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Die Laki Krater islandisch Lakagigar liegen im Suden Islands in der Nahe der Ausbruchsspalte Eldgja Die Kraterreihe wird dem Vulkansystem der Grimsvotn zugerechnet Dies wird unter anderem damit begrundet dass die Grimsvotn 1783 gleichzeitig mit den Laki Kratern ausbrachen von August 1783 mit Unterbrechungen bis ins Jahr 1785 1 Laki KraterWestliche Laki KraterreiheHohe 812 mLage IslandKoordinaten 64 4 12 N 18 14 11 W 64 07 18 2363 812 Koordinaten 64 4 12 N 18 14 11 WLaki Krater Island Typ SpaltenvulkanLetzte Eruption 1784Ostliche Laki KraterreiheVorlage Infobox Berg Wartung BILD1 Panoramabild der Laki Krater Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Der Ausbruch von 1783 bis 1784 2 1 Auswirkungen in Island 2 1 1 Effusive Eruptionsphasen 2 1 2 Die Feuerpredigten 2 1 3 Gas und Aschewolken 2 1 4 Weitere giftige Gase 2 2 Globale Auswirkungen 2 2 1 1783 2 2 2 1784 2 3 Zeitgenossische Darstellung und wissenschaftliche Diskussionen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 5 1 Photos 5 2 Folgen der Laki Ausbruche 5 3 Wissenschaftliche Artikel 5 4 Andere 6 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenZwischen den Gletschergebieten des Myrdalsjokull und des Vatnajokull verlauft auf 50 km Lange das sogenannte Streifenland mit zahlreichen von Sudwesten nach Nordosten ausgerichteten Spalten Die Gegend zu der auch die Eldgja gehort ist bekannt fur einige der gewaltigsten Vulkanausbruche Islands Deshalb hiessen diese Bezirke im Volksmund auch eldherod dt die Feuerbezirke Bei der Kraterreihe selbst handelt es sich um ca 130 bis 140 Schlackenkegel und Schweissschlackenkegel sowie zwei Tuffkegel die sich uber etwa 25 km in Sudwest Nordost Richtung erstrecken und deren Ausrichtung in etwa parallel zum Grabenbruch der ostlichen Vulkanzone Islands verlauft Die Kraterreihe entstand wahrend einer Ausbruchsserie im 18 Jahrhundert die von 1783 bis 1784 andauerte Weitere Ausbruche aus der Kraterreihe hat es bisher nicht gegeben Der Ausbruch von 1783 bis 1784 Bearbeiten nbsp Ausbruchsspalte des LakiModuhardindin islandisch etwa fur Nebelnot war eine Naturkatastrophe die sich in den Jahren 1783 und 1784 in Island ereignete Ursache war der Ausbruch der Laki Krater der sogar Auswirkungen auf das weltweite Klima hatte Isl moda bedeutet auf Deutsch Feuchtigkeit Dunst Beschlag 2 Der Ausbruch der Vulkanspalte der Laki Krater dem mehrere Erdbeben vorausgegangen waren begann am 8 Juni 1783 und dauerte bis zum 7 Februar 1784 Er gilt als eine der grossten in historischer Zeit dokumentierten Vulkaneruptionen Die Eruption verwustete einen erheblichen Teil des sudlichen Island und hatte Auswirkungen in erster Linie auf Island aber auch auf das gesamte globale Klima Wegen des dadurch hervorgerufenen vulkanischen Winters kam es weltweit zu Missernten und Massensterben Auswirkungen in Island Bearbeiten nbsp Lavafelder Eldhraun ostlich des LakiEffusive Eruptionsphasen Bearbeiten Beim Ausbruch von 1783 84 wurde aus insgesamt etwa 130 Kratern ein Gesamtvolumen von ungefahr 14 7 km basaltischer Lava ausgestossen die eine Flache von 600 km bedeckte Dies ist die zweitgrosste in historischer Zeit in Island ausgestossene Lavamenge nach der Ausbruchsserie der Feuerschlucht Eldgja in den Jahren 934 940 n Chr 1 Ausserdem wurden bei explosiven Eruptionen zusatzlich 0 9 km Tephra ausgestossen was die Eruption bei VEI 4 einstuft 3 nbsp Nahaufnahme eines Eldhraun nbsp Laven der Laki KraterDie effusive Phase begann gleich am ersten Ausbruchstag am Pfingstsonntag dem 8 Juni 1783 mit etwa 1000 m hohen Lavafontanen Der Fluss Skafta durch den normalerweise bis zu 100 m s an Wasser stromen trocknete am 11 Juni durch Verdunstung vollig aus Am Tag darauf stromte Lava unter grossem Larm das Flussbecken in einer Menge hinunter die dem normalen Wasserfliessvolumen des Flusses entsprach Dieser Lavastrom riss wahrend der nachsten 45 Tage nicht ab Als er schliesslich zum Stehen kam hatte er die 100 m tiefe Schlucht des Flusses auf einer Lange von 27 km vollstandig aufgefullt und dabei 17 Bauernhofe sowie deren Landereien bedeckt Ein weiterer sehr umfangreicher Lavastrom entsprang Anfang August und folgte dem Tal des Flusses Hverfisfljot 1 Die beiden Lavastrome werden Ytra Eldhraun und Eystra Eldhraun genannt 4 nbsp Einer der Laki Krater nbsp Vulkanische Landschaft bei den Lakagigar nbsp Detail des Laki nbsp Die Lakikrater im Hintergrund der See Lambavatn nbsp Weiterer LakikraterDie Feuerpredigten Bearbeiten Beruhmtheit erlangte der Pfarrer Jon Steingrimsson aus Kirkjubaejarklaustur wegen seiner so genannten Feuerpredigten Wahrend die Gemeinde in der Kirche versammelt war stoppte der Lavastrom kurz vor der Kirche Der Pfarrer gab die gegen den Lavastrom gerichteten Feuerpredigten eldmessa 1788 zusammen mit detaillierten Berichten uber die Katastrophe unter dem Titel Eldrit heraus Sie dienen der Wissenschaft auch der Vulkanologie als wichtige Quelle Eine Kapelle in Kirkjubaejarklaustur erinnert an Jon Steingrimsson Gas und Aschewolken Bearbeiten Durch die ausgestossenen Aschewolken kam es zur Verdunkelung der Atmosphare und zu einem deutlichen Temperatursturz in Island und weiten Teilen der Welt Die Sommer der Jahre 1783 bis 1785 waren ungewohnlich kurz Das Land lag unter dem aerosolischen Schleier einer mit giftigen vulkanischen Gasen insbesondere Schwefeldioxid und fluoridhaltigen Partikeln angereicherten Dunstwolke Daraus entstand der islandische Begriff Nebelnot Die ungeheure Menge von 120 Millionen Tonnen ausgestossenen Schwefeldioxids reagierte mit den Wassertropfchen der Wolken zu Schwefliger Saure und Schwefelsaure 5 Weitere giftige Gase Bearbeiten Als die Eruptionen im Februar 1784 aufhorten hatten die Laki Krater 8 Millionen Tonnen Fluor bzw Fluorwasserstoff ausgestossen diese hochgiftigen Gase reagieren mit Feuchtigkeit zu Flusssaure Die Gesamtmenge der Flusssaure des Schwefelwasserstoffes und des Ammoniaks betrug 15 1 Millionen Tonnen Hinzu kamen 6 8 Millionen Tonnen Chlorwasserstoff bzw Salzsaure 6 Es kam in der Folge zu einem Absterben der Vegetation in bestimmten Teilen Islands und uber mehrere Jahre zu schweren Missernten Ein grosser Teil des islandischen Viehbestandes an Schafen 80 Kuhen und Pferden 50 ging an Fluorose zugrunde verhungerte oder musste notgeschlachtet werden Eine Hungerkatastrophe war die Folge die Zahne der Menschen fielen aus Etwa ein Viertel der islandischen Bevolkerung von damals ungefahr 50 000 starb bis Anfang 1785 an den Folgen der Naturkatastrophe 1 7 8 Globale Auswirkungen Bearbeiten Hauptartikel Winter 1783 84 1783 Bearbeiten In Westeuropa wirkte sich der Ausbruch ebenfalls aus Die 120 Millionen Tonnen Schwefeldioxid die in die Atmosphare geschleudert worden waren hatten in Verbindung mit Wasserpartikeln die doppelte Menge an giftigen Aerosolen produziert die nun mit dem Jetstream nach Osten wanderten 1 und sich kreisformig uber Nordeuropa und besonders uber Frankreich und die britischen Inseln bewegten Der schwefelhaltige Nebel wurde als Hohenrauch oder trockener Nebel gedeutet und lag am 10 Juni uber Bergen am 16 Juni uber Prag am 17 Juni uber Berlin am 18 Juni uber Paris am 20 Juni uber Le Havre und am 22 Juni uber Grossbritannien 7 Der niederlandische Naturwissenschaftler Jean Henri van Swinden berichtete dass ab dem 24 Juni ein schwefelartiger Geruch wahrzunehmen war der durch jede Ritze drang Am folgenden Morgen liessen viele Pflanzen ihre Blatter herabhangen 8 Die Schwefelsaure belastete die Lungen und fuhrte bei Landarbeitern zu einer hoheren Sterberate Region Chartres und Grossbritannien 7 Schiffe die aus Nordamerika nach Europa fuhren kollidierten beinahe mit anderen weil der Nebel uber dem Atlantik die Sicht deutlich einschrankte Malta wurde am 20 Juni von einem so dichten Nebel bedeckt dass die Sonne nicht mehr zu sehen war 9 In England und Finnland gab es Ascheregen 10 Aus ganz Europa existieren zahlreiche Berichte die eine ungewohnlich neblige Witterung erwahnen Der Sommer 1783 war in Westeuropa aussergewohnlich heiss wenn auch wahrscheinlich nicht ganz so heiss wie der Hitzesommer 2003 Die Mortalitat in England schnellte in die Hohe und lag im August und September 40 uber dem erwarteten Wert der beiden Monate die Ubersterblichkeit lag bei 11 300 Todesfallen Die genauen Ursachen der erhohten Mortalitat nach Abklingen der grossten Hitze des Juni und Juli sind noch ungeklart moglicherweise konnten sich bei der Witterung Krankheitsubertrager und mit ihnen Seuchen rascher in der geschwachten Bevolkerung ausbreiten 8 Ab September 1783 kam es zu schweren Regenfallen und Unwettern 1784 Bearbeiten Darauf folgte ein sehr kalter Winter 1783 84 In Grossbritannien starben ca 8000 Personen mehr als in einem normalen Winter Im Osten der Vereinigten Staaten von Amerika lagen die durchschnittlichen Wintertemperaturen um 4 8 Grad Celsius unter dem 225 jahrigen Mittel Die gesamte nordliche Hemisphare kuhlte sich im Durchschnitt um 1 5 Grad Celsius ab 11 Der Naturforscher Benjamin Franklin sprach 1784 davon dass sich ein konstanter Nebel uber ganz Europa und grosse Teile Nordamerikas gelegt habe 12 Im Fruhjahr 1784 kam es zu heftigen Uberschwemmungen durch Schmelzwasser 7 Beispielsweise ubertraf das Februar Hochwasser am Unterlauf der Mosel einer 2012 veroffentlichten Untersuchung zufolge alle seit dem Mittelalter beobachteten Moselhochwasser 13 Die Laki Eruptionen gehoren somit zu den folgenschwersten der letzten 2000 Jahre Zeitgenossische Darstellung und wissenschaftliche Diskussionen Bearbeiten Die Ausbruche sind insgesamt ungewohnlich gut belegt Besonders aufschlussreich sind die Berichte des oben erwahnten Pfarrers Jon Steingrimsson Eldrit A complete description of the Sida Fires 1788 1 Uber die Herkunft des Phanomens entwickelte sich eine breite Debatte Viele Wissenschaftler brachten es mit den Erdbeben in Suditalien in Zusammenhang welche durch Garungen oder auch durch elektrisches Feuer im Erdinneren ausgelost worden seien Damit steht das Ereignis in Zusammenhang mit der damals aktuellen Debatte bezuglich der Herkunft der Gesteine unter Wissenschaftlern und interessierten Laien der Aufklarungszeit die sich in verschiedene Richtungen spalteten je nachdem ob sie zu den Neptunisten gehorten wie Goethe oder den Plutonisten auch Vulkanisten genannt 14 Siehe auch BearbeitenVulkane in Island Geographie Islands Liste grosser historischer VulkanausbrucheLiteratur BearbeitenHaraldur Sigurdsson Volcanic pollution and climate The 1783 Laki eruption EOS American Geophysical Union 601 602 10 August 1982 inklusive des Originaltextes von Benjamin Franklin vom Mai 1784 Jon Steingrimsson Autor Keneva Kunz Ubersetzer Fires of the Earth The Laki Eruption 1783 1784 Nordic Volcanological Institute and the University of Iceland Press Reykjavik 1998 ISBN 9979 54 244 6 englische Ubersetzung der Aufzeichnungen Steingrimssons Jon Steingrimsson A very present help in trouble The autobiography of the fire priest Translated by Michael Fell Peter Lang New York 2002 American University Studies Series VII Band 215 ISBN 0 8204 5206 8 John Grattan M Brayshay Environmental and social responses in Europe to the 1783 eruption of the Laki fissure volcano in Iceland A consideration of contemporary documentary evidence In C R Firth W McGuire Hrsg Volcanoes in the Quaternary Geological Society London Special Publication Band 161 1999 S 173 187 Philip D Jones History and climate memories of the future Kluwer Academic 2001 Thor Thordarsson Armann Hoskuldsson Iceland Classic Geology in Europe 3 Harpenden 2002 S 111 114 John Grattan M Durand S Taylor Illness and elevated human mortality in Europe coincident with the Laki Fissure eruption in C Oppenheimer D M Pyle J Barclay Hrsg Volcanic Degassing Geological Society London Special Publications Band 213 2003 S 401 414 pdf John Grattan Michel Durand David Gilbertson F Brian Pyatt Human sickness and mortality rates in relation to the distant eruption of volcanic gases rural England and the 1783 eruption of the Laki fissure Iceland in H Catherine W Skinner Hrsg Geology and Health Closing the gap Oxford University Press 2003 pdf Manfred Vasold Die Eruptionen des Laki von 1783 84 Ein Beitrag zur deutschen Klimageschichte in Naturwissenschaftliche Rundschau Stuttgart 57 11 2004 S 602 608 ISSN 0028 1050 John Grattan Sabina Michnowicz Roland Rabartin The long shadow Understanding the influence of the Laki fissure eruption on human mortality in Europe in John Grattan Robin Torrence Hrsg Living under the shadow The cultural impacts of volcanic eruptions Left Coast Press 2007 S 153 174 Oliver Hochadel In nebula nebulorum The Foggy Summer of 1783 and the Introduction of Lightning Rods in the German Empire in Peter Heering Oliver Hochadel und David Rhees Hrsg Playing with Fire A Cultural History of the Lightning Rod Philadelphia 2009 American Philosophical Society S 45 70 Katrin Kleemann A Mist Connection An Environmental History of the Laki Eruption of 1783 and Its Legacy Walter de Gruyter Berlin Boston 2023 ISBN 978 3 11 073202 3 doi 10 1515 9783110731927 open access Weblinks BearbeitenPhotos Bearbeiten nbsp Commons Laki volcanic region Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Panoramaphoto LakiFolgen der Laki Ausbruche Bearbeiten Klimatische Folgen und Hochwasser 1784 Zu den Folgen der Laki Ausbruche im Ausland C William e a Mortality in England during the 1783 4 Laki Craters eruption Bulletin of Volcanology Vol 67 Dec 2004 p 15 26 12 Abstract englisch Wissenschaftliche Artikel Bearbeiten Laki Krater im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution englisch Andere Bearbeiten Laki Zu den Laki Ausbruchen englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Thor Thordarsson Armann Hoskuldsson Iceland Classic Geology of Europe 3 Harpenden 2002 S 111ff Hans U Schmid Worterbuch Islandisch deutsch Buske Hamburg 2001 S 160 Eruptionsgeschichte des Grimsvotn Systems im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution englisch abgerufen am 5 August 2010 THorleifur Einarsson Geology of Iceland Rocks and Landscape Mal og Menning Reykjavik 2005 S 68 A Sulphurous Stench Illness and Death in Europe Following the Eruption of the Laki Fissure PDF Datei 146 kB J Grattan M Durand D Gilbertson Human Sickness and Mortality Rates in Relation to the Distant Eruption of Volcanic Gases Rural England and the 1783 Eruption of the Laki Fissure Iceland in Geology and Health Closing the Gap Seiten 19 31 Oxford University Press 2003 abgerufen am 9 Feb 2023 a b c d Todliche Aschewolke Der Ausbruch des Laki 1783 Dokumentarfilm Grossbritannien Deutschland 2006 48 min Arte Memento vom 7 August 2016 im Internet Archive 2006 Video bei dailymotion com a b c Clive Oppenheimer Eruptions that Shook the World Cambridge University Press 2011 ISBN 978 0 521 64112 8 S 277 294 Guido N Poliwoda Aus Katastrophen lernen Sachsen im Kampf gegen die Fluten der Elbe 1784 1845 Koln Weimar Wien 2007 S 59 Ari Trausti Gudmundsson Land im Werden Ein Abriss der Geologie Islands Reykjavik Mal og Menning S 94 Guido N Poliwoda Aus Katastrophen lernen Sachsen im Kampf gegen die Fluten der Elbe 1784 1845 Koln Weimar Wien 2007 S 59 that there existed a constant fog over all Europe and a great part of North America Zitiert nach kwintessential co uk Joachim Sartor Historische Hochwasser der Mosel In Jahrbuch Bernkastel Wittlich 2012 hochschule trier de PDF 1 8 MB H U Schmincke Vulkanismus Gottingen 2000 S 9f Normdaten Geografikum VIAF 315135385 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Laki Krater amp oldid 236586977