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Umohoit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung UO2 MoO4 2H2O 2 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Uranyl Molybdat UmohoitOrangerote Umohoitkugeln auf Matrix aus dem Tagebau Mas d Alary Lodeve Herault Okzitanien Frankreich Sichtfeld 3 mm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Umo 1 Chemische Formel UO2 MoO4 2H2O 2 UO2 MoO4 2H2O 3 Mo6 UO2 O2 2H2O 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VI F 02 VI G 05 020 3 4 GC 10 49 02 02 01Kristallographische DatenKristallsystem triklinKristallklasse Symbol triklin pinakoidal 1Raumgruppe P1 Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 5 Gitterparameter a 6 3748 4 A b 7 5287 5 A c 14 628 1 Aa 82 64 1 b 85 95 1 g 89 91 1 5 Formeleinheiten Z 4 5 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2Dichte g cm3 gemessen 4 53 bis 4 66 berechnet 4 523 bis 4 457 6 Spaltbarkeit vollkommen nach 001 6 Farbe blaulichschwarz mit dunkelgrunen Flecken 6 orangeStrichfarbe blaugrau 3 Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig opak Glanz Glasglanz 6 Radioaktivitat sehr stark 95 109 kBq g 7 KristalloptikBrechungsindizes na 1 660 8 nb 1 831 8 ng 1 915 8 Doppelbrechung d 0 255 8 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 65 gemessen 64 berechnet 8 Pleochroismus sichtbar X dunkelblau Y hellblau Z olivgrun 6 Umohoit kristallisiert im triklinen Kristallsystem und entwickelt meist tafelige Kristalle bis etwa 0 5 mm Grosse mit einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Er kommt aber auch als blattrige bis rosettenformige und massige Aggregate oder bildet dunne Aderchen in Matrix Das Mineral ist durchscheinend bis undurchsichtig und von blaulichschwarzer bis dunkelgruner oder oranger Farbe Seine Strichfarbe ist dagegen blaugrau Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenDer Name Umohoit leitet sich von seiner chemischen Zusammensetzung ab und steht fur die Elemente Uran U Molybdan Mo Wasserstoff H und Sauerstoff O Erstmals analysiert und beschrieben wurde das Mineral 1953 durch Gerald P Brophy und Paul F Kerr anhand von Proben aus Marysvale Die Kristallstruktur wurde nach mehreren Versuchen schliesslich im Jahr 2000 durch Sergey V Krivovichev und Peter C Burns entschlusselt Als Typlokalitat wird die Freedom Mine No 2 in Marysvale Piute County Utah in den Vereinigten Staaten angegeben 8 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Umohoit zur Mineralklasse der Sulfate Chromate Molybdate und Wolframate sowie einige Selenate und Tellurate und dort zur Abteilung der Molybdate und Wolframate wo er zusammen mit Cousinit Cuprotungstit Ferrimolybdit Iriginit Lindgrenit Moluranit und Mourit sowie dem 2010 diskreditierten Ferritungstit die Lindgrenit Ferrimolybdit Gruppe mit fremden Anionen bzw H2O VI F 02 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VI G 05 020 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Molybdate MoO4 2 und Wolframate WO4 2 Polywolframate wo Umohoit nur noch zusammen mit Moluranit und Mourit die unbenannte Gruppe VI G 05 bildet 3 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 9 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Umohoit dagegen in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Uranyl Hydroxide ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Kationen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit zusatzlichen Kationen mit UO2 O OH 6 hexagonalen Polyedern zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 GC 10 bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Umohoit dagegen in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der Molybdate und Wolframate ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 49 02 02 innerhalb der Unterabteilung Basische und wasserhaltige Molybdate und Wolframate Hydratisiert zu finden Kristallstruktur BearbeitenUmohoit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 Raumgruppen Nr 2 Vorlage Raumgruppe 2 mit den Gitterparametern a 6 3748 4 A b 7 5287 5 A c 14 628 1 A a 82 64 1 b 85 95 1 und g 89 91 1 sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Im Jahr 2000 konnte die Kristallstruktur von Umohoit an einer Mineralprobe aus einem nicht naher bekannten Fundort auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion durch Krivovichev und Burns an einem opaken schwarzen Einzelkristall aufgeklart werden 5 Die Kristallstruktur von Umohoit besteht aus Schichten von Uranylmolybdat die der Uranophan Anion Topologie folgen 10 In diesen Schichten befinden sich pentagonal bipyramidal koordinierte Uranyl VI Kationen deren Spitzen die Uranyl Sauerstoffatome darstellen In der aquatorialen Ebene befinden sich funf Sauerstoffatome von denen vier mit den angrenzenden Uranyl und Molybdateinheiten und eines mit zwei angrenzenden Molybdateinheiten geteilt werden Die Molybdan VI atome sind zu verzerrten Oktaedern koordiniert wobei eine Oktaederspitze durch ein Oxid Ion und die andere durch ein Sauerstoffatom eines Wassermolekuls besetzt ist Die Schichten werden lediglich durch Wasserstoffbruckenbindungen zusammengehalten Kristallwassermolekule befinden sich alternierend zwischen den Schichten Die Autoren schliessen bei ihrer Analyse die Moglichkeit nicht aus dass auch geringe Mengen an Molybdan V Ionen im untersuchten Kristall vorhanden sind die fur dessen schwarze Farbe verantwortlich sind Aufgrund der Kristallstruktur kann die Summenformel daher auch als UO2 MoO4 H2O H2O geschrieben werden um die Koordination der Wassermolekule an die Mo Atome darzustellen 5 Kristallstruktur von Umohoit nbsp Erweiterte Elementarzelle von Umohoit entlang der kristallographischen a Achse nbsp entlang der kristallographischen b Achse und nbsp entlang der kristallographischen c Achse nbsp Schichtstruktur der Uranylmolybdat Einheiten nbsp Verzerrter Mo OktaederFarblegende 0 U 0 Mo 0 O 0 H2OEigenschaften BearbeitenDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 53 13 Gew als sehr stark radioaktiv eingestuft 7 Unter Berucksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfalle der naturlichen Zerfallsreihen wird fur das Mineral eine spezifische Aktivitat von etwa 95 109 kBq g 7 angegeben zum Vergleich naturliches Kalium 0 0312 kBq g Der zitierte Wert kann jedoch je nach Mineralgehalt und Zusammensetzung der Stufen deutlich abweichen auch sind selektive An oder Abreicherungen der radioaktiven Zerfallsprodukte moglich und andern die Aktivitat Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Oranger Umohoit aus Mas d Allary Languedoc Roussillon im Departement Herault Frankreich Sichtfeld 6 mm Umohoit bildet sich sekundar als Umwandlungsprodukt in der Oxidationszone oberhalb des Grundwasserspiegels von primaren Uranlagerstatten Das Mineral ist je nach Fundort vergesellschaftet mit Uraninit Ilsemannit Jordisit Iriginit Schoepit Uranophan Rutherfordin Calcurmolit Fluorit Pyrit Gips sowie Quarz 6 Als seltene Mineralbildung konnte Umohoit nur an wenigen Orten nachgewiesen werden wobei weltweit bisher rund 20 Fundstatten dokumentiert sind 11 Seine Typlokalitat die Freedom Mine No 2 sowie die nahe gelegene Freedom Mine No 1 im Bergbaubezirk Marysvale Piute County Sevier County sind dabei die bisher einzigen Fundorte in Utah In anderen US Bundesstaaten wie in Arizona Alyce Tolino Mine Cameron New Mexico Branch ranch Guadalupe County Texas McLean Mine Live Oak County und Wyoming Lucky MC Mine bzw Lucky Mac Fremont County konnten aber ebenfalls Umohoit Funde gemacht werden 12 In Deutschland fand sich Umohoit bisher nur in den Bergehalden des Schmiedestollens bei Wittichen in Baden Wurttemberg und moglicherweise in der Uranprospektion Eichemersrech bei Niederhambach in Rheinland Pfalz 12 Weitere Fundorte sind das Bergbaugebiet Umm Bugma auch Um Bogma bei Abu Zeneima im sudlichen Sinai von Agypten die Shinkolobwe Mine in der Demokratischen Republik Kongo Uranvorkommen im Tagebau Mas d Alary sowie bei Rabejac Est und Rivieral in der Gemeinde Lodeve im franzosischen Departement Herault Okzitanien Panyabungan im Bezirk Mandailing Natal in Indonesien die Molybdan Uran Lagerstatte Kyzylsai in den Chu Ili Bergen bei Mojynqum in Kasachstan eine Kupfer Uran Molybdan Grube bei Rănușa nahe Sebiș im Kreis Arad von Rumanien und ein Uranvorkommen im Majerska Tal nahe Cucma im Osten der Slowakei 12 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAufgrund der starken Radioaktivitat und Toxizitat sollten Mineralproben von Umohoit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenGerald P Brophy Paul F Kerr Hydrous uranium molybdate in Maryvale ore In Annual Report for June 30 1952 to April 1 1953 RME 3046 U S Atomic Energy Commission 1953 S 45 51 englisch rruff info PDF 274 kB abgerufen am 1 April 2023 Robert G Coleman Daniel E Appleman Umohoite from the Lucky Mc Mine Wyoming In American Mineralogist Band 42 1957 S 657 660 englisch rruff info PDF 229 kB abgerufen am 1 April 2023 Peggy Kay Hamilton Paul F Kerr Umohoite from Cameron Arizona In American Mineralogist Band 44 1959 S 1248 1260 englisch minsocam org PDF 805 kB abgerufen am 1 April 2023 E S Makarov L I Anikina Crystal structure of umohoite UMoO6 H2O 2 2H2O In Geochemistry Band 1 1963 S 14 21 englisch Sergey V Krivovichev Peter C Burns Crystal chemistry of uranyl molybdates I The structure and formula of umohoite In The Canadian Mineralogist Band 38 2000 S 717 726 englisch rruff info PDF 340 kB abgerufen am 1 April 2023 G A Sidorenko R K Rascvetaeva N V Chukanov N I Chistyakova A V Barinova Umohoit Novye dannye o Mineralogii i Kristallohimii In Zapiski Vserossijskogo Mineralogicheskogo Obshestva Band 132 Nr 3 2003 S 73 80 russisch rruff info PDF 571 kB abgerufen am 1 April 2023 englische Ubersetzung G A Sidorenko R K Rastsvetaeva N V Chukanov N I Chistyakova A V Barinova Umohoite new data on its mineralogy and crystal chemistry in Zapiski Vserossijskogo Mineralogicheskogo Obshchestva Hans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 686 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Umohoite Sammlung von Bildern Umohoit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 2 April 2023 IMA Database of Mineral Properties Umohoite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 1 April 2023 englisch Umohoite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 1 April 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Umohoite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 1 April 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und 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