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Der Begriff Weltraumwetter ist analog zu irdischen atmospharischen Wetterphanomenen definiert und beschreibt Veranderungen des interplanetaren und interstellaren Mediums die speziell im erdnahen Bereich der Magnetosphare bis 50 000 km Abstand zur Erde wahrgenommen werden Hauptsachliche Ursachen sind der Sonnenwind und die galaktische kosmische Strahlung der Milchstrasse Durch diese Einflusse wird der Van Allen Strahlungsgurtel beeinflusst und es gelangen in unregelmassigen Abstanden verstarkt Materie Teilchen und Strahlungsstrome in das Umfeld der Erde Diese beeinflussen damit die irdische Magnetosphare Ionosphare und Erdatmosphare Aufgrund der umfassenden Auswirkungen auf das irdische Leben stellt das Weltraumwetter ein wichtiges Forschungsgebiet dar Ziel ist es die zu Grunde liegenden physikalischen Mechanismen zu verstehen um derartige Ereignisse vorherzusagen oder zumindest rechtzeitig erkennen zu konnen damit dann moglicherweise geeignete Schutzmassnahmen getroffen werden konnen Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen und Phanomene 1 1 Uberblick 1 2 Flares 1 3 CME 1 4 Galaktische kosmische Strahlung 1 5 Weitere Ursachen 2 Auswirkungen 2 1 Elektromagnetische Strahlung und magnetische Sturme 2 2 Rontgen und Gammastrahlung 2 3 Polarlichter 2 4 Kosmische Strahlung 3 Geschichte 4 Forschung 5 Literatur 6 Weblinks 7 Video 8 EinzelnachweiseUrsachen und Phanomene BearbeitenUberblick Bearbeiten nbsp Schema zum WeltraumwetterDie Erde verfugt uber umfangreiche naturliche Schutzmechanismen vor ausseren Einflussen So wirken die Magnetosphare und die Erdatmosphare als Filter fur Materie und Strahlung aus dem Weltraum Insbesondere die Magnetosphare als ausserste Schicht stellt ein bedeutendes Hindernis fur den Sonnenwind dar und lenkt diesen in einem grossen Bogen um die Erde herum Erst bei starken Einflussen genugt dieser Schutz nicht mehr und die externen Faktoren werden auf der Erdoberflache fur Menschen spurbar Als Hauptursache des Weltraumwetters gelten die Strukturen und Variabilitat der Sonnenkorona Durch koronale Massenauswurfe und Sonneneruptionen werden riesige Mengen Materie freigesetzt Dabei entstehen enorme Stosswellen die den sonst relativ kontinuierlichen Sonnenwind der Teilchen der Sonne in Richtung der Erde transportiert abrupt verstarken Der Sonnenwind ubt daher einen wesentlich grosseren Druck auf die Magnetosphare aus Die daraus resultierenden kurzfristig veranderlichen Erscheinungen werden als Weltraumwetter bezeichnet nbsp Eruption an der Photosphare der Sonne Aufnahme des Hinode Teleskops Flares Bearbeiten Hauptartikel Sonneneruption Ein Flare kann mittels optischer Hilfsmittel als ein wenige Minuten andauernder Lichtblitz auf der Sonnenoberflache beobachtet werden Obwohl das Gebiet auf der Sonne selbst eng begrenzt ist nimmt die Intensitat der Rontgenstrahlung der energiereichen Protonen und Elektronen bis etwa 100 MeV oft um mehr als das Tausendfache zu Das Abklingen auf den Ausgangswert dauert dann mehrere Stunden Auf Grund der sehr unterschiedlichen Starke der einzelnen Flares schwanken auch diese Werte Bei besonders intensivem Auftreten ist zusatzlich die Freisetzung von Gammastrahlen moglich Dieses Phanomen ist vor allem in den Jahren der maximalen Sonnenaktivitat zu verzeichnen etwa bis zu zehn Flares am Tag sind dann moglich Die Flares werden auf Grund der Lichtgeschwindigkeit mit etwa acht Minuten Verzogerung gegenuber der tatsachlichen Eruption von der Erde aus beobachtet Gleichzeitig trifft auch die freigesetzte Strahlung ungehindert ein Die Teilchenstrome aber folgen den interplanetaren Magnetfeldlinien und erreichen die Erde daher je nach der Energie der Teilchen erst 10 bis 30 Minuten spater Diese einprasselnden Teilchen stellen eine Gefahr fur Menschen und Gerate in den oberen Atmospharenschichten dar Rontgenstrahlung kann bis in die unterste Schicht der Ionosphare etwa 60 bis 90 km uber dem Erdboden vordringen und auch Teilchen werden teilweise erst in einer Hohe von 40 bis 60 km abgebremst CME Bearbeiten Hauptartikel Koronaler Massenauswurf Unter einem koronalen Massenauswurf engl CME coronal mass ejections versteht man den Ausstoss grosser Mengen Materie mehrere 10 Milliarden Tonnen aus der Korona der aussersten Schicht der Sonnenatmosphare in den umgebenden Weltraum Dies erfolgt in Form von riesigen Gaswolken mit enormer Geschwindigkeit Im Gegensatz zu den Flares lassen sich CMEs jedoch auch unter Zuhilfenahme optischer Gerate nicht direkt beobachten Erst der Koronograph der die eigentliche Sonnenscheibe gezielt abgedeckt und nur Licht der Korona zum Detektor hindurch lasst macht dieses Phanomen beobachtbar Aus dieser Tatsache begrundet sich auch der spatere Zeitpunkt der erstmaligen Entdeckung 1971 durch Richard Tousey 1 Das Material das mit dem Sonnenwind Richtung Erde transportiert wird ist elektrisch geladen Durch die Interaktion mit dem interplanetaren Magnetfeld wird dieses stark verformt Das interplanetare Magnetfeld geht von der Sonne aus und breitet sich normalerweise auf Grund der Eigenrotation der Sonne spiralformig bis zum Rand des Sonnensystems aus Bezogen auf die Erde liegt es zusatzlich in deren Bahnebene Durch die geladenen Teilchen einer CME kann dieses Magnetfeld jedoch aus dieser Ebene herausgedreht werden Entsteht dabei eine Feldkomponente die den Feldlinien des irdischen Magnetfeldes entgegengesetzt ist kommt es an der der Sonne zugewandten Seite der Magnetosphare zu einem Kurzschluss und interplanetares und irdisches Magnetfeld verbinden sich Langs der entstehenden gemeinsamen Magnetfeldlinien konnen die geladenen Teilchen der CME nun in die Magnetosphare eindringen und massive Folgen hervorrufen Die Haufigkeit der CMEs variiert mit der Sonnenaktivitat In Jahren niedriger Sonnenaktivitat gibt es nur einige dutzende starke CMEs in den aktiven Phasen kann es mehr als hundert CMEs geben 2 3 Galaktische kosmische Strahlung Bearbeiten Hauptartikel Kosmische Strahlung Auch die galaktische kosmische Strahlung beeinflusst das irdische Leben Sie besteht aus extrem energiereichen und somit enorm schnellen Teilchen mehr als 1 GeV die ihren Ursprung ausserhalb des Sonnensystems aber innerhalb der Milchstrasse haben Treffen diese Teilchen auf die die Erde umgebenden Schichten so kommt es zur Ionisation von Atomen und Molekulen in der unteren Stratosphare und oberen Troposphare in 10 bis 20 km Hohe Wachsen Ionen schnell genug konnte dies zur Bildung von Kondensationskernen fuhren der Grundlage der Wolkenentstehung 4 Die Vermutung dass kosmische Strahlung so Einfluss auf das irdische Wetter und Klima nimmt liess sich bislang durch Beobachtungen nicht sicher bestatigen 5 Es entsteht auch eine sekundare kosmische Strahlung durch Teilchenanregung Daraus resultiert eine erhohte Strahlenexposition fur die Luftfahrt und das Flugzeugpersonal Die Intensitat der Strahlung schwankt antizyklisch zur Sonnenaktivitat Bei Phasen hoher Sonnenaktivitat treten auf der Sonnenoberflache starkere Turbulenzen auf So entstehen im interplanetaren Raum Stosswellen des Sonnenplasmas Diese schirmen das innere Sonnensystem schalenformig ab und schutzen es so vor eindringender Strahlung Dieser naturliche Schutz ist in Phasen niedriger Sonnenaktivitat geringer Die Erde ist dann starker der kosmischen Strahlung ausgesetzt Weitere Ursachen Bearbeiten nbsp Aufnahme der KoronaNeben diesen Teilchen und Strahlungsstromen der Sonne und der Milchstrasse wirken weitere Faktoren auf das Weltraumwetter Kosmische Katastrophen im Sonnensystem der Milchstrasse oder auch extragalaktischer Natur wie beispielsweise eine Supernova konnen ebenfalls Einfluss auf das Weltraumwetter haben So erzeugt eine Supernova sehr hohe Intensitaten an Rontgen und Gammastrahlung Extragalaktische kosmische Strahlung kann wegen ihrer extrem hohen Energien gt 1020 eV einen besonders starken Einfluss auf das irdische Leben haben Dieser Faktor ist in den letzten Jahrtausenden jedoch anscheinend relativ konstant geblieben Deutlich wird der Einfluss kosmischer Ereignisse an sogenannten Gamma Ray Bursts Ein Gamma Ray Burst oder auch Gammablitz aussert sich in einem extrem kurzen sehr hellen Aufleuchten eines Objekts bei dem gewaltige Energiemengen freiwerden Als Ursache fur diesen Vorgang werden heute Kollisionen von Neutronensternen sowie spezielle Supernovaeexplosionen sogenannte Hypernovae diskutiert Obwohl die emittierte Gammastrahlung die irdische Biosphare nicht erreichen kann die Atmosphare verhindert ein Eindringen der Strahlung erzeugt diese Strahlung giftige Stickoxide welche eine Zerstorung der Ozonschicht zur Folge hatten vgl Gammablitz Wurde ein Gammablitz in der Nahe des Sonnensystems stattfinden so wurde dabei die Ozonschicht fur mehrere Jahre zerstort Erhebliche Strahlenschaden des irdischen Lebens waren die Folge Auswirkungen Bearbeiten nbsp Maunder Minimum zwischen 1645 und 1715Heute existieren viele Technologien die durch das Weltraumwetter beeinflusst werden konnen Durch Zerstorung der Bordelektronik kann energiereiche Partikelstrahlung die Ubertragung von TV oder Mobilfunk Satelliten direkt unterbrechen Auch die Ausbreitungsbedingungen fur die in Telekommunikations und Navigationssystemen genutzten Funkwellen konnen sich unter dem Einfluss des Weltraumwetters verschlechtern Nach Schatzungen verschiedener Wissenschaftler soll es allein durch Einflusse und Anderungen des Weltraumwetters auf US amerikanischer Seite 150 Ausfalle von Satelliten pro Jahr geben 6 Auch fur das Klima wird eine Kopplung an interplanetare Phanomene untersucht Es gibt Vermutungen dass sie wahrend der Kleinen Eiszeit im Zeitraum des Maunderminimums von 1665 bis 1715 regional eine Rolle gespielt haben konnten in diesem Zeitraum korrelierten eine geringe Sonnenaktivitat und niedrige Temperaturen Mogliche Wirkungsweisen sind jedoch nach wie vor spekulativ 7 8 Elektromagnetische Strahlung und magnetische Sturme Bearbeiten nbsp Wirkung der MagnetosphareSonneneruptionen verstarken den Fluss hochenergetischer Teilchen zur Erde Dadurch konnen auch elektronische Bauteile auf der Erdoberflache gestort werden Die Ausschussrate bei der Anfertigung von empfindlichen Halbleiterelementen wahrend der Magnetsturme ist erheblich hoher 9 Durch den Aufprall eines CMEs auf die Erdmagnetosphare kommt es zur Ausbildung von erdmagnetischen Sturmen Diese sind mit einer raschen Anderung der Richtung und Starke des Magnetfelds am Boden verbunden Daraufhin konnen in ausgedehnten elektrischen Leitern wie z B Hochspannungsleitungen oder in Pipelines hohe Strome induziert werden Die Storung industrieller Produktionen wie beispielsweise der Computerchip Herstellung Zusammenbruche von Hochspannungsnetzen und Korrosionen in Ol Pipelines offenbaren erhebliche Korrelationen zwischen Sonnenaktivitat und Auftreten dieser wirtschaftlichen Ausfalle 10 Das Weltraumwetter kann moderne Kommunikationssysteme durch eine direkte Zer Storung der elektronischen Gerate an Bord der dafur genutzten Satelliten beeintrachtigen Satellitenkommunikation navigation und orientierung werden dabei sowohl durch Teilchenstrome als auch durch schwankende Magnetfelder erheblich eingeschrankt Auch konnen geomagnetische Sturme Bauteile von Satelliten beschadigen zerstoren oder zu Systemabsturzen fuhren Es wird erwartet dass dies besonders bei Satelliten auftreten durfte deren Elektronikkomponenten nicht weltraumgehartet sind und welche um wenig Energie zu verbrauchen mit geringer Spannung arbeiten 11 Dies hat gravierende Auswirkungen auf Telefon Fernsehen Wettervorhersage und vor allem Datenubertragungen und Satellitennavigation Infolge hochenergetischer Strahlung oder Partikel kommt es auch zu einer Verschlechterung der Bedingungen fur die Signalausbreitung in der Ionosphare Normalerweise wirkt die Ionosphare fur hochfrequente Signale 3 30 MHz und darunter wie ein Spiegel Diese Reflexionseigenschaften andern sich im Rahmen intensiver Weltraumeinflusse jedoch so erheblich dass es zu unerwunschten Signaluberlagerungen kommen kann Im Bereich der oberen Atmosphare und Ionosphare entstehen unterbrochene oder fehlgeleitete Funkwellenausbreitungen So kam es beispielsweise am 29 Oktober 2003 in Deutschland zu einer Storung von GPS Referenzdiensten Auch der Satellitenpositionierungsdienst ASCOS der E ON Ruhrgas erlitt einen mehrstundigen Ausfall 12 Ebenfalls durch die Veranderung des irdischen Magnetfeldes kam es 1989 in Quebec Kanada zu einem neunstundigen Stromausfall Ursache waren geomagnetisch induzierte Strome in den Uberlandleitungen und Ausfalle von Leistungstransformatoren 13 Neben diesen technischen Ausfallen stellen die von Flares und CMEs erzeugten energiereichen Protonen und Elektronen jedoch auch eine Gefahr fur Lebewesen dar Insbesondere Astronauten und Flugzeugpersonal sowie Flugreisende sind aufgrund der Hohe in der sie sich aufhalten einer verstarkten Strahlung ausgesetzt Teilchenkonzentrationen wie sie nach einem grossen Flare im Oktober 1989 gemessen wurden erweisen sich auch fur Astronauten in Schutzkleidung als todlich 6 Dieser Aspekt spielt vor allem bei langen Weltraumfahrten oder bei Arbeiten ausserhalb des Raumfahrzeuges eine bedeutende Rolle Einzelne besonders energiereiche Teilchen erreichen gelegentlich sogar den Erdboden und tragen so zur naturlichen Strahlenbelastung bei Indirekt durch die dadurch entstehenden Mutationen hat das Weltraumwetter auch einen Einfluss auf die Evolution der Lebewesen 14 Starkere geomagnetische Sturme aussern sich z B auch in einem Schwanken der Kompassnadel und fuhren zu Irritationen bei Tieren die sich vom Magnetfeld der Erde leiten lassen Brieftauben oder Zugvogel 15 nbsp Aufnahme der Sonne im RontgenbereichRontgen und Gammastrahlung Bearbeiten Flares erzeugen eine vielfach hohere Radio und Rontgenstrahlung und beeinflussen dadurch die Ionosphare Storungen im Kurzwellen Funkverkehr und Signalempfang durch erhohte Strahlungsmengen sind die Folge Die Strahlung fuhrt auch zu einer Erwarmung und damit zu einer Ausdehnung der oberen Atmospharenschichten Satelliten konnen dadurch zu Bahnkorrekturen gezwungen werden Skylab Absturz oder ISS 16 Auch der oft um mehrere Grossenordnungen hohere Fluss von Ringstromteilchen wahrend der Magnetsturme kann Satelliten beschadigen da sich isolierte Teile der Oberflache eines Satelliten stark elektrisch aufladen konnen und Hochspannungsuberschlage Defekte und Ausfalle verursachen Auch die im Zusammenhang mit solaren Flares beobachtbaren verstarkten Radioemissionen konnen insbesondere in den Morgen und Abendstunden den taglichen Mobilfunkverkehr beeinflussen Polarlichter Bearbeiten Hauptartikel Polarlicht nbsp PolarlichtDurch die Elektronen und Protonen der CMEs kommt es zur Anregung und Ionisation der oberen Atmosphare Es entstehen Polarlichter Lichterscheinungen vor allem im Bereich der Polkappen bei starken Sonneneruptionen kann es jedoch auch bis zur Ausdehnung in nordlichere bzw sudlichere Breiten kommen 17 Kosmische Strahlung Bearbeiten Die kosmische Strahlung gefahrdet mit ihren hochenergetischen Teilchen vor allem die bemannte Luft und Raumfahrt Sie stellt fur Flugpersonal und Astronauten ein erhohtes Gesundheitsrisiko Steigerung des Krebsrisikos dar da die Fluggerate gegen die starken galaktischen kosmischen Strahlungen nicht hinreichend abgeschirmt sind Geschichte Bearbeiten nbsp Originalzeichnung von Carrington zum Ausbruch der Sonne 1859Die ersten Zusammenhange zwischen dem Sonnenfleckenzyklus und Schwankungen im globalen Magnetismus wurden von Beobachtungsstationen des britischen Kolonialreiches angestellt Der englische Astronom Richard Christopher Carrington registrierte am 1 September 1859 beim Carrington Event von 1859 die Ursachen magnetischer Sturme 18 Er sah durch sein Teleskop eine riesige Explosion auf der Sonne die sich als sehr heller nur wenige Minuten andauernder Lichtblitz ausserte diese Explosion zahlt heute zu den zehn starksten jemals beobachteten Flares Etwa 20 Stunden spater erreichten die ausgeschleuderte Materie sowie die emittierte Strahlung die Erde und losten einen magnetischen Sturm aus der sogar die Kompassnadeln beeinflusste 19 Dieses Ereignis kann als Beginn der Untersuchungen uber die solar terrestrischen Zusammenhange und des Weltraumwetters angesehen werden Carrington vermutete zu dieser Zeit einen Zusammenhang zwischen den Flares und den geomagnetischen Effekten Diese Idee musste jedoch revidiert werden da fur die Veranderungen im Erdmagnetismus primar die CMEs sowie die von ihnen verursachten Stosswellen und Magnetfeldverbiegungen verantwortlich sind 1932 wurde die kosmische Radiostrahlung von Karl Guthe Jansky entdeckt zehn Jahre spater die Radiostrahlung der Sonne durch James Stanley Hey als er Storungen an britischen Radarstationen im Zweiten Weltkrieg untersuchte In den folgenden Jahren wurde Radiostrahlung mittels umgebauter V2 Raketen naher untersucht Da die Erdatmosphare einen Grossteil der Radiostrahlung der Sonne abblockt wurden die erbeuteten Raketen mit Messinstrumenten bestuckt und abgeschossen So konnten Messungen weit entfernt vom Erdboden wo der storende Einfluss der Atmosphare geringer ist durchgefuhrt werden 20 Koronale Massenauswurfe CMEs wurden aufgrund der schlechten Sichtbarkeit erst 1974 mit Hilfe der Raumstation Skylab entdeckt 21 Forschung BearbeitenDie potentiell negativen Auswirkungen des Weltraumwetters machen dessen Erforschung und Vorhersage zu einem wichtigen Zweig der aktuellen Forschung Das Hauptproblem dabei ist allerdings immer noch ein unzureichendes Verstandnis der Grundlagen Da bis heute die Entstehung von Flares und CMEs noch weitgehend unklar ist und keine verlasslichen Hinweise fur bevorstehende Eruptionen und der Starke bekannt sind ist eine Vorhersage des Weltraumwetters kaum moglich Die gesamte Kette der solar terrestrischen Beziehungen wird in vielen verschiedenen Projekten erforscht Bei der ESA wurde dafur ein Space Weather Working Team SWWT gebildet das zur Auswertung der Daten des Satelliten SOHO Solar and Heliospheric Observatory dient Der Satellit Cluster soll die Sonnenaktivitaten erforschen bzw Wechselwirkungen zwischen Sonnenwind und Erdmagnetfeld aufzeichnen Das EUV Imaging Telescope EIT des Weltraumobservatoriums SOHO liefert im Minutenabstand Bilder von der Sonne im UV Licht wodurch Strukturen und dynamische Vorgange in der Korona sichtbar werden und Protuberanzen Flares aktive Gebiete Sonnenflecken magnetische Feinstrukturen etc untersucht werden konnen LASCO Large Angle and Spectroscopic Coronograph beobachtet das gesamte Umfeld der Sonne vom Sonnenrand bis auf 32 Sonnenradien Abstand Es ist somit eine Beobachtung von CMEs und Halo CMEs die sich genau auf der Sonne Erde Linie bewegen moglich Mit LASCO wurden mit grosserer Treffsicherheit der Vorhersage und besserer Einschatzung der Laufzeit der Ereignisse bis zur Erde wichtige Fortschritte in der Forschung gemacht Das Deep Space Climate Observatory soll der NOAA und der US Air Force Daten uber das Weltraumwetter liefern und auch Warnmeldungen vor geomagnetischen Sturmen mit einer Vorwarnzeit von 15 bis 60 Minuten ermoglichen 22 Weitere Messungen des Sonnenwindes energiereicher Teilchen und des Strahlungsflusses von ausserhalb der Magnetosphare sowie anderer Teilchen und Strome wurden mit Hilfe von Radargeraten durchgefuhrt und somit grundlegende Auswirkungen auf die Ionosphare und Atmosphare untersucht Die solar terrestrischen Beziehungen werden so beinahe luckenlos durch geeignete Beobachtungen mit Hilfe von Raumsonden Erdsatelliten und bodengebundenen Messanlagen abgedeckt Die meisten Daten erscheinen sogar in Beinahe Echtzeit im Internet und sind offentlich zuganglich Mehrere Industrielander nutzen sie fur ihre offiziellen Warnzentren zu Beobachtungen und Vorhersagen Ein Problem der Weltraumwettervorhersage sind die geringen Vorwarnzeiten namlich die Zeit von der Beobachtung auf der Sonne bis zum Erreichen der Erde Beispielsweise ist die bei Flares emittierte Rontgenstrahlung so schnell wie die optische Information also wie die Beobachtung selbst Bei energiereichen Teilchen hat man 10 bis 30 Minuten Verzogerung und bei geomagnetischen Sturmen durch CMEs hat man immerhin eine Vorwarnzeit von 2 bis 4 Tagen nbsp Ionensturm VoraussageHeute konnen die besonders fur Astronauten gefahrlichen Ionensturme exakter vorhergesagt werden Bisher war bereits bekannt dass einem Ionenstrom bei Sonnen Eruptionen eine erhohte Anzahl von Elektronen vorausgeht Jedoch war eine zuverlassige Voraussage nur schwer moglich da eine Zunahme an Elektronen nicht immer einen gefahrlichen Ionensturm nach sich zog Nun konnte mittels Daten von SOHO eine Voraussage Software entwickelt werden die Vorwarnzeiten von bis zu 74 Minuten moglich macht 23 Literatur BearbeitenGerd W Prolss Physik des erdnahen Weltraums Eine Einfuhrung Springer Berlin 2004 ISBN 3 540 40088 5 Ioannis A Daglis Hrsg Effects of Space Weather on Technology Infrastructure Proceedings of the NATO ARW Springer Netherlands 2005 ISBN 1 4020 2747 8 Barbara B Poppe Kristen P Jorden Sentinels of the Sun Forecasting Space Weather Johnson Books 2006 ISBN 1 55566 379 6 Volker Bothmer Ioannis A Daglis Space Weather Physics and Effects Springer Verlag Heidelberg 2007 ISBN 3 540 34578 7 Yohsuke Kamide Abraham C L Chian Handbook of the Solar Terrestrial Environment Springer Berlin 2007 ISBN 3 540 46314 3 Arnold Hanslmeier The Sun and Space Weather Springer Dordrecht 2007 ISBN 978 1 4020 5603 1 Mark Moldwin An introduction to space weather Cambridge University Press Cambridge MA 2008 ISBN 978 0 521 86149 6 Karl Heinz Glassmeier Joachim Vogt Magnetic polarity transitions and biospheric effects Space Sci Rev 155 387 410 2010 Weblinks BearbeitenNational Space Weather Program USA NOAA aktuelles Weltraumwetter amp Scales Lund Space Weather Center Spaceweather com Nachrichten Vorhersagen und Bilder zum Weltraumwetter englisch Solar Monitor aktuelle Bilder von der Sonne ESA Space Weather Web Server www iswi secretariat org Internationale Weltraumwetter InitiativeVideo BearbeitenSteuert die Sonne unser Wetter aus der Fernseh Sendereihe alpha Centauri ca 15 Minuten Erstmals ausgestrahlt am 12 Nov 2003 Einzelnachweise Bearbeiten R A Howard A Historical Perspective on Coronal Mass Ejections In Natchimuthukonar Gopalswamy Richard Mewaldt Jarmo Torsti Hg Solar Eruptions and Energetic Particles Bd 16 American Geophysical Union 2006 ISBN 978 0 87590 430 6 DOI doi org 10 1029 165GM03 zum Artikel PDF 0 2 MB SOHO LASCO CME Katalog H Cremades V Bothmer On the three dimensional configuration of coronal mass ejections In Astronomy and Astrophysics 422 2004 EDP Sciences S 307 322 ISSN 0004 6361 zum Artikel Franck Arnold Wolken unter kosmischen Einfluss In MaxPlanckForschung 1 2003 S 7 8 ISSN 0341 7727 Benjamin A Laken et al A cosmic ray climate link and cloud observations In J Space Weather Space Clim Band 2 2012 doi 10 1051 swsc 2012018 a b R Schwenn K Schlegel Sonnenwind und Weltraumwetter In Spektrum der Wissenschaft Dossier Die Trabanten der Sonne 3 2001 S 15 23 ISSN 0947 7934 zum Artikel Memento vom 10 Juni 2007 im Internet Archive PDF 0 4 MB Willie Wei Hock Soon and Steven H Yaskell The Maunder Minimum and the Variable Sun Earth Connection World Scientific 2003 ISBN 981 238 274 7 Tony Phillips Solar Variability and Terrestrial Climate In NASA Science News 8 Januar 2013 abgerufen am 20 September 2016 Thomas Buhrke Jenseits der Milchstrasse Themenheft des BMBF 2000 zum Artikel PDF 1 MB F Kneer et al Hrsg Perspektiven der Erforschung von Sonne und Heliosphare in Deutschland Copernicus GmbH Katlenburg Lindau 2003 ISBN 3 936586 19 5 zum Artikel PDF 4 MB Thomas Weyrauch Kann ein Sonnensturm Elektronik einfrieren in Raumfahrer net Datum 6 September 2012 abgerufen 7 September 2012 zum Artikel Weltraum Wetter DLR Forscher erwarten neue Erkenntnisse uber Auswirkungen des Sonnenwindes Mitteilung der DLR vom 30 Oktober 2003 ESA Weltraumwetter Gefahren fur die Erde Information vom 15 November 2002 Kosmische Strahlung Boten aus dem Weltall Memento vom 30 Oktober 2018 im Internet Archive PDF 3 MB Vortrag von Dr B Pfeiffer Universitat Mainz Space Weather Research Explorer Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Informationen des Exploratorium Kurskorrektur Atlantis bringt ISS in hohere Umlaufbahn Spiegel Online 24 Mai 2000 K Scherer H Fichtner Das Klima aus dem All In Physik Journal 3 2007 Wiley CH S 59 63 ISSN 1617 9439 zum Artikel PDF 8 MB R C Carrington Description of a Singular Appearance seen in the Sun on September 1 1859 In Monthly Notices of the Royal Astronomical Society 20 1859 S 13 15 ISSN 0035 8711 zum Artikel M A Shea D F Smart Compendium of the eight articles on the Carrington Event attributed to or written by Elias Loomis in the American Journal of Science 1859 1861 In Advances in Space Research 38 2 2006 S 313 385 ISSN 0273 1177 doi 10 1016 j asr 2006 07 005 B Lovell The Emergence of Radio Astronomy in the U K after World War In Quarterly Journal of the Royal Astronomical 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