3 Heinrich Oberleiter Es gibt immer einen Weg Heinrich Oberleiter einer der Puschtra Buibm Autobiografie Effekt Neumarkt 2011 ISBN 978 88 97053 13 2 Gunther Obwegs Freund der du die Sonne noch schaust Luis Amplatz Ein Leben fur Tirol Bozen 2004 Gunther Pallaver Die Befriedung des Sudtirol Terrorismus In ders Hrsg Politika 11 Jahrbuch fur Politik Annuario di politica Anuer de pulitica Edition Raetia Bozen 2011 ISBN 978 88 7283 388 9 S 427 455 Hans Karl Peterlini Bomben aus zweiter Hand Zwischen Gladio und Stasi Sudtirols missbrauchter Terrorismus Bozen 1992 Hans Karl Peterlini Das Unbehagen in der Geschichte In Gunther Pallaver Hrsg Politika 11 Jahrbuch fur Politik Annuario di politica Anuer de pulitica Edition Raetia Bozen 2011 ISBN 978 88 7283 388 9 S 397 426 Hans Karl Peterlini Sudtiroler Bombenjahre Von Blut und Tranen zum Happy End Edition Raetia Bozen 2005 ISBN 88 7283 241 1 Hans Karl Peterlini Feuernacht Sudtirols Bombenjahre Hintergrunde Schicksale Bewertungen 2 Auflage Bozen 2016 Karl Heinz Ritschel Diplomatie um Sudtirol Politische Hintergrunde eines europaischen Versagens Erstmals dargestellt aufgrund der Geheimakten Seewald Verlag Stuttgart Degerloch 1966 Otto Scrinzi Hrsg Chronik Sudtirol 1959 1969 Von der Kolonie Alto Adige zur Autonomen Provinz Bozen Graz Stuttgart 1996 ISBN 3 7020 0761 X Hubert Speckner Von der Feuernacht zur Porzescharte Das Sudtirolproblem der 1960er Jahre in den osterreichischen sicherheitsdienstlichen Akten Gra amp Wis Verlag Wien 2016 ISBN 978 3 902455 23 9 Hubert Speckner Zwischen Porze und Rosskarspitz Der Vorfall vom 25 Juni 1967 in den osterreichischen sicherheitsdienstlichen Akten Gra amp Wis Wien 2013 ISBN 978 3 902455 21 5 Viktoria Stadlmayer Kein Kleingeld im Landerschacher Sudtirol Triest und Alcide Degasperi 1945 1946 Innsbruck 2002 Schlern Schriften Bd 320 ISBN 3 7030 0364 2 Siegfried Steger Die Puschtra Buibm Flucht ohne Heimkehr 2 Auflage Bozen 2014 Rolf Steininger Sudtirol zwischen Diplomatie und Terror 3 Bande Athesia Bozen 1999 Veroffentlichungen des Sudtiroler Landesarchivs Bde 7 8 9 ISBN 978 88 7014 997 5 Leopold Steurer Sudtiroler Publikationen zu den Bombenjahren zwischen kritischer Analyse Apologie und Verharmlosung In Gunther Pallaver Hrsg Politika 11 Jahrbuch fur Politik Annuario di politica Anuer de pulitica Edition Raetia Bozen 2011 ISBN 978 88 7283 388 9 S 367 396 Leopold Steurer Propaganda im Befreiungskampf In Hannes Obermair et al Hrsg Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung Cittadini inanzi tutto Festschrift fur Scritti in onore di Hans Heiss Wien Bozen 2012 ISBN 978 3 85256 618 4 S 387ff Martha Stocker Unsere Geschichte Sudtirol 1914 1992 in Streiflichtern Athesia Bozen 2007 ISBN 978 88 8266 490 9 Mario Toscano Storia diplomatica della questione dell Alto Adige Bari 1967 Max Walla Die Schandung der Menschenwurde in Sudtirol Eine Dokumentation uber die Folterung der Sudtiroler politischen Gefangenen durch italienische Polizei Unveranderter Nachdruck Nurnberg o D Schriftenreihe des Mondseer Arbeitskreises Bd 3 Franz Widmann Es stand nicht gut um Sudtirol 1945 1972 Von der Resignation zur Selbstbehauptung Aufzeichnungen der politischen Wende Bozen 1998 Romane Francesca Melandri Eva schlaft Blessing Munchen 2011 ISBN 978 3 89667 435 7 Neuauflage Verlag Klaus Wagenbach Berlin 2018 ISBN 978 3 8031 4243 6 Filmdokumentation BearbeitenBomben gegen Rom Bayern und der Freiheitskampf in Sudtirol ARD Mediathek BR Fernsehen 2021 33 Weblinks BearbeitenDie schlauen Bauern von Schenna In Die Zeit Nr 34 2005 Website der Dauerausstellung BAS Opfer fur die Freiheit in BozenEinzelnachweise Bearbeiten Manuel Fasser Ein Tirol zwei Welten Das politische Erbe der Sudtiroler Feuernacht von 1961 Studienverlag Innsbruck Wien Bozen 2009 ISBN 978 3 7065 4783 3 S 37 Hubert Speckner Von der Feuernacht zur Porzescharte das Sudtirolproblem der 1960er Jahre in den osterreichischen sicherheitsdienstlichen Akten Verlag Gra amp Wis Wien 2016 ISBN 978 3 902455 23 9 Spiegel Online vom 10 Marz 2013 Sechziger Jahre Fruhere SS Mitglieder bildeten eigenen Nachrichtendienst zuletzt gepruft am 10 Marz 2013 Ein Prozess der Anachronismen In Die Zeit Nr 50 1963 Rigolf Hennig Der Sud Tiroler Freiheitskampf Abgerufen am 16 Marz 2023 deutsch Bild des Aluminium Duce 1961 vom BAS zerstort in der italienischsprachigen Wikipedia Max Walla Die Schandung der Menschenwurde in Sudtirol Eine Dokumentation uber die Folterung der Sudtiroler politischen Gefangenen durch italienische Polizei Schriftenreihe des Mondseer Arbeitskreises Band 3 S 5 f Helmut Golowitsch Fur die Heimat kein Opfer zu schwer Folter Tod Erniedrigung 2009 S 79 ff 266 ff 285 ff 323 ff Es waren nur Schlage Der Carabinieri Prozess in Trient hat schlimme Folgen In Die Zeit Nr 36 1963 S 6 radiosuedtirol eu Memento des Originals vom 14 Dezember 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www radiosuedtirol eu PDF Stand 10 Oktober 2010 United Nations Resolution 1661 The Status of German Speaking Element in the Province of Bolzano Bozen a b carabinieri it Hubert Speckner Zwischen Porze und Rosskarspitz Der Vorfall vom 25 Juni 1967 in den osterreichischen sicherheitsdienstlichen Akten Wien 2013 Hans Karl Peterlini Sudtiroler Bombenjahre Raetia Edition Bozen 2003 Claus Gatterer Die Polizei fuhrte genau Buch In Die Zeit Nr 19 1966 Rolf Steininger Die Feuernacht und was dann Bozen 2011 Christian Granbacher Neue Sudtirol Debatte Memento vom 29 Juli 2012 im Webarchiv archive today In ECHO ONLINE abgerufen am 11 Juni 2011 Deutschlandfunk 20 April 2016 Zweiter Mailander Prozess Mit Bombengewalt zum freien Sudtirol Von Peter Holzle Bericht des Osterreichischen Rundfunks vom 8 September 2009 a b stol it Memento vom 14 Dezember 2014 im Internet Archive DNA Spur konnte Carabiniere Mord losen orf at 8 September 2009 Website von Bas Tirol abgerufen am 28 Dezember 2022 Helmut Golowitsch u a BAS Opfer fur die Freiheit Ausstellungskatalog Neumarkt an der Etsch 2018 BAS Ausstellung unter neuer Fuhrung Webportal Unsertirol com 3 Oktober 2019 Hannes Obermair Kartographien des Regionalen ein Dauerausstellungsmodul fur das Landesmuseum der Franzensfeste in Sudtirol In Rainer Wenrich Josef Kirmeier Henrike Bauerlein Hannes Obermair Hrsg Zeitgeschichte im Museum Das 20 und 21 Jahrhundert ausstellen und vermitteln Kommunikation Interaktion Partizipation Band 4 kopaed verlagsgmbh Munchen 2021 ISBN 978 3 96848 020 6 S 55 76 hier S 71 72 Van der Bellen bei Amnestie fur Pusterer Buam optimistisch In orf at 8 Juni 2021 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Dezember 2021 italienisch Willi Winkler BR Film uber Sudtirol Bomben gegen Rom Abgerufen am 3 Marz 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Befreiungsausschuss Sudtirol amp oldid 239246321