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Alfred Heinrich Otto Tode 11 August 1900 in Lubeck 4 Mai 1996 in Braunschweig war ein deutscher Prahistoriker und von 1945 bis 1965 Direktor des Braunschweigischen Landesmuseums Alfred Tode 1986 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ausgrabungen 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAlfred Tode besuchte von 1909 bis 1918 das Gymnasium Johanneum zu Lubeck wo er im Juni 1918 gegen Ende des Ersten Weltkriegs das Abitur ablegte Anschliessend leistete er einen kurzen Wehrdienst bis Anfang 1919 ab und begann im selben Jahr das Studium der Geologie Archaologie Alten Geschichte sowie der Vor und Fruhgeschichte in Kiel das er 1922 in Berlin mit der Promotion zum Dr phil als jungster promovierter Prahistoriker im Deutschen Reich abschloss Wahrend seines Studiums wurde er Mitglied der AMV Albingia zu Kiel im Sondershauser Verband 1 Zwischen 1923 und 1936 widmete er sich der von ihm selbst entwickelten und erstmals angewandten archaologischen Landesaufnahme mit der systematischen Erfassung der vor und fruhgeschichtlichen Fundstellen von Schleswig Holstein Er fuhrte sein Vorhaben mustergultig und beispielhaft fur andere deutsche Regionen aus Bei einer Ausgrabung in Dahlhausen in Brandenburg lernte er 1923 die Tochter des Pfarrers kennen und heiratete sie 1925 Aus der Ehe mit seiner Frau Irmgard gingen 1926 und 1929 je ein Sohn und spater zwei weitere Sohne und eine Tochter hervor Gegen Ende der Weimarer Republik und zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus geriet Tode mit Parteigangern der NSDAP aufgrund des aufkommenden Germanenkultes unter Prahistorikern aneinander Nach der Machtergreifung 1933 entliess der Kieler Gauleiter Alfred Tode da er dessen archaologische Landesaufnahme als private Tatigkeit ansah Bei einer Rede von Alfred Tode auf einer vorgeschichtlichen Tagung in Ulm 1936 wurde der Ministerprasident des Freistaats Braunschweig Dietrich Klagges auf ihn aufmerksam und berief ihn 1937 als Landesarchaologen nach Braunschweig wo er 1938 zum Dr phil habil habilitiert wurde Auf Todes Betreiben hin wurde der Borwall 1937 als erstes archaologisches Denkmal in Braunschweig unter Schutz gestellt In Braunschweig baute Tode das Haus der Vorzeit als vorgeschichtliches Museum auf Nach dem Willen der Nationalsozialisten sollte es ein Museum fur germanische Archaologie sein das im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie die Kulturhohe des Urgermanentums anpreist 2 Stattdessen stellten Tode und seine Mitarbeiter im Museum eher die indogermanische oder nordische Grosssteingraberkultur dar Ausserdem betrieb Tode Lehrerbildung an der Padagogischen Hochschule Braunschweig Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde Alfred Tode eingezogen Er nahm 1939 am Uberfall auf Polen teil und war 1940 Teilnehmer des Westfeldzuges in Frankreich Danach kehrte er nach Braunschweig zuruck um sich um den Schutz der Museen vor Bombardierungen zu kummern Todes Wohnung wurde 1944 bei einem Bombenangriff zerstort Seine Familie war bereits nach Eilum am Elm evakuiert Das von ihm aufgebaute Museum Haus der Vorzeit wurde beim Bombenangriff auf Braunschweig am 15 Oktober 1944 vollkommen zerstort Die Bestande hatte er zuvor in Dorfer am Elm auslagern lassen Sie bildeten nach dem Krieg den Grundstock der von Alfred Tode aufgebauten und 1959 in Wolfenbuttel eroffneten Abteilung fur Vor und Fruhgeschichte des Braunschweigischen Landesmuseums Anfang 1944 wurde er erneut zum Militardienst berufen nbsp Alfred Tode mit dem Buch Die Wehranlagen Nordalbingiens 1986Nach dem Krieg wurde Alfred Tode im Gegensatz zu vielen anderen seiner Kollegen im Entnazifizierungsverfahren als unbelastet eingestuft Bereits im Fruhjahr 1945 berief man ihn zum Leiter des Braunschweigischen Landesmuseums Das Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung 1965 inne An der Technischen Hochschule Braunschweig hatte er einen Lehrauftrag fur Vor und Fruhgeschichte inne 1970 gehorte er zu den Grundungsmitgliedern der Archaologischen Kommission fur Niedersachsen Nach seiner Pensionierung war Alfred Tode von 1964 bis 1972 fur die FDP Angehoriger des Rats der Stadt Braunschweig und zeitweise Vorsitzender des Kulturausschusses Nebenamtlich leitete er ab 1955 das Vorgeschichtsmuseum in Bremen das 1971 als Ludwig Roselius Museum nach Worpswede umzog Am Neubau und der Einrichtung des Museums war Tode massgeblich beteiligt Auch stand er lange der Bremer Gesellschaft fur Vorgeschichte vor deren Ehrenmitglied er bis zu seinem Tod blieb Ausgrabungen BearbeitenNeben seiner Museum und Lehrtatigkeit war Alfred Tode ein aktiver Ausgraber Durch seine Grabungstatigkeit gewann die Altsteinzeitforschung starke Impulse Grossere Bekanntheit in Niedersachsen erlangte er 1952 durch seine Ausgrabung des archaologischen Fundplatzes Salzgitter Lebenstedt als mittelpalaolithisches Lager von Mammutjagern Weitere Grabungen fuhrte er etwa am Burgwall Vorsfelde 1946 und den Reitlingsbefestigungen 1954 durch Alfred Tode widmete sich der Erforschung der jungsteinzeitlichen Steinkiste von Bredelem dem Megalithgrab von Gross Steinum und dem Grab der Walternienburg Bernburger Kultur bei Liebenburg Weitere Forschungsschwerpunkte waren das Fruhmittelalter und Burgen wie die Ausgrabung der Kansteinburg Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenKulturbilder aus der Vorgeschichte In Schleswig Holsteinisches Jahrbuch 1924 S 5 12 Das Schleswig Problem im Lichte der Vorgeschichtsforschung In Schleswig Holsteinisches Jahrbuch 1924 S 20f Gemeinsam mit Hermann Hofmeister Die vorgeschichtlichen Denkmaler im Lubeckischen Staatsgebiet M Schmidt Romhild Lubeck 1930 DNB 573815992 Urgeschichte von Schleswig Holstein Hamburg und Lubeck J J Augustin Gluckstadt 1933 1934 Band 1 Das Land 1933 DNB 368469840 Band 2 Altere Steinzeit 1934 DNB 368469859 Band 3 Fruhe Nacheiszeit Niederdeutschland Leben und Forschung Deutsche Volksbucherei Goslar 1948 DNB 453579515 Die Ausgrabungen im mittelalterlichen Schulenrode bei Harzburg illustrierte Broschure Harzburg 1950 Mammutjager vor 100000 Jahren Natur und Mensch in Nordwestdeutschland zur letzten Eiszeit auf Grund der Ausgrabungen bei Salzgitter Lebenstedt Appelhans Braunschweig 1954 DNB 455081182 Der altsteinzeitliche Fundplatz Salzgitter Lebenstedt Bohlau Koln 1982 ISBN 3 412 10982 7 Literatur BearbeitenUwe Lammers Alfred Tode 1900 1996 Der Mann der die Steine zum Reden brachte zuerst in Braunschweigische Heimat 89 2003 22 24 PDF 132 kB Ralf Busch Dr Alfred Tode Braunschweiger Landesarchaologe i R verstorben in Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 65 1996 236 f PDF Norman Mathias Pingel Alfred Heinrich Otto Tode In Luitgard Camerer Manfred Garzmann Wolf Dieter Schuegraf Hrsg Braunschweiger Stadtlexikon Joh Heinr Meyer Verlag Braunschweig 1992 ISBN 3 926701 14 5 S 130 Nachtrage 2001 Das Ehegluck wahrt weiter fort zur Diamantenen Hochzeit und zum 85 Geburtstag In Braunschweiger Zeitung vom 10 August 1985 Werner Flechsig Alfred Tode vollendete sein 85 Lebensjahr Freundschaftliche Ruckblicke auf ein bewegtes Archaologenleben In Braunschweigische Heimat 71 Jahrgang Heft 3 4 September 1985 S 121 124 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alfred Tode Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Alfred Tode im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Verband Alter SVer VASV Anschriftenbuch und Vademecum Ludwigshafen am Rhein 1959 S 124 Blonde Recken zum Missbrauch der Archaologie durch den Nationalsozialismus in Junge Welt vom 27 November 2004 zur Ausstellung in Wolfenbuttel Inszeniertes Germanentum Das archaologische Museum Haus der Vorzeit 1937 1944 Direktoren des Braunschweigischen Landesmuseums Karl Steinacker 1910 1935 Johannes Durkop 1935 1945 Alfred Tode 1945 1965 Rolf Hagen 1965 1986 Gerd Biegel 1986 2008 Hans Jurgen Derda 2009 2010 kommissarisch Heike Poppelmann seit 2010 Normdaten Person GND 1015220649 lobid OGND AKS LCCN n83132846 VIAF 32362817 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tode AlfredALTERNATIVNAMEN Tode Alfred Heinrich Otto vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher PrahistorikerGEBURTSDATUM 11 August 1900GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 4 Mai 1996STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alfred Tode amp oldid 237377251