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Das Wawilow Institut fur Optik GOI russisch Gosudarstvennyj opticheskij institut imeni S I Vavilova GOI in St Petersburg ist eine Forschungseinrichtung fur die Forschung im Bereich der Optik und die Entwicklung und Anwendung von optischen Geraten und Systemen 1 Geschichte BearbeitenNach dem Beginn des Ersten Weltkriegs erfuhr die russische Armee sogleich den Mangel an optischen Geraten da die Einfuhr aus Deutschland unterbrochen war und die entsprechende Industrie in Russland fehlte Daher begann Dmitri Roschdestwenski Leiter des Physik Instituts der Universitat St Petersburg und Vorsitzender der Abteilung fur Optotechnik der Kommission zur Untersuchung der naturlichen Produktivkrafte Russlands KEPS an der Russischen Akademie der Wissenschaften RAN 2 mit einer Gruppe von Wissenschaftlern I W Grebenschtschikow A I Tudorowski und spater G G Sljusarew J G Jachontow N N Katschalow A A Lebedew und I W Obreimow in der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur St Petersburg optisches Glas herzustellen Die Produktion endete mit dem wirtschaftlichen Stillstand nach der Oktoberrevolution Auf Roschdestwenskis Initiative wurde nach der Oktoberrevolution aus seiner Abteilung fur Optotechnik und Tudorowskis Optischem Laboratorium und Rechenburo 1918 durch Dekret des Volkskommissars fur das Bildungswesen Anatoli Lunatscharski das Optik Institut GOI nun in Petrograd gegrundet 3 dessen wissenschaftlicher Leiter Roschdestwenski wurde 2 4 Zu Roschdestwenskis wichtigsten Mitarbeitern gehorten A N Terenin W A Fock J F Gross S E Frisch A A Gerschun A N Sacharjewski W K Prokofjew und L W Schubnikow Das Institut gliederte sich in eine wissenschaftliche Abteilung und eine technische Abteilung mit Rechenburo und optischen und mechanischen Werkstatten Das Institut bekam das Recht auf zollfreie Einfuhr benotigter Hilfsmittel Das Institut war zunachst im Physik Institut der Universitat untergebracht Dann bekam es die ehemaligen Schokoladenfabrik A I Kolesnikow und benachbarte Hauser zur Verfugung Durch Einkauf der benotigten Gerate im Ausland wurde es schnell ein international hervorragendes Forschungsinstitut das von Niels Bohr Frederic und Irene Joliot Curie Paul Langevin Jean Baptiste Perrin Max Planck C V Raman Paul Ehrenfest und anderen besucht wurde 5 1922 bildete sich eine Optische Vereinigung die sich 1925 in die Russische Optische Gesellschaft umwandelte 1923 bestand das GOI aus der wissenschaftlichen Abteilung unter Roschdestwenski dem Rechenburo unter Tudorowski der Abteilung fur Geometrische Optik unter S O Maisel und dem Laboratorium fur optisches Glas unter Grebenschtschikow Die Beschaftigtenzahl stieg bis 1936 auf 600 Fur die Studenten wurde eine Aspirantur eingerichtet Zu den Arbeitsschwerpunkten gehorten Spektroskopie Optotechnik Fotografie Photometrie und angewandte Optik Es gab Laboratorien fur physiologische Optik Farbe und Chemie Ab 1931 gab das GOI das Journal of Optical Technology heraus 6 Das GOI arbeitete eng mit der Optik und Glasindustrie zusammen insbesondere mit dem aus der Glasproduktion in der Kaiserlichen Porzellanmanufaktur St Petersburg hervorgegangenen Leningrader Werk fur optisches Glas LenSOS das die Produktion bis 1933 auf 200 t steigerte und das Land unabhangig von Importen machte 5 Wegen Streitigkeiten um die Industriebeteiligung trat Roschdestwenski 1932 von seinem Direktorenamt zuruck und beschrankte sich auf die Leitung der wissenschaftlichen Abteilung bis 1939 Roschdestwenskis Nachfolger als Direktor wurde auf Drangen der Industrie das KPdSU Mitglied I I Orlowski statt des empfohlenen S I Wawilow der wissenschaftlicher Vizedirektor wurde Die Direktoren wechselten dann haufig bis D P Tschechmatajew das Amt ubernahm bis 1950 Wahrend des Deutsch Sowjetischen Krieges wurde der grosste Teil des GOI nach Joschkar Ola evakuiert und im dortigen Forstinstitut untergebracht Aufgabe war nun Armee und Marine mit den notigen optischen Geraten zu versorgen 7 Der in Leningrad verbliebene Teil arbeitete an der Verdunkelung und Tarnung von Schiffen und offentlichen Gebauden und stand fur Sonderaufgaben der Baltischen Flotte und der Leningrader Front zur Verfugung 8 Fotoobjektive fur die Luftbildfotografie wurden entwickelt Nach dem Kriege wurden im GOI Forschung und Entwicklung fortgefuhrt wobei die wissenschaftlichen Mitarbeiter relative Freiheit bei dem Aufgreifen neuer Forschungsrichtungen genossen So machte J N Denisjuk die Holografie zu seinem Arbeitsschwerpunkt Weitere neue Arbeitsgebiete wurden Faseroptik und Lasertechnik Zu den Direktoren und wissenschaftlichen Vizedirektoren in dieser Zeit gehorten M M Miroschnikow B A Jermokow G T Petrowski W N Wassiljew A N Terenin und J N Zarewski 1951 wurde dem Institutsnamen der Name S I Wawilows hinzugefugt 9 1976 wurde das GOI fur seine Leistungen mit dem Orden der Oktoberrevolution ausgezeichnet 1998 gab das Krim Observatorium einem 1974 entdeckten Kleinplaneten den Namen 5839 GOI 2012 wurde das GOI eine Open Joint Stock Company und 2015 eine Aktiengesellschaft 10 Das Wawilow Institut fur Optik ist mittelbar uber die Schwabe Gruppe Teil der staatlichen Rustungs und Technologieholding Rostec Wissenschaftliche Bedeutung BearbeitenWeltweit anerkannt sind die Beitrage des GOI zur Atom und Molekulspektroskopie zur Lumineszenz zur Photochemie zur Theorie der Glaser zur nichtlinearen Optik zur Lichtfeldtheorie sowie zur Photometrie zur Holografie zur Faseroptik zur Lasertechnik und zur Thermografie Benutzt wird die Dunnschichttechnik und die Nanotechnologie fur optische Systeme Neben Glasern werden kristalline und keramische Materialien eingesetzt sowie unkonventionelle Materialien wie beispielsweise Beryllium Weltweit bekannt und angewendet wird die GOI Polierpaste Entwickelt wurden Mikroskope das erste russische Elektronenmikroskop Rubinlaser Helium Neon Laser Warmebildkameras fur Medizin und Industrie Linsen Spiegel Systeme fur Satelliten und eine Datenbank fur die Simulation von optischen Systemen unter den vielfaltigsten Bedingungen einschliesslich Raumfahrtbedingungen Das GOI arbeitet eng mit der Universitat fur Informationstechnologien Mechanik und Optik ITMO und mit dem Joffe Institut zusammen Kontakte bestehen mit Forschungszentren und Forschungseinrichtungen grosser Unternehmen insbesondere in den USA im Vereinigten Konigreich in Deutschland Frankreich Kanada China und Sudkorea Einzelnachweise Bearbeiten Akcionernoe obshestvo Gosudarstvennyj opticheskij institut imeni S I Vavilova abgerufen am 16 November 2021 a b Gulo D D Kononkov A F Osinovskij A N Iz istorii osnovaniya Gosudarstvennogo opticheskogo instituta K 45 letiyu so dnya osnovaniya In Istoriya i metodologiya estestvennyh nauk Sbornik MGU Moskau 1965 S 273 292 Miroshnikov M M Gosudarstvennyj opticheskij institut i ego nauchnaya shkola In Opticheskij zhurnal Band 75 Nr 11 2008 S 3 14 S I Vavilov State Optical Institute SOI russisch Gosudarstvennyj Opticheskij Institut im S I Vavilova GOI abgerufen am 16 November 2021 a b Vospominaniya ob akademike D S Rozhdestvenskom Nauka Leningrad 1976 Journal of Optical Technology abgerufen am 3 Februar 2017 Ivanova R N Gosudarstvennyj opticheskij institut GOI v period Velikoj Otechestvennoj vojny 1941 1945 gg In Opticheskij zhurnal 1995 S 5 33 V N Novikov Optika v vojne abgerufen am 3 Februar 2017 Postanovlenie SM SSSR In Iswestija Nr 21 1951 Ustav Otkrytogo akcionernogo obshestva Gosudarstvennyj opticheskij institut imeni S I Vavilova Memento vom 28 Dezember 2013 im Internet Archive abgerufen am 16 November 2021 Normdaten Korperschaft GND 1090558953 lobid OGND AKS LCCN n85301878 VIAF 135472267 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wawilow Institut fur Optik amp oldid 238458522