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Die Basilika San Giulio ist eine romisch katholische Kirche auf der Insel San Giulio im Ortasee Sie hat den Rang einer Basilica minor 1 Die Basilika San GiulioObgleich die Insel Teil der Gemeinde Orta San Giulio 1928 aus der Verschmelzung der Gemeinden Orta Novarese und Isola di San Giulio entstanden ist gehort die Basilika zu einer eigenen Pfarrei Pfarrei San Giacomo die die Insel und einen Teil der Westkuste im Gebiet der Gemeinde San Maurizio d Opaglio umfasst Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 2 2 1 Der romanische Ambo 2 2 2 Die Fresken der Seitenschiffe 3 Orgel 3 1 Disposition seit 2011 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Uberlieferung besagt dass dies die hundertste und letzte Kirche sei die um das Jahr 400 vom Heiligen Julius gegrundet wurde der von der Insel Agina in Griechenland stammte und mit seinem Bruder dem Diakon Julian die letzten Jahre seines Lebens der Evangelisierung des Ortaseegebietes widmete Nach der Legende erreichte der Heilige im Jahr 390 auf seinem Mantel die Insel und befreite sie von den Drachen ein symbolisches Bild fur die Niederschlagung des Heidentums dann errichtete er eine kleine Kirche und weihte sie den zwolf Aposteln Im Fruhmittelalter machte die strategische Position aus der Insel ein wichtiges Verteidigungszentrum das zunachst Sitz eines langobardischen Herzogs war und spater mit einem Kastell versehen wurde das dem Konig von Italien Berengar II gehorte Das Kastell gelangte oder kehrte zuruck falls sein Bau im 5 Jh durch den Bischof von Novara Honoratus historisch belegt ware in den Besitz des Bischofs von Novara Die Kriegsereignisse und die militarischen Erfordernisse beeinflussten die Entwicklung des Gotteshauses sowohl wegen der wahrscheinlichen Beschadigungen wahrend der Belagerungen als auch wegen der Umwandlung einiger seiner Nebengebaude Die Beschreibung des alten achteckigen Kastellturms der 1841 abgerissen wurde um dem neuen Bischofsseminar Platz zu machen hat vor kurzem einige Historiker zur Annahme verleitet dass es sich ursprunglich um das Baptisterium der Inselpfarrei habe handeln konnen Archaologische Ausgrabungen innerhalb des Gebaudes forderten Spuren einer fruhen Basilika 5 6 Jh in Form einer einfachen kleinen Kapelle mit einer einzigen Apsis zutage die vielleicht aufgrund des Gelandeverlaufs nach Norden ausgerichtet war Etwa ein Jahrhundert spater wurde eine neue grosse und geostete Kirche ebenfalls mit einer einzigen Apsis gebaut Man nimmt an dass die Kriegsereignisse von 962 als die Festung in der sich Konigin Willa die Frau des Konigs Berengar aufhielt von Kaiser Otto I belagert wurde zu einer schweren Beschadigung dieser fruhmittelalterlichen Kirche gefuhrt haben Die aktuelle dreischiffige Kirche mit romanischem Geprage aber mit zahlreichen Umbauten in den folgenden Jahrhunderten wurde im 12 Jahrhundert nach dem Vorbild der alten Kathedrale von Novara errichtet Innen befindet sich ein wertvoller Ambo aus grunem Serpentinmarmor aus Oira der von vier alteren Saulen getragen wird und ein Meisterwerk der romanischen Bildhauerei des 12 Jahrhunderts darstellt Der Ambo ist mit christlichen Symbolen die vier Symbole der Evangelisten und Szenen des Kampfes zwischen Gut und Bose und einer mannlichen Figur verziert die einigen Untersuchungen zufolge den reformorientierten Abt Wilhelm von Dijon darstellen konnte der 962 auf dieser Insel geboren wurde Aber es gibt noch andere und jungere Theorien Beschreibung BearbeitenAusseres Bearbeiten nbsp GlockenturmDie Fassade der Kirche ist vom Boot oder vom davorliegenden geschlossenen Platz aus zu sehen der heute zum Kloster der Benediktinerinnen gehort sie bewahrt ein romanisches Aussehen trotz der Anderungen des 17 Jahrhunderts die zur Errichtung einer Vorhalle mit einem Venezianischen Fenster daruber fuhrten Zwei hervortretende und bis zum Dach reichende Wandpfeiler rahmen den Eingang ein sie unterteilen die Fassade in drei Felder wobei auch die dreischiffige Struktur der Kirche deutlich wird Das mittlere Feld zeigt oben ein kreuzformiges Fenster und eine Reihe von Bogenfriesen aus Backstein am Satteldach entlang Die beiden Seitenkorper der Fassade werden durch schlanke gestaffelte Turme 12 Jahrhundert mit Ajimezen und Bogenrucken aus Backstein begrenzt Der Eingang fur die Besucher der Basilika befindet sich an der Sudseite und wird fast vollstandig vom alten Bischofspalast jetzt Nonnenkloster verborgen Man erreicht ihn von der Anlegestelle uber ein Renaissance Portal und eine mit Segelgewolben uberspannte Treppe Die Basilika wird im Osten durch drei halbkreisformige Apsiden begrenzt eine davon wird aussen vollstandig von der Sakristei verborgen die aus Werksteinen bestehende mittlere Apsis zeichnet sich durch eine elegante Galerie aus Backsteinbogen mit doppeltem Bogenrucken aus Der achteckige Tiburio an der Schnittstelle zwischen Mittelschiff und Querschiff war bereits in romanischer Zeit vorhanden Er wurde Ende des 18 Jh umgebaut und erhielt an jeder Seite ein Fenster mit Ausnahme einer Seite die das ursprungliche Aussehen bewahrt hat mit einem blinden dreibogigen Fenster dessen dunne Saulen in Laubwerk Kapitellen abschliessen Der romanische Glockenturm erhebt sich getrennt von der Kirche hinter den Apsiden Er ist in sechs Stockwerke unterteilt und wird in den oberen Stockwerken durch ein doppeltes Zweibogenfenster bzw ein Dreibogenfenster aufgelockert Wahrend die Basilika dem stilistischen Kanon der Romanik in der Lombardei folgt gehort der Glockenturm der piemontesischen Auspragung an vor allem derjenigen der Abtei Fruttuaria was an einen Eingriff von Wilhelm von Dijon denken lasst einem wichtigen Abt und Architekten der auf der Insel San Giulio geboren ist 2 nbsp Die Fassade nbsp Der Glockenturm und der Tiburio nbsp Die ApsisInneres Bearbeiten nbsp Die Kuppel und GewolbefreskenDie Basilika ist dreischiffig und hat ein Kreuzgewolbe Von der ursprunglichen romanischen Anlage bleiben zwei Emporen die bis zum Querschiff in den Seitenschiffen verlaufen Zwei Wendeltreppen innerhalb der zwei kleinen Glockenturme die die Fassade begrenzen fuhren zu ihnen hinauf Die meisten strukturellen Elemente lassen sich den Umbauten des 17 Jahrhunderts zuschreiben Es handelt sich dabei hauptsachlich um den Bau einer Art Exonarthex die an der Gegenfassade anlehnt die im oberen Stockwerk als Verbindungsgalerie der beiden Emporen funktioniert und um den Bau der dreischiffigen Krypta 1697 mit Segelgewolbe und kleinen Marmorsaulen in der die Theke mit den Uberresten des hl Julius aufbewahrt ist Zur Krypta gelangt man uber zwei Treppen an den Seiten des Presbyteriums das wie das ganze Querschiff im Vergleich zu den Schiffen hoher gelegen ist Das eher dem Barock entsprechende Aussehen besteht vor allem aus dem dekorativen Apparat der Apsis Halbkuppel und der Decken im Hauptschiff mit Fresken des aus dem Valsesia Tal stammenden Carlo Borsetti mit Unterstutzung des Quadraturisten Pietro Camaschella die die Dreieinigkeit und die Himmelfahrt und Glorie des hl Julius und der hll Elias Demetrios Philibertus und Audentius darstellen wobei die letzteren zusammen mit dem Schutzpatron in der Basilika beigesetzt sind Vorwiegend barock sind die Gemalde in den Kapellen der Apsis und der Arme des Querschiffs Zu erwahnen sind hierbei In der Seitenkapelle links sogenannte Kapelle der Himmelfahrt ein Gemalde von Francesco del Cairo mit Maria Himmelfahrt am Ende des linken Querschiffarms das grosse Gemalde mit der Begegnung zwischen dem hl Julius und dem hl Audentius von Giuseppe Zanatta in der Seitenkapelle links Der hl Julius unterjocht den Wolf von Giorgio Bonola Noch altere kunstlerische Zeugnisse im aktuellen dekorativen Apparat sind der romanische Ambo der an den vierten Pfeiler links angelehnt ist und die Fresken an den Wanden der Seitenschiffe sowie an den Pfeilern die ein Ausdruck der volkstumlichen Andacht sind und einen Zeitraum abdecken der von der Mitte des 14 bis zu den ersten Jahrzehnten des 16 Jahrhunderts reicht In der Kapelle am Ende des linken Seitenschiffs bemerkt man uber dem Altar die Gruppe des Kalvarienberges Holzstatuen des Kreuzes mit der Madonna und dem Evangelisten Johannes bemerkenswert ist das technische Konnen des Schnitzers bei der Wiedergabe der Gesichter und der Faltenwurfe im Gewand der Madonna Die Gruppe wird dem Meister von Santa Maria Maggiore zugeschrieben ein Bildhauer aus dem Ossolatal der heute als Domenico Merzagora identifiziert wird und ist um 1490 datiert nbsp Das Innere nbsp Die Apsis nbsp Hl Julius ReliquienschreinDer romanische Ambo Bearbeiten Der zu Beginn des 12 Jh entstandene Ambo besteht aus grun grauem Serpentin Marmor der poliert ein bronzenes Aussehen annimmt der aus dem nahegelegenen Steinbruch von Oira stammt 3 Er hat einen quadratischen Grundriss mit vier Saulen die die Brustung stutzen welche ihrerseits auf einer mit Akanthusblattern dekorierten Basis ruht Die vier Saulen unterscheiden sich voneinander zwei haben einen glatten Schaft die beiden anderen sind mit geflochtenen Motiven im Relief geschmuckt Bemerkenswert sind die Kapitelle mit Laubwerk Motiven oder mit Laubwerk und Tierkopfen Die Brustung mit ihren gemischten Linien zeigt auf jeder der drei Seiten zwei geradlinige Teile und eine Kurve was eine reizvolle ikonographische Lekture der gemeisselten Platten bietet aus denen sie besteht Entgegen dem Uhrzeigersinn vorgehend sind folgende Figuren zu sehen ein Kentaur der mit dem Pfeil auf einen Hirsch zielt den zwei wilde Tiere angreifen dann die Evangelistensymbole der Stier des Lukas der geflugelte Mensch des Matthaus der Lowe des Markus der Adler des Johannes und schliesslich die Darstellung eines Greifen der den Schwanz eines Krokodils ergreift Die beiden Kampfszenen die dem Geschmack der mittelalterlichen Bestiarien entsprechen stehen fur den Kampf zwischen Gut und Bose 4 Zwischen dem Lowen des Markus und dem Adler des Johannes befindet sich merkwurdigerweise eine mannliche Figur in priesterlicher Haltung die sich auf einen Stock mit tau formigem Griff stutzt man hat lange uber die Identitat oder symbolische Bedeutung der Figur geratselt Eine scheinbar hinreichend begrundete Interpretation behauptet es handele sich um die Figur des Wilhelm von Dijon der auf der Insel geboren ist und von der katholischen Kirche als Heiliger verehrt wird Das ganze Werk deutet auf eine raffinierte Ausfuhrungstechnik die in der Lage ist den phantastischen Eingebungen der mittelalterlichen Ikonographie Gestalt zu verleihen Die Analyse der stilistischen Elemente lasst als Autor des Werkes einen Kunstler aus dem lombardischen Gebiet annehmen dem die Sprache der rheinischen Bildhauerei gelaufig war 5 nbsp Der romanische Ambo nbsp Das Gelander des Ambos nbsp Von zwei wilden Tieren angegriffener Hirsch nbsp Symbol des Evangelisten Lukas nbsp Wilhelm von Dijon nbsp Greif der den Schwanz eines Krokodils ergreiftDie Fresken der Seitenschiffe Bearbeiten Zahlreiche Fresken die wahrscheinlich von den Auftraggebern als Anrufung oder Danksagung gedacht waren bedecken einen Grossteil der Wande in den Seitenschiffen wo auch Kapitelle zu sehen sind die sich auf den Umbau des 12 Jh beziehen und Pfeiler die die Joche der Decke tragen Sie gehoren einem Zeitraum an der von der zweiten Halfte des 14 Jh bis zu den ersten Jahrzehnten des 16 Jh reichen Sie bieten in ihrer Gesamtheit einen interessanten Uberblick uber die in diesem Gebiet am meisten verehrten Heiligen Das alteste Bild ist wahrscheinlich das mit dem Martyrium des hl Laurentius auf einer Seite des zweiten Pfeilers links Ebenfalls an den Pfeilern erkennt man die Bilder der Heiligen Antonius der Grosse Martin von Tours Donninus Christophorus Elias Julius Audentius Dorothea Firmus Apollonia Nikolaus von Myra Leonhard Die Fresken an den Pfeilern die eine Sprache sprechen die auf das 16 Jh und eindeutig auf Gaudenzio verweist sind Die hll Firmus und Apollonia und die Umarmung zwischen den hll Julius und Audentius Im zweiten und dritten Joch des rechten Schiffes finden sich Fresken die den in der zweiten Halfte des 15 Jh und zu Beginn des 16 Jh aktiven Werkstatten von Malern aus Novara zugeschrieben werden darunter ist auf Sperindio Cagnola zu verweisen der ein Kollege und Schuler von Gaudenzio Ferrari war Im zweiten rechten Joch bemerkt man in den Kappen der Decke die Kirchenlehrer mit den Symbolen der Evangelisten unter dem Bogen Figuren von Propheten an der Wand unter der Lunette eine Szene aus dem Martyrium des hl Stephanus und unten Madonna auf dem Thron mit Kind zwischen den hll Sebastian Jakob Julius und Rochus und der Figur eines Frommen Der Zyklus der Fresken im dritten Joch lasst sich ans Ende des 15 Jh datieren er umfasst in den Kappen der Decke die Kirchenlehrer unter dem Bogen Figuren von Heiligen an der Wand in der Lunette die Geburt Christi und weiter unten die hll Cosmas und Damian an den Halbsaulen der Wand und in der Mitte davon die Figuren der hll Sebastian Rochus Jakob Katharina von Alexandrien und Blasius ein Fresko von 1486 An der Wand des linken Schiffs finden wir ein grosses Fresko mit der Darstellung der Dreieinigkeit in den Formen eines Gnadenthrons im oberen Teil und Geschichten des hl Julius in der Form unterhaltsamer volkstumlicher Bilder im unteren Teil nbsp Sperindio Cagnola Madonna auf dem Thron mit Kind zwischen den hll Sebastian Jakob Julius und Rochus und der Figur eines Frommen nbsp Martyrium des hl Laurentius nbsp Dreieinigkeit e Geschichten des hl Julius nbsp Tommaso Cagnola Kirchenlehrer nbsp Tommaso Cagnola Geburt Christi nbsp Propheten David und Moses nbsp Hll Firmus und Apollonia nbsp Cagnolas Werkstatt Hl Leonard von NoblacOrgel Bearbeiten nbsp OrgelBei der Sangerkanzel an der linken Wand des Mittelschiffes befindet sich die Orgel die 2011 unter Verwendung des Gehauses eines alteren Instruments von Mascioni als opus 1188 errichtet wurde 6 Das Instrument hat zwei Spieltische einen Fensterspieltisch zur Kantorei und einen fahrbaren im Querschiff beide mit zwei Manualen und Pedal Der Prospekt der Orgel besteht aus den drei Pfeifengiebeln Disposition seit 2011 Bearbeiten I Grand Organo C a3Principale 8 Flauto 8 Ottava 4 Flauto 4 Quintadecima 2 Ripieno IV 1 1 3 Flauto in XII 2 2 3 Tromba 8 II Recitativo C a3Bordone 8 Corno camoscio 8 Flauto 4 Cornetto II 2 2 3 Principale 2 Quinta 1 1 3 Unda Maris 8 Oboe 8 Tremolo Pedale C f1Subbasso 16 Basso 8 Bordone 8 Violoncello 8 Corno 4 Controfagotto 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Basilika San Giulio Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Heilige Julius der Drache und das Brot der KlosterschwesternEinzelnachweise Bearbeiten http www gcatholic org churches data basITX htm AA VV L arte romanica in Piemonte Val d Aosta e Liguria Edizioni Angolo Manzoni Torino 2000 ISBN 88 86142 59 5 S 273 276 Anna Maria Canopi OSB Basilica di San Giulio Abbazia Mater Ecclesiae Editrice Velar Gorle Bergamo 2009 ISBN 978 88 7135 433 0 Anna Maria Canopi OSB Basilica di San Giulio Abbazia Mater Ecclesiae Editrice Velar Gorle Bergamo 2009 ISBN 978 88 7135 433 0 S 42 AA VV L arte romanica in Piemonte Val d Aosta e Liguria Edizioni Angolo Manzoni Torino 2000 ISBN 88 86142 59 5 S 276 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 21 August 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mascioni organs com45 79552 8 39944 Koordinaten 45 47 43 9 N 8 23 58 O Normdaten Geografikum GND 4514213 0 lobid OGND AKS LCCN n2004014745 VIAF 149127840 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Basilika San Giulio amp oldid 238411178