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Die Wapen von Hamburg I aus dem Jahr 1669 war ein hamburgisches Konvoischiff 2 Wapen von Hamburg I Modell der Wapen von Hamburg I moderne Rekonstruktion Modell der Wapen von Hamburg I moderne Rekonstruktion SchiffsdatenFlagge Hamburg HamburgSchiffstyp Konvoischiff Zweidecker 1 Klasse Leopoldus Primus KlasseBauwerft Schiffswerft am Theerhof HamburgIndienststellung 1669Verbleib Am 10 Oktober 1683 im Hafen von Cadiz explodiertSchiffsmasse und BesatzungLange 40 m Lua Breite 11 m Besatzung 150 250 Offiziere und MannschaftsgradeTakelung und RiggAnzahl Masten 3Bewaffnung54 Kanonen 26 18 Pfunder Kanonen 18 8 Pfunder Kanonen 4 6 Pfunder Kanonen 6 4 Pfunder KanoneSie wurde von der Hamburgischen Admiralitat und der Kaufmannschaft in Auftrag gegeben und hatte die Aufgabe Schiffskonvois zu Hamburgs Ubersee Handelspartnern zu begleiten und vor feindlichen Angriffen oder Uberfallen von Korsaren bzw Piraten zu beschutzen Das Schiff wurde nach elf Konvoifahrten Opfer eines Bordbrandes und explodierte 1683 im Hafen von Cadiz Der bis zuletzt an Bord verbliebene Admiral Berend Jacobsen Karpfanger der in Hamburg durch die erfolgreiche Bekampfung von Piraten bereits zu Lebzeiten einen Heldenstatus genoss fand bei diesem Ungluck den Tod Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund 2 Entstehung 3 Aufbau 4 Dienstzeit 5 Der Brand von 1683 6 Nach dem Verlust des Schiffes 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 FussnotenGeschichtlicher Hintergrund Bearbeiten nbsp Hamburg um 1653 Kupferstich von Matthaus Merian nbsp Franzosisches Schiff im Gefecht mit Galeeren der Barbaresken Korsaren Gemalde von Aert Anthonisz 1579 1620 Uberfalle auf Handlerschiffe waren ein weit verbreitetes Problem damaliger Zeit nbsp Hamburger Walfanger Die Sonne beim Walfang im nordlichen Eismeer Olgemaldeausschnitt von F W Stuhr um 1680 nbsp Mit dieser Sklavenfigur sollte auf das Schicksal von versklavten Hamburger Seeleuten aufmerksam gemacht und so die Spendenbereitschaft der Burger angeregt werdenHamburg gewann nach dem Machtverfall der Hanse im 16 Jahrhundert zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung Durch Zuwanderung und damit verbundenem Zugewinn an Handelspartnern wuchs die Freie Reichsstadt Hamburg Mitte des 17 Jahrhunderts neben London und Amsterdam zu einem der wichtigsten stadtischen Handelszentren heute durchaus vergleichbar mit einer Global City heran deren Handelsbeziehungen sich von Gronland bis ins Mittel und Weisse Meer erstreckten Wichtigste Anlaufpunkte waren dabei die Iberische Halbinsel England die Niederlande das nordliche Eismeer mit Bezug zum Walfang sowie Archangelsk Bestimmung der Wapen von Hamburg war Ausweitung der Handelsbereiche wie auch der Kampf gegen Uberfalle durch muslimische Korsaren die zahlreiche christliche Seeleute in die Sklaverei verschleppten und hohe Losegelder erpressten Diese operierten mit ihren Schiffen von den Barbareskenstaaten aus und setzten den schwerfalligen und oftmals nahezu wehrlosen Handlerkonvois bestehend in der Regel aus 20 bis 50 Handlerschiffen schwer zu Selbst eine Ausstattung von Handlerschiffen mit Kanonen sog bewaffnete Handelsschiffe konnte daran nicht viel andern da die ladungsbedingte Schwerfalligkeit blieb Die Schiffe wurden als Prisen genommen die Ladungen beschlagnahmt und die Schiffsbesatzungen oftmals versklavt oder bis zur Zahlung eines Losegeldes unter schlimmsten Bedingungen festgesetzt Zum Ruckkauf der eigenen in Gefangenschaft geratenen Kapitane und Steuerleute riefen Schiffer und Steuerleute die Casse der Stucke von Achten ins Leben eine Losegeldversicherung die als Basis fur Losegeldzahlungen diente Damit auch diejenigen zuruckgekauft werden konnten die sich Beitrage in diese Versicherung nicht leisten konnten wurde 1623 die Sklavenkasse gegrundet die sich aus Pflichtbeitragen von Reedern und Schiffsmannschaften sowie Zuschussen aus staatlichen Organisationen und der Admiralitatssteuer zusammensetzte Da die Gelder aber nicht ausreichten wurden auch in den Kirchen Sammelbecken aufgestellt und zudem Haussammlungen organisiert Im Verlauf des 17 Jahrhunderts weiteten die Korsaren ihren Operationsradius schliesslich sogar vom Mittelmeer uber Gibraltar und den Armelkanal hinaus bis zur Elbmundung aus nachdem England Frankreich und die Niederlande von 1665 bis 1687 versuchten den Uberfallen mit Strafexpeditionen entgegenzutreten da auch diese Nationen mit empfindlichen Verlusten durch Korsarenangriffe zu kampfen hatten Als Folge der Weitung des Operationsgebietes der Korsaren geriet die Versorgung Hamburgs vom Seewege aus teilweise ins Stocken so dass es phasenweise in der Stadt sogar zu Warenengpassen kam Zudem wurden auch vermehrt christliche kriegsfuhrende Nationen zum wirtschaftlichen Problem fur Hamburg siehe hierzu die Hauptartikel Pfalzischer Erbfolgekrieg 1688 1697 Englisch Spanischer Krieg 1727 1729 und Osterreichischer Erbfolgekrieg 1740 1748 So entsandte Frankreich von Dunkirchen aus vermehrt Kaperschiffe um die hamburgischen und niederlandischen Gronlandfahrer die Waren aus dem Wal und Robbenfang transportierten und in Hamburg verarbeiteten abzufangen Auch andere Betroffene wie die Nationen Niederlande England Frankreich Norwegen Danemark aber auch die Hansestadt Bremen und Brandenburg Preussen hatten auf ihren Handelsrouten mit Piraterieproblemen zu kampfen und gewahrten als Gegenmassnahme ihren Handlern Geleitschutz durch eine Begleitung der Handlerkonvois mit Kriegsschiffen Hamburgs Machthaber wollten sich ihre wichtige Stellung im internationalen Handelsgeschehen moglichst nachhaltig sichern und entschlossen sich somit ebenfalls ihre Handlerkonvois zu beschutzen und einen Geleitschutz durch die sogenannten Konvoischiffe Convoyer zu organisieren 1623 wurde zudem eigens die Hamburgische Admiralitat gegrundet die sich fur den Bau Ausrustung und Unterhalt dieser Schiffe verantwortlich zeichnete 1665 wurde von Kaufleuten und Schiffern schliesslich die Commerzdeputation gegrundet deren Aufgabe darin bestand die Bedurfnisse der Handler nach mehr Sicherheit auf den Handelswegen zu verfolgen und entsprechende Unterstutzung zu organisieren Tatsachlich dauerte es uber 40 Jahre bis nach Grundung der Admiralitat bis der Bau der ersten Schiffe beschlossen und auch durchgefuhrt wurde Hauptgrund hierfur war Uneinigkeit in der Finanzierung der Convoyer sowie deren Unterhalt Im Laufe der Zeit nicht zuletzt beeinflusst durch stets neue Gefangennahmen Hamburger Handlerschiffsbesatzungen durch Korsaren und damit verbundenen immensen wirtschaftlichen Einbussen einzelner Handler 3 sahen sich die Verantwortlichen schliesslich gezwungen einen finanziellen Konsens zu finden und den Bau zu vollziehen um derartige Uberfalle zukunftig zu verhindern Da Hamburg im 17 und 18 Jahrhundert stets bemuht war sich und seine Einwohner aus fur den Handel schadlichen kriegerischen Konflikten herauszuhalten und eine moglichst neutrale Position gegenuber Konfliktparteien zu beziehen wurde ausdrucklich die Bezeichnung Kriegsschiff vermieden Stattdessen wurde offiziell die Bezeichnung Konvoischiff bzw Stadtkonvoischiff verwendet die einen eher passiven und auf Verteidigung denn auf Angriff ausgelegten Schiffstyp bezeichnen sollte 4 Faktisch kann man diese Schiffe jedoch durchaus als Kriegsschiffe bezeichnen da sie schwerpunktmassig zur Waffenfuhrung konstruiert wurden Bezuglich der Feuerkraft konnten sie jedoch mit den Kriegsschiffen der Seemachte nicht mithalten Bei den Konvoischiffen handelte es sich somit um Kriegsschiffe mit permanentem Geleitschutzauftrag 5 die von 1669 bis 1747 die hamburgische Konvoischifffahrt beschutzten und den Handel von und nach Hamburg sicherstellten und somit Hamburgs Stellung als Handelsmetropole nachhaltig sicherten Entstehung BearbeitenHamburg verfugte Mitte des 17 Jahrhunderts uber keine eigenen Kriegsschiffe so dass zunachst einige Tonnenbojer als Geleitschutz fur die hamburgische Handelsflotte dienen mussten Die Planungen fur den Bau der Leopoldus Primus und der vermutlich baugleichen Wapen von Hamburg begannen zwar schon im Jahre 1663 aber es herrschte noch erheblicher Streit uber die Finanzierungsverantwortlichkeiten 44 Jahre nach Einberufung der Hamburgischen Admiralitat wurde schliesslich 1667 der Bau dieser zwei Konvoischiffe in Auftrag gegeben Die Admiralitat hatte das Aufsichtsrecht uber die Schiffe und ubertrug die Bauaufsicht den Kapitanen Lars Boehnsen und Johann Timmig Der Bau beider Schiffe stand unter der Leitung eines namentlich unbekannten niederlandischen Schiffbaumeisters und fand nach niederlandischem Vorbild statt Von der Planung vom Bauprozess und der juristischen und finanziellen Bauabwicklung sind keine Unterlagen erhalten In fachbezogener Literatur wird die niederlandische Aemilia aus dem Jahr 1632 als Konstruktionsmuster fur die Wapen von Hamburg vermutet 6 Aufbau Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Modell der ersten Wapen von Hamburg nbsp Rekonstruierter Querschnitt durch die Leopoldus Primus auf Spant 8 die weitestgehend baugleich mit der Wapen von Hamburg I warDie Wapen von Hamburg ist das erste von vier Konvoischiffen das diesen Namen trug Sie wurde in der Schiffswerft am Theerhof in Hamburg gebaut Das Schiff durfte keinen ubermassigen Tiefgang haben da es sonst die Untiefen der Elbe insbesondere den Altonaer Sand nicht ungefahrdet hatte passieren konnen Da der Schiffbauer nach den seinerzeit vorliegenden Erkenntnissen wusste dass ein breites Schiff mit niedrigen Masten mehr Steifheit und Kraft hatte sich in unruhiger See wieder aufzurichten und ein schmales Schiff mit hohen Masten hingegen schneller segelte vereinte er Schnittmengen beider Eigenschaften in diesem Schiff und schuf einen guten Kompromiss aus Standfestigkeit und Segelgeschwindigkeit Die oben einfallende Bordwand war auch ein ubliches Mittel um ein Entern des Schiffes mittels Enterhaken zu erschweren Das Schiff war ein Rahsegler mit drei Masten Besanmast Hauptmast und Fockmast Lediglich am Besanmast befand sich auf der untersten Position Unterbesansegel ein Lateinersegel Zudem konnte am Bugspriet noch die Blinde und am Bugsprietmast die Oberblinde Bouvenblinde gesetzt werden nbsp Den Heckspiegel zierte das Grosse Staatswappen Hamburgs umrahmt von allegorischen SchnitzfigurenDie Wapen von Hamburg hatte zwei Decks und schloss im Heckbereich mit einem glatten Heckspiegel ab In den Heckspiegel war eine Galerie integriert die in die seitlich angebrachten Seitengalerien mundete Das Heck Schnitzwerk wie auch der gesamte Figurenschmuck des Schiffes wurden vom Bildhauer Christian Precht erstellt Dieser sollte das Heck des Schiffes ahnlich dem Vorbild des 1666 ebenfalls von ihm fertiggestellten Portals am Bauhof in der Nahe des Deichtors fertigen Am Heckspiegel wurde das Grosse Staatswappen von Hamburg ein Abbild der Burg in Schildform gehalten von zwei Lowen als Blickfang und reprasentatives Schnitzwerk installiert Gerahmt war dieses bildhauerische Werk von diversen allegorischen und in barockem Stil gehaltenen Schnitzereien Auf den Heckspiegel aufgesetzt befanden sich am Heck drei grosse Laternen Als Galionsfigur schmuckte ein Lowe wie auf vielen Segelkriegsschiffen niederlandischer Bauart ublich den Bug Dieser hielt ein Schild mit dem Hamburgwappen in seinen Vorderpfoten nbsp Die Leopoldus Primus und die Wapen von Hamburg links Kupferstiche In Hertzfliessende Betrachtungen Von dem Elbe Strom von Peter Hessel 1675Fur die Arbeiten an der Leopoldus Primus und der Wapen von Hamburg erhielt Christian Precht von der Stadt Hamburg ein Entgelt von 1544 Mark Der Schiffskorper war in der Kraweelbauweise beplankt Die Aufbauten d h Aussenwande von Back Achterdeck und Hutte siehe die grun angestrichenen Bereiche auf den Modellfotos waren wahrscheinlich uberlappend beplankt wie es bei Schiffen niederlandischer Bauart zu der Zeit ublich war Die Wapen von Hamburg war mit 54 Kanonen bestuckt wobei die schwereren Kaliber auf dem unteren Geschutzdeck aufgestellt waren Das Schiff besass mehr Stuckpforten als Geschutze so dass man die Bewaffnung sowie eine mogliche Zuladung flexibler handhaben konnte Die Kanonen stammten in der Regel aus niederlandischem oder schwedischem Import 7 Dienstzeit Bearbeiten nbsp Stadtansicht von Hamburg Gemalde von Elias Galli um 1680 Die Wapen von Hamburg Im Vordergrund erste von links und die Leopoldus Primus zweite von links liegen vor Anker und schiessen Salut fur die Ausfahrt des Privatkonvoischiffes Konig Salomons Gericht Mitte des Hamburger Reeders Geerd Harmsen Baker Die Wapen von Hamburg unternahm von 1669 bis 1683 insgesamt elf Konvoifahrten die sie neunmal zur Iberischen Halbinsel und je einmal nach England und ins Nordliche Eismeer fuhrte Als Kapitan wurde 1669 Martin Holste einberufen der sich zuvor mit dem grossten Hamburger Tonnbojer im Geleitschutzauftrag einen Namen gemacht hatte und sich in die neue Funktion einkaufen konnte 8 Holste fiel jedoch in Ungnade nachdem er mit der Wapen von Hamburg die ihm aufgetragene Kapitansorder fur seine Konvoifahrten teilweise verletzt bzw ignoriert hatte So versagte er einigen Konvoischiffen den Geleitschutz verblieb dafur an bestimmten oder unvorgesehenen Stellen langer auf Reede als ihm seine Kapitansorder vorgab und liess der Konvoikasse uberhohte Rechnungen zukommen 9 Die Ankunft der Wapen von Hamburg wurde in den Hafen von lokalen Herrschern als Ehrerweisung durch die Stadt Hamburg angesehen ahnlich den auch heute noch ublichen Flottenbesuchen grosser Kriegsschiffe in fremden Hafen was nicht selten als Grund fur Feierlichkeiten und Bankette diente Holste konnte seine Teilnahme dabei schwerlich absagen da dies als Beleidigung empfunden worden ware er genoss aber auch durchaus diese Ehrungen die immer wieder zu Verzogerungen einer Abreise fuhrten Da von Holste erwartet wurde die Kapitansorder sehr stringent zu befolgen er seinem freizugigen Handeln trotz mehrfacher Ermahnungen jedoch keinen Einhalt bot beschaftigte sich schliesslich ein Ausschuss mit den Vorfallen um ihn zu disziplinieren Im Ergebnis verlor Holste die Verantwortung fur die Wapen von Hamburg verblieb aber aufgrund einflussreicher Verwandtschaft in der Funktion eines Kapitans ohne jedoch sein Kommando aktiv auf einem Konvoischiff auszuuben 1683 fielen beim Schwesterschiff Leopoldus Primus grossere Reparaturen an Da zu diesem Zeitpunkt der eigentliche Kapitan Holste mit der Admiralitat in Disput geraten war versetzte man Admiral Berend Jacobsen Karpfanger der sich durch zahlreiche Kampfe gegen die Piraten fur Hamburg sehr verdient gemacht hatte kurzentschlossen von der Leopoldus Primus auf die Wapen von Hamburg und ubertrug ihm das Kommando uber das Schiff Karpfanger trat daraufhin im Herbst 1683 zu seiner ersten Reise mit der Wapen von Hamburg an die ihn im Oktober 1683 mit etwas Verspatung nach Cadiz fuhrte Hier begab er sich auf Reede um weitere Reisevorbereitungen zu treffen Fur die Ruckreise war als Etappenziel die Isle of Wight in England vorgesehen bevor man nach Hamburg zuruckgekehrt ware Zu diesem Zeitpunkt war das Schiff mit 150 Matrosen und Offizieren sowie 80 Soldaten besetzt Ebenfalls an Bord waren zudem ein Profos und dessen Leute sowie einige Wundarzte ein Prediger ein paar Koche und einige Bedienstete Der Brand von 1683 Bearbeiten nbsp Blick auf den seitlichen Heckbereich der Wapen von Hamburg Backbordseite In den Abendstunden des 10 Oktober 1683 brach im untersten Raum des Vorschiffes der Wapen von Hamburg aus ungeklarter Ursache ein Feuer aus Dieses weitete sich schnell aus und konnte mit Bordmitteln trotz grosster Anstrengungen nicht mehr angemessen eingedammt werden Die Besatzung versuchte sich bereits in Schaluppen in Sicherheit zu bringen wurde jedoch von Karpfanger zuruck zum Feuer befehligt um weitere Loschversuche zu unternehmen Parallel dazu wurden aus den Geschutzen der Wapen von Hamburg Signalschusse abgefeuert die den umliegenden Schiffen die Entsendung von Hilfsloschmannschaften signalisieren sollten Als sich das Feuer durch das Deck zum Fockmast hinaus weitete und durch einen ungunstigen Wind sogleich die Takelage und Besegelung entzundete verblieben die herbeirudernden Helfer jedoch aus Angst vor einer Explosion in sicherer Entfernung Karpfanger liess seinen mitgereisten Sohn von Bord bringen der zuvor noch an seinen Vater appellierte mit ihm das Schiff zu verlassen um beider Leben in Sicherheit zu bringen Karpfanger wollte das Schiff jedoch noch nicht als verloren ansehen Seine Offiziere schlugen vor ein Leck in den Rumpf zu schlagen und das Schiff mit Wasser volllaufen zu lassen und auf den Meeresgrund zu setzen dies lehnte Karpfanger jedoch ab Schliesslich stimmte er einem Strandungsversuch zu und liess die Taue der Fregatte kappen um das Schiff nahe dem Ufer auf Grund zu setzen Ein Verlassen des Schiffes kam fur Karpfanger sowieso nicht in Frage Er sah sich an seinen am 14 Juli 1674 vor dem Hamburgischen Senat geleisteten Eid gebunden der ihm auferlegte bei der Defension der anvertrauten Flotte mannhaft zu stehen und eher Gut und Blut Leib und Leben zu opfern als sie und sein Schiff zu verlassen Wahrend das Konvoischiff langsam Richtung Ufer trieb bewegte sich das Feuer unter Deck immer mehr in Richtung Heck Gegen Mitternacht erreichte es schliesslich nach und nach die einzelnen Geschutze die sich selbst entzundeten und eigenstandig Salven feuerten zeitgleich zundeten auch einige der an Bord befindlichen Geschutzgranaten Eine Stunde nach Mitternacht nachdem das Schiff bereits funf Stunden lang gebrannt hatte und Admiral Karpfanger sich getreu seinem geleisteten Eide noch als letzter Mann an Bord befand erreichte das Feuer unter Deck die Pulverkammer die schliesslich explodierte Das Hinterteil des in der Mitte zerbrochenen Schiffes flog in die Luft das Vorderteil legte sich auf die Seite und begann zu sinken Die Trummerteile regneten aus grosser Hohe herab Das Ungluck zog 65 Todesfalle nach sich 22 Soldaten und 42 Bootsleute sowie Admiral Karpfanger ereilte der Tod Seine Leiche wurde am 11 Oktober 1683 im Wasser treibend an einer Ankerleine eines englischen Schiffes im Hafen von Cadiz gefunden Karpfanger erhielt anlasslich seiner Beisetzungsfeierlichkeiten eine angemessene Kondolenz von den im Hafen befindlichen Schiffen unterschiedlichster Nationen Zeitzeugen wollen uber 300 Salutschusse gezahlt haben Nach dem Verlust des Schiffes BearbeitenObwohl die instandgesetzte Leopoldus Primus weiter einsatzbereit zur Verfugung stand erwog die Admiralitat 1685 einen Neubau da der Handel mit zwei einsatzbereiten Konvoischiffen erheblich mehr Konvois auch auf unterschiedlichen Routen abdecken und somit mehr Umsatz machen konnte Der Neubau sollte allerdings nicht zuletzt auch aus Kostengrunden kleiner ausfallen als die Vorgangerin Wapen von Hamburg Grundlage der Uberlegungen war ein kleineres Konvoischiff mit 30 40 Kanonen Im September 1685 bewilligte die Hamburgische Burgerschaft 30 000 Taler und beschloss den Neubau Die Nachfolgerin Wapen von Hamburg II wurde 1686 fertiggestellt hatte dann aber trotzdem ahnliche Masse und Bewaffnung wie die Vorgangerin Insgesamt gab es vier Konvoischiffe mit dem Namen Wapen von Hamburg die von 1669 bis 1747 fur die Stadt Hamburg tatig waren bis die Konvoibegleitung durch Konvoischiffe eingestellt wurde Literatur BearbeitenKurt Grobecker Hamburgs stolze Fregatten gegen die Korsaren Konvoischiff f ahrt im 17 Jahrhundert Medien Verlag Schubert Hamburg 2007 ISBN 978 3 937843 12 4 Prof Dr Jorgen Bracker Hamburg Portrait 1 76 Wapen von Hamburg III ein schwimmender Barockpalast Museum fur Hamburgische Geschichte Dingwort Verlag Hamburg Altona 1976 Prof Dr Jorgen Bracker Gottes Freund aller Welt Feind Von Seeraub und Konvoifahrt Stortebeker und die Folgen Zertani Druckerei und Verlag Bremen 2001 ISBN 3 9805772 5 2 Wolfgang Quinger Wappen von Hamburg I Ein Konvoischiff des 17 Jahrhunderts Delius Klasing Vlg GmbH 1980 Hamburg ISBN 3 7688 0329 5 ISBN 978 3 7688 0329 8 Werner von Melle Karpfanger Berend Jacobsen 1623 1683 Hamburger Seekapitan und Admiral Biographie Allgemeine Deutsche Biographie Band 15 Erscheinungsjahr 1882 Georg Dietrich von der Groeben Erlauterungen zum Verstande der Schif f fahrt und des Seekrieges nach alphabetischer Ordnung Erscheinungsjahr 1774 Bresslau Reprint der Originalausgabe Neufahrn Percha 1984 ISBN 3 88706 235 3 Carlo M Cipolla Segel und Kanonen Die europaische Expansion zur See Berlin Verlag Klaus Wagenbach 1999 ISBN 3 8031 3602 4 W zu Mondfeld A Bayerlein M Klingenbrunn Schiffsgeschutze 1350 1870 Band 1 Herford 1988 Herman Langenbeck Anmerckungen uber das Hamburgische Schiff und See Recht Erscheinungsjahr 1727 Hamburg Klaus Weber Deutsche Kaufleute im Atlantikhandel 1680 1830 Unternehmen und Familien in Hamburg Cadiz und Bordeaux Verlag C H Beck oHG Munchen 2004 ISBN 3 406 51860 5 Dr Carl W Reinhold Georg Nikolaus Barmann Hamburgische Chronik von Entstehung der Stadt bis auf unsere Tage Hamburg 1820 Peter Hessel Hertzfliessende Betrachtungen Von dem Elbe Strom Altona 1675 Komm Ulrich Mit Breitseite und Enterbeil Militarverlag der DDR Berlin 1971Siehe auch BearbeitenWapen von Hamburg II Wapen von Hamburg III Wapen von Hamburg IV Admiralitat von Hamburg Die Hoffnung Leopoldus Primus Goldener Lowe 1689 Bremen Wappen von Bremen Bremen Friedrich Wilhelm zu Pferde Brandenburg Preussen Weblinks BearbeitenDie Handelskammer Hamburg zum KonvoiwesenFussnoten Bearbeiten In Quellen und Sekundarliteratur werden einige der hamburgischen Konvoischiffe manchmal als Fregatten bezeichnet auch wenn es sich bei den Schiffen um relativ grosse Zweidecker das bedeutet zwei Geschutzdecks handelte Sie waren aber keine Fregatten im neueren Sinne des ab Mitte des 18 Jahrhunderts eingefuhrten Typs leichterer sehr seetuchtiger Kriegsschiffe mit nur einem Geschutzdeck Im 17 und in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts wurde der Begriff Fregatte fur eine ganze Anzahl verschiedener Schiffstypen benutzt so dass viele Schiffe von sehr kleinen Eindeckern bis hin zu relativ grossen Zweideckern so bezeichnet werden konnten In einigen Quellen Literatur und im moderneren Sprachgebrauch wird das Schiff auch Wappen von Hamburg in einigen alteren Quellen auch Das Wapen von Hamburg genannt historisch korrekt ist demnach wie dargelegt die Schreibweise Wapen im Sinne von Waffe n von Hamburg Die irrtumliche Bezeichnung Wappen konnte dadurch entstanden sein dass das Schiff am Heck tatsachlich ein grosses Wappen der Stadt zeigte Im Juni 1662 kurz vor Grundung der Commerzdeputation wurden acht bewaffnete Hamburger Portugalfahrer samt Waren von lediglich zwei Barbaresken Galeeren gekapert Diese Kaperung verursachte letztlich einen wirtschaftlichen Schaden von rund 1 5 Millionen Courantmark fur die hamburgische Kaufmannschaft Der Rat der Stadt bezeichnete die Schiffe in seinen Schriften gelegentlich als Orlog Schiffe also Kriegsschiffe Die Admiralitat wie auch die Kaufmannschaft beteuerten hingegen nach aussen dass die Schiffe stets dem Schutz und der Verteidigung der Kaufmannsguter dienen wurden und nicht fur kriegerische Handlungen Hamburgs in Auftrag gegeben wurden In den Zeiten in denen die Schiffe in Hamburg auf Reede lagen und auf neue Konvoiauftrage warteten wurden die Geschutze teilweise ins Konvoiarsenal verbracht und im Bedarfsfall zur Verteidigung der Stadt an den Stadtmauern eingesetzt Gegen Ende der hamburgischen Konvoizeit verblieben die Geschutze jedoch meist auf den Schiffen so dass das gesamte Schiff dann als schwimmende Batterie Wachschiff zur hafenseitigen Verteidigung Sicherung eingesetzt werden konnte So angefuhrt in Wolfgang Quinger Wappen von Hamburg I Ein Konvoischiff des 17 Jahrhunderts Delius Klasing Vlg GmbH 1980 Hamburg ISBN 3 7688 0329 5 ISBN 978 3 7688 0329 8 Insbesondere wegen der guten Qualitat sowie guter Infrastruktur zum Transport schwedischer Geschutze war die Hamburgische Admiralitat damals bereit langere Transportwege in Kauf zu nehmen Schwedische Kanonen wurden nach anfanglichen Qualitatsmangeln erfolgreich nach niederlandischem Knowhow gefertigt so dass Schweden ab 1639 zu den fuhrenden Waffenproduzenten Europas aufstieg 1668 verliessen insgesamt 1346 Kanonen auf dem Exportwege die schwedischen Manufakturen nach Mondfeld Bayerlein Klingenbrunn S 170 sowie Cipolla S 61 ff Zu damaliger Zeit war es in Hamburg ublich sich in die Funktion des Kapitans einzukaufen Der Bewerber musste neben zahlreichen Fursprechern also uber einen nicht unwesentlichen Geldbetrag verfugen um ein Kommando antreten zu konnen Ein Kapitan eines Konvoischiffes wurde mit monatlich 150 Talern besoldet es dauerte also eine gewisse Zeit bis sich die Tatigkeit amortisierte Die Auswahl der Kapitane unterlag dem Konvoikollegium Ein Konvoischiffkapitan erhielt auf Lebenszeit festes Gehalt und Pension Einige Konvoischiff Kapitane haben auf den ihnen anvertrauten Schiffen selber Waren befordert die in keinen Bilanzbuchern deklariert waren um diese dann gewinnbringend zum Ende der Reise zu veraussern Ausserdem beforderten sie auf den schwer bewaffneten Konvoischiffen teilweise wertvolle Waren Schmuck Silber u a im Auftrag Dritter da die Beforderung an Bord dieser Schiffe sehr sicher vor feindlichen Angriffen schien Dieser Transport lief ebenfalls durch kein Bilanzbuch Zum Ende der Reise strich der Kapitan dann von seinem Auftraggeber ein Entgelt fur die Beforderung ein Die Admiralitat wie auch die Commerzdeputation duldeten in der Regel diese Verfahrensweise aber nur solange bis die eigenen Handler dadurch schliesslich Nachteile erlitten und planmassige Konvois erheblich verspatet die Reiseziele erreichten oder einige Handlerschiffe sich durch die unplanmassigen Verzogerungen nicht mehr dem Konvoi anschliessen konnten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wapen von Hamburg Schiff 1669 amp oldid 237949079