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William Emmanuel Rappard 22 April 1883 in New York 29 April 1958 in Bellevue heimatberechtigt in Hauptwil und Bellevue war ein Schweizer Okonom Diplomat und Politiker LdU Er wurde in der Zwischenkriegszeit vor allem bekannt als Verteidiger der Neutralitat der Schweiz In den 1930er Jahren warnte Rappard vor dem politischen und okonomischen Nationalismus als Gefahr fur den Frieden In der Nachkriegszeit zeigte er sich gegenuber einem Beitritt der Schweiz zu den Vereinten Nationen und einer Integration in Europa skeptisch Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Laufbahn 3 Ehrungen 4 Publikationen 5 Privates 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenRappard wurde als Sohn einer Schweizer Familie geboren die in New York lebte Der Vater Auguste ein Thurgauer war Stickereikaufmann die Mutter Julie geb Hoffmann eine Baslerin arbeitete im familieneigenen pharmazeutischen Unternehmen Rappard absolvierte die Primarschule in New York bevor die Familie 1899 nach Genf ubersiedelte wo er bis 1901 das Gymnasium besuchte und anschliessend ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universitat Genf aufnahm das er 1906 mit dem Lizentiat abschloss Rappard studierte in Paris als Schuler von Adolphe Landry 1874 1956 und Elie Halevy in Berlin horte er Adolph Wagner und Gustav von Schmoller an der Harvard University Frank William Taussig und in Wien Eugen Philippovich von Philippsberg der ihn fur die Internationale Arbeitsorganisation IAO interessierte 1908 wurde er an der Universitat Genf zum Dr iur promoviert Laufbahn BearbeitenVon 1909 bis 1910 war er Assistent des Internationalen Arbeitsamtes in Basel und von 1910 bis 1911 stellvertretender Professor fur Wirtschaftsgeschichte an der Universitat Genf Von 1911 bis 1912 war er Assistenzprofessor fur Okonomie an der Harvard University Er spielte als Freund von Abbott Lawrence Lowell Harvard Prasident von 1909 bis 1933 und des spateren US amerikanischen Prasidenten Woodrow Wilson 1 sowie als Bekannter von Oberst Edward Mandell House und Walter Lippmann eine wichtige Rolle bei der Vergabe des Volkerbund Sitzes an Genf Von 1913 bis 1928 war er ordentlicher Professor fur Wirtschaftsgeschichte und von 1915 bis 1957 fur offentliche Finanzen an der Universitat Genf Er war zweimal Rektor der Universitat Genf 1926 1928 und 1936 1938 Er war 1914 1914 einer der wichtigsten Forderer der neuen wirtschafts und sozialwissenschaftlichen Fakultat 1927 grundete er zusammen mit seinem Freund Paul Mantoux von 1920 bis 1927 Direktor der politischen Sektion im Sekretariat des Volkerbundes 1 das Genfer Hochschulinstitut fur internationale Studien HEI 2 Er konnte zahlreiche Fluchtlinge aus benachbarten totalitaren Staaten wie Guglielmo Ferrero Hans Kelsen Ludwig von Mises Hans Wehberg Walther Schucking oder Wilhelm Ropke fur das Institut gewinnen und rettete unzahligen Gelehrten die materielle und geistige Existenz 1 Er war von 1928 bis 1951 Co Direktor und von 1951 bis 1955 Direktor des HEI und lehrte selbst an dieser post graduated school Von 1917 bis 1921 war Rappard Mitglied des IKRK und 1919 20 Generalsekretar der Liga der Rotkreuz Gesellschaften Der Bundesrat entsandte ihn 1919 als offiziellen Vertreter an die Pariser Friedenskonferenz 1919 wo er sich in Zusammenarbeit mit Gustave Ador und Max Huber fur die angemessene Stellung der neutralen Schweiz in ihrem Verhaltnis zum entstehenden Volkerbund und fur Genf als Sitz des Volkerbunds und fur einen Beitritt der Schweiz unter Wahrung der Neutralitat engagierte 1 Von der Sozialdemokratischen Partei unterstutzt kandidierte er im Dezember 1919 fur einen frei gewordenen Sitz im Bundesrat obwohl er damals nicht dem Parlament angehorte dabei erhielt 43 von 209 Stimmen 3 Rappard leitete von 1920 bis 1924 die Sektion Volkerbundsmandate und war von 1925 bis 1939 Mitglied der standigen Kommission fur Volkerbundsmandate sowie von 1928 bis 1939 Schweizer Delegierter beim Volkerbund Von 1927 bis 1958 war Rappard als Experte fur Arbeitsrecht bei der Internationalen Arbeitsorganisation tatig Von 1933 bis 1942 war Rappard Vizeprasident und von 1942 bis 1948 Prasident des Comite International pour le Placement des Intellectuels Refugies und von 1940 bis 1945 Mitglied der Aktion Nationaler Widerstand Fur Rappard war angesichts der Einkreisung der Schweiz durch die Achsenmachte im Zweiten Weltkrieg Schweigen die einzig mogliche Haltung der schweizerischen Offentlichkeit Von 1941 bis 1943 war er Mitglied des Nationalrates fur den Landesring der Unabhangigen Ende der 1930er Jahre opponierte Rappard gegen die Rockefeller Stiftung als diese forderte dass das HEI sich ausschliesslich den Wirtschaftsstudien widme und die Forschung Bildung und Publikation wie sie die Brookings Institution lehrt aufgebe Darin wurde er von Lionel Robbins unterstutzt der grosse Achtung fur Rappard hatte Als Mitglied der Schweizer Delegation bei der IAO von 1945 bis 1956 war er einer der Grunder der Mont Pelerin Society 1945 leitete Rappard die Schweizer Delegation in den Verhandlungen mit den Alliierten in Bern Mission Currie Foot und nahm auch an den Verhandlungen in London und Washington teil die 1946 zum Washingtoner Abkommen fuhrten 4 Von 1945 bis 1957 war er Schweizer Delegierter bei der Internationalen Arbeitskonferenz in Paris Montreal Genf und San Francisco 1951 deren Prasident Die Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique nahm ihn 1948 als assoziiertes Mitglied auf 5 Ehrungen BearbeitenDie Welthandelsorganisation WTO hat ihren Sitz im Centre William Rappard wo vorher die IAO residierte Der Chemin William Rappard wurde ebenfalls nach Rappard benannt Publikationen BearbeitenSein Werk als Autor umfasst die Themen Recht Geschichte Wirtschaft Statistiken und internationale Beziehungen Als pragmatischer Liberaler der jedem Dogmatismus feindlich gegenuberstand verfasste Rappard zahlreiche okonomische und historische Studien v a zur Verfassungs und Wirtschaftsgeschichte Rappards zentrales Thema bleibt immer die Entwicklung der Demokratie 1 Swisscovery 6 und Jacques Rial 7 fuhren uber 100 Publikationen auf Auswahl Le facteur economique dans l avenement de la democratie moderne en Suisse In L agriculture a la fin de l ancien regime Band 1 Georg Genf 1912 The initiative referendum and recall in Switzerland In Annals of the American Academy of Political and Social Science Nr 694 September 1912 La revolution industrielle et les origines de la protection legale du travail en Suisse 1914 Neudr 2008 Zur nationalen Verstandigung und Einigkeit Schriften fur Schweizer Art und Kunst Band 26 Rascher Zurich 1915 Aktionsgemeinschaft Nationaler Wiederaufbau Sammelband ETH AFZ Opinions Suisses Zum schweizerischen Standpunkt im Weltkrieg Sonor Genf 1917 International Relations as Viewed from Geneva Institute of Politics Yale University Press New Haven 1925 Uniting Europe The trend of international cooperation since the war mit einem Vorwort von Edward Mandell House Yale University Press New Haven 1930 The Geneva experiment Milford London 1931 L individu et l Etat dans l evolution constitutionnelle de la Suisse 1936 The Government of Switzerland D van Nostrand New York 1936 The crisis of democracy Lectures on the Harris Foundation University of Chicago Press Chicago 1938 The quest for peace since the World War Harvard University Press Cambridge Massachusetts 1940 Antoine Elisee Cherbuliez et la propriete privee 1797 1869 Editions Polygraphiques Genf 1941 Das Verfassungsfundament der schweizerischen Wirtschaftspolitik Aktionsgemeinschaft Nationaler Wiederaufbau Zurich 1942 Recht auf Arbeit In Schweizer Monatshefte Nr 12 1942 1943 S 651 Du renouvellement des pactes confederaux 1351 1798 Beschworung und Erneuerung der Bunde Gebr Leemann Zurich Leipzig 1944 Betrachtungen zum Aussenhandel In Stimmen aus der Schweiz zu Europas Zukunft Jacques Bollmann Zurich 1945 S 89 93 Cinq siecles de securite collective 1291 1798 Les experiences de la Suisse sous le regime des pactes de secours mutuel Georg Genf 1945 Considerations historiques sur la constitution federale de 1848 Die Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft 1848 1948 Gebr Leemann Zurich 1948 La Suisse et l organisation de l Europe La Baconniere Neuenburg Paris 1950 Privates BearbeitenRappard war verheiratet mit Alice Gautier Tochter des Astronomen Meteorologen und Geophysikers Raoul Gautier Er sprach fliessend Franzosisch und Deutsch Englisch in britischer und amerikanischer Varietat auch Basel und Zurichdeutsch Als Student war er Mitglied der Zofingia Den Militardienst absolvierte er bei der Kavallerie zu den Vorlesungen wahrend des Ersten Weltkriegs kam er noch beritten 1 Literatur BearbeitenDaniel Bourgeois Un doctorat honoris causa et un debarquement William Rappard a Alger novembre decembre 1942 In Hispo S 59 84 Walter Stucki Hommage a William E Rappard Genfer Hochschulinstitut fur internationale Studien Genf 1956 Carl J Burckhardt Zum Gedachtnis William Rappards In Basler Nachrichten 2 Mai 1958 1 Beilage zu Nr 182 Obituary Professor William Rappard Memento vom 7 November 2017 im Internet Archive In 139th Session of the International Labour Office Seventeenth Item on the Agenda Report of the Director General Genf 30 31 Mai 1958 S 3 Paul Edmond Martin William Rappard 1883 1958 In Revue suisse d histoire Band 9 Bund 1 Genf 1959 Albert Lemaitre In Memoriam William E Rappard 22 avril 1883 29 avril 1958 Genf 1961 Anna Ruth Peter William E Rappard und der Volkerbund Ein Schweizer Pionier der internationalen Verstandigung Europaische Hochschulschriften Reihe 3 Geschichte und ihre Hilfswissenschaften Band 21 Lang Bern 1973 zugl Diss Univ Zurich Daniel Bourgeois Entre l engagement et le realisme William Rappard et l Association suisse pour la Societe des Nations face a la crise de 1940 In L historien et les relations internationales Institut Universitaire de Hautes Etudes Internationales Genf 1981 Ania Peter William E Rappard and the Ligue of Nations A Swiss contribution to international organization In The Ligue of Nations in Retrospect La Societe des Nations Retrospective eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Walter de Gruyter Berlin 1983 Victor Monnier William E Rappard defenseur des libertes serviteur de son pays et de la communaute internationale Edition Slatkine Genf 1995 8 Richard M Ebeling William E Rappard An International Man in an Age of Nationalism Memento vom 8 Marz 2010 im Internet Archive In The Freeman Januar 2000 Jacques Rial Rappard William E 1883 1958 In Le bicorne et la plume Textes ecrits par des diplomates suisses de 1848 a nos jours Genf 2007 S 164 ff PDF 829 kB Vincent Monnet William Rappard l homme de l Atlantique In Campus Nr 96 Oktober November 2009 S 36 37 Benedikt von Tscharner Inter Gentes Statesmen diplomats political thinkers Editions de Penthes Pregny Genf 2012 ISBN 978 2 88474 667 0 S 227 Weblinks BearbeitenWilliam Rappard in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz William Emmanuel Rappard In Historisches Lexikon der Schweiz 22 Juni 2012 Robert Ferazzino Interview de William Rappard In RTS Instants du monde 21 April 1958 Interview Video 13 41 min franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Carl J Burckhardt Zum Gedachtnis William Rappards In Basler Nachrichten 2 Mai 1958 1 Beilage zu Nr 182 Thomas Veser Traditionsreiche Schule der hohen Diplomatie Am Genfer Institut universitaire de hautes etudes internationales unterrichten Dozenten aus 18 Landern Das anspruchsvolle Studium bietet reizvolle Praxisbezuge Die Lebenshaltungskosten sind relativ hoch In Frankfurter Allgemeinen Zeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 8 Februar 2005 abgerufen am 19 Oktober 2018 Francis Python Jean Marie Musy In Urs Altermatt Hrsg Das Bundesratslexikon NZZ Libro Zurich 2019 ISBN 978 3 03810 218 2 S 313 Walter Stucki Hommage a William E Rappard Genfer Hochschulinstitut fur internationale Studien Genf 1956 S 37 Academicien decede William Emmanuel Rappard Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 16 November 2023 franzosisch William E Rappard in Swisscovery Jacques Rial Rappard William E 1883 1958 In Le bicorne et la plume Textes ecrits par des diplomates suisses de 1848 a nos jours Genf 2007 S 164 ff PDF 829 kB Francoise Perret Books and reviews Defenseur des libertes serviteur de son pays et de la Communaute internationale Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive In International Review of the Red Cross 30 April 1996 Normdaten Person GND 119480093 lobid OGND AKS LCCN n84023173 NDL 00525417 VIAF 29603913 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rappard WilliamALTERNATIVNAMEN Rappard William Emmanuel vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG Schweizer Okonom Diplomat und Politiker LdU GEBURTSDATUM 22 April 1883GEBURTSORT New YorkSTERBEDATUM 29 April 1958STERBEORT Bellevue Abgerufen von https de wikipedia org w index php title William Rappard amp oldid 239171681