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Bei der Eldgja isl Feuerschlucht handelt es sich um eine ca 8 km lange Schlucht den zentralen Teil der 75 km langen gleichnamigen Vulkanspalte die zum Vulkansystem des Zentralvulkans Katla auf Island gehort ofaerufoss 1975Eldgja Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Entdeckung 2 Ausbruchsserie 939 40 2 1 Vermutliche Abfolge der Ausbruchsserie 2 2 Spuren der Eruption 2 3 Umwelteinfluss 2 4 Einfluss auf die Bevolkerung 3 Wasserfall ofaerufoss 4 Verkehrsanbindung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 7 1 Wissenschaftliche Beitrage 7 2 Photos 7 3 Andere 8 EinzelnachweiseLage und Entdeckung BearbeitenDie Schlucht Eldgja liegt im Suden des Hochlandes zwischen Landmannalaugar und Kirkjubaejarklaustur in der Gemeinde Skaftarhreppur und ist bis zu 150 m tief und bis zu 600 m breit 1 THorvaldur Thoroddsen entdeckte die Schlucht am 22 Juli 1893 2 Ausbruchsserie 939 40 BearbeitenDie Eldgja entstand bei einem Ausbruch Mitte des 10 Jahrhunderts der beachtliche Ausmasse gehabt haben muss denn die ausgeflossene Lavamenge wird auf uber 18 Kubikkilometer und die in die Luft geschleuderte Tephra auf 1 4 Kubikkilometer geschatzt 3 1995 konnte der Ausbruch auf der Grundlage der Analyse von Proben des gronlandischen Eisschilds im Rahmen des GISP2 Projekts und der Dendrochronologie auf 938 4 datiert werden 4 Mit Hilfe des Eintrags CS 939 im Chronicon Scotorum einem irischen Text mit Annalen die vermutlich ursprunglich in Clonmacnoise entstanden sind konnte das Ereignis im Rahmen einer darauf aufbauenden Analyse von 1997 praziser auf das Jahr 939 datiert werden Der Eintrag berichtet von einer blutroten Sonne beginnend vom fruhen Morgen bis zum Mittag des folgenden Tages Diese Beobachtung wird auf die mindestens 14 km Hohe erreichende Eruptionssaule des Eldgja zuruckgefuhrt die die Stratosphare erreichte In Verbindung mit den vorherigen Erkenntnissen liess sich der Zeitpunkt der Eruption auf Fruhjahr 939 prazisieren 5 Der Ausbruch wird mit Berichten uber einen sehr kalten Winter 939 940 in Verbindung gebracht begleitet von schlechten Ernten und Hungersnoten 6 Daruber hinaus liessen sich in den nachfolgenden Jahren erhebliche Temperatur und Niederschlagsschwankungen auf der gesamten Nordhalbkugel nachweisen und es wird auch ein Zusammenhang mit der Christianisierung Islands gesehen 7 Vermutliche Abfolge der Ausbruchsserie Bearbeiten Die Ausbruchsserie begann mit einem gewaltigen explosiven Ausbruch am Sudwestende der Ausbruchsspalte die unter dem Myrdalsjokull liegt Dies loste Gletscherlaufe in ostliche Richtung uber den Myrdalssandur und auch uber den Maelifellssandur in nordliche Richtung aus Gleichzeitig gab es einen Ausbruch in der Caldera der Katla Dem schlossen sich effusive Ausbruche im nordlich an den Myrdalsjokull anschliessenden eisfreien Teil der Spalte an Der mittlere Teil der Spalte die eigentliche Schlucht Eldgja entstand in der nachsten Phase des Ausbruchs Schliesslich gab es ebenfalls Ausbruche im Nordosten am Rand des Vatnajokull Die jeweiligen Ausbruchsserien begannen mit einer explosiven und endeten mit einer effusiven Phase Insgesamt dauerten die Ausbruche ca 3 4 Jahre 8 oder nach neueren Untersuchungen vom Fruhling 939 bis Herbst 940 7 Spuren der Eruption Bearbeiten Die Walle der Schlucht bestehen aus Palagonit sind jedoch bedeckt mit Schlacken Einige Spuren lassen auf das Vorhandensein von Lavasaulen schliessen Die Schlackenkrater auf dem Boden der Eldgja durften damals auch aktiv gewesen sein 9 Umwelteinfluss Bearbeiten Was die Umweltauswirkungen anging war Eldgja eine der grossten Eruptionen in historischer Zeit die diejenige der Lakikrater aber auch die des Tambora von 1815 bei weitem hinter sich lasst Sie speiste 219 Mill Tonnen Schwefeldioxid in die Atmosphare ein wo sie mit Wasser und Sauerstoff reagierten und zu 450 Mill Tonnen Schwefelsaure wurden Die Aerosole mussen einen Grossteil der Nordlichen Hemisphare bedeckt haben 3 Im Jahr 940 kam es in Zentraleuropa Skandinavien Zentralasien und Teilen Kanadas zu einem deutlich kuhleren Sommer als gewohnlich 7 Die Chronicon Scotorum erwahnen fur das Jahr 939 blutrotes Sonnenlicht Die Res gestae Saxonicae und weitere historische Quellen aus Irland und China deuten auf strenge Winter 939 40 bzw 940 41 In Agypten fiel der Nilpegel besonders niedrig aus in der inneren Mongolei fiel im Sommer 939 Schnee 7 Einfluss auf die Bevolkerung Bearbeiten Die Auswirkungen auf die Bevolkerung mussen verheerend gewesen sein Interessanterweise erwahnt jedoch keine der bekannten islandischen Quellen zum Mittelalter den Ausbruch direkt weder das Landnahmebuch Landnamabok noch das Islanderbuch Islendingabok die Geschichte Islands des Gelehrten Ari frodi Verschiedene Theorien existieren uber diese auffallende Schweigsamkeit hinsichtlich eines so bedeutenden Ereignisses U a vermutet man man hatte keine weiteren Siedler von Island abschrecken wollen Moglicherweise spiegeln sich aber der Ausbruch und seine Folgen den die fruhen Siedler in Island erlebt hatten in einigen Strophen der Voluspa dem ersten Gotterlied des Codex Regius Edda 7 10 Fur die Jahre 939 941 sind aus Teilen Europas Chinas und aus Persien Missernten und Hungersnote uberliefert 7 Wasserfall ofaerufoss BearbeitenEin Wasserfall der ofaerufoss befindet sich in der Schlucht Er war fruher uber eine Naturbrucke zu uberqueren die allerdings infolge der Schneeschmelze im Winter 1992 1993 einsturzte Verkehrsanbindung BearbeitenDie Eldgja ist von Suden her uber Skaftartunguvegur 208 und die Hochlandstrasse Fjallabaksleid nyrdri nbsp von der Ringstrasse zu erreichen Dabei mussen mehrere Flusse gefurtet werden Die Hochlandstrasse fuhrt uber Landmannalaugar weiter bis an das sudliche Ende der Sprengisandur Hochlandpiste Nordostlich der Eldgja liegen die Laki Krater Siehe auch BearbeitenVulkane in IslandLiteratur BearbeitenWerner Schutzbach Katla die Geschichte eines islandischen Vulkans Reykjavik 2005Weblinks BearbeitenWissenschaftliche Beitrage Bearbeiten Katla im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution englisch Ubersichtsartikel zum Katlavulkan Nordisches Vulkanologisches Institut Univ Island englisch Magnus T Gudmundsson Gudrun Larsen Armann Hoskuldsson Agust G Gylfason Volcanic Hazards in Iceland PDF 3 5 MB englisch Margret T Jonsdottir Katla Bygging og eldvirkni PDF 1 3 MB islandisch Photos Bearbeiten http isafold de strutsstigur02 mg ofaerufoss htm Photo Andere Bearbeiten Die EldgjaEinzelnachweise Bearbeiten Thor Thordarsson Armann Hoskuldsson Iceland Classic Geology in Europe 3 Harpenden 2002 S 109 Martin Scharzbach Geologenfahrt auf Island 3 Aufl 1971 S 68 a b Thor Thordarsson ebd S 110 Gregory A Zielinski Mark S Germani Gudrun Larsen Michael G L Baillie Sallie Whitlow Mark S Twickler und Kendrick Taylor Evidence of the Eldgja Iceland eruption in the GISP2 Greenland ice core relationship to eruption processes and climatic conditions in the tenth century In The Holocene Band 5 Nr 2 1995 S 129 140 Daniel McCarthy und Aidan Breen Astronomical observations in the Irish annals and their motivation In Peritia Band 11 1967 S 1 47 hier S 17 mit dem Eintrag zum Jahr 939 Michael McCormick Paul Edward Dutton und Paul A Mayewski Volcanoes and the Climate Forcing of Carolingian Europe A D 750 950 In Speculum Band 82 Nr 4 Oktober 2007 S 865 895 hier Event 8 S 888 889 JSTOR 20466080 Zur Schatzung der Hohe der Eruptionssaule siehe Gregory A Zielinski Mark S Germani Gudrun Larsen Michael G L Baillie Sallie Whitlow Mark S Twickler und Kendrick Taylor Evidence of the Eldgja Iceland eruption in the GISP2 Greenland ice core relationship to eruption processes and climatic conditions in the tenth century In The Holocene Band 5 Nr 2 1995 S 129 140 hier S 131 a b c d e f Clive Oppenheimer Andy Orchard Markus Stoffel Timothy P Newfield Sebastien Guillet Christophe Corona Michael Sigl Nicola Di Cosmo Ulf Buntgen The Eldgja eruption timing long range impacts and influence on the Christianisation of Iceland in Climatic Change 2018 1 18 doi 10 1007 s10584 018 2171 9 Schutzbach S 34ff Thor Thordarsson ebd S 109 110 Dazu auch Daniel Lingenhohl Warum Island christlich wurde In spektrum de 19 Marz 2018 abgerufen am 14 April 2018 63 963055555556 18 618888888889 Koordinaten 63 57 47 N 18 37 8 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eldgja amp oldid 217101315