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Otto Rigolf A H Hennig 9 Mai 1935 in Augsburg 18 Marz 2022 1 2 war ein deutscher Mediziner rechtsextremer Publizist Holocaustleugner Politiker der NPD zuvor der CSU Die Republikaner Deutschen Liga fur Volk und Heimat sowie fuhrende Person des europaweiten Holocaustleugner Zusammenschlusses Europaische Aktion Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf 2 Rechtsextremer Funktionar 3 Publizist Antisemit und Holocaustleugner 4 Gerichtsverfahren und Verurteilungen 5 EinzelnachweiseAusbildung und Beruf BearbeitenNach dem Abitur 1955 in Munchen studierte er Medizin in Munchen Freiburg Grenoble Berlin und Wurzburg 1960 erlangte er die Approbation und im Jahr darauf wurde er promoviert 1961 bis 1969 absolvierte er eine Facharzt Ausbildung an einem Spital in St Gallen Schweiz an der Universitats Klinik Graz in Osterreich und am stadtischen Krankenhaus von Augsburg Ab 1969 war er als Facharzt fur Chirurgie tatig zunachst als Oberarzt am Krankenhaus in Wertingen und ab 1970 in seiner eigenen Praxis in Friedberg Von 1984 bis 1987 war er Gutsbesitzer und Landwirt auf Gut Furstenstein bei Eschwege 1987 eroffnete er eine Praxis als niedergelassener Chirurg und Unfallarzt in Verden Als Durchgangsarzt stand er in einem dauerhaften Beschaftigungsverhaltnis mit der Berufsgenossenschaft der Krankenkassen der Gemeindeunfallversicherung sowie der Bundeswehr in der er als Reserveoffizier Kommandeur einer Reservelazarettgruppe und Oberstarzt 1977 95 diente Nach offentlichen Protesten aufgrund seiner rechtsextremen Aktivitaten kundigte die Bundeswehr ihm als Vertragsarzt 3 Rigolf Hennig war verheiratet und hatte acht Kinder Er starb in der Nacht zum 19 Marz 2022 4 Rechtsextremer Funktionar BearbeitenHennig engagierte sich in den 1960er Jahren im Befreiungsausschuss Sudtirol und war auch an militanten Aktionen beteiligt Nach eigenen Angaben sass er sechs Monate lang in Untersuchungshaft in Innsbruck weil er beim Transport von Handgranaten und Sprengstoff nach Sudtirol ertappt wurde Von einem Grazer Gericht sei er allerdings freigesprochen worden weil er versicherte nichts uber den Inhalt seines Transportes gewusst zu haben 5 Seine politische Tatigkeit begann Hennig in den 1980er Jahren als Vorstandsmitglied des wehrpolitischen Arbeitskreises der CSU Nach seinem Umzug nach Eschwege und Verden trat er zunachst politisch nicht in Erscheinung 1989 und 1990 war er Kreisvorsitzender der Partei Die Republikaner in Verden und Pressereferent des Landesvorstandes Niedersachsen 1990 trat er als Kandidat fur die Landtagswahl in Niedersachsen und in Sachsen Anhalt zur Bundestagswahl an 1991 verliess er die Republikaner und wurde in der rechtsextremen Deutschen Liga fur Volk und Heimat DLVH aktiv Zunachst unterstutzte er Norbert Margraf aus Hannover beim Aufbau des Landesverbandes Niedersachsen Deutsche Allianz Vereinigte Rechte einer Vorlauferorganisation der DLVH Am 3 Oktober 1991 grundete Hennig die DLVH in Villingen Schwenningen mit und wurde als Beisitzer in den Bundesvorstand gewahlt Zudem bekleidete er ab 1992 den Posten des zweiten Vorsitzenden des Landes Niedersachsen der DLVH Deren Parteiorgan war die Deutsche Rundschau DR bei der er seit der Grundung auch als Redaktionsmitglied fungierte Nach Aussage der Antifaschistischen Nachrichten unterstutzte Hennig seit 1993 den militanten Neonazi und fruheren FAP Vorsitzenden Niedersachsens Thorsten Heise beim Aufbau von Anti Antifa Strukturen fur Niedersachsen Mitte der 1990er Jahre nahm Hennig an Tagungen der rechtsextremen Gesellschaft fur freie Publizistik GfP teil und war zusammen mit Dietmar Munier fur die Aktion Deutsches Konigsberg in der Region Kaliningrad fruheres nordliches Ostpreussen aktiv 1997 trat Hennig aus der DLVH aus und in den Witikobund ein Rigolf Hennig war Mitglied der Burschenschaft Rugia Greifswald der Pennalen Burschenschaft Chattia Friedberg zu Hamburg im Befreiungsausschuss Sudtirol und in der Kameradschaft der Sudtiroler Freiheitskampfer 6 Bei den Kommunalwahlen 2006 und 2011 zog er als NPD Kandidat in den Verdener Stadtrat und den Kreistag des Landkreises Verden ein Anfang 2012 verzichtete er auf beide Mandate zugunsten einer Ersatzperson 7 Publizist Antisemit und Holocaustleugner Bearbeiten1988 erschien im Deutschen Arzteblatt eine Serie uber Medizin in der NS Zeit Im Oktober des Jahres schrieb Hennig einen Leserbrief in dem er die Juden fur die Verfolgung durch die Nazis selbst verantwortlich machte Die Judenverfolgung sei eine fatale Uberreaktion des dritten Reiches beim Versuch ein erkanntes Problem zu losen gewesen Das Problem sei die Abgrenzung zwischen Juden und ihren jeweiligen Gastvolkern und die hieraus erwachsene Problematik Und dies habe ihre Ursachen in judischen Eigenheiten so Hennig Auf Nachfrage der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung HAZ ob er denn die Zahl von sechs Millionen ermordeten Juden bezweifle antwortete er Wer die Zahl glaubt ist selber schuld 8 Hennig publizierte seit 1991 in zahlreichen Organen der extremen Rechten wie der Deutschen Rundschau Europa vorn Nation und Europa Aula und der NPD Parteizeitung Deutsche Stimme und in Zeitschriften der Vertriebenenverbande wie dem Organ Der Schlesier Er war u a auch als Schriftleiter Chefredakteur der Zeitung Die Presse aktiv Im Dezember 1993 erschien in der rechtsextremen Zeitschrift Europa vorn ein Artikel von Hennig in dem er die physische Ausrottung von Volkern oder Volksgruppen durch eine sogenannte Uberfremdungsmethode in aller Ausfuhrlichkeit am Beispiel des deutschen Volkes darstellte So meinte er in dem mit Volkermord uberschriebenen Artikel Einen Austral Neger gegen einen Sudtiroler Bergbauern auszutauschen ware fur den einen wie fur den anderen todlich und fur die Umwelt fatal Der niedersachsische Verfassungsschutz bezeichnete ihn 1994 als gefahrlichen Drahtzieher der rechten Szene 9 Die Bundesprufstelle fur jugendgefahrdende Schriften hat den von Hennig publizierten Reichsboten Untertitel Anzeiger des Freistaates Preussen Ostdeutscher Pressedienst Der Preuss vorausindiziert BAnz Nr 64 31 Marz 2006 Gerichtsverfahren und Verurteilungen Bearbeiten1997 leitete die Staatsanwaltschaft gegen Hennig ein Verfahren nach 132 a StGB wegen Missbrauchs von Amtsbezeichnungen ein Wiederholt war er als Staatsprasident des Freistaates Preussen mit Briefkopf und Briefsiegel eines preussischen Staatsprasidenten aufgetreten So hatte er u a Innenminister Manfred Kanther um eine vertrauliche Unterredung gebeten und sich offiziell als Staatsprasident des Freistaates Preussen an das deutsche Innenministerium zur Klarung einiger staatsrechtlicher Fragen gewandt Hennig wurde freigesprochen siehe Reichsburgerbewegung 10 Am 10 Juli 2006 trat Hennig eine neunmonatige Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt Achim an Zuvor hatte er vergebens versucht die im Dezember 2005 vom Landgericht Luneburg verhangte Strafe wegen schwerer Verunglimpfung des Staates vor dem Bundesverfassungsgericht zu revidieren Nachdem die zustandige Strafvollstreckungskammer in Vechta am 3 Januar 2007 seinen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung noch abgelehnt hatte ordnete am 26 Januar 2007 das Oberlandesgericht in Oldenburg seine sofortige Entlassung an Ihm wurde zugutegehalten dass es sich um seine erste Freiheitsstrafe handelte Ausserdem wurden sein Alter gesundheitliche Beschwerden und seine gute Fuhrung in der Haftanstalt berucksichtigt Die restlichen drei Monate Haft wurden auf Bewahrung ausgesetzt Der NPD Bundesgeschaftsfuhrer Frank Schwerdt sprach in einer Pressemitteilung der Bundes NPD von Gesinnungshaft Im April 2017 wurde Hennig vom Amtsgericht Verden zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten ohne Bewahrung verurteilt weil er in Artikeln fur die Zeitschrift Stimme des Reiches mehrfach und uber einen Zeitraum von uber zwei Jahren den Holocaust leugnete und Volksverhetzung betrieb Hennig bekundete er erkenne das Gericht nicht an und bezeichnete sich als Burger des Deutschen Reiches 11 Gegen das Urteil legte Hennig Berufung ein Im Marz 2019 verurteilte ihn das Landgericht Verden zu einer Freiheitsstrafe von 20 Monaten die jedoch zur Bewahrung ausgesetzt wurde 12 Einzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige Rigolf Hennig In kreiszeitung de Kreiszeitung 23 Marz 2022 abgerufen am 28 Marz 2022 Holocaustleugner Rigolf Hennig gestorben In Endstation rechts 21 Marz 2022 abgerufen am 21 Marz 2022 deutsch Arzte Zeitung vom 24 Oktober 1994 Bundeswehr kundigt Vertrag mit Rechtsextremist Holocaustleugner Rigolf Hennig gestorben Abgerufen am 21 Marz 2022 deutsch Rigolf Hennig Der Sud Tiroler Freiheitskampf Abgerufen am 20 Marz 2023 deutsch Hamburger Verbindungen Verfassungsschutzer beobachten Schulerburschenschaft Spiegel Online 10 Juni 2013 abgerufen am 1 Juli 2013 Sitzungsprotokoll des Stadtrats vom 15 Mai 2012 HAZ vom 6 Juli 1992 Brauner Arzt im weissen Kittel HAZ vom 18 Juli 1994 Verdener Arzt gilt als gefahrlicher Drahtzieher Frankfurter Rundschau 27 September 1997 Zur Person Rigolf Hennig Volksverhetzung Holocaust Leugner Hennig soll fur 18 Monate hinter Gitter bnr de 14 April 2017 Volksverhetzung Ex Ratsherr Hennig auf Bewahrung verurteilt Abgerufen am 26 April 2022 Normdaten Person GND 1061255956 lobid OGND AKS VIAF 311604641 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hennig RigolfALTERNATIVNAMEN Hennig Otto Rigolf A H KURZBESCHREIBUNG deutscher rechtsextremer Publizist und Politiker NPD GEBURTSDATUM 9 Mai 1935GEBURTSORT AugsburgSTERBEDATUM 18 Marz 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rigolf Hennig amp oldid 234490192