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Das Mineral Adrianit ist ein extrem selten vorkommendes Inselsilikat aus der Mayenit Obergruppe mit der vereinfachten chemischen Zusammensetzung Ca12 Al4Mg3Si7 O32Cl6 Typlokalitat bzw Ca12 Mg10Si4 O32Cl6 reines Endglied Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der Struktur von Chlormayenit 3 4 AdrianitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2014 028 1 IMA Symbol Adt 2 Chemische Formel Ca12 Al4Mg3Si7 O32Cl6 3 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 9 Aufl 9 AD 25 5 Kristallographische DatenKristallsystem kubischKristallklasse Symbol hexakistetraedrisch 4 3mRaumgruppe I4 3d Nr 220 Vorlage Raumgruppe 220 3 4 Gitterparameter a naturlich 11 981 A 3 4 Formeleinheiten Z 2 3 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte nicht bestimmtDichte g cm3 berechnet 3 03 3 4 Spaltbarkeit nicht bestimmtBruch Tenazitat nicht bestimmtFarbe nicht bestimmtStrichfarbe nicht bestimmtTransparenz nicht bestimmtGlanz nicht bestimmtKristalloptikBrechungsindex n nicht bestimmtDoppelbrechung d nicht bestimmtAdrianit entwickelt nur sehr kleine Kristalle von wenigen Mikrometern Grosse Wegen der geringen Korngrosse konnten viele Eigenschaften nicht bestimmt werden 4 Gebildet wird Adrianit unterhalb 600 C bei der Umwandlung von Melilit Perowskit und Diopsid in Calcium Aluminium reichen Einschlussen CAI chondritischer Meteorite durch chlorreiche Fluide 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenSeit Beginn des 20 Jahrhunderts ist ein kubisches Calciumaluminat bekannt fur das damals die Zusammensetzung 5CaO 3Al2O3 angegeben wurde 6 Da Calciumaluminate wichtige Verbindungen von Zementklinkern sind wurden sie seither intensiv untersucht Die Struktur dieser Verbindung wurde 1936 von W Bussem und A Eitel am Kaiser Wilhelm Institut fur Silikatforschung in Berlin Dahlem aufgeklart Im Zuge der Strukturaufklarung korrigierten sie die Zusammensetzung zu 12CaO 7Al2O3 7 Wadalit ein Chlorosilikat mit der von Bussem und Eitel bestimmten Struktur des 12CaO 7Al2O3 wurde 1993 von Tsukimura und Mitarbeitern in einem Skarn Xenolithen eines Andesit bei Tadano nahe Kōriyama in der Prafektur Fukushima Japan entdeckt 8 17 Jahre spater 2010 konnte Wadalit zum ersten Mal in einem Meteoriten nachgewiesen werden 9 Im gleichen Jahr beschrieben Mihajlovic und Mitarbeiter einen eisenreichen Wadalit aus einem Karbonat Xenolithen aus dem Leuzit Tephrit der im Steinbruch der Firma A Caspar am Bellerberg Vulkan bei Mayen in der Vulkaneifel in Rheinland Pfalz Deutschland abgebaut wird und konnten zeigen dass dessen Zusammensetzung auch durch die Mischung mit einem hypothetischen Mg Si Analog von Wadalit variiert wird 10 Im Jahr 2014 schliesslich wurde das Mineral Adrianit mit der idealisierten Zusammensetzung dieses Mg Si Analogs von Wadalit im Allende Meteoriten nachgewiesen und von der CNMNC der IMA anerkannt Benannt wurde es nach dem Mineralogen und Kosmochemiker Adrian J Brearley von der University of New Mexico in Wurdigung seiner zahlreichen Beitrage zur Mineralogie von Meteoriten 3 4 Die Publikation der Beschreibung von Adrianit zog sich noch bis 2018 hin Adrianit wurde daher bei der Neudefinition der Wadalitgruppe in der Mayenit Obergruppe durch E V Galuskina und Mitarbeiter zwar erwahnt aber nicht mehr berucksichtigt 11 Klassifikation BearbeitenIn der aktuellen Klassifikation der International Mineralogical Association IMA gehort Adrianit zusammen mit Wadalit und Eltyubyuit in der Mayenit Obergruppe zur Wadalitgruppe mit mehr als 4 Cl und 2 Si pro Formeleinheit 4 Die seit 1977 veraltete 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz fuhrt den Adrianit nicht auf Als Magnesium Silicium Analog von Wadalit ware er zur Granatgruppe mit der System Nr VIII A 08 in der Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate gezahlt worden Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik kennt den Adrianit ebenfalls noch nicht Hier wurde er ebenfalls in die Granatgruppe mit der System Nr 9 AD 25 in der Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate gehoren Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana fuhrt den Adrianit noch nicht auf Er wurde zusammen mit Wadalit in die unbenannte Gruppe 51 04 05 der Abteilung der Inselsilikatminerale eingruppiert werden Chemismus BearbeitenDas reine Adrianit Endglied hat die Zusammensetzung X Ca12 T Mg2 10Si4 4 O32 W Cl6 und ist das Magnesium Silicium Analog von Wadalit X Ca12 T Al3 10Si4 O32 W Cl6 mit dem es Mischkristalle bildet entsprechend der Austauschreaktion 10 4 T Mg2 T Si4 2 T Al3 Wadalit Hierin sind X T und W die Positionen in der Mayenitstruktur Die Zusammensetzung aus der Typlokalitat ist X Ca11 69Na0 21 T Al3 85Mg2 88Si7 23 O32 W Cl5 80 0 20 4 Neben der Mischkristallbildung mit Wadalit die fur den Aluminiumeinbau verantwortlich ist tragt nur eine weitere Substitution zu einer Erniedrigung der Cl Gehalte bei die bislang 2018 bei keinem anderen Mineral der Mayenit Obergruppe beobachtet wurde 4 X Ca2 W Cl X Na W Kristallstruktur BearbeitenAdrianit kristallisiert mit kubischer Symmetrie in der Raumgruppe I4 3d Raumgruppen Nr 220 Vorlage Raumgruppe 220 mit 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle Der naturliche Mischkristall aus der Typlokalitat hat dem Gitterparameter a 11 981 A 3 4 Die Struktur ist die von Chlormayenit Magnesium Mg2 und Silicium Si4 besetzen die zwei tetraedrisch von 4 Sauerstoffionen umgebenen Z Positionen 4 Sie bilden ein Tetraedergerust das miteinander verbundene Kafige umschliesst Jeder dieser Kafige ist mit zwei Calcium Ca2 Ionen besetzt die von 6 Sauerstoffen unregelmassig umgeben sind 7 In ihrem Zentrum zwischen den Calciumionen enthalten die Kafige ein Chlorion Cl Wie bei allen Mineralen der Wadalitgruppe ist die W Position idealerweise vollstandig besetzt 11 3 4 Bildung und Fundorte BearbeitenAdrianit ist bislang 2018 nur von seiner Typlokalitat bekannt dem Allende Meteoriten der am 8 Februar 1969 unweit des Postamtes des Ortes von Pueblito de Allende Bundesstaat Chihuahua Mexiko nieder ging Adrianit ist kein primarer Bestandteil dieses Chondrites sondern bildete sich bei der Umwandlung von Melilith Perowskit und Diopsid in Calcium Aluminium reichen Einschlussen CAI durch chlorreiche Fluide 3 4 Es wird eine Bildung 3 4 109 Jahre nach der Entstehung CAI bei Temperaturen unterhalb von 600 C z B uber die Reaktion 3 Melilit Al Ti Diopsid Cl aq 6 12 H2O l 0 17 Adrianit Hutcheonit 1 5 Monticellit 0 88 Grossular 0 5 Kushiroit 1 39 Ca aq 0 05 Al aq 0 04 SiO2 aq 6 12 H2 g angenommen 4 Adrianit tritt nur in den umgewandelten Bereichen der Calcium Aluminium reichen Einschlusse auf Dort findet man ihn im direkten Kontakt mit Melilith Grossular und Monticellit Weitere Begleitminerale sind die primaren Minerale Anorthit Wollastonit Al Ti Diopsid Perowskit Spinell Forsterit und Celsian sowie die sekundar gebilteden Minerale Hutcheonit Kushiroit und Wadalit 4 Literatur BearbeitenChi Ma Alexander N Krot Adrianite Ca12 Al4Mg3Si7 O32Cl6 a new Cl rich silicate mineral from the Allende meteorite An alteration phase in a Ca Al rich inclusion In American Mineralogist Band 103 Nr 8 2018 S 1329 1334 doi 10 2138 am 2018 6505 PMC 6448150 freier Volltext englisch P A Williams F Hatert Marco Pasero S J Mills IMA Commission on new minerals nomenclature and classification CNMNC Newsletter 21 New minerals and nomenclature modifications approved in 2014 In Mineralogical Magazine Band 78 2014 S 797 804 englisch rruff info PDF 99 kB abgerufen am 11 Januar 2020 Weblinks BearbeitenMineralienatlas Adrianit Wiki Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f g h i Chi Ma Alexander N Krot Discovery of a new Cl rich silicate mineral Ca12 Al2Mg3Si7 O32Cl6 an alteration phase in Allende In Annual Meteoritical Society Meeting Band 77 2014 online verfugbar bei researchgate net PDF 256 kB abgerufen am 11 Januar 2020 a b c d e f g h i j k l m n o p q r Chi Ma Alexander N Krot Adrianite Ca12 Al4Mg3Si7 O32Cl6 a new Cl rich silicate mineral from the Allende meteorite An alteration phase in a Ca Al rich inclusion In American Mineralogist Band 103 Nr 8 2018 S 1329 1334 doi 10 2138 am 2018 6505 PMC 6448150 freier Volltext englisch Adrianite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 11 Januar 2020 englisch Ernest Stanley Shepherd G S Rankin The binary systems of alumina with silica lime and magnesia with optical study by Fred Eugene Wright In American Journal of Science Band 28 1909 S 293 333 doi 10 2475 ajs s4 28 166 293 a b W Bussem A Eitel Die Struktur des Pentacalciumtrialuminats In Zeitschrift fur Kristallographie Band 95 1936 S 175 188 rruff info PDF 628 kB abgerufen am 11 Januar 2020 K Tsukimura Y Kanazawa M Aoki M Bunno Structure of wadalite Ca6Al5Si2O16Cl3 In Acta Crystallographica Section C C49 1993 S 205 207 doi 10 1107 S0108270192005481 Hope A Ishii Alexander N Krot John P Bradley Klaus Keil Kazuhide Nagashima Nick Teslich Benjamin Jacobsen Qing Zhu Yin Discovery mineral paragenesis and origin of wadalite in a meteorite In American Mineralogist Band 95 Nr 4 2010 S 440 448 doi 10 2138 am 2010 3296 starplan dk PDF 1 3 MB abgerufen am 27 Februar 2023 a b Tamara Mihajlovic Christian L Lengauer Theodoros Ntaflos Uwe Kolitsch Ekkehart Tillmanns Two new minerals rondorfite Ca8Mg SiO4 4Cl2 and almarudite K Na 2 Mn Fe Mg 2 Be Al 3 Si12O30 and a study of iron rich wadalite Ca12 Al8Si4Fe2 O32 Cl6 from the Bellerberg Bellberg volcano Eifel Germany In Neues Jahrbuch fur Minaralogie Abhandlungen Band 179 2004 S 265 294 doi 10 1127 0077 7757 2004 0179 0265 researchgate net PDF 4 8 MB abgerufen am 11 Januar 2020 a b Evgeny V Galuskin Frank Gfeller Irina O Galuskina Thomas Armbruster Radu Bailau Viktor V Sharygin Mayenite supergroup part I Recommended nomenclature In European Journal of Mineralogie Band 27 2014 S 99 111 doi 10 1127 ejm 2015 0027 2418 researchgate net PDF 860 kB abgerufen am 11 Januar 2020 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 11 Januar 2020 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adrianit amp oldid 239000084