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Znucalit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Carbonate und Nitrate ehemals Carbonate Nitrate und Borate Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CaZn11 UO2 CO3 3 OH 20 4H2O 5 und ist damit chemisch gesehen ein zu den Uranylverbindungen zahlendes basisches Calcium Zink Uranylcarbonat ZnucalitFarbloser Znucalit aus Pribram Tschechische Republik Bildbreite ca 10 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1989 033 1 IMA Symbol Znu 2 Chemische Formel Erstbeschreibung Zn12 UO2 Ca CO3 3 OH 22 4 H2O 3 Kristallchemische Strukturformel nach Strunz CaZn12 UO2 OH 22 CO3 3 4H2O 4 IMA CaZn11 UO2 CO3 3 OH 20 4H2O 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Carbonate und NitrateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana V F 03 015 5 ED 45 16b 07 14 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol nicht definiertGitterparameter a 10 72 1 A b 25 16 1 A c 6 325 4 A 6 Formeleinheiten Z 2 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte nicht definiertDichte g cm3 gemessen 3 01 3 1 berechnet 3 15 7 Spaltbarkeit vollkommen nach 010 7 Farbe farblos bis blass grunlich gelbStrichfarbe weiss 8 Transparenz durchscheinend 7 Glanz Seidenglanz 7 Radioaktivitat sehr stark 9 KristalloptikBrechungsindizes na 1 563 10 nb 1 621 10 ng 1 621 10 Doppelbrechung d 0 058 10 Optischer Charakter zweiachsig negativ 10 Achsenwinkel 2V 50 bis 66 gemessen 10 Znucalit entwickelt nur mikroskopisch kleine farblose bis blassgelbe Kristalle zwischen 15 8 0 4 bis hin zu 350 Mikrometern Durchmesser Meist findet er sich in Form dunner krustiger Uberzuge mit einem seidenahnlichen Glanz auf den Oberflachen Znucalit ist weltweit von nur sechs Fundregionen bekannt und eines der wenigen praktisch farblosen Uranminerale Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Znucalit 1989 auf einer Abraumhalde der Grube Lill bei Brezove Hory deutsch Birkenberg die in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts bei Pribram in der heutigen Tschechischen Republik betrieben wurde Benannt wurde es nach der Zusammensetzung seiner Kationen Zn Zink U Uran und Ca Calcium Die Entdecker des Minerals gaben als Summenformel Zn12Ca UO2 CO3 3 OH 22 4 H2O an und bestimmten das Kristallsystem als triklin 3 Untersuchungen an einer Znucalit Probe aus Mas d Alary bei Lodeve in Frankreich kommen aber zu dem Schluss dass die Summenformel Zn11Ca UO2 CO3 3 OH 20 4 H2O und das Kristallsystem orthorhombisch ist 6 Klassifikation BearbeitenDa der Znucalit erst 1989 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr V F 03 15 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Nitrate Carbonate und Borate und dort der Abteilung Uranylcarbonate UO2 2 CO3 2 wo Znucalit zusammen mit Roubaultit und Voglit eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 8 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Znucalit in die neu definierte Klasse der Carbonate und Nitrate die Borate bilden hier eine eigene Klasse dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der Uranylcarbonate ein Diese ist jedoch weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhaltnis vom Uranyl UO22 zum Carbonatkomplex CO32 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung UO2 CO3 1 4 zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 5 ED 45 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Znucalit wie die Lapis Systematik in die gemeinsame Klasse der Carbonate Nitrate und Borate und dort in die Abteilung und gleichnamigen Unterabteilung der Carbonate Hydroxyl oder Halogen ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 16b 07 14 zu finden Kristallstruktur BearbeitenZnucalit kristallisiert orthorhombisch mit der Summenformel Zn11Ca UO2 CO3 3 OH 20 4 H2O Die Autoren konnten jedoch nur eine partielle Einkristallanalyse vornehmen so dass lediglich die Gitterparameter mit a 10 72 1 A b 25 16 1 A und c 6 325 4 A angegeben werden konnen 6 Die Erstveroffentlichung schreibt dem Znucalit eine trikline Symmetrie der Summenformel Zn12Ca UO2 CO3 3 OH 22 4 H2O zu Die Gitterparameter fur diese Analyse sind a 12 692 4 A b 25 096 6 A c 11 685 3 A a 89 08 2 b 91 79 2 und g 90 37 3 3 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 14 7 als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivitat von etwa 26 274 kBq g 9 auf zum Vergleich naturliches Kalium 31 2 Bq g Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Kugeliges hellgelbes Znucalit Aggregat aus der Grube St Christoph Barenhecke Sachsen Bildbreite 4 mm Znucalit bildet sich als seltenes Sekundarmineral in karbonathaltigen polymetallischen Gangen und in der Nahe von oxidierenden Uranadern Als Begleitminerale treten unter anderem Aragonit Calcit Galenit Gips Hydrozinkit Pyrit Romerit Serpierit und Sphalerit auf 7 Insgesamt sind bisher weltweit Stand 2020 zehn Fundstellen fur Znucalit aus sechs Regionen in funf Landern dokumentiert 12 Neben der Typlokalitat in Tschechien der Grube Lill im Erzrevier Brezove Hory Birkenberg wurde es noch auf den Abraumhalden und in der Uranmine Nr 16 in Haje im zentralbohmischen Bezirk Pribram sowie in der Grube Einigkeit Svornost Mine und in der Umgebung von Jachymov Sankt Joachimsthal in der Region Karlsbad gefunden In Deutschland konnte Znucalit bisher nur in der Grube Uranus bei Kleinruckerswalde im Bergbau Revier Annaberg Buchholz und in der Grube St Christoph im Glashutter Ortsteil Barenhecke in Sachsen gefunden werden Aus Frankreich ist das Mineral aus Mas d Alary bei Lodeve bekannt wo als weitere Begleitminerale Adamin Calcurmolit Metalodevit Studtit Umohoit und Uranophan gefunden wurden 7 In Europa kennt man Znucalit ansonsten nur noch aus der Les Esserts Schlucht Les Esserts Gorges im Schweizer Kanton Wallis Ausserhalb Europas ist es nur von der Sterling Mine bei Ogdensburg im US Bundesstaat New Jersey bekannt 12 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAufgrund der Toxizitat und der starken Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben von Znucalit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenP Ondrus F Veselovsky R Rybka Znucalite Zn12 UO2 Ca CO3 3 OH 22 4H2O a new mineral from Pribram Czechoslovakia In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Monatshefte 1990 S 393 400 englisch P J Chiappero H Sarp Nouvelles donnees sur la znucalite et seconde occurrence Le Mas d Alary Lodeve Herault France In Archives des Sciences Geneve Band 46 1993 S 291 301 franzosisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Znucalite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Znucalit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 30 August 2020 Znucalite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 30 August 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c John L Jambor Jacek Puziewicz New Mineral Names In American Mineralogist Band 76 1991 S 1728 1735 englisch rruff info PDF 753 kB abgerufen am 30 August 2020 Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 321 englisch a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated July 2020 PDF 2 44 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Juli 2020 abgerufen am 30 August 2020 englisch a b c John Leslie Jambor Edward S Green Andrew C Roberts New Mineral Names New Data In American Mineralogist Band 79 1994 S 1210 1214 lt englisch rruff info PDF 462 kB abgerufen am 30 August 2020 a b c d e f Znucalite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 30 August 2020 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b David Barthelmy Znucalite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 30 August 2020 englisch a b c d e f Znucalite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 30 August 2020 englisch Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 30 August 2020 englisch a b Fundortliste fur Znucalit beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 30 August 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Znucalit amp oldid 231627073