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Werner Gustav Rudolf Gossling 17 Januar 1898 in Brackwede 8 September 1992 in Bremen war ein deutscher Dirigent Chorleiter Komponist und Hochschullehrer Er war Chefdirigent des Staatlichen Sinfonieorchesters und der Robert Franz Singakademie in Halle 1951 wurde er in Halle zum Generalmusikdirektor ernannt Von 1956 bis 1958 baut er das erste chinesische Sinfonieorchester im europaischen Stil auf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie und Nachlass 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWerner Gossling wurde 1898 als Sohn von Eduard Gossling und dessen Frau Elisabeth Schrader im westfalischen Brackwede heute ein Stadtteil Bielefelds geboren 1 In Bielefeld besuchte er das humanistische Gymnasium 1 Wahrend des Ersten Weltkriegs trat er als Seekadett Crew 1915 in die Kaiserliche Marine ein 2 3 Fur ein Philosophiestudium war er 1919 an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen immatrikuliert 4 Spater studierte er wohl die Facher Kunstgeschichte Philosophie und Germanistik in Heidelberg 5 1920 ging er nach Berlin wo er ein Musikstudium aufnahm 1 An der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin besuchte er Vorlesungen bei den Musikwissenschaftlern Johannes Wolf und Max Friedlaender 5 Gleichzeitig studierte er ab 1921 am Stern schen Konservatorium 1 wo er von Carl Schroder James Kwast und Wilhelm Klatte zum Kapellmeister ausgebildet wurde 5 Klatte fuhrte ihn an die Musik Johann Sebastian Bachs heran 5 Daruber hinaus gehorten Alexander von Fielitz Friedrich Ernst Koch und Nikolaus Rothmuhl zu seinen Lehrern 1 Weiterhin bildete ihn Siegfried Ochs zum Chorleiter aus 5 1922 23 wurde Gossling Solorepetitor am Landestheater Schwerin 1 Von 1923 bis 1925 war er als Kapellmeister und Chordirigent am Theater am Kohlenmarkt in der Freien Stadt Danzig tatig 1 1926 wechselte er an das Nationaltheater Mannheim 1 wo er vor allem als Chordirigent 6 u a des Lehrergesangsvereins Mannheim Ludwigshafen wirkte 1 In Mannheim lernte er viel von den Gastdirigenten Wilhelm Furtwangler Richard Strauss und Hans Pfitzner 5 Im Jahr 1929 holte ihn Hermann Abendroth nach Koln 5 An der dortigen Oper war er Repertoire Kapellmeister und 1 Chordirektor 5 Beim Gurzenich Orchester trat er in den Spielzeiten 1929 30 und 1930 31 unter Generalmusikdirektor Eugen Szenkar als Theaterkapellmeister in Erscheinung 7 Ausserdem wurde er an der Kolner Hochschule fur Musik Leiter der Opernschule die er wesentlich mit konzipierte 5 Bereits zum 1 Februar 1932 trat Gossling in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 894 495 8 9 Auf Betreiben der Partei 10 wurde er zum 1 Juli 1933 als Musikdirektor der Stadt Bielefeld eingesetzt 11 Nachdem Gossling also die Position des gekundigten 12 Max Cahnbleys eingenommen hatte trat im September 1933 Heinrich Kaminski in Folge einer Auseinandersetzung mit Gossling 13 als Leiter der Sinfoniekonzerte und im Juni 1934 als Leiter des Musikvereins zuruck 14 Stucke von judischen und sozialistischen Kunstlern wurden aus dem Spielplan verbannt 11 Stattdessen wurden in der Oper Bielefeld nun Werke Richard Wagners favorisiert 11 In Detmold dirigierte er das Orchester bei den Richard Wagner Festwochen wo teilweise Heinz Tietjen die Regie ubernahm 5 Neben Wagner dirigierte er in jenen Jahren auch verstarkt Mozart Beethoven Brahms und Bruckner 5 Daruber hinaus betatigkte er sich als Dirigent beim Deutschlandsender und beim Sender Hamburg 5 Gossling konkurrierte in Bielefeld in den 1930er Jahren mit Hans Hoffmann der als Chorleiter des Bielefelder Musikvereins die Halfte der Sinfoniekonzerte des Stadtischen Orchesters ubernahm 10 Ab 1938 sind Streitigkeiten uber Amtsgewalt und Orchesterproben dokumentiert 10 Am 3 Juni 1940 wurde Gossling zur Wehrmacht Kriegsmarine 5 eingezogen woraufhin Hoffmann dessen Amt zunachst kommissarisch und ab April 1943 vollstandig ubernahm 10 Nach der Kriegsgefangenschaft war er von 1945 bis 1948 Musikalischer Oberleiter an den Stadtischen Buhnen Flensburg 5 Im Zuge eines Probedirigats 5 wurde er 1950 in der Nachfolge von Walter Schartner Chefdirigent des Landes Volksorchesters Sachsen Anhalt das er bis 1956 als Landes Sinfonieorchester 1952 bzw Staatliches Sinfonieorchester 1954 leitete 15 Ende 1953 erfolgte die Eingliederung der Robert Franz Singakademie 15 Entsprechend trat Gossling auch mit Oratorienauffuhrungen in Erscheinung 16 so leitete er 1952 das Abschlusskonzert der Handel Festspiele Halle 15 Die Interpretationen der Handel Oratorien Samson 1953 und Joshua 1954 aber blieben trotz solider Besetzung hinter den Opernauffuhrungen von Horst Tanu Margraf zuruck 17 1953 54 etablierte Gossling zu den Jahreswechseln in Halle die Auffuhrung von Ludwig van Beethovens 9 Sinfonie 15 Wegen seiner Leistungen wurde er 1951 durch die Staatliche Kommission fur Kunstangelegenheiten zum Generalmusikdirektor ernannt 5 Ferner wurde er Leiter der Kapellmeisterausbildung an der Hochschule fur Musik in Halle wo 1952 seine Ernennung zum Professor erfolgte 5 Zu den Absolventen seiner Dirigentenklasse gehorten u a Johannes Schroder Gunther Lossau und Joachim Widlak 18 Relativ fruh betatigte er sich im Bezirksverband Halle Magdeburg des Komponistenverbandes der DDR 19 In die kritisch beaugte Programmplanung seines Orchesters flossen allerdings nur wenige zeitgenossische Werke von DDR Komponisten ein 20 Im Jahr 1956 erhielt er einen Ruf nach Peking 21 wo er ein erstes chinesisches Sinfonieorchester nach europaischem Vorbild aufbauen sollte das heutige China National Symphony Orchestra Dazu bildete er mehrere chinesische Dirigenten aus 22 Einerseits hatte ihn sein vaterliche r Freund Hermann Abendroth nach China vermittelt andererseits fand wohl schlicht eine Fortlobung seitens des Rates der Stadt statt 23 Da Abendroth 1956 verstorben war kam ein ursprunglich angedachter Ruf nach Weimar nicht mehr zustande 23 Stattdessen ging Gossling in die Bundesrepublik Deutschland wo er von 1958 bis zum Ruhestand 1962 als Chefdirigent des Philharmonischen Orchesters Nordwest in Wilhelmshaven wirkte 23 Von 1958 bis 1969 war er ausserdem Leiter des Orchesters der Musikfreunde Bremen Mit diesem Laienorchester brachte er verschiedene Werke von Bremer Komponisten zur Urauffuhrung 24 Von 1970 bis 1973 war er als Nachfolger von Gerd Reinfeldt 1 Vorsitzender des Landesverbandes Bremen im Deutschen Tonkunstlerverband 25 Ferner leitete er bis 1974 den Landeswettbewerb von Jugend musiziert in Bremen 23 Familie und Nachlass BearbeitenGossling war in erster Ehe mit Eva von Carlowitz verheiratet Nach deren Tod 1925 ehelichte er Thekla Hoffmann geb Wille 1 Er war ein Vetter des Geigers Georg Kulenkampff 5 Sein Nachlass befindet sich in der Universitatsbibliothek der LMU Munchen 26 Weitere Briefwechsel sind u a in der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek in Dresden der Universitatsbibliothek in Leipzig und dem Stadtarchiv und der Landesgeschichtlichen Bibliothek in Bielefeld uberliefert Werke Auswahl BearbeitenSchauspielmusik fur kleines Orchester zur Komodie Volpone von Ben Jonson UA Mannheim 1927 Musik fur mittleres Orchester zur Komodie Liebes Leid und Lust von William Shakespeare UA Mannheim 1927 Musik fur mittleres Orchester zum Ideendrama Don Juan und Faust von Christian Dietrich Grabbe UA Mannheim 1928 Operette Die Ministerin mit einem Libretto von Otto Rudolf Frank UA Mannheim 1928 Literatur BearbeitenSusanne Baselt Chronik des Philharmonischen Staatsorchesters Halle Teil I 1946 bis 1964 Hrsg von der Direktion des Philharmonische Staatsorchesters Halle Halle Saale 1999 S 46 ff Erich H Muller Hrsg Deutsches Musiker Lexikon W Limpert Verlag Dresden 1929 Gossling Werner in Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 188 Weblinks BearbeitenEintrag zu Werner Gossling in Kalliope Werner Gossling bei den Musikfreunden BremenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Erich H Muller Hrsg Deutsches Musiker Lexikon W Limpert Verlag Dresden 1929 Heinz Freiberger Werner Gossling Bielefeld In Die Musik 28 1936 2 S 904 f Gedenkrede zum 70 Jahrestag des Eintritts der Seeoffizierscrew Juli 1915 in die Kaiserliche Marine gehalten am 31 Mai 1985 in der Aula der Marineschule Flensburg Murwik KKpt dR aD Werner Gossling in Kalliope Personalstand der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Sommer Halbjahr 1919 Munchen 1919 S 70 a b c d e f g h i j k l m n o p q r Susanne Baselt Chronik des Philharmonischen Staatsorchesters Halle Teil I 1946 bis 1964 Hrsg von der Direktion des Philharmonische Staatsorchesters Halle Halle Saale 1999 S 46 f Herbert Meyer Das Nationaltheater Mannheim 1929 1979 Forschungen zur Geschichte Mannheims und der Pfalz Band 7 Bibliographisches Inst Mannheim u a 1979 ISBN 3 411 01563 2 S 12 Karlheinz Weber Vom Spielmann zum stadtischen Kammermusiker Zur Geschichte des Gurzenich Orchesters Beitrage zur rheinischen Musikgeschichte Band 169 Band 2 Merseburger Kassel 2009 ISBN 978 3 87537 318 9 S 127 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 11350105 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 2 Ed Kopf Kiel 2009 ISBN 978 3 00 037705 1 S 9949 a b c d Andreas Bootz Kultur in Bielefeld 1945 1960 Dieses Buch erscheint als Begleitband zur Ausstellung Kultur in Bielefeld 1945 1960 War Da Was einer Ausstellung der Fakultat fur Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universitat Bielefeld in Kooperation mit dem Historischen Museum der Stadt Bielefeld Bielefelder Beitrage zur Stadt und Regionalgeschichte Band 12 AJZ Verlag Bielefeld 1993 ISBN 3 86039 006 6 S 29 a b c Reinhard Vogelsang Im Zeichen des Hakenkreuzes Bielefeld 1933 1945 Eine Ausstellung des Stadtarchivs in der Studiengalerie der Kunsthalle 28 Januar 20 Marz 1983 Katalog Bielefelder Beitrage zur Stadt und Regionalgeschichte Band 5 3 Auflage Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld 1986 S 70 Geschichte theater bielefeld de abgerufen am 15 April 2020 Geschichte des Musikvereins musikverein bielefeld de abgerufen am 15 April 2020 Jurgen Oberschelp Das offentliche Musikleben der Stadt Bielefeld im 19 Jahrhundert Kolner Beitrage zur Musikforschung Band 66 Bosse Regensburg 1972 ISBN 3 7649 2575 2 S 146 a b c d Gisela Heine Tradition und Moderne 50 Jahre Staatsorchester Halle In das Orchester 1 1997 S 44 Karin Zauft Handel und die Handel Festspiele in Halle Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2001 ISBN 978 3 89812 085 2 S 39 Werner Rackwitz Geschichte und Gegenwart der Hallischen Handel Renaissance Teil 2 1929 1976 Schriften des Handelhauses in Halle Band 2 Handelhaus Halle an der Saale S 211 Susanne Baselt Chronik des Philharmonischen Staatsorchesters Halle Teil I 1946 bis 1964 Hrsg von der Direktion des Philharmonische Staatsorchesters Halle Halle Saale 1999 S 64 Gilbert Stock Neue Musik in den Bezirken Halle und Magdeburg zur Zeit der DDR Kompositionen Politik Institutionen Schroder Leipzig 2008 ISBN 978 3 926196 50 7 S 242 Gilbert Stock Neue Musik in den Bezirken Halle und Magdeburg zur Zeit der DDR Kompositionen Politik Institutionen Schroder Leipzig 2008 ISBN 978 3 926196 50 7 S 252 Ohne Titel In Berliner Zeitung 13 Juni 1956 Jg 12 Ausgabe 135 S 2 Musik aus Europa In Neue Zeit 7 Februar 1957 Jg 13 Ausgabe 32 S 4 a b c d Susanne Baselt Chronik des Philharmonischen Staatsorchesters Halle Teil I 1946 bis 1964 Hrsg von der Direktion des Philharmonische Staatsorchesters Halle Halle Saale 1999 S 80f Geschichte unseres Orchesters musikfreunde bremen de abgerufen am 15 April 2020 Hans Joachim Vetter Die Tonkunstlerverbande 1844 1984 Materialien und Dokumente aus der Musikpadagogik Band 13 Hrsg vom Verband Deutscher Musikerzieher und Konzertierender Kunstler Bosse Regensburg 1984 ISBN 3 7649 2298 2 S 99 Verzeichnis der Nachlasse und Autographen Stand 1 August 2013 ub uni muenchen de abgerufen am 15 April 2020 Chefdirigenten des Philharmonischen Staatsorchesters Halle Arthur Bohnhardt 1946 1949 Heinz Hofmann 1949 kommissarisch Walter Schartner 1949 1950 Heinz Hofmann 1950 kommissarisch Werner Gossling 1950 1956 Horst Forster 1956 1964 Karl Ernst Sasse 1964 1967 Olaf Koch 1967 1990 Heribert Beissel 1990 1999 Bernhard Klee 1999 2000 Gastdirigent Wolf Dieter Hauschild 2001 2004 Heribert Esser 2004 2006 Gastdirigent 2005 06 Normdaten Person GND 116732261 lobid OGND AKS VIAF 30295325 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gossling WernerALTERNATIVNAMEN Gossling Werner Gustav Rudolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Dirigent Chorleiter Komponist und HochschullehrerGEBURTSDATUM 17 Januar 1898GEBURTSORT BrackwedeSTERBEDATUM 8 September 1992STERBEORT Bremen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Gossling Dirigent amp oldid 233340295