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August Karsten 20 Dezember 1888 in Peine 8 Mai 1981 in Ost Berlin war ein deutscher Politiker SPD USPD SED August KarstenInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kaiserreich 1888 bis 1919 1 2 Weimarer Republik und NS Zeit 1919 bis 1945 1 3 SBZ und DDR 1945 bis 1981 2 Familie 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKaiserreich 1888 bis 1919 Bearbeiten August Karsten wurde 1888 als Sohn eines Bierkutschers fur Harke Bier geboren 1 Er besuchte von 1895 bis 1903 die Volksschule in Peine Spater verdiente er seinen Lebensunterhalt als Arbeiter und Kutscher im Transportgewerbe 1905 wurde er Mitglied des Transportarbeiterverbandes 1907 wurde er durch einen Unfall bei dem er ein Bein verlor das er spater durch ein Holzbein ersetzte berufsunfahig 2 Im Juli 1914 wurde Karsten Arbeitssekretar in Aschaffenburg Im Herbst 1917 ubernahm er Aufgaben fur den Metallarbeiterverband in Schweinfurt 1918 heiratete er Als junger Mann wurde er 1908 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands SPD 1917 schloss Karsten sich der Unabhangigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands USPD an einer sich aus Vertretern des linken Flugels der SPD rekrutierenden neuen Partei die sich aus Unzufriedenheit mit der Kriegspolitik der SPD wahrend des Krieges gebildet hatte Im Februar 1918 wurde Karsten wegen der Fuhrung des Januarstreiks desselben Jahres in Schweinfurt zum Zwangsaufenthalt nach Bruckenau verbannt Nach dem Ausbruch der Revolution im November 1918 wurde er Vorsitzender des Arbeiter und Soldatenrates von Peine 1919 wurde er zunachst Demobilmachungskommissar in Braunschweig dann im Juli 1919 Arbeitersekretar in Peine Weimarer Republik und NS Zeit 1919 bis 1945 Bearbeiten Nach dem Krieg wurde Karsten Vorsitzender des Distrikts Peine der USPD Von Juli 1919 bis Oktober 1923 war er Arbeitersekretar in Peine In der Folge fuhrte Karsten von Dezember 1923 bis 1933 den Reichsverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Dem Spiegel zufolge verdiente er in dieser Funktion ein ansehnliches Gehalt so dass er sich eine rosenrot getunchte Villa an der Duttenstedter Strasse in Peine leisten konnte die uber eine elektrische Anlage verfugte die bis in den Huhnerstall reichte und sich vom Bett aus bedienen liess 1 Erganzend war Karsten in der Redaktion der Deutschen Invalidenzeitung tatig Ferner verfasste er einen sozialen Ratgeber Bei der Reichstagswahl vom Juli 1920 wurde Karsten als Kandidat der USPD fur den Wahlkreis 18 Sudhannover Braunschweig in den Reichstag gewahlt Wahrend dieser ersten Legislaturperiode des Parlamentes der Weimarer Republik kehrte Karsten 1922 in die SPD zuruck Dementsprechend schloss er sich auch ihrer Reichstagsfraktion an Bei der Reichstagswahl vom Mai 1924 zog Karsten als Kandidat der SPD fur den Wahlkreis 16 Sudhannover Braunschweig in den Reichstag ein In diesem Wahlkreis wurde er in den folgenden neuen Jahren insgesamt sechsmal wiedergewahlt Dezember 1924 1928 1930 Juli 1932 November 1932 Marz 1933 so dass er dem Reichstag insgesamt knapp 13 Jahre lang ohne Unterbrechung angehorte Im Juni 1933 bekam Karsten sein Parlamentsmandat offiziell aberkannt nachdem seine Partei kurz zuvor verboten worden war Daneben war Karsten von 1914 1917 Gemeindevertreter in Aschaffenburg von 1919 1924 Burgervorsteher in Peine von 1919 1921 und seit 1925 Kreistagsmitglied des Kreises Peine und von 1919 bis 1921 Mitglied des Hannoverschen Provinziallandtages Karsten war einer der Abgeordneten die am 7 Dezember 1932 wahrend der vorletzten Reichstagssitzung vor dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Januar vor dem Reichstag sprachen Die Rede die er an diesem Tag hielt war im Wesentlichen eine Polemik gegen Massnahmen der kurz zuvor abgetretenen Regierung Papen Im Marz 1933 war Karsten einer der 94 Reichstagsabgeordneten die gegen die Annahme des Ermachtigungsgesetzes stimmten das mit 94 zu 444 Stimmen angenommen wurde und spater die Grundlage fur die Errichtung der NS Diktatur bildete Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 wurde der Reichsverband der Arbeitsinvaliden gleichgeschaltet und Karsten seines Amtes enthoben und kurzzeitig in Schutzhaft genommen Nach seiner Entlassung lebte er in Oderberg wo er einen 90 Morgen grossen Bauernhof bewirtschaftete 1944 wurde er erneut diesmal im Rahmen der Aktion Gitter verhaftet SBZ und DDR 1945 bis 1981 Bearbeiten Nach 1945 lebte August Karsten zunachst in Berlin Er wurde Kassenwart der Ost SPD und gehorte dem Zentralausschuss ZA der Partei an Noch 1945 wandte er sich gegen eine ubereilte Vereinigung von SPD und KPD in der Sowjetischen Besatzungszone SBZ insbesondere auf niederer Parteiebene Ortsverbande Am 15 Dezember 1945 wurde er als er in Oranienbaum eine offentliche Rede hielt in der er seine Auffassung vertrat kurzzeitig von einem Vertreter der ortlichen sowjetischen Kommandantur festgenommen 3 Kurze Zeit spater gehorte er allerdings als Mitglied des Zentralausschusses der SPD der Sechziger Konferenz an die kurz vor Weihnachten 1945 stattfand und erste Weichen fur eine Vereinigung von SPD und KPD in der sowjetischen Besatzungszone stellte nbsp August Karsten 1946 im Prasidium des Grundungsparteitags der SED neben Kathe Kern nbsp GrabstatteAuf dem Vereinigungsparteitag der die Grundung der SED zur Folge hatte wurde Karsten in den Parteivorstand der SED und dessen innerstes Machtzentrum das Zentralsekretariat gewahlt Dort war er zusammen mit Erich Gniffke fur die Parteifinanzen und die Parteibetriebe unter anderem die Fundamentum A G Fundamentum Karsten zustandig Im Fruhjahr 1946 verlegte er zudem seinen Wohnsitz nach Kleinmachnow wo er bis zum Winter 1976 lebte Auf dem II SED Parteitag im September 1947 wurde Karsten in seinen Parteifunktionen bestatigt Im Sommer 1948 wurde Karsten auf einer Sitzung des SED Parteivorstandes wegen finanzieller Unregelmassigkeiten in seinem Verantwortungsbereich eine Ruge erteilt 1 In der Folge bot er Ende des Jahres 1948 seinen Ruckzug aus der Arbeit im Zentralsekretariat an Diesem Wunsch dem offiziell aber angesichts seiner Invaliditat auch nachvollziehbar gesundheitliche Beschwerden zugrunde lagen wurde entsprochen Karsten schied mit Wirkung vom 31 Januar 1949 aus seiner Funktion aus Zum 1 Februar 1949 wurde er zum Direktor der Landesguterverwaltung Brandenburg ernannt ab dem 1 Juli 1949 wirkte er als Gebietsdirektor der Vereinigung Volkseigener Guter in Potsdam Vom Herbst 1951 an bis zu seiner Pensionierung im Herbst 1952 wirkte Karsten als stellvertretender Direktor bei der Berliner VEAB Als er 1981 starb war August Karsten einer der letzten uberlebenden Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik Seine Urne wurde auf dem Zentralfriedhof Berlin Friedrichsfelde am Pergolenweg beigesetzt 4 Karstens Nachlass lagert heute im SAPMO in Bundesarchiv Berlin Er umfasst personliche Dokumente Erinnerungen sowie Gruss und Gluckwunschschreiben Familie BearbeitenAugust Karsten hatte 10 Geschwister Die jungste Schwester die SPD Kommunalpolitikerin Hertha Peters war in der Bundesrepublik Deutschland fur den Kreis Peine die erste Landratin in Niedersachsen Ehrungen Bearbeiten1965 Banner der Arbeit 5 1969 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold 6 1978 Karl Marx Orden 7 Literatur BearbeitenEckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 2 Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945 Kassel University Press Kassel 2018 ISBN 978 3 7376 0474 1 S 93 95 Online PDF 3 9 MB Beatrix Herlemann Helga Schatz Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 222 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004 ISBN 3 7752 6022 6 S 182 183 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Kurzbiografie zu Karsten August In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons August Karsten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber August Karsten im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek August Karsten in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten August Karsten in den Akten der Reichskanzlei Nachlass Bundesarchiv NY 4515Einzelnachweise Bearbeiten a b c Ran an den Speck In Der Spiegel Nr 12 1949 S 6 online Hartfrid Krause USPD Zur Geschichte der unabhangigen sozialdemokratischen Partei Deutschlands 1975 S 361 Andreas Schmidt mitfahren oder abgeworfen werden Die Zwangsvereinigung von KPD und SPD 2004 S 168 Neus Deutschland vom 19 Mai 1981 S 2 Neues Deutschland vom 5 Mai 1965 S 3 Neues Deutschland vom 21 Februar 1969 S 3 Neues Deutschland vom 9 Oktober 1978 S 4Normdaten Person GND 126696306 lobid OGND AKS VIAF 1012490 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Karsten AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdRGEBURTSDATUM 20 Dezember 1888GEBURTSORT PeineSTERBEDATUM 8 Mai 1981STERBEORT Ost Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Karsten amp oldid 233441648