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Der Weisshalsrabe Corvus cryptoleucus 1 ist eine Singvogelart aus der Familie der Rabenvogel Corvidae Er gehort mit 46 53 cm Korperlange zu den mittelgrossen Arten der Raben und Krahen Corvus und bewohnt das sudliche Nordamerika von Zentralmexiko bis in die sudwestlichen Great Plains Sein Habitat bilden aride Prarien und Halbwusten mit geringem Baumbestand Weisshalsraben ernahren sich von einem breiten Spektrum von Insekten kleinen Wirbeltieren Aas und Getreide Die Art ist sehr gesellig und tritt im Winter in grossen Schwarmen auf Die Brutzeit der Vogel liegt im Fruhjahr und Fruhsommer ihr Nest errichten sie in freistehenden Baumen und menschlichen Bauten WeisshalsrabeWeisshalsrabe Corvus cryptoleucus SystematikOrdnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Rabenvogel Corvidae Unterfamilie CorvinaeGattung Raben und Krahen Corvus Art WeisshalsrabeWissenschaftlicher NameCorvus cryptoleucusCouch 1854Der Weisshalsrabe ist vergleichsweise sparlich erforscht und wurde erst 1845 von Darius N Couch erstbeschrieben Er ist nahe mit der westamerikanischen Population des Kolkraben Corvus corax verwandt und wurde wahrscheinlich im Laufe des Plio oder Pleistozans von ihr getrennt Der Gesamtbestand der Art ist nicht erfasst Da die Bestandsentwicklung aber stabil erscheint wird der Weisshalsrabe von BirdLife International unter Least Concern nicht gefahrdet gefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korperbau und Farbgebung 1 2 Flugbild und Fortbewegung 1 3 Lautausserungen 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 4 1 Ernahrung 4 2 Sozialverhalten 4 3 Fortpflanzung 5 Krankheiten und Mortalitatsursachen 6 Systematik und Taxonomie 7 Status 8 Quellen 8 1 Literatur 8 2 Weblinks 8 3 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKorperbau und Farbgebung Bearbeiten Weisshalsraben erreichen Korperlangen von 46 53 cm Damit gehoren sie zu den grosseren Raben und Krahen sind aber kleiner als die grossten Raben Gegenuber ahnlich grossen Amerikanerkrahen C brachyrhynchos zeichnen sie sich durch kraftigere gekrummte Schnabel und keilformige Schwanze aus Mannchen der Art werden im Durchschnitt grosser und schwerer als Weibchen die Geschlechter uberlappen aber in allen Massen deutlich Mannchen werden zwischen 442 und 667 g schwer Ihr Handflugel ist im ausgestreckten Zustand 332 381 mm lang ihr Schwanz misst 181 229 mm Ihre Tarsi sind 55 65 mm lang 2 die Schnabel mannlicher Weisshalsraben erreichen eine Lange von 53 60 mm Weibchen erreichen ein Gewicht von 378 607 g und eine Flugellange liegt zwischen 324 und 362 mm Der weibliche Schwanz wird 179 222 mm lang der Lauf weiblicher Weisshalsraben misst ausgewachsen 56 4 61 9 mm 2 Ihr Schnabel hat eine Lange von 49 56 mm 3 nbsp Kopfstudie eines Weisshalsraben Die Nasalborsten bedecken den Schnabel fur gewohnlich mindestens zur Halfte Das Gefieder der Art ist fast durchgangig schwarz seine einzelnen Bereiche zeigen aber feine Unterschiede in der Intensitat und Tonung der Farbung Das sichtbare Gefieder ist glanzend schwarz und auf der Korperoberseite von einem blaulichen oder purpurnen Metallglanz uberzogen wahrend die Aussenfahnen der Handschwingen und die Korperunterseite einen nur schwachen grunlichen bis blaulichen Schimmer zeigen Das Halsgefieder ist an den Seiten braunlich getont Seine Federn sind an der Basis schneeweiss gefarbt was oft nur bei zerzaustem Federkleid deutlich wird Bei einigen Individuen besitzen auch die obersten Brustfedern eine helle Basis Die Kehlfedern sind verlangert und lanzettformig wodurch das Kehlfeder zerzaust wirkt und sich deutlich abzeichnet Der Schnabel der Art ist kurzer als der des Kolkraben C corax und kraftiger und starker gekrummt als der der Amerikanerkrahe C brachyrhynchos Die langen Nasalborsten bedecken in der Regel mehr als die Halfte des Schnabels Ebenso wie die Beine ist er bei adulten Tieren schwarz oder dunkel schiefergrau Jungtiere zeichnen sich durch rosafarbene Partien im Rachen und an den Schnabelkanten aus Ihr Gefieder ist vergleichsweise glanzlos und locker Die Iris von Weisshalsraben ist gelbbraun bis schwarzbraun altersbedingte Unterschiede in ihrer Farbung sind nicht bekannt 3 Flugbild und Fortbewegung Bearbeiten nbsp Weisshalsrabe im Flug Spitze tief gefingerte Flugel und ein keilformiger Schwanz unterscheiden die Art von der Amerikanerkrahe C brachyxrhynchos sind aber auch Kennzeichen des grosseren Kolkraben C corax Auf dem Erdboden bewegen sich Weisshalsraben fur gewohnlich schreitend fort Kleinere Hindernisse uberwinden sie hupfend Der Flug der Art ist lebhaft und zeichnet sich durch moderat tiefe massvolle Flugelschlage aus wie sie auch fur andere Corvus Arten typisch sind Im Streckenflug bewegen sich die Tiere meist in geringen Hohen von etwa 20 m Gelegentlich steigen sie aber auch in Hohen von uber 100 m auf um dort zu kreisen Um schnell an Hohe zu gewinnen nutzen Weisshalsraben gerne Windhosen und warme Aufwinde Im Vergleich zur Amerikanerkrahe ist der Schwanz des Weisshalsraben im Flug langer uns starker keilformig auch sind ihre Flugel spitzer und tiefer gefingert als die der kleineren Verwandten Kolkraben sind Weisshalsraben im Flug dagegen sehr ahnlich und zeichnen sich ausserlich vor allem durch einen noch langeren und keilformigeren Schwanz aus 3 Lautausserungen Bearbeiten Die Lautausserungen der Art sind nur sparlich erforscht Wie auch andere Raben und Krahen verfugt der Weisshalsrabe uber eine eher raue krachzende Stimme und ein umfangreiches Vokabular Der fur die Gattung typische Stimmfuhlungslaut kaa wird von den Vogeln in vielen verschiedenen Zusammenhangen eingesetzt Die Intonation variiert dabei je nach Kontext Als Drohlaut fallt der Ruf beispielsweise tiefer aus als Alarmsignal Je nach Situation wird er einzeln oder in Serien ausgestossen Lange schnelle Serien weisen fur gewohnlich auf Gefahren hin Auseinandersetzungen zwischen Individuen werden bisweilen von knurrenden Lautausserungen begleitet Balzrituale von weicheren ag ag Rufen Die hohen zirpenden Bettellaute der Jungtiere werden von Altvogeln als Signal fur Unterwurfigkeit eingesetzt 3 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Weisshalsraben Ganzjahrige Verbreitung in grun Winterquartiere in blau Die Art bewohnt das aride Tiefland Nordamerikas im 19 Jahrhundert reichte die Verbreitung weiter nach Nordosten Das Verbreitungsgebiet des Weisshalsraben umfasst die ariden und semiariden Regionen des zentralen und sudlichen Nordamerikas Die Verbreitungsgeschichte der Art ist nur luckenhaft dokumentiert Im spaten 19 Jahrhundert war die Art im Norden bis an die Sudgrenzen Wyomings und Nebraskas verbreitet Von dort verlief die Verbreitungsgrenze sudostwarts durch das westliche Kansas und Oklahoma und weiter sudwarts durch Texas wo das Artareal in etwa durch die 150 mm Isohyete beziehungsweise den an ihr orientierten Getreideanbau begrenzt wurde Von dort aus folgte die Verbreitung der Golfkuste bis nach Mexiko wo die historischen Vorkommen der Art nicht bekannt sind Im Westen umfasste das Artareal den ausseren Suden Arizonas weite Teile New Mexicos und das westliche Colorado Bis in die 1940er Jahre verschob sich die nordliche Verbreitungsgrenze sudwarts bis an die texanische Grenze In Colorado blieb lediglich eine Reliktpopulation zuruck New Mexico wurde nur noch im Suden und Osten besiedelt Die ostliche Verbreitungsgrenze wich in Texas hinter San Antonio zuruck und erreichte die Golfkuste nur noch im aussersten Suden 4 Heute bewohnt der Weisshalsrabe Mexiko sudwarts bis etwa nach Jalisco Von dort aus verlauft sein Verbreitungsgebiet nach Nordwesten wo es von der Sierra Madre Occidental flankiert wird Die humide Ostseite des Gebirges wird von der Art nicht besiedelt Nordlich des Gebirges reicht das Artareal ins nordliche und zentrale Sonora Von dort aus verlauft seine Grenze durch den ausseren Sudwesten Arizonas und schliesst das sudliche und ostliche New Mexico ein Ob die Art auch weiter nordwestlich vorkommt ist fraglich Eine kleine Reliktpopulation in der zentralen Grenzregion Colorados und New Mexicos westlich der Rio Grande Schleife konnte darauf hinweisen Den Sudosten Colorados besiedelt der Weisshalsrabe bis uber den Arkansas River hinaus hier erreicht die Art den nordlichsten Punkt ihrer Verbreitung Im angrenzenden Kansas bildet der Fluss fur ein kleines Stuck die nordliche Verbreitungsgrenze bevor diese etwa bei Dodge City nach Sudwesten abbiegt und die ausserste Oklahoma Panhandle durchquert Von dort aus verlauft sie bis nach Texas spart den ausseren Nordosten seiner Panhandle aus und schliesst im Osten nochmal einen schmalen Streifen von Oklahoma ein Ab hier verlauft die Grenze in einem leichten Bogen sudwarts bis an die Golfkuste der das Verbreitungsgebiet bis ins Zentrum Tamaulipas folgt dessen Suden uberwiegend nicht mehr zu den Brutgebieten gehort Von der Golfkuste verlauft die Brutgrenze in Nordwestrichtung spart einen kleinen Teil Nuevo Leons aus und erreicht dann in einem breiten Bogen mit Guanajuato ihren sudlichsten Punkt Im Winter finden bedingt durch das veranderte saisonale Nahrungsangebot Wanderungsbewegungen statt Dabei gibt die Art ihre Brutgebiete nicht vollig auf Teile der ortlichen Populationen ziehen aber in Gebiete mit erhohtem Aufkommen von Getreide und anderer Nahrung Im Suden des Verbreitungsgebiets reichen die Winterquartiere auch uber die Brutgebiete hinaus Westlich der Sierra Madre Occidental umfassen sie fast ganz Sonora und Sinaloa Im Zentrum Mexikos reichen sie von der sudwestlichen Golfkuste westwarts bis nach Jalisco wo sie ihren sudwestlichsten Punkt erreichen und wiederum von der Sierra Madre Occidental begrenzt werden Die Zugbewegungen setzen im Fruhherbst ein und dauern bis Dezember an Gegen Ende Februar beginnen die Tiere in die Brutgebiete zuruckzuwandern 3 Es ist unklar was die Ursache fur den Ruckzug der Art aus dem Norden ihres Verbreitungsgebiets ist der ab Ende des 19 Jahrhunderts einsetzte Moglicherweise stellt die weite Ausbreitung der Art im Norden eine Reaktion auf den massenhaften Abschuss des Bisons Bison bison durch den Menschen dar In dessen Folge blieben oft grosse Mengen an Kadavern in der Prarie zuruck die fur den Weisshalsraben eine ergiebige Nahrungsquelle gebildet haben konnten Das Verschwinden der Art durfte durch das Aufkommen extensiver Getreidefelder in Kansas und Colorado hinausgezogert worden sein Umgekehrt kam es aber wahrscheinlich schon vor Ende des 19 Jahrhunderts zu einer grosseren Ausbreitung der Art nachdem ihr die Errichtung von Telegrafenmasten und anderen Konstruktionen baumlose Regionen als Brutgebiete erschloss Uber die prahistorische Verbreitung des Weisshalsraben lasst sich lediglich mutmassen Die nachsten Verwandten der Art die Kolkraben Kaliforniens und Nevadas lassen auf einen Ursprung der Art im eisfreien Kalifornien des Plio Pleistozans schliessen Diese Hypothese wird durch Knochenfunde in den La Brea Tar Pits gestutzt die in Grosse und Gestalt denen des Weisshalsraben gleichen 3 Lebensraum Bearbeiten nbsp Ein fur Weisshalsraben typisches Habitat im Curry County New Mexico Der Lebensraum der Art ist durch offene Vegetationsformen gepragt und mitunter vollig baumlos Windrader und andere Konstruktionen stellen dann wichtige Brutplatze dar Der Weisshalsrabe ist ein typischer Prarie und Wustenbewohner Er bevorzugt trockenes offenes Grasland wie es im Flachland der USA und Mexikos weitflachig vorkommt Die dortige Vegetation ist von Grasern der Gattungen Aristida Bouteloua Sporobolus Muhlenbergia und Hilaria gepragt Versprengte Mesquiten Prosopis spp Palmlilien Yucca spp oder Akazien Acacia spp sind oft die einzigen Baume und Straucher dieser Landschaften Besonders hohe Siedlungsdichten werden in Gesellschaften von Prosopis glandulosa Bouteloua eriopoda und Kreosotbusch Larrea tridentata erreicht Auch in starker wustenahnlichen Landschaften ist die Art zu finden Diese vor allem im sudlichen Artareal haufigen Vegetationsformen zeichnen sich neben Kreosotbuschen durch die Eichenart Quercus havardii und verschiedene Mesquitenspezies aus Im Hugelland sind Weisshalsraben mitunter auch in luckigem Pinyon Juniper Woodland zu finden In hoheren Lagen und dichteren Vegetationsformen werden sie vom Kolkraben C corax abgelost der dort wo beide Arten sympatrisch vorkommen in der Regel auch die humideren Regionen bewohnt Im Norden des Verbreitungsgebiets kommt der Weisshalsrabe daruber hinaus in baumlosen Prarien vor wo Strommasten oder Windrader als Brutplatze fungieren Im Winter ist die Art auch abseits von potentiellen Brutplatzen zu finden Vor allem extensive Getreidefelder oder Mullkippen werden dann als Nahrungshabitate attraktiv Obwohl die Art von Menschen dicht besiedelte Gebiete in der Regel meidet zeigt sie eine hohe Affinitat zu anthropogenen Landschaften mit geringerer Bevolkerungsdichte Ursachen dafur sind unter anderem ein verbessertes Brutplatzangebot ein hohes Weideviehaufkommen und die Verfugbarkeit von Getreidesamen im Winter 3 Lebensweise BearbeitenErnahrung Bearbeiten nbsp Jahreszeitliche Verteilung im Nahrungsspektrum texanischer Weisshalsraben Uber das Jahr hinweg dominieren Getreide Insekten und Aas in der Nahrung Als Omnivoren verwerten Weisshalsraben ein breites Spektrum von Futterquellen Je nach Verfugbarkeit und Bedarf schwankt die jahreszeitliche Zusammensetzung ihrer Ernahrung stark Getreide ist fast das gesamte Jahr uber von grosser Bedeutung fallt aber wahrend der sommerlichen Brutzeit deutlich hinter Insekten und Wildfruchte zuruck Saugetieraas ist nach Insekten die wichtigste Proteinquelle fur die Tiere und wird als solche vor allem in den Herbst und Wintermonaten wichtig Im Fruhsommer steigt der Anteil der Heuschrecken Orthoptera spp in der Nahrung in einigen Regionen auf bis zu 60 des Gesamtvolumens Die Brutzeit des Weisshalsraben fallt mit der Hauptflugzeit der meisten Orthopterenarten zusammen die auch als Hauptfutter fur die Nestlinge dienen Im Spatsommer und Fruhherbst nehmen Wildfruchte in der Nahrung stark zu wahrend Wirbellose zuruckfallen Spater im Jahr gewinnt pflanzliche Nahrung noch starker an Bedeutung Im Suden der USA stellen dann vor allem kommerziell angebaute Sorghum Arten einen Grossteil der Nahrung Erst ab etwa Marz nimmt die dann wieder zahlreicher auftretende tierische Nahrung einen grosseren Anteil als die pflanzliche ein Uber das Jahr verteilt ergab sich in einem texanischen Untersuchungsgebiet folgendes Bild Sorghum Hirsen nahmen 26 66 des Nahrungsvolumens ein gefolgt von Saugetieren hauptsachlich Aas mit 13 63 Den drittgrossten Volumenanteil machten Heuschrecken mit 12 56 aus Kafer Coleoptera schlugen mit 9 55 zu Buche wahrend Feldfruchte ohne Getreide 7 27 und Wildfruchte 7 00 des jahrlichen Nahrungsvolumens ausmachten Weitere 6 64 entfielen auf Schmetterlinge und ihre Raupen Tierische und pflanzliche Nahrung machten jeweils rund 50 des Gesamtvolumens aus 5 nbsp Weisshalsrabe mit erbeuteter Schlange Den Grossteil ihrer Nahrung nimmt die Art vom Boden auf Ihre Nahrung suchen die Vogel vorwiegend feldernd aber auch von Sitzwarten oder aus dem Flug heraus Beutetiere werden meist am Boden gefangen eher selten etwa im Fall von Heuschrecken aus der Luft Bei sterbenden Lammern und Kalbern fressen die Vogel zunachst die weichen unbehaarten Teile wie Augen Nabel oder After weil es ihnen schwerfallt die Haut grosserer Tiere aufzutrennen Generell nahern sie sich sterbenden oder toten Tieren etwa Roadkill mit grosser Vorsicht und wagen es erst nach einiger Zeit von ihnen zu fressen Weisshalsraben suchen unter Tierdung und Steinen gezielt nach Insektenlarven und versuchen oft auf verschiedene Art und Weise mogliche Verstecke von Insekten zu offnen Umgekehrt verstecken sie uberschussige Nahrung in selbst gegrabenen Erdlochern und unter Blattern oder Rinden um sie zu einem spateren Zeitpunkt wieder hervorzuholen Menschliche Abfalle verwerten Weisshalsraben seltener als etwa Amerikanerkrahen oder Kolkraben da sie dichter besiedelte Gebiete eher meiden Trotzdem sind sie haufig in grosserer Zahl in der Nahe von Campingplatzen oder Mulldeponien zu finden wo sie nach Abfallen und weggeworfener Nahrung suchen 3 Sozialverhalten Bearbeiten Anders als seine nachsten Verwandten ist der Weisshalsrabe ein sehr geselliger Vogel Wahrend die meisten grosseren Corvus Arten als adulte Tiere ganzjahrig in Paaren leben und grossere Territorien verteidigen finden sich Weisshalsraben im Winter oft zu Schwarmen von mehreren hundert bis zehntausend Individuen zusammen Diese Schwarme gehen gemeinsam auf Wanderschaft und sind oft an Wasser und Nahrungsquellen zu beobachten Das ganze Jahr uber nutzen vor allem Jungvogel und andere Nichtbruter gemeinsame Schlafplatze an denen sich 50 bis 200 Tiere einfinden Brutpaare sondern sich wahrend der Brutzeit von den Schwarmen ab stossen aber nach dem Ausfliegen der Jungen wieder zu ihnen Im Spatsommer wachsen die Schlafgemeinschaften so oft auf uber 500 Vogel an An Schlafplatzen sind Weisshalsraben gelegentlich mit Amerikanerkrahen vergesellschaftet Die Individualdistanz liegt in feldernden Schwarmen und auf Sitzwarten meist unter 1 m Innerhalb von Schwarmen bildet sich meist eine lose Hierarchie heraus in der dominante Tiere an Futterplatzen oder Sitzwarten uber subordinate vertreiben konnen Auseinandersetzungen finden vor allem in Form von Verfolgungsjagden statt schlagen aber nur ausserst selten in direkte physische Aggressionen um 3 Fortpflanzung Bearbeiten Daten uber die Brutbiologie von Weisshalsraben liegen hauptsachlich aus den sudlichen USA vor In New Mexico und Texas bilden sich die ersten Brutpaare ab Marz und treten dann im April und Mai immer haufiger auf Ort der Verpaarung sind meist kleinere lockere Schwarme Das Balzverhalten besteht aus einem Ritual bei dem aneinander interessierte Vogel sich zunachst in etwa 1 m Abstand parallel zueinander aufstellen und in die gleiche Richtung blicken Von Zeit zu Zeit schreitet einer der beiden Vogel in einem Bogen auf den anderen zu woraufhin beide beginnen miteinander zu schnabeln und sich gegenseitig das Gefieder zu putzen Nach etwa einer Minute nehmen beide Vogel wieder ihre Ausgangsposition ein Eine weitere Rolle spielen bei der Fortpflanzung wahrscheinlich auch akrobatische Balzfluge 3 Der Nestbau setzt in den sudlichen USA im April ein Als Nistplatz werden Baume Busche Telefonmasten Windrader oder Forderturme gewahlt In Baumen wird das Nest meist in Astgabeln platziert bedingt durch den geringen Wuchs der Baume in der Region liegen sie oft nur in einer Hohe von 2 5 m Auf anthropogenen Konstruktionen nisten die Tiere dagegen hoher je nach Bauart liegt die durchschnittliche Nisthohe zwischen 7 und 20 m Das Nest besteht aus einer 31 62 cm breiten und 30 36 cm tiefen Aussenschale aus relativ langen sperrigen Zweigen meist von Mesquiten oder Drahtstucken die lose miteinander verwoben werden In sie hinein wird eine 15 21 13 15 cm grosse Mulde gedruckt die mit feineren Materialien beispielsweise Haaren Federn Papier oder Gras ausgekleidet wird Die eigentliche Konstruktionsarbeit ubernimmt vor allem das Weibchen wahrend das Mannchen sich auf das Sammeln von Material konzentriert Das Weibchen legt seine grunlichen oft dunkel gesprenkelten oder gestrichelten Eier von April bis Juni Die Gelegegrosse liegt zwischen einem und acht Eiern der Mittelwert schwankt je nach Jahr und Region zwischen 4 8 und 5 4 Eiern Die Eier werden 18 22 Tage bebrutet bevor die Jungen schlupfen Die Nestlinge beginnen nach 30 Tagen auf Aste zu klettern fliegen aber fruhestens nach etwa 35 in der Regel erst nach 37 40 Tagen aus Anfangs fallt ihnen der Abflug vom Boden noch sehr schwer weshalb sie nach der Landung auf Straucher klettern und sie als Abflugplatz nutzen Zwei Tage nach dem Ausfliegen sind sie in der Lage Strecken von etwa einem Kilometer im Flug zuruckzulegen Die Reproduktionsrate in einer texanischen Studie lag zwischen 1 9 und 2 6 ausgeflogenen Jungen pro Weibchen Das Verhaltnis von ausgeflogenen Jungen zu gelegten Eiern lag in den USA in der Vergangenheit zwischen 50 und 89 Diese relativ starken Schwankungen hangen wahrscheinlich mit der Verfugbarkeit von Heuschrecken in den jeweiligen Jahren zusammen die wahrend ihrer Flugzeit die Hauptnahrung der Nestlinge bilden 3 Krankheiten und Mortalitatsursachen BearbeitenAufgrund ihrer Grosse haben Weisshalsraben relativ wenige Feinde Der Tod adulter Tiere durch Fressfeinde ist nur in einem Fall dokumentiert in dem Reste eines Individuums in einem Wanderfalkennest gefunden wurden Nestlinge fallen hingegen wohl haufiger typischen Nestraubern zum Opfer Kojoten Canis latrans scheuchen gelegentlich halbflugge Jungvogel aus tiefliegenden Nestern und fangen sie dann am Boden ab wenn sie erschopft landen Neben Fressfeinden sind auch starke Winde und Verhungern verbreitete Todesursachen unter Nestlingen Die Haupttodesursachen fur ausgewachsene Weisshalsraben sind wahrscheinlich Abschuss durch Menschen der auch den Tod von Nestlingen zur Folge haben kann Stromschlage durch Hochspannungsleitungen oder Kollisionen mit Autos wie sie auch fur andere Aasfresser dokumentiert sind Quantitative Daten liegen fur die Art allerdings kaum vor Von uber 1700 im Jahr 2012 beringten Vogeln wurden bis zum Fruhjahr 2013 nur 10 erneut gesichtet Das macht es schwierig allgemeine und reprasentative Aussagen uber die Gesamtpopulation und verbreitete Todesursachen zu treffen Gleiches gilt fur die Lebenserwartung Hier liegen nur uber Maximalwerte verlassliche Daten vor Der alteste bekannte Weisshalsrabe wurde 1980 beringt als er bereits mindestens ein Jahr alt war und 2001 erneut gesichtet Das zweitalteste Individuum uber das Aufzeichnungen vorliegen wurde mindestens zwolf Jahre alt Ungeachtet solch hoher Lebensspannen sterben aber wahrscheinlich viele Jungtiere schon im ersten Lebensjahr 3 Unter den Ektoparasiten der Art stechen vor allem die Federlinge Brueelia afzali und Philopterus ocellatus osbornis hervor 6 der Weisshalsrabe dient aber noch vielen weiteren Kieferlausen als Wirt Die haufigsten Endoparasiten sind die Fadenwurmer Acauria anthurus und Diplotriaena tricuspis 7 Fur gewohnlich ist jeder wildlebende Weisshalsrabe von Parasiten befallen was aber nicht notwendigerweise gesundheitliche Beeintrachtigungen zur Folge haben muss Der hohe Grad an Parasitismus ist wohl darauf zuruckzufuhren dass die Art ausserst gesellig ist und Vogel in geringem Abstand zueinander schlafen und fressen 3 Systematik und Taxonomie Bearbeiten holarktischer Kolkrabe C corax Schildrabe C albus Weisshalsrabe C cryptoleucus westamerikanischer Kolkrabe C corax sinuatus Vorlage Klade Wartung StyleAussere Systematik des Weisshalsraben nach Baker amp Omland 2006 Die Art steht innerhalb des Kolkraben Komplexes und macht ihn paraphyletisch 8 Der Weisshalsrabe wurde 1853 von Darius N Couch erstbeschrieben der damals eine ornithologische Expedition in Nordmexiko unternahm Couch beschrieb ein Weibchen aus Tamaulipas als Holotyp und verlieh der Art mit Blick auf die verdeckten weissen Halsfedern das Epitheton cryptoleucus von krypton krypton verborgen und leykos leukos weiss 1 Eine fruhe Untersuchung auf Basis von mtDNA Sequenzen durch Kevin Omland und Kollegen kam 2000 zu dem Ergebnis dass der Weisshalsrabe nahe mit Kolkraben der nordamerikanischen Westkuste C corax sinuatus verwandt ist wahrend die restlichen Kolkraben der Holarktis eine eigenstandige Klade bildeten 9 Chris Feldman und Kevin Omland konnten dieses Ergebnis 2005 noch einmal reproduzieren Diese letztere Studie gruppierte daruber hinaus jeweils den Weisshalsraben und den kalifornischen Kolkraben sowie den holarktischen Kolkraben und den Schildraben C albus zusammen 10 Weitere Untersuchungen durch die Autoren unterstrichen diese Ergebnisse 8 11 Welche taxonomischen Konsequenzen diese Ergebnisse haben ist unklar Aus phylogenetischer Sicht ware der Weisshalsrabe entweder dem Kolkraben zuzuschlagen oder der westamerikanische Kolkrabe in den Artrang zu erheben Da sich die westamerikanischen Kolkraben aber offenbar mit holarktischen fortpflanzen wahrend dies bei Weisshalsraben nicht zu beobachten ist 3 spricht das biologische Artkonzept dafur den taxonomischen Status quo beizubehalten 12 Wahrscheinlich trennten sich Weisshalsrabe und Kolkrabe im Laufe des Pliozans etwa 2 6 0 01 mya voneinander als sie durch wiederholte Vergletscherungen der Rocky Mountains isoliert wurden und in der Folge unterschiedliche Habitatvorlieben entwickelten 13 Innerhalb des Weisshalsraben werden fur gewohnlich keine Unterarten unterschieden er gilt als monotypisch Die Unterart C c reai die Allan Phillips 1986 fur grossere Tiere aus dem Westen des Verbreitungsgebiets aufstellte beruht offenbar auf ungenauen Messungen weshalb sie derzeit nicht als valide betrachtet wird 3 Status BearbeitenUber den Gesamtbestand des Weisshalsraben liegen keine Daten vor Lediglich die Bestandsentwicklung im Bereich der sudlichen USA lasst sich anhand der Breeding Bird Surveys der letzten 40 Jahre abschatzen Demnach sind die Brutbestande innerhalb der Beobachtungsflachen stabil geblieben Lediglich in den Tamaulipan Brushlands am Unterlauf des Rio Grande nahm die Population im Untersuchungszeitraum um 2 7 ab Zwischen den Jahren kann es abhangig vom Nahrungsangebot aber offenbar zu starken regionalen Bestandsschwankungen kommen wie mexikanische Untersuchungen zeigen Mogliche Gefahren fur die Art gelten als weitgehend unerforscht allerdings gelten Stromschlage durch Draht im Nistmaterial Herbizideinsatz insbesondere von Tebuthiuron gegen Quercus havardii und aktive menschliche Verfolgung Wahrend die gezielte Totung durch Abschuss oder Vergiftung vor allem im 20 Jahrhundert zu hohen Verlusten So wurden 1934 mit Hilfe von vier Fallen uber 10 000 Weisshalsraben gefangen Mittlerweile hat die Verfolgung aber offenbar abgenommen wahrend die Gefahr von Stromschlagen in den Fokus von Vogelschutzern geruckt ist Schatzungen gehen von mehreren hundert bis tausend Todesfallen jahrlich allein fur den Weisshalsraben aus Als Gegenmassnahme werden vor allem in den USA stellenweise speziell angepasste Strommasten verwendet die das Risiko von Kurzschlussen durch Nistmaterial verringern 3 Schutzprogramme mit Bezug zum Weisshalsraben bestehen derzeit weder in Mexiko noch in den USA BirdLife International listet die Art als ungefahrdet 14 Allerdings wird der Ruckgang der Art im Norden ihres Areals mit Sorge beobachtet weil er moglicherweise auf einen Ruckgang der Kurzgrasprarie hindeutet Die gezielte Erhaltung stillgelegter Telefonmasten wird unter Ornithologen als eine Erhaltungsmassnahme diskutiert Um von der Art hervorgerufene Schaden auf Getreidefelder einzugrenzen wurden noch im 20 Jahrhundert der Abschuss von Vogeln Schreckschussanlagen und die grossflachige Zerstorung ihrer Nester diskutiert aber nur selten konsequent durchgefuhrt Jungere Vorschlage gehen eher in Richtung abschreckender Kontrollmassnahmen und den Schutz von Feldfruchten durch Textilien 3 Quellen BearbeitenLiteratur 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