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Der Ausbruch des Samalas 1257 war eine sehr grosse Vulkaneruption des neben dem Rinjani gelegenen Schichtvulkans Samalas auf der indonesischen Insel Lombok Der Ausbruch zahlt zu den gewaltigsten phreatomagmatischen Explosionen der letzten 7000 Jahre und hatte weitreichende Auswirkungen auf das Weltklima Durch die Eruption wurde etwa zehnmal mehr Schwefel freigesetzt als beim Ausbruch des indonesischen Vulkans Krakatau 1883 1 Inhaltsverzeichnis 1 Einfuhrung 2 Geologie 2 1 Allgemeine Geologie 2 2 Geochemie 3 Ausbruch 4 Forschungsgeschichte 5 Auswirkungen auf das Klima 6 Gesellschaftliche Auswirkungen 7 Filme 8 EinzelnachweiseEinfuhrung Bearbeiten nbsp Der vom Ausbruch erzeugte Kratersee Segara AnakDer Ausbruch erreichte die Starke 7 auf dem Vulkanexplosivitatsindex VEI und hinterliess einen riesigen Kratersee die Segara Anak 2 Er war einer der starksten Ausbruche des gesamten Holozans mit dem grossten vulkanischen Schwefeleintrag der letzten 2000 Jahre 3 Seine Existenz konnte anhand von Eisbohrkernen erschlossen werden welche im Jahr 1259 ein Maximum in der Sulfatkonzentration erkennen lassen Im Jahr 2013 wurden schliesslich auch geschichtliche Aufzeichnungen entdeckt die auf die Katastrophe hinweisen Der Ausbruch war in vier Stadien erfolgt deren jeweilige Aschensaulen immer in die Stratosphare reichten und mittels pyroklastischer Strome grosse Teile von Lombok unter sich begruben und unter anderem die Stadt Pamatan ausloschten Der Aschenregen erreichte sogar Java Das Gesamtvolumen der ausgestossenen Tephra betrug 33 bis 40 Kubikkilometer Dense rock equivalent DRE Spatere vulkanische Episoden erschufen innerhalb der Caldera weitere Vulkanzentren unter anderem den heute noch aktiven Barujari Kegel Das Ausbruchsgeschehen wurde von Menschen auf den Nachbarinseln beobachtet die ihr Wissen auf Palmblattmanuskripten festhielten Die vom Vulkan in die Atmosphare geschleuderten Aerosole reduzierten die Sonneneinstrahlung weltweit und beschworen einen vulkanischen Winter herauf der mehrere Jahre anhalten sollte Geologie Bearbeiten nbsp Die Vulkane Indonesiens Der Sundabogen zieht von Sumatra uber Java bis nach Timor Die Vulkane Samalas und Rinjani liegen im ostlichen Sundabogen Sie sitzen einer Subduktionszone auf an der die Australische Platte unter die Eurasische Platte mit einer Geschwindigkeit von 7 Zentimeter Jahr in Nordrichtung abtaucht 4 Ihre Magmen sind wahrscheinlich aus Peridotiten des unterhalb von Lombok befindlichen Mantelkeils hervorgegangen Benachbarte Vulkane sind der Gunung Agung der Gunung Batur und der Bratan auf Bali weiter westwarts Anhand von Rekonstruktionen wird angenommen dass der Samalas eine Hohe von 4200 100 Meter erreichte und somit einen Riesenvulkan darstellte Allgemeine Geologie Bearbeiten Die allgemeinen geologischen Verhaltnisse auf Lombok wurden 1994 von Mangga und Kollegen kartiert 5 Die altesten geologischen Ablagerungen stammen aus dem spaten Oligozan und fruhen Miozan und bilden die Pengulung Formation Diese wird von der Kawangan Formation des mittleren Miozans uberlagert Beide Formationen wurden im mittleren Miozan von Daziten und Basalten durchsetzt und teils kontaktmetamorph verandert Daruber folgt dann die Ekas Formation aus dem spaten Miozan Die drei Formationen stehen im Suden von Lombok an und bilden dort eine Hugellandschaft Uber diese alteren Formationen legt sich sodann die Lombok Volcanic Group mit der Kali Palung Formation die ihrerseits schliesslich diskordant von Vulkaniten des Quartars abgedeckt wird welche sehr wahrscheinlich von den Vulkanen Pusuk Nangi und Samalas Rinjani gefordert wurden Am jungsten sind alluviale Sedimente des Kustenbereichs Die vulkanischen Aktivitaten am Vulkankomplex Samalas Rinjani lassen sich in funf Stadien unterteilen 6 Pra Stratovulkanstadium Stratovulkanstadium Stadium geringer Tatigkeit Syn Calderastadium Post CalderastadiumWahrend des Pra Stratovulkanstadiums vor 12 000 Jahren BP wuchs der Samalas Vulkan noch vor Beginn des Holozans heran er ist auch als Alter Rinjani bekannt 7 Der Rinjani ist junger und bildete sich zwischen 11 980 40 und 5990 50 Jahren BP wahrend des Stratovulkanstadiums in der Ostflanke des Samalas 6 Das Stadium geringer Tatigkeit liegt bei 2 550 50 Jahren BP Der letzte Ausbruch am Rinjani erzeugte den Rinjani Bims mit einem Volumen von 0 3 Kubikkilometer DRE Ausbruche des Rinjani sind bekannt fur 11 980 40 11 940 40 und 6250 40 Jahre BP Ein zwischen 5990 50 und 2550 50 Jahre BP gelegener grosser Ausbruch am Rinjani lagerte 0 1 Kubikkilometer DRE an Propok Bims ab Wahrend des Syn Calderastadiums erfolgte der Ausbruch von 1257 der den Samalas Vulkan vollstandig zerstorte und eine Ost West orientierte 8 5 6 Kilometer messende Einsturzcaldera die 800 Meter tiefe Segara Anak zuruckliess In ihr erfolgten wahrend des spateren Post Calderastadiums untergeordnete Eruptionen die kleine Vulkankegel wie z B den Segara Munac an der Westflanke des Rinjani Rombogan Anak Barujari und Barujari aufbauten 8 Der Grossteil der vulkanischen Aktivitaten konzentrierte sich hierbei auf den Barujari der in den Jahren 1884 1904 1906 1909 1915 1966 1994 2004 und 2009 ausbrach Der Rombogan war 1944 tatig Hierbei handelte es sich vorwiegend um explosive Eruptionen und Aschenstrome Der letzte Ausbruch am Barujari ereignete sich im Dezember 2015 Geochemie Bearbeiten Die geforderten Gesteinsmassen der Samalas Eruption sind von ihrer chemischen Zusammensetzung her vorwiegend dazitischer Natur Ihr SiO2 Gehalt schwankt zwischen 62 und 63 Gewichtsprozent Bei den jungeren Ablagerungen am Barujari handelt es sich um weitaus weniger differenzierte porphyrische basaltische Andesite mit einem wesentlich geringeren SiO2 Gehalt von 53 bis 55 Gewichtsprozent 9 Die Vulkanite im Sunda Banda Bogen sind generell typische Inselbogenvulkanite von uberwiegend kalkalkalischem bis Hoch K kalkalkalischem Chemismus und fuhren Basalte Andesite und Dazite 10 Neben diesen Gesteinen der kalkalkalischen Hauptreihe konnten J D Foden aber noch eine separat sich entwickelnde Seitenlinie bestehend aus Ankaramiten und Basalten mit hohem Aluminiumgehalt erkennen 11 Die Erdkruste unterhalb des Samalas Vulkans ist rund 20 Kilometer machtig 12 und die Wadati Benioff Zone liegt in etwa 164 Kilometer Tiefe 13 Geochemisch konnen die Vulkanite des Samalas Komplexes in zwei Gruppen eingeteilt werden Vulkanite des Stratovulkan und Post Calderastadiums Vulkanite des Stadiums geringer Aktivitat und des Calderastadiums Die Vulkanite des Stratovulkanstadiums sind basaltische Andesite mit einem SiO2 Gehalt der sich zwischen 44 8 und 63 7 Gewichtsprozent bewegt Die Vulkanite des Post Calderastadiums sind Olivin Pyroxen Andesite mit einem SiO2 Gehalt um 55 Gewichtsprozent Das dazitische Magma des Stadiums geringer Aktivitat und der eigentlichen Caldera Explosion konnte laut Nakagawa und Kollegen 2015 nicht durch alleinige fraktionierte Kristallisation aus einem basaltischen Ausgangsmagma hervorgegangen sein sondern musste zusatzlich krustales Aufschmelzen und oder AFC Prozesse Assimilation fraktionierte Kristallisation erfahren haben 14 Ausbruch Bearbeiten nbsp Topographie von Lombok die Caldera Segara Anak des Samalas befindet sich im zentralen Nordteil der Insel Der Ausbruch fand wahrscheinlich im September des Jahres 1257 statt 15 Wie die Ablagerungen zu erkennen geben begann er mit einer phreatischen Initialphase die drei Zentimeter Asche uber 400 Quadratkilometer im nordwestlichen Lombok verteilte Die darauffolgende erste magmatische Phase forderte acht Zentimeter an gesteinsreicher Bimsasche im ostlichen Lombok und auf Bali Anschliessend wurden in mehreren Phasen Lapilli und Aschen abgeregnet und die ersten pyroklastischen Strome entstanden Sie waren hauptsachlich auf die Taler der Westflanke beschrankt und erodierten hier Furchen in zuvor gelieferte Aschen Einige pyroklastische Strome uberquerten sogar das Bali Meer und erreichten die Gili Inseln Diese Phase durfte phreatomagmatisch gewesen sein da die Ablagerungen Spuren von Wassereinwirkung aufweisen Es folgten drei Bimsregen die zum Teil eine maximale Ausbreitung erfuhren 16 Sie weisen selbst auf Sumbawa im Osten noch eine Machtigkeit von sieben Zentimetern auf Den Bimsen folgten weitere pyroklastische Strome ausgelost wahrscheinlich durch den Zusammensturz der Ausbruchssaule und das Aufbrechen der Caldera Die Strome erreichten ein Gesamtvolumen von 29 Kubikkilometer mit Machtigkeiten bis zu 35 Meter selbst noch in einer Entfernung von 25 Kilometern vom Ausbruchsherd Bei ihrem Eintritt ins Meer im Norden und Osten von Lombok kam es zu Dampfexplosionen unter Bildung von Bimskegeln am Strand gleichzeitig entstanden sekundare pyroklastische Strome Das Ausbruchsgeschehen kann somit in vier Phasen untergliedert werden Phreatische und erste magmatische Phase P 1 stabile plinianische Eruptionssaule bis 40 Kilometer Hohe Phreatomagmatische Phase mit turbulenten pyroklastischen Stromen P 2 bedeutende Wasserzufuhr Plinianische Phase P 3 instabile Eruptionssaule bis 43 Kilometer Hohe Pyroklastische Strome P 4 niedrige Lavafontanen Calderaeinsturz und Zusammenbruch der EruptionssauleDie Phasen P 3 und P 4 durften insgesamt nicht langer als zwolf bis 15 Stunden gedauert haben 16 Die wahrend des Ausbruchs produzierte Tephra ging selbst noch auf Java nieder sie wird hier unter die Muntilan Tephra eingeordnet Ihre Machtigkeit im Logung See betrug noch drei Zentimeter Auf dem Agung in Bali wurden zwolf bis 17 Zentimeter Tephra abgelagert Der grosste Teil hatte sich vom Samalas aus in westliche bis sudwestliche Richtung verbreitet Selbst am Merapi in 660 Kilometer Entfernung wurde noch Samalas Tephra gefunden was einen Ruckschluss auf ihr Gesamtvolumen von 32 bis 39 Kubikkilometer ermoglicht Fur die erste Phase wird ein Ausbreitungsgebiet von 7500 Quadratkilometer angenommen fur die dritte Phase jedoch 110 500 Quadratkilometer was eine gewaltige plinianische bis ultraplinianische Eruption impliziert Die Ausbruchssaule durfte wahrend der Phase P 1 eine Hohe von 39 bis 40 Kilometer erreicht haben mit geschatzten Windgeschwindigkeiten von zehn Meter Sekunde und eine Rekordhohe von 38 bis 43 Kilometer wahrend der Phase P 3 Die Hohe war jedenfalls ausreichend um SO2 einer Photolyse zu unterziehen und das Schwefel Isotopenverhaltnis zu beeinflussen Fur den Ausbruch des Samalas liegen je nach Autor und verwendeter Methode verschiedene Volumenschatzungen vor Vidal und Kollegen 2015 ermittelten einen Minimalwert von 8 3 Kubikkilometer DRE fur die ersten drei Phasen zusammengenommen und 25 Kubikkilometer DRE allein fur die Phase P 4 16 Insgesamt durften somit mindestens 33 Kubikkilometer Gestein ausgeworfen worden sein Die Ausbruchstemperatur lag bei zirka 1000 C Die chemische Zusammensetzung des Auswurfmaterials ist trachydazitisch und fuhrt die Minerale Amphibol Apatit Klinopyroxen Eisensulfid Orthopyroxen Plagioklas und Titanomagnetit Das Magma war durch Fraktionierung aus einer basaltischen Vorgangerschmelze entstanden 17 Der Ausbruch mit einem Vulkanexplosivitatsindex von sieben war nach dem Ausbruch des Tambora im Jahr 1815 einer der starksten im Holozan und war gewaltiger als der Ausbruch des Krakatau im Jahr 1883 In etwa vergleichbare Eruptionen sind der Kurilensee im 7 Jahrtausend v Chr der Mount Mazama im 6 Jahrtausend v Chr der Tierra Bianca Joven am Ilopango See im 6 Jahrtausend v Chr und die Minoische Eruption im 2 Jahrtausend v Chr Feinkornige cremefarbene Bimshorizonte des Samalas bilden auf Bali wertvolle tephrochronologische Korrelationshorizonte Samalas Tephra wurde in Eisbohrkernen selbst noch in einer Entfernung von 13 500 Kilometer nachgewiesen Zuruckgelassen wurde die Caldera Segara Anak mit einem durchschnittlichen Durchmesser von sechs bis sieben Kilometer Die Hohe der Seitenwande schwankt zwischen 700 und 2800 Meter der entstandene Kratersee ist 200 Meter tief Der Vulkankegel des Barujari erhebt sich 320 Meter uber dem Seeniveau und ist seit 1847 funfzehnmal ausgebrochen Moglicherweise war bereits vor dem Ausbruch ein Kratersee vorhanden der die phreatomagmatische Phase mit 0 1 bis 0 3 Kubikkilometer Wasser versorgte Das benotigte Wasser konnte aber auch aus Wasserleitern stammen Durch die Explosion wurde der etwas weiter ostlich gelegene Rinjani in Mitleidenschaft gezogen er weist namlich am Westrand eine hufeisenformige Kollapsstruktur auf Die Entdeckung des Ausbruchs und der dazugehorigen Caldera erfolgte erst im Jahr 2003 Ein Jahr spater wurde das ausgestossene Volumen auf rund 10 Kubikkilometer geschatzt Fruhe Forschungsarbeiten datierten den Ausbruch noch zwischen 1210 und 1300 Im Jahr 2013 schlugen Lavigne und Kollegen vor den Ausbruch in den Zeitraum Mai bis Oktober 1257 zu verlegen da er die klimatischen Veranderungen im darauffolgenden Jahr ausgelost hatte 8 Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Infrarotaufnahme von Lombok mit Samalas Rinjani Vulkankomplex im zentralen Nordteil der InselDie Existenz eines bedeutenden vulkanischen Ausbruchs im Zeitraum 1257 bis 1258 konnte durch Eisbohrkerndaten und durch mittelalterliche geschichtliche Aufzeichnungen in der Nordhemisphare nachgewiesen werden Sulfatniederschlage in polaren Eiskappen liessen vermuten dass die Klimaschwankungen dieser Zeit durch einen vulkanischen Ausbruch verursacht worden waren Die globale Ausbreitung der Niederschlage deutete auf einen Tropenvulkan hin auch wenn anfangs noch ein in der Nahe Gronlands gelegener Vulkan in Betracht gezogen worden war Der starke Ausschlag in den Sulfatkonzentrationen wurde erstmals am gronlandischen Eisbohrkern Crete beobachtet und war von einer feinen Rhyolithaschenlage begleitet Zusammen mit den Ausschlagen aus dem Jahr 44 v Chr Atna und 426 v Chr war er der bedeutendste Ausschlag in den letzten 7000 Jahren und immerhin doppelt so stark wie das Signal des Tambora aus dem Jahr 1815 Im Jahr 2003 wurde das ausgeschleuderte Gesteinsvolumen noch auf 200 bis 800 Kubikkilometer geschatzt gleichzeitig wurde aber eingeraumt dass das Volumen bei erhohtem Sulfatgehalt auch durchaus wesentlich niedriger gewesen sein konnte Der Verursacher war anfangs nicht zu identifizieren Zuerst wurde der Tofua vorgeschlagen der aber wegen seiner zu geringen Ausbruchsstarke dann wieder fallen gelassen wurde Auch die Eruption aus dem Jahr 1256 des Harrat Rahat bei Medina wurde als zu unbedeutend eingestuft Die Moglichkeit mehrerer gleichzeitiger Ausbruche war ebenfalls berucksichtigt worden Die Schatzungen fur die Ausmasse der Caldera bewegten sich damals zwischen 10 und 30 Kilometer Im Jahr 2012 wurde der Samalas bzw der Rinjani Vulkan zum ersten Mal als Ausbruchsherd ernsthaft in Erwagung gezogen Andere in Frage kommende Kandidaten wie El Chichon und Quilotoa zeigten in ihren Spikes eine andere chemische Zusammensetzung die mit dem Sulfatgehalt nicht ubereinstimmte Diese beiden Vulkane zuzuglich Okataina stimmten ausserdem weder zeitlich noch in ihrer Explosivitat mit dem Ereignis von 1257 uberein Im Jahr 2013 wurden dann in Indonesien die so genannten Babad Lombok entdeckt Hierbei handelt es sich um im 13 Jahrhundert auf Palmblattern in Altjavanisch niedergeschriebene historische Aufzeichnungen Sie waren es die Franck Lavigne endgultig uberzeugten dass der Samalas den er schon langer im Auge hatte tatsachlich der Ausbruchsherd war Alle Hauser wurden zerstort weggespult oder trieben gar auf dem Meer und viele Menschen kamen um Javanischer Text Die Katastrophe hatte sich noch vor Ende des 13 Jahrhunderts ereignet Eine geochemische Analyse von Glasfetzen in Eisbohrkernen konnte ihre Identitat mit den Ablagerungen auf Lombok bestatigen und so den Ausbruch des Samalas fur die klimatischen Auswirkungen verantwortlich machen Auswirkungen auf das Klima BearbeitenDer Ausbruch des Samalas hinterliess Sulfatmaxima in Eisbohrkernen der nordlichen und sudlichen Hemisphare wobei der Ausschlag in der Sudhemisphare der deutlichste der letzten 1000 Jahre ist und nur noch vom Ausbruch des Laki Kraters in der Nordhemisphare an Intensitat ubertroffen wird Auch Eisbohrkerne vom Illimani in Bolivien enthalten die Sulfatspikes Als Vergleich fur die erreichte Intensitat moge der Ausbruch des Pinatubo im Jahr 1991 dienen der nur ein Zehntel der Schwefelmengen der Samalas Eruption freisetzte Die Schwefelablagerungen des Samalas konnten auch auf Svalbard nachgewiesen werden und die abgeregnete Schwefelsaure hatte moglicherweise auch Torflandschaften in Nordschweden direkt beeinflusst Die Menge an freigesetztem SO2 wird auf 158 12 Millionen Tonnen geschatzt Im Vergleich zur Tambora Eruption ist dies deutlich hoher weil die Tephra weitaus besser in die Stratosphare injiziert worden und oder der Schwefelgehalt des Samalas Magmas angereichert war Grosse Vulkanausbruche transportieren Aerosole in die Atmosphare die dann in der Stratosphare Dunstschleier bilden und dadurch die Sonneneinstrahlung und sodann auch die globalen Temperaturen reduzieren Weitere Folgeerscheinungen sind Probleme in der Landwirtschaft und eventuelle Hungersnote Die sozialen Auswirkungen sind meist weniger deutlich da menschliche Gesellschaften eine grosse Resilienz besitzen Nicht alle kalten Sommer stehen mit Vulkanausbruchen in ursachlichem Zusammenhang Beobachtungen am Pinatubo zeigten eine Verweildauer des Aerosolschleiers von drei Jahren damit stimmt der Sulfatniederschlag an den Polen von 1259 mit dem Beginn des Ausbruchs um 1257 mit diesen drei Jahren uberein Zusammen mit dem Ausbruch des Kuwae um 1450 und Tambora 1815 stellt der Ausbruch des Samalas eine der bedeutendsten Abkuhlungen des letzten Jahrtausends dar In Bohrkernen aus dem Ural bilden seine Ablagerungen das deutlichste vulkanische Signal Der Winter 1257 1258 setzte fruh ein war aber relativ warm was Berichte aus Frankreich uber das fruhe Erbluhen der Veilchen nahelegen Das Phanomen eines warmen Winters nach bedeutenden Vulkanexplosionen wird durch viele Beobachtungen untermauert Der darauf folgende Sommer war jedoch sehr kalt und auch der anschliessende Winter war lang und kalt Die Abkuhlung im Sommer 1258 belief sich auf 0 69 K in der Sudhemisphare und 0 46 K in der Nordhemisphare Die Einstrahlungsreduzierung durch den Pinatubo Ausbruch 1991 betrug im Vergleich nur ein Siebtel dieser Werte Die Oberflachentemperaturen der Weltmeere gingen ebenfalls um 0 3 bis 2 2 C zuruck und losten Veranderungen im Zirkulationsmuster und der Tiefenwasserbildung aus Die Temperatursenkungen hielten sich womoglich eine Dekade aufrecht Gleichzeitig gingen eine Verringerung des Niederschlags und der Evaporation einher wobei die Evaporation starker betroffen war Dendrochronologische Aufzeichnungen der Samalas Eruption sind nur luckenhaft Klimamodellrechnungen ergeben eine globale Abkuhlung von bis zu 2 C einen recht hohen Betrag den Proxidaten aber nicht Folge leisten Verbesserte Modelle zeigen eine Anomalie fur das Jahr 1258 die sich bis 1261 hinzog Manche Klimamodelle uberschatzen jedoch die klimatischen Auswirkungen da sie eine lineare Beziehung zwischen der optischen Aerosolwirksamkeit und der ausgestossenen Schwefelmenge annehmen Ein kurz vor dem Ausbruch stattfindendes El Nino Ereignis hat moglicherweise den Abkuhlungseffekt zusatzlich noch abgeschwacht 18 Der Ausbruch des Samalas in Verbund mit einer anderen Eruption im 14 Jahrhundert fuhrte zu einem Anwachsen der Eiskappen und des Meereises in Norwegen ruckten gar die Gletscher vor Moglicherweise beeinflusste er auch die Nordatlantische Oszillation die in den folgenden Dekaden deutlich negativere Werte annahm Ausserdem ging auch die Sonnenaktivitat zuruck Wolfminimum Die Eisvorstosse trugen vermutlich ihrerseits zu einer Verstarkung und Verlangerung der klimatischen Auswirkungen bei Weitere vulkanische Ereignisse in den Jahren 1269 1278 und 1286 verstarkten noch die Ausdehnung der Eisbedeckung Die Gletschervorstosse sind dokumentiert auf Baffin Island da hier die Gletscher bei ihrem Vorstoss uberfahrene Vegetation im Eis einschlossen Im arktischen Kanada fallt der Ubergang von einer warmen zu einer kalteren Klimaphase ebenfalls mit dem Ausbruch des Samalas zusammen Der Ausbruch des Samalas ereignete sich zu einem Zeitpunkt an dem die Mittelalterliche Warmzeit eine Periode klimatischer Stabilitat zu Ende ging Vorausgegangene Eruptionen von 1108 1171 und 1230 hatten bereits zur Destabilisierung dieser Epoche beigetragen Die Zeitspanne 1250 bis 1300 wird dann von generell erhohtem Vulkanismus charakterisiert dokumentiert durch einen Moranenvorstoss auf der Diskoinsel Gronland der aber auch durch einen noch vor der Samalas Eruption einsetzenden Kalteeinbruch zu erklaren ist Insgesamt liegt es durchaus im Bereich des Moglichen dass all diese vulkanischen Klimaeintrage unter Ruckkoppelung mit erhohter Eisbedeckung die Kleine Eiszeit einleiteten ohne hierbei auf veranderte Sonneneinstrahlungsparameter zuruckgreifen zu mussen Diese Theorie ist aber umstritten Spuren des Ausbruchs finden sich in der Mongolei zwischen 1258 und 1262 unter anderem anhand reduzierter Jahresringe an Baumen In Vietnam fiel der Monsun sehr nass aus Andere Regionen wie beispielsweise Alaska blieben jedoch weitgehend von klimatischen Veranderungen verschont vermutlich wegen der klimatischen Moderierung durch den Pazifik Auch Skandinavien Quebec und die westlichen Vereinigten Staaten zeigen nur eine geringe Beeintrachtigung in ihren Jahresringen Gesellschaftliche Auswirkungen BearbeitenDie gesellschaftlichen Auswirkungen der Samalas Eruption durften Ende 1257 und 1258 teils katastrophal gewesen sein Im Babad Lombok wird beschrieben dass ganze Dorfer in der Mitte des 13 Jahrhunderts durch Aschenregen und gesteinsbeladene Gasturbulenzen die sich mit hoher Geschwindigkeit ausbreiteten zerstort wurden Laut einer javanischen Inschrift wurde das Konigreich auf Lombok mitsamt seiner Hauptstadt Pamatan durch den Ausbruch vollstandig vernichtet nur die konigliche Familie uberlebte Abertausende Menschen kamen im Inferno um und moglicherweise waren Lombok und auch Bali vollkommen entvolkert worden wodurch Kertanegra dann im Jahr 1284 Bali ohne grosseren Widerstand erobern konnte Aus Berichten des Jahres 1258 in Frankreich und England geht hervor dass ein trockener Nebel das Land bedeckte der bei ortsansassigen Beobachtern den Eindruck einer standigen Wolkenbedeckung hinterliess Mittelalterliche Aufzeichnungen von 1258 berichten von einem kalten und verregneten Sommer mit Uberschwemmungen und Missernten Insbesondere waren die Monate Februar bis Juni ausgesprochen kalt Nicht nur in Europa sondern auch im Mittleren Osten wurden in den Jahren 1258 und 1259 veranderte Farbtonungen in der Atmosphare beobachtet Hinzu gesellten sich sturmische kalte und strenge Wetterlagen Das verregnete Wetter beschadigte die Ernten was seinerseits zu Hungersnoten und Epidemien fuhrte Nordwesteuropa scheint hiervon stark betroffen worden zu sein und so konnen Missernten und eine Hungersnot in London mit dem Ausbruch des Samalas korreliert werden In London starben damals 15 000 bis 20 000 Menschen an der Hungersnot So berichtet Matthaus Paris aus Saint Albans dass das Wetter bis mitten in den August hinein zwischen Kalte und starken Regenfallen abwechselte und so die Sterblichkeitsrate in die Hohe trieb Aufgedunsen und vor sich hin rottend lagen die Toten in Gruppen zu funft oder zu sechst in Schweinestallen auf Misthaufen oder in verschlammten Strassen Matthew Paris Chronist von Saint Albans Die resultierende Hungersnot war derart gravierend dass Getreide aus Deutschland und Holland eingefuhrt werden musste Der Getreidepreis schnellte in Grossbritannien aber auch in Frankreich und in Italien in die Hohe Epidemien werden zu diesem Zeitpunkt aus England und dem Mittleren Osten berichtet Aber auch in China Japan und Korea traten ernste Probleme auf Nach dem Winter 1258 1259 werden weniger extreme Wetterlagen verzeichnet jedoch war der Winter 1260 1261 in Island Italien und anderswo erneut sehr streng Eine eventuelle Langzeitfolge des Ausbruchs war der sukzessive Kontrollverlust von Byzanz uber Westanatolien der auf einer Ablosung byzantinischer Bauern durch turkische Hirten beruhte Die Ursprunge der Flagellanten sind womoglich ebenfalls auf gesellschaftliche Auswirkungen des Ausbruchs zuruckzufuhren wobei kriegerische Auseinandersetzungen und andere Miseren keinesfalls zu vernachlassigen sind Filme BearbeitenRatselhafter Vulkanausbruch Dokumentation Arte Frankreich 2017 Regie Pascal Guerin Das Ratsel um den todlichen Supervulkan auf YouTube von Quarks Einzelnachweise Bearbeiten Pinatubo Eine der starksten Eruptionen des 20 Jahrhunderts Scinexx aufgerufen am 31 Oktober 2021 Reid Anthony Revisiting Southeast Asian History with Geology Some Demographic Consequences of a Dangerous Environment Hrsg Bankoff Greg und Christensen Joseph Natural Hazards and Peoples in the Indian Ocean World Palgrave Macmillan US 2016 ISBN 978 1 349 94857 4 S 33 doi 10 1057 978 1 349 94857 4 2 Sigl M u a Insights from Antarctica on volcanic forcing during the Common Era In Nat Clim Change Band 4 2014 S 693 697 Simons W J F u a A decade of GPS in Southeast Asia resolving Sundaland motion and boundaries In Journal of Geophysical Research B06420 2007 doi 10 1029 2005JB003868 Mangga S A Atmawinata S Hermanto B und Setyogroho B Geological Map of The Lombok Sheet West Nusa Tenggara scale 1 250 000 Geological Research and Development Centre Bandung 1994 a b Nasution A Takada A und Rosgandika M The volcanic activity of Rinjani Lombok Island Indonesia during the last thousand years viewed from 14C datings Abstract In The 33rd Annual Convention amp Exhibition IAGI 29 Nov 1 Oct 2004 Bandung Indonesia 2004 F Lavigne J P Degeai J C Komorowski S Guillet V Robert P Lahitte C Oppenheimer M Stoffel C M Vidal Surono I Pratomo P Wassmer I Hajdas D S Hadmoko E de Belizal Source of the great A D 1257 mystery eruption unveiled Samalas volcano Rinjani Volcanic Complex Indonesia In Proceedings of the National Academy of Sciences Band 110 Nr 42 15 Oktober 2013 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