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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Katla Begriffsklarung aufgefuhrt Die Katla ˈkʰahtla ist einer der aktivsten Vulkane in Island Er liegt unter dem Gletscherschild des Myrdalsjokull im Suden des Landes KatlaMyrdalsjokull mit KatlaHohe 1450 mLage IslandKoordinaten 63 37 50 N 19 3 0 W 63 630555555556 19 05 1450 Koordinaten 63 37 50 N 19 3 0 WKatla Island Typ Subglazialer VulkanAlter des Gesteins ca 200 000 JahreLetzte Eruption 1918 evtl 1955 aktiv Myrdalsjokull mit Katla im SommerVorlage Infobox Berg Wartung BILD1 Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung Volkssage 2 Geografie 3 Topographie und Geologie 4 Vulkanische Aktivitat 4 1 Vorgeschichte 4 2 Die Solheimar Eruption 10600 v Chr 4 3 Eruption 822 823 n Chr 4 4 Eldgja Eruption in den 930er Jahren n Chr 4 5 Ab dem 12 Jahrhundert 4 6 1918 4 7 Ab den 1950er Jahren 4 8 Gletscherlauf im Juli 2011 4 9 Entwicklungen 2014 5 Typischer Ablauf eines Vulkanausbruchs der Katla mit Gletscherlauf 6 Verschiebung der Strandlinie 7 Erforschung und Uberwachung des Vulkans 8 Siehe auch 9 In den Medien 10 Literatur 11 Weblinks 11 1 Fotos und Videos 11 2 Wissenschaftliche Darstellungen 11 3 Vulkanuberwachung an der Katla 12 EinzelnachweiseNamensgebung Volkssage BearbeitenDer Name Katla ist eine weibliche Ableitung des islandischen ketill dt Kessel aber auch ein in Island gelaufiger Frauenname 1 2 Nach einer Volkssage besass Katla eine fur ihr bosartiges Temperament beruchtigte Arbeiterin in dem nahe gelegenen THykkvabaejarklaustur Wunderhosen die denjenigen niemals ermuden liessen welcher sie trug Ein Hirtenjunge namens Bardi lieh sich die Hosen jedoch ohne die Erlaubnis Katlas aus weil er Schafe in den Bergen suchen musste Als er mit den Tieren zuruckkam totete Katla ihn und liess seine Leiche in einer Tonne mit Skyr einem islandischen Magerquark verschwinden Als der Skyr im Laufe des Winters zur Neige ging furchtete Katla entdeckt zu werden lief auf den benachbarten Berg verschwand darin und loste einen Gletscherlauf des Vulkans aus Die etwa funf Kilometer lange Ausbruchsspalte Kotlugja oben auf dem Gletscher ist ebenfalls nach ihr benannt 3 Geografie BearbeitenDer Vulkan liegt im Suden Islands gut 50 km ostlich des Ortes Hvolsvollur und etwa 10 km nordlich des Dorfes Vik i Myrdal Er ist grosstenteils vom Myrdalsjokull bedeckt der mit einer Oberflache von 580 km viertgrossten Gletscherkuppe Islands Topographie und Geologie Bearbeiten nbsp Lage der Katla CalderaKatla ist der zentrale Vulkan eines Vulkansystems das etwa 100 km lang ist Das vom Zentralvulkan beherrschte vulkanische Spaltensystem reicht von der Eldgja im Nordosten bis zu den der Sudkuste vorgelagerten Westmannerinseln Der Zentralvulkan befindet sich am ostlichen Rand der ostlichen Vulkanzone oberhalb einer Kreuzung der linearen Riftzone und eines steilen Anstiegs der Erdkrustendicke 4 siehe auch Geologie Islands Die 200 bis 700 m dicke Eisplatte des Gletschers Myrdalsjokull fullt auch die Caldera aus Die Schlote in der aktivsten Vulkanspalte Kotlugja werden ebenfalls vom Eis bedeckt Derzeit umfasst die Caldera zirka 80 km bei 10 km Breite und 14 km Lange entlang einer Achse in NW SO Richtung sowie 500 bis 700 m Tiefe Die Bergspitzen an ihrem Rand zumeist rhyolitische Lavadome sind bis zu 1380 m hoch 5 Seismologische Experimente verweisen auf eine relativ knapp unter der Oberflache in 2 km Tiefe bis in ca 3 km Tiefe hinunterreichende Magmakammer mit einem Fassungsvolumen von ca 10 12 km 6 Zwischen den Gipfeln am Calderarand reichen Talgletscher bis hinunter in die Ebenen und Taler Die bekanntesten von ihnen sind Entujokull im Nordwesten und Solheimajokull im Suden Der mit Abstand grosste Talgletscher ist der sich nach Osten ergiessende Kotlujokull der auch unter dem falschlichen Namen Hofdubrekkujokull bekannt ist Vulkanische Aktivitat Bearbeiten nbsp Myrdalsjokull mit Katla aus Richtung HvolsvollurDer Vulkan brach in den letzten 1000 Jahren etwa zwanzig Mal aus dabei durchschnittlich etwa zweimal pro Jahrhundert Dabei ergossen sich enorme Gletscherlaufe sogenannte jokulhlaups uber das umgebende Tiefland v a uber den Myrdalssandur 7 Bei dem Vulkan handelt es sich nach derzeitigem Wissensstand einerseits um den zweitgrossten von Island andererseits auch um denjenigen der einige der explosivsten Vulkanausbruche in der Geschichte des Landes produziert hat 8 Die durch das Zusammentreffen von Eis und Magma aufgrund der Lage unter dem Gletscher erzeugten hydromagmatischen Eruptionen der Katla sind sehr explosiv und haben neben betrachtlichen und weitreichenden Ascheniederschlagen besonders verheerende Gletscherlaufe islandisch jokulhlaup zur Folge 8 Vorgeschichte Bearbeiten Aktivitaten des Vulkans lassen sich uber mindestens 200 000 Jahre zuruckverfolgen Dabei wurden grosse Mengen basaltischen Magmas produziert aber auch nennenswerte Anteile an rhyolithischen Laven und Ignimbriten wie z B auf dem Solheimasandur oder dazitische Tephra Rund um den Vulkan findet man die Spuren von uber 100 basaltischen und mindestens zwolf rhyolithischen Tephralagen die bei subglazialen Eruptionen von der Eiszeit bis zur Besiedelung von Island d h in den letzten 10 000 bis 1 000 Jahren ausgeworfen wurden Ausserdem entdeckte man die Spuren von funf bis zehn effusiven Eruptionen bei denen hauptsachlich flussige Lava am Nordrand des Myrdalsjokull austrat 8 Die Solheimar Eruption 10600 v Chr Bearbeiten nbsp SolheimajokullEtwa 10600 v Chr fand der gewaltigste bekannte Ausbruch der Katla statt die sog Solheimar Eruption die vom Typ her eine Plinianische Eruption war die einzige bislang an diesem Vulkan nachgewiesene Diese produzierte 10 km rhyolitischer Tephra Lahare stromten uber Myrdal ebenso wie pyroklastische Strome was man an zahlreichen Haufen von vulkanischen Lockermaterialien und den sog Solheimar Ignimbriten erkennt Die Spuren von Lockermaterialien reichen weit nach Suden bis ins Meer und sind damit Anzeichen eines der gewaltigsten Ausbruche die in Island uberhaupt bekannt sind Vermutlich hat sich die Caldera des Vulkans bei dieser Gelegenheit durch Einbruch einer Magmakammer wahrend ihrer Entleerung gebildet oder sie ist zumindest stark vergrossert worden Die Aschen dieser Eruption findet man uberall rund um den Nordatlantik und sie werden zur Tephrochronologie verwendet unter dem internationalen Namen ash 1 in Island Skoga Tephra in anderen skandinavischen Landern Vedde Tephra genannt 9 10 Eruption 822 823 n Chr Bearbeiten Spat im Jahr 822 oder fruh im Jahr 823 kam es im nordwestlichen Bereich des Myrdalsjokull zu einem Ausbruch der Katla Die Eruption verursachte einen Gletscherlauf der ein Gebiet von ca 600 km uberflutete darunter das westlich der Katla gelegene besterhaltene prahistorische Waldgebiet Islands das Birkenwaldchen Drumbabot Anhand der bei der Uberflutung unter einer 40 70 cm tiefen sandig moorigen Schicht begrabenen und subfossil erhaltenen Baumstumpfe konnte 2017 das Ereignis datiert werden Das Ereignis fiel in die in Teilen Europas und Asiens besonders kalten und feuchten Jahre 821 824 die mit Ernteverlusten und Hungerkrisen verbunden waren Wahrscheinlich waren die Eruption der Katla und weitere nicht lokalisierte Eruptionen in den Jahren zuvor hierfur die Ursache 11 12 Eldgja Eruption in den 930er Jahren n Chr Bearbeiten Eldgja ist eine mit dem Vulkan Katla verbundene Vulkanspalte die diskontinuierlich vom Myrdalsjokull ausgehend fast bis zum Sudwestrand des Gletschers Vatnajokull reicht Ihr Zentrum bildet eine Ausbruchsspalte von acht Kilometern Lange und 150 m Tiefe die Eldgja dt die Feuerspalte genannt wird Dabei handelt es sich um ein altes Grabensystem das bei dem historischen Ausbruch in den 930er Jahren uber einen langeren Zeitraum reaktiviert wurde Es gibt verschiedene Datierungen fur den Beginn des Ausbruchs am haufigsten wird 934 genannt 13 jungere Arbeiten weisen auf das Jahr 939 hin 14 Die Aktivitat hielt wahrscheinlich bis mindestens in den Herbst 940 an 14 13 Die Eruption hatte auch einige explosive Phasen und sandte insgesamt etwa 219 Millionen Tonnen Schwefeldioxid in die Atmosphare 15 das ist die etwa 24 fache Menge der Eruption des Pinatubo von 1991 Bei diesem ersten Ausbruch der Katla nach der Besiedelung Islands im 9 Jhdt wurden etwa 18 km Lava produziert die in zwei Stromen zum Meer floss Dieses sog Eldgja Hraun liegt inzwischen meist unter neueren Laven etwa der der Ausbruche von Laki z B nordwestlich von Kirkjubaejarklaustur und man kann in der Eldgja Palagonitlage den Untergrund fur nacheiszeitliche vulkanische Schlacken sehen die teilweise von Lavafontanen stammen 8 Eine Lavaflut ahnlich der der Eldgja wurde auch durch das sogenannte Holmsa Feuer im Jahre 6600 v Chr produziert 16 Ab dem 12 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Sudliche Gletscherzunge SolheimajokullHier konzentriert sich die vulkanische Aktivitat der Katla auf die Vulkanspalte Kotlugja 17 Wahrend im ausgehenden Mittelalter die Quellenlage eher schlecht ist bessert sich dies in der Neuzeit Relativ gut belegt sind die Ausbruche von 1580 1612 1625 1660 1721 1755 1823 1860 und 1918 18 Die Ausbruche waren sehr unterschiedlich stark Vor allem die Eruptionen von 1262 1625 1721 und 1755 verursachten grossere Schaden mit Tephra Fall der bis auf das skandinavische Festland reichte 17 19 Es wurden zahlreiche Bauernhofe zerstort oder mussten verlegt werden Weideland verodete grossflachig aufgrund von Geschiebeablagerungen und Tephra fiel uber Skandinavien und Westeuropa nieder Der Pfarrer Jon Steingrimsson der als sog Feuerprediger und Chronist der Vulkankatastrophe von Laki bekannt wurde schrieb uber den Ausbruch der Katla von 1660 dass dieser wenig Asche und Lockermaterialien produziert habe aber dafur einen betrachtlichen Gletscherlauf zur Folge gehabt habe Dabei wurden z B die Kirche und der Bauernhof Hofdabrekka von den Fluten mitgerissen Daraufhin wurden alle auf dem Myrdalssandur gelegenen Hofe aufgegeben und noch zur Zeit von Jon Steingrimsson am Ende des 18 Jahrhunderts war die Gegend unbesiedelt Die heutzutage dort existierenden Hofe sind spatere Neugrundungen 20 Im Jahre 1721 fand einer der grossten explosiven Ausbruche mit einem enormen Gletscherlauf statt Die dadurch ausgelosten Wellen verursachten Schaden auch auf den Vestmannaeyjar dt Westmannerinseln Nach den Annalen gab es allerdings keine Opfer unter den dortigen Bewohnern Spatere Ausbruche sind unterschiedlich gut belegt und erforschbar Einige mit geringfugigen Gletscherlaufen und wenig Tephraniederfall fanden im 19 Jahrhundert statt 1823 und 1860 Umstritten ist die immer wieder anzutreffende These ein Ausbruch des Eyjafjallajokull von 1821 habe den Ausbruch der Katla 1823 vorbereitet 21 1918 Bearbeiten nbsp Ausbruch der Katla 1918Die letzte eindeutig belegbare Eruption fand 1918 statt und hatte einen grossen Gletscherlauf zur Folge Man schatzt die Menge der auf seinem Hohepunkt uber den Sander hinunter stromenden Flussigkeit Wasser und Schlamm auf zirka 200 000 m s zum Vergleich Abflussvolumen an der Amazonasmundung 175 000 m s Dabei sammelte sich Tauwasser unter dem Gletscher dieser trieb auf das Wasser durchbrach die vordere Eisbarriere und ergoss sich mit ungeheurer Wucht auf den Myrdalssander Die dabei mittransportierten Eisklotze waren bis zu 200 Meter lang und 18 Meter hoch Der Ausbruch kundigte sich am 12 Oktober 1918 um 13 Uhr mit einem starken Erdbeben an Etwa zwei Stunden spater konnte man eine 14 km hohe Eruptionssaule aus der Kotlugja aufsteigen sehen Der Tephraausfall war so stark dass er den Bauernhof Bulandssel in Skaftartunga zerstorte Etwa zur selben Zeit konnte man an zwei Stellen am Kotlujokull einem Seitengletscher des Myrdalsjokull die ersten Gletscherlaufe hervorbrechen sehen Dabei wurde die Ebene des Myrdalssandur grossenteils von Wasser bedeckt Die Flutwellen teilten sich in zwei Hauptstrome wobei einer dem Fluss Mulakvisl ostlich an dem Inselberg Hafursey vorbei folgte sich vor Hjorleifshofdi abermals teilte und den anderen Inselberg einschloss Der zweite stromte von Kriki einem Tal zwischen zwei westlichen Seitengletschern aus nach WSW und folgte dem Verlauf des Flusses Kudafljot ins Meer Eine zweite grosse Flutwelle folgte um 17 Uhr und trug so viel Eis mit sich dass auf Hugeln positionierte Beobachter davon sprachen hier wurden schneebedeckte Hugel uber den Sander dahinrasen 22 Die Flutwellen bewegten sich mit einer Geschwindigkeit von ca 15 20 km h Das Gesamtvolumen des Gletscherlaufs wird auf drei bis funf km geschatzt und bedeckte mehr als 50 des Myrdalssandur 400 km Die Oberflache des Myrdalssandur hob sich durch das hinterlassene Material 0 5 1 km vulkanische Aschen und Ablagerungen um ca einen Meter 23 Die Eruptionen der Katla hielten noch weitere 23 Tage an Insgesamt wurden ca 0 7 km Tephra ausgeschuttet was einem Magmavolumen von 0 3 km entspricht Ab den 1950er Jahren Bearbeiten Vermutet werden kleinere Eruptionen 1955 24 und 1999 25 Im Juni 1955 zerstorten Gletscherlaufe zwei Brucken auf dem Myrdalssandur 26 1999 liess ein Gletscherlauf auf dem Solheimasandur auf eine kleinere subglaziale Eruption der Katla schliessen Charakteristisch fur diesen Gletscherlauf war zudem ein sehr rasches Anschwellen der Wassermenge auf 4400 m s innerhalb einer Stunde ein Effekt der dem eines Dammbruchs gleichkam 25 Geodatische und andere Uberwachung der bekannten Einbruchskessel auf dem Myrdalsjokull zeigte zwischen 2001 und 2004 eine Vergrosserung der Kessel aufgrund starkerer geothermaler Aktivitat die einherging mit einem Anschwellen des Vulkans Nach 2005 stagnierte diese Entwicklung zunachst bzw stellte man an einem der Kessel eine gegenlaufige Entwicklung fest 27 Am 20 April 2010 warnte der islandische Prasident Olafur Grimsson in einem Interview mit der britischen BBC vor einem erneuten Ausbruch fur den es bereits Anzeichen gebe 28 Dieser konne in seiner Wucht die Auswirkungen des zur Zeit des Interviews aktuellen Eyjafjallajokull Ausbruchs um ein Mehrfaches ubertreffen 29 Fur diese Ausserung die sich auf keinerlei eindeutige Fakten stutzen kann wurde der Prasident von verschiedenen Seiten stark kritisiert Eine differenziertere Einschatzung der Lage zeigte etwa der Geochemiker und Geograph Ari Trausti Gudmundsson der darauf verwies dass ein Ausbruch der Katla in der Folge sicher moglich aber weder in seiner Faktizitat noch in seiner Starke vorhersagbar ware 30 Gletscherlauf im Juli 2011 Bearbeiten nbsp Luftbild des Myrdalsjokull mit Eiskesseln die sich beim Gletscherlauf im Juli 2011 bildetenAm 9 Juli 2011 kam es zu einem Gletscherlauf im Fluss Mulakvisl der sich bereits Stunden und Tage zuvor in Serien von Beben in bis zu zehn Kilometern Tiefe in der Katla Region angekundigt hatte 31 32 33 Der Gletscherlauf kam aus drei Einbruchskesseln im Sudosten des Myrdalsjokull Vermutlich hatte sich ein kleiner Vulkanausbruch unter dem Gletscher ahnlich wie 1955 ereignet 34 35 Der Gletscherlauf zerstorte wieder die erst gut 20 Jahre alte Brucke der Ringstrasse am Mulakvisl Aufgrund einer Gletscherlaufswarnung durch ein Wasserpegel Fruhwarnsystem war die Strasse bereits etwa eine Stunde vor der Zerstorung der Brucke fur den Verkehr gesperrt worden so dass niemand zu Schaden kam 36 obwohl der Wasserstand lt einer der Messstationen des Islandischen Wetteramtes IMO um 5 Meter anstieg 37 Rund 200 Personen waren vorsorglich evakuiert worden konnten aber bald darauf wieder in ihre Hauser zuruckkehren Am 10 Juli ging der Wasserstand im Laufe des Tages wieder auf normale Hohe zuruck 35 Am 11 Juli 2011 hatte sich der Tremor unter der Katla wieder beruhigt 38 Am 15 Juli 2011 waren 1500 Mann mit Spezialfahrzeugen durch eine Furt uber den Mulakvisl transportiert worden 39 Inzwischen ist eine Behelfsbrucke uber den Fluss fertiggestellt Sie wurde am 16 Juli 2011 zu Mittag in Betrieb genommen 39 Beim Uberflug des Gletschers am 18 Juli 2011 entdeckten Geologen neben den Einbruchskesseln aus denen der Gletscherlauf gekommen war einen weiteren neuen und stellten allgemein ein Absinken der Gletscheroberflache fest Wegen der zahlreichen neuen Gletscherspalten sollte man den sudostlichen Myrdalsjokull derzeit meiden 40 41 Gleichzeitig halten die Erdbebenserien unter dem Myrdalsjokull an 42 Im September 2011 definierte der Geologe Einar Kjartansson vom Islandischen Wetteramt IMO den Gletscherlauf als Folge eines kleinen Vulkanausbruchs der Katla 43 Diese Meinung scheint aber nicht vom Dekan des Vulkanologischen Instituts der Universitat Island Magnus Tumi Gudmundsson geteilt zu werden der in einem Interview mit derselben Zeitung am 7 September 2011 erklarte der Ausbruch der Katla konnte gemass von typischen und derzeit vorhandenen Merkmalen wie Haufung von Erdbeben und Ausdehnung bevorstehen 44 Entwicklungen 2014 Bearbeiten Anfang Juli 2014 kam es wieder zu verstarkten Aktivitaten unter dem Myrdalsjokull Am 8 Juli kam es zu einem vergleichsweise kleinen Gletscherlauf an den Flussen Mulakvisl und Jokulsa Die Ursache ist noch nicht geklart Vulkanologen sehen aber bisher keine Anzeichen fur eine bevorstehende grosse Eruption 45 Wegen der Gefahr weiterer Gletscherlaufe sowie austretenden vulkanischen Gasen vor allem Schwefelverbindungen gab es ab dem 9 Juli von den islandischen Behorden eine kurzfristige Reisewarnung fur das Gebiet um den Myrdalsjokull und Solheimajokull 46 Eine Woche lang wurden unter dem Myrdalsjokull noch verstarkte seismische Aktivitaten registriert danach hat sich die Situation wieder beruhigt 47 Typischer Ablauf eines Vulkanausbruchs der Katla mit Gletscherlauf Bearbeiten nbsp Schemazeichnung Magmakammern Gange und Kryptodome an Eyjafjallajokull und KatlaDie Lage des Vulkans unter einem Gletscher erschwert die Beobachtbarkeit von kleinen Ausbruchen die teilweise wohl unbemerkt vor sich gehen konnten solange sie nur unbedeutendere Gletscherlaufe produzierten Da der letzte grosse Ausbruch 1918 stattfand hatte man bisher noch keine Gelegenheit einen grosseren Ausbruch der Katla wahrend des Geschehens mit wissenschaftlichen Methoden zu analysieren Gemass den Annalen kundigen sich die grosseren Ausbruche der Katla normalerweise mit einer Erdbebenserie darunter einem oder mehreren recht starken Erdbeben an Dies geschieht etwa einen Tag vor dem eigentlichen Ausbruch Vermutlich steht dies in Zusammenhang mit dem Schmelzen der bis zu 750 m meist aber mindestens 300 600 m dicken Eisdecke uber den Ausbruchsstellen Im Anschluss daran folgt eine starke explosive Phase mit Eruptionssaulen die eine Hohe von mindestens 10 15 km erreichen konnen Die Tephra besteht in den meisten Fallen aus dunklem mafischem Gestein Je nach ihrer chemischen Zusammensetzung kann sie durchaus gesundheitlichen Schaden bei Mensch und Tier anrichten Wie zuletzt beobachtet beim explosiven Ausbruch des Eyjafjallajokull im April 2010 charakterisieren haufige Blitze in der Eruptionssaule sowie donnernde und krachende Gerausche diese Ausbruchsphase Schliesslich ist aber gerade der Myrdalsjokull mit der Katla in Island besonders beruchtigt fur die mit grosseren Ausbruchen einhergehenden Gletscherlaufe 18 Ein Vulkanausbruch unter einem Gletscher hat deshalb einen Gletscherlauf zur Folge weil die Hitze des Magmas grosse Mengen an Eis schmelzen lasst Der Kontakt des Schmelzwassers mit heisser Lava fuhrt zu gewaltigen Dampfexplosionen sog phreatomagmatischen Explosionen bei denen das vulkanische Material bis in kleinste Partikel zerrissen wird Ausserdem entstehen enorme Mengen Schmelzwassers Wenn sich genug angesammelt hat durchbricht die Mischung die Eisbarriere der Gletscher schwimmt auf dem Gemisch auf und die Flutwelle bricht unter ihm hervor wie man etwa auch bei den Gletscherlaufen aus den Grimsvotn infolge des Ausbruchs im Gjalp 1996 sehen konnte Die Gletscherlaufe der Katla unterscheiden sich insofern von denen anderer Gletschervulkane dass sie nicht lange andauern dafur aber sehr viel Flussigkeit Mischung von Wasser Schlamm Eis etc transportieren Gleichzeitig bewirkt das starke Gefalle vom Gletscher bis zum Meer dass die Flutwellen sich sehr rasch bewegen Sie konnen in ihrem Lauf Eisberge von 200 m Lange und 18 m Hohe mit sich reissen dauern allerdings in der Regel nur wenige Stunden an Von den 17 bisher nachgewiesenen Gletscherlaufen ergossen sich 15 in ostlicher Richtung uber den Myrdalssandur und nur zwei in Richtung Suden uber den Solheima bzw Skogasandur Nur eine einzige Flut uberschwemmte vor 1 600 Jahren in westlicher Richtung die Ebene des Flusses Markarfljot Dabei wurde die Schlucht Trollagja in den Emstrur geschaffen siehe Laugavegur Verschiebung der Strandlinie BearbeitenDurch die Ausbruche des Vulkans werden jedes Mal enorme Mengen Vulkanasche und Geschiebe bis ins Meer transportiert wodurch die Strandlinie z T erheblich vorgeschoben wird Trotz standiger Erosion des Strandes durch Meeresstromungen zwischen den Ausbruchen ist seit Beginn der Landnahme ab 870 n Chr die Kustenlinie vor dem Inselberg Hjorleifshofdi netto um ca 5 km ins Meer hinaus verschoben worden Erforschung und Uberwachung des Vulkans BearbeitenDer Vulkan ist derzeit der am besten uberwachte des Landes Zahlreiche Erdbebenstationen messen Erdbewegungen Das Wasser der ihn umgebenden Flusse wird regelmassig auf seinen Mineraliengehalt Gasgehalt und die elektrische Leitfahigkeit untersucht Die Geologen haben auch zahlreiche Untersuchungen bezuglich der Lage und der Gestalt des Gletscheruntergrunds angestellt um das genaue Aussehen der Caldera zu erfahren Aufgrund der darauf beruhenden Berechnungen und des inzwischen angesammelten Wissens uber das Funktionieren des Vulkans vermutet man dass bei einem zukunftigen Ausbruch der Grossteil der Flut wieder auf den Myrdalssandur entfallen wird mit zehn Prozent Wahrscheinlichkeit entfallt eine Flut auf das Tal des Flusses Markarfljot vor allem vom Seitengletscher Entujokull ausgehend und zwolf Prozent Wahrscheinlichkeit entfallen auf einen Gletscherlauf auf dem Solheima und dem Skogasandur 48 49 Siehe auch BearbeitenVulkane in Island Gletscher Islands Geographie Islands Liste von Bergen und Erhebungen in IslandIn den Medien BearbeitenDer Vulkan ist Namensgeber der Netflix Serie Katla 50 Literatur BearbeitenWerner Schutzbach Katla die Geschichte eines islandischen Vulkans Reykjavik 2005 Thor Thordason Armann Hoskuldsson Iceland Classic Geology in Europe 3 Harpenden 2002 v a S 103 106 Weblinks BearbeitenFotos und Videos Bearbeiten nbsp Commons Katla Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bild eines der Einbruchskessel im Myrdalsjokull Aufnahme des Fotografen und Journalisten Omar Ragnarsson vom 16 Juli 2011 DV Nahaufnahme eines Einbruchskessels auf dem Myrdalsjokull Film zur Information uber Katlaausbruche von Almannavarnir isl Zivilschutz islandisch mit englischen Untertiteln Video Flug uber Myrdalsjokull mit den Einbruchskesseln und Eyjafjallajokull Juli 2011Wissenschaftliche Darstellungen Bearbeiten Katla im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution englisch Univ Island Beschreibung der Katla englisch Bergrun A oladottir e a Katla volcano Iceland magma composition dynamics and eruption frequency as recorded by Holocene tephra layers Bulletin of Volcanology Vol 70 No 8 475 493 doi 10 1007 s00445 007 0150 5 englisch E Sturkell e a 2 Katla and Eyjafjallajokull Volcanoes Developments in Quaternary Science Vol 13 2010 5 21 Zu den Vulkanen Katla und Eyjafjallajokull englisch doi 10 1016 S1571 0866 09 01302 5 F Albino u a Influence of surface load variations on eruption likelihood application to two Icelandic subglacial volcanoes Grimsvotn and Katla Univ Island 2010 englisch doi 10 1111 j 1365 246X 2010 04603 x Haraldur Sigurdsson Mulakvislarhlaupid eldgos i Kotlu eda jardhiti Blog Eintrag des Geologen Haraldur Sigurdsson vom 13 Juli 2011 islandisch Oddur Sigurdsson Ahrif gjoskufalls a leysingu jokla Vedurstofa Islands 30 Mai 2011 islandisch Zugriff 19 Juli 2011Vulkanuberwachung an der Katla Bearbeiten Webcam des Fernsehsenders RUV zur Uberwachung der Katla Uberwachung der Katlacaldera Geolog Institut Universitat von Island englisch Ubersicht uber Erdbeben an der Katla IMO Weitere Daten zur Katla Aufwolbung etc IMO Vedurstofan IslandsEinzelnachweise Bearbeiten Asgeir Blondal Magnusson Islensk Ordsifjabok Reykjavik 1989 S 450 etymologisches Worterbuch eigene Ubertragung ins Dt Katla Nordic Names Wiki Name Origin Meaning and Statistics englisch abgerufen am 21 April 2010 Willhardt Sadler Island 2003 S 342 Werner Schutzbach Katla die Geschichte eines islandischen Vulkans Reykjavik 2005 S 7 Schutzbach S 11 Katla Institute of Earth Sciences University of Iceland archiviert vom Original am 22 Juni 2005 abgerufen am 18 Juli 2011 englisch Ari Trausti Gudmundsson Halldor Kjartansson Land im Werden 1996 S 42 a b c d Thor Thordarson Armann Holskuldsson Iceland Classic Geology in Europe 3 Harpenden 2002 S 103 Thor Thordarson Armann Holskuldsson Iceland Classic Geology in Europe 3 Terra Harpenden 2002 S 106 Katla a ensku Institute of Earth Sciences University of Iceland archiviert vom Original am 23 Mai 2006 abgerufen am 18 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Juli 2011 englisch Katla 14 earthquakes in 48 hours In iceagenow com Abgerufen am 18 Juli 2011 englisch Fourteen earthquakes have occurred below Iceland s Myrdalsjokull glacier during the past 48 hours one within the last 4 hours Katla Volcano lies beneath the Myrdalsjokull glacier Iceland s president says eruption is only small rehearsal In BBC 20 April 2010 abgerufen am 18 Juli 2011 englisch vgl z B Ari Trausti Gudmundsson Eyjafjallajokull gys sjaldan en Katla oft A sogulegum tima hofum vid tvo daemi thess ad Katla rumskar um leid og eldgosi lykur Kannski verdur thetta med svipudum haetti nuna en thad er aldrei haegt ad rada i hegdun eldfjalla Astaedan fyrir thessu liggur ekki fyrir og hefur litid forspargildi eigene Ubers Eyjafjallajokull bricht selten aus Katla hingegen oft In historischer Zeit d i seit dem 9 Jhdt Anm d Ubers haben wir zwei Beispiele dafur dass sich Katla ruhrt sobald der Ausbruch im Eyjafjallajokull Anm d Ubers stoppt Vielleicht wird das nun wieder so aber es ist nie moglich das Verhalten von Vulkanen zu deuten Der Grund hierfur ist unbekannt und hat daher wenig Gultigkeit in Bezug auf Vorhersagen Online Zugriff 6 Januar 2011 Vedurstofan Islands Monatsubersicht zur Erdbebenlage Mai 2011 Abgerufen am 11 Juli 2011 islandisch Vedurstofan Islands Wochenubersicht zur Erdbebenlage vom 4 Juli 2011 bis 10 Juli 2011 Abgerufen am 11 Juli 2011 vgl auch derz Lage Vedurstofan Islands zur Erdbebenlage am Myrdalsjokull Abgerufen am 11 Juli 2011 englisch vgl Website des Vulkanologischen Instituts der Universitat Islands Abgerufen am 11 Juli 2011 islandisch a b KATLA Southern Iceland 63 63 N 19 05 W summit elev 1512 In volcano si edu Abgerufen am 18 Juli 2011 englisch Gos hugsanlega hafid Abgerufen am 10 Juli 2011 islandisch Glacier outburst flood from Myrdalsjokull IMO 11 Juli 2011 abgerufen am 6 September 2011 englisch vgl Vedurstofan Islands Abgerufen am 11 Juli 2011 a b Bruin yfir Mulakvisl opnud a morgun In ruv is 15 Juli 2011 archiviert vom Original am 30 Juli 2011 abgerufen am 18 Juli 2011 islandisch http dagskra ruv is sjonvarpid 4547409 2011 07 19 Frettir RUV 19 Juli 2011 Abendnachrichten des staatlichen Fernsehsenders RUV islandisch Zugriff 19 Juli 2011 vgl auch http wayback vefsafn is wayback 20110727034949 www ruv is frett thrystingur fellur i sigkotlunum THrystingur fellur i sigkotlunum Frettir RUV 19 Juli 2011 islandisch Zugriff 20 Juli 2011 Vedurstofan Islands zur Erdbebenlage am Myrdalsjokull Abgerufen am 19 Juli 2011 englisch http www mbl is frettir innlent 2011 09 26 litid eldgos i kotlu i sumar Litid eldgos i Kotlu i sumar MBL 26 September 2011 Zugriff 2 Oktober 2011 http www mbl is frettir innlent 2011 09 07 visbendingar um ad katla se ad bua sig undir eldgos Visbendingar um ad Katla se ad bua sig undir eldgos MBL 7 September 2011 Zugriff 2 Oktober 2011 http www ruv is frett ekki gos en varasamt ad stoppa vid ana http grapevine is news 2014 07 10 seriously stay away from katla http www vedur is skjalftar og eldgos jardskjalftar myrdalsjokull Bereitschaftsplan fur Reisende 2007 almannavarnir is Memento vom 18 Dezember 2015 im Internet Archive PDF 1 4 MB vgl auch Jonas Eliasson et al Probabilistic model for eruptions and related flood events in the Katla caldera Iceland In Computational Geosciences Band 10 2006 S 179 200 doi 10 1007 s10596 005 9018 y englisch Katla bei Netflix abgerufen am 20 Juni 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katla amp oldid 239411884