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Die Leopoldus Primus war im spaten 17 Jahrhundert das erste Konvoischiff der Freien Reichsstadt Hamburg Sie wurde fur den Einsatz gegen die Piraterie auf den Handelsrouten nach Spanien Portugal und Westafrika und zur Begleitung von Walfangern nach Gronland gebaut und war nach dem romisch deutschen Kaiser Leopold I benannt Sie wurde 1668 in Dienst gestellt und nach 34 grossen Fahrten 1705 abgewrackt Sie war wahrscheinlich baugleich mit der bekannteren Wapen von Hamburg die kurze Zeit spater in Dienst gestellt wurde Leopoldus Primus Modell der Leopoldus Primus moderne Rekonstruktion Modell der Leopoldus Primus moderne Rekonstruktion SchiffsdatenFlagge Hamburg HamburgSchiffstyp Konvoischiff Zweidecker 1 Klasse Leopoldus Primus KlasseBauwerft Schiffswerft am Deichtor HamburgKiellegung 1667Indienststellung 1668Verbleib wahrscheinlich 1705 in Hamburg angebrochenSchiffsmasse und BesatzungLange 40 m Lua Breite 11 m Besatzung 150 250 Offiziere und MannschaftsgradeTakelung und RiggAnzahl Masten 3Bewaffnung54 Kanonen 26 18 Pfunder Kanonen 18 8 Pfunder Kanonen 4 6 Pfunder Kanonen 6 4 Pfunder Kanone Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Planungen und Bau 3 Konstruktion Ausrustung und Mannschaft 4 Einsatze und Abwrackung 5 Quellenlage und bildliche Darstellungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Stadtansicht von Hamburg mit der Wapen von Hamburg I erste von links und der Leopoldus Primus zweite von links auf einem Gemalde von Elias Galli etwa aus dem Jahre 1680 Die beiden Schiffe liegen vor Anker und schiessen Salut fur die Ausfahrt des Privatkonvoischiffes Konig Salomons Gericht Mitte des hamburgischen Reeders Geerd Harmsen Baker nbsp Schau Platz barbarischer Sclaverey Stich 1694 Durch eine besonders detaillierte Darstellung glaubte der Hamburger Zeitungsverleger Johann Frisch die vermeintlichen Grausamkeiten der meist als Barbaren bezeichneten Barbaresken seinem Publikum vor Augen fuhren zu mussen Offenbar verband sich mit solchen Veroffentlichungen der Leiden der Hamburger Seeleute die Hoffnung ein besonders lukratives Geschaft machen zu konnen Hamburg gewann durch den Niedergang der Hanse im Verlauf des 16 Jahrhunderts gegenuber der in der Hanse fuhrenden Stadt Lubeck zunehmend an Bedeutung Die Schwerpunkte der Handelsbeziehungen Hamburgs verschoben sich ausserdem aus dem Nord und Ostseeraum des wahrend des Mittelalters wichtigsten Handelsraums Hamburgs und der Hanse zum Atlantik und in den Mittelmeerraum Dies wurde verstarkt durch den Zuzug von sephardischen Juden aus Portugal sowie protestantischen und judischen Fluchtlingen aus den Niederlanden die wichtige Kontakte in ihre Heimatlander mitbrachten Es entwickelte sich ein erfolgreicher Handel unter anderem mit Kakao Rosinen Tabak Stoffen und Gewurzen Uber den Handel mit der iberischen Halbinsel gelangten auch erstmals Rohstoffe wie Rohrzucker aus der Neuen Welt nach Hamburg Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges verhielt sich Hamburg strikt neutral und war auch durch seine kurz vor dem Kriegsbeginn errichteten Festungsanlagen gegen Angriffe gut geschutzt Da zudem alle Kriegsparteien recht schnell erkannten dass ihnen ein unversehrtes Hamburg am meisten nutzte verlief der Krieg fur die Stadt ohne grosse Beeintrachtigungen So gelang es Hamburg Mitte des 17 Jahrhunderts zu einer der wichtigsten Handelsmetropolen Europas nach London und Amsterdam aufzusteigen Hamburg besass Handelsbeziehungen die von Archangelsk in Russland bis zu den Mittelmeerhafen im Suden reichten Die Fahrten versprachen allerdings nicht nur hohe Gewinne sondern brachten auch eine Vielzahl von Gefahren mit sich Insbesondere im Mittelmeerraum war die Handelsschifffahrt durch Piraten bedroht Hier agierten vornehmlich die Korsaren der unter osmanischer Oberherrschaft stehenden Barbareskenstaaten Algier Tripolis und Tunis Die Barbaresken erbeuteten viele Handelsschiffe samt Ladung und nahmen die Besatzung als Sklaven die sie auf den Markten des westlichen Mittelmeerraumes verkauften Die Korsaren dehnten ihre Raubzuge in wenigen Einzelfallen sogar bis zur Elbmundung aus Schiffe aus Hamburg waren besonders gefahrdet da die Hamburger anders als die grossen Seemachte uber keinen ausreichenden militarischen Schutz verfugten Um die aus Hamburg stammenden und in Sklaverei geratenen Seeleute freikaufen zu konnen wurde 1622 die erste private Sklavenkasse in Hamburg gegrundet Sie bot den Seeleuten eine Art Versicherung um aus der Gefangenschaft freigekauft werden zu konnen Nachdem am 22 Juni 1662 acht voll beladene Schiffe mit Ladung im Wert von geschatzten anderthalb Millionen hamburgischer Courantmark auf der Hohe von Lissabon an die Piraten verloren gegangen waren sahen sich der Rat und die Burgerschaft von Hamburg endgultig gezwungen Massnahmen zu ergreifen Sie beschlossen bewaffnete Schiffe sogenannte Konvoischiffe durch das Admiralitatskollegium auszurusten und die Handelsschiffe im Verband fahren und durch diese Konvoischiffe bewachen zu lassen Durch Vertrage mit den fuhrenden Seemachten sollte daruber hinaus der Schutz und die Sicherheit der eigenen Schiffe in fremden Hafen erhoht werden Planungen und Bau Bearbeiten nbsp Das Deichtor im Jahre 1700 In der Nahe dieses Tores befand sich der Bauplatz der Leopoldus Primus Die Planungen fur den Bau der Leopoldus Primus und der wahrscheinlich weitgehend baugleichen Wapen von Hamburg I begannen im Jahre 1663 Eine erste Erwahnung dieser Planungen findet sich im Protokoll der Sitzung der Admiralitat vom 4 Juni 1663 Der Kaufmann Dietrich Vasmer schlug im Namen der gesamten Kaufmannschaft vor dass einige Schiffe bey der Stadt gebauet oder gekauffet werden so capable wieder den Turcken zu wehren 2 Anstelle der bisherigen umgerusteten Kaufmannschiffe sollten nun also vollwertige Kriegsschiffe fur den Schutz der hamburgischen Frachtschiffe sorgen Bereits am 23 September schlug der Rat der Burgerschaft vor zwei Fregatten bauen zu lassen Zur Finanzierung sollte das Grabengeld die Abgabe fur den Bau die Befestigung und die Bewachung der Walle und Graben der Stadt verdoppelt werden Die Burgerschaft stimmte kurze Zeit spater den Planen zu Uber den Bau der Leopoldus Primus sind nur wenige Informationen verfugbar Der Baubeginn verzogerte sich aus unbekannten Grunden sehr stark Fast schien es dass die Plane in Vergessenheit geraten waren Im Februar 1665 mahnte die kurz zuvor gegrundete Commerzdeputation eine von sieben ehrbaren Kaufleuten gegrundete Vertretung der Hamburger Kaufmannschaft den Bau an Am 27 Juni 1666 erinnerte die Deputation wiederum an die Planungen da der Bau immer noch nicht begonnen hatte Am 31 Oktober bewilligte die Burgerschaft erneut den Bau von zwei Schiffen genehmigte das Grabengeld diesmal aber nur unter der Massgabe dass es erst bezahlt werden solle wenn der Bau begonnen hatte Nachdem die Commerzdeputation im November 1666 und im Januar 1667 abermals den Bau anmahnte brach ein Streit aus wer denn nun die Kosten fur den Bau der Schiffe ubernehmen sollte Inmitten einer Fulle von Schriftstucken die zwischen der Admiralitat und der Commerzdeputation hin und hergewechselt wurden Beratungen und Konferenzen uber die Verteilung der Kosten machte der Bau allerdings weiterhin keine Fortschritte Die Kiellegung fand schliesslich im Jahre 1667 statt Nun wurde ein Schiff von der Kammerei der Stadt und das andere durch die Commerzdeputation bezahlt und unter Aufsicht des jeweiligen Geldgebers gebaut Der Bau beider Schiffe stand unter der Leitung eines unbekannten niederlandischen Schiffbaumeisters und fand nach niederlandischem Vorbild rein handwerklich also ohne Bauzeichnungen statt Alle Baumeister der Zeit waren Inhaber von jeweils streng gehuteten Familiengeheimnissen die nicht schriftlich niedergelegt oder weitergegeben wurden Als Bauplatz diente ein Platz in der Nahe des Deich Tores Fur die Bildhauerarbeiten darunter die Heckfigur mit der Darstellung Leopolds I war der hamburgische Bildhauer Christian Precht zustandig Diese Figur wird heute im Museum fur hamburgische Geschichte ausgestellt Noch im Jahr der Kiellegung waren die Holzarbeiten beendet und im Februar 1668 begann man mit der Ausrustung des Schiffes Im September 1668 war die Leopoldus Primus einsatzfahig was auch dem Rat mitgeteilt wurde Allerdings scheint sie bereits im April fertig gewesen zu sein da in einer Notiz der Commerzdeputation bereits zu diesem Zeitpunkt von einem neugebauwte Convoye Schiff die Rede ist das in diesem Sommer einsatzfahig sein werde Unter ihrem ersten Kapitan M Dreyer ging die Leopoldus Primus auf Jungfernfahrt nbsp Leopold I als Heckfigur der Leopoldus Primus Der Legende nach sollen sich von dem pragnanten vorgeschobenen habsburgischen Kinn sogar Seerauber bedroht gefuhlt haben Die Figur ist eine Arbeit des Hamburger Bildhauers Christian Precht der auch Werke fur Hamburger Kirchen schuf Die Namensgebung eines so wichtigen Schiffes nach einem streng katholischen Kaiser im fernen Wien war fur Hamburg als Stadt die sich eher weniger um Reichsangelegenheiten kummerte recht ungewohnlich Ein Motiv hierfur wird in einem handschriftlichen Gedicht genannt das das Problem der Namenswahl thematisiert Die hamburgische Fregatte Ihr Edle haltet Rath wie wollet Ihr benennen Das neuerbaute Schiff wobey soll man es kennen Wann andrer Orten kombt Solls der Neptunus sein Warumb ein Heiden Gott Ein heller Sternenschein Wie Amphora war guth Aquarius von gleichen Allein die Argo wird ja schwerlich diesem weichen Die fuhrte funfzig vier so edell allzumahl So rittermassig all Dis Schiff an gleicher Zahl Fuhrt auch soviel Geschutz die musste man beachten Dis hat so etwas Grund doch kan man weiter trachten Zu finden einen Nahmen der herrlich allen sey Der aller Volker Furcht der dan diss Schiff befrey Von Unlust von Verdruss so wirds dann heissen mussen Der Kayser Leopoldus dem ich leg zum Fussen J V S Philolingius 3 Offenbar bezog sich der Autor auf den Sieg der Reichstruppen bei Mogersdorf unter Leopold I gegen die Turken im Jahre 1664 womit der Vormarsch der Osmanen in Europa aufgehalten wurde Diesen Kaiser als Schutzpatron gegen die muslimischen Piraten zu haben war also eine naheliegende Idee Hinzu kommt dass die Handelspolitik Leopolds nach Norden orientiert war und er Hamburg als Exporthafen fur Kupfer und Umschlagplatz fur den Uberseehandel benotigte Diese Plane waren den Hamburgern willkommen da sie damit auch einen starken Verbundeten gegen den Herzog von Holstein besassen der noch lange den Status Hamburgs als Freie Reichsstadt bestritt Die freundlichen Beziehungen zwischen dem Kaiser und Hamburg stammten aus der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges in dem sich Hamburg strikt neutral verhalten hatte Konstruktion Ausrustung und Mannschaft Bearbeiten nbsp Blick auf das Kampanje und Poopdeck nbsp Rekonstruierter Querschnitt durch die Leopoldus Primus an Spant 8 Gut erkennbar der Knick im unteren Bereich des Rumpfes nbsp Der kunstvoll verzierte Heckspiegel der Leopoldus Primus mit zahlreichen allegorischen Figuren sowie dem Abbild von Kaiser Leopold I Uber die Grosse und das Aussehen genauso wie uber ihr Schwesterschiff die Wapen von Hamburg liegen nur sehr wenige und wenig ergiebige Unterlagen vor Die Abmessungen sind nicht uberliefert Uber ein Modell wie es zu dieser Zeit ublich war ist nichts bekannt Deshalb kann das Aussehen des Schiffes nur uber die wenigen authentischen Abbildungen und den erhalten gebliebenen Bauzerter das heisst den Baukontrakt der Wapen von Hamburg aus dem Jahre 1685 rekonstruiert werden Nach dieser Rekonstruktion handelt es sich bei der Leopoldus Primus um einen zweideckigen vollgetakelten Rahsegler mit Spiegelheck Als sicher gilt dass fur die beiden Schiffe wie im ubrigen Europa auch die fuhrende niederlandische Bauform nachgeahmt wurde Quinger vermutet dass die Leopoldus Primus und die Wapen von Hamburg ein mehr oder minder ahnlicher Nachbau des niederlandischen Admiralsschiffes Aemilia waren Demnach hatte die Leopoldus Primus eine Lange von knapp 40 m und eine Breite von fast 11 m Um uber die Untiefen in der Elbe nach Hamburg zu gelangen war der Rumpf der Leopoldus Primus wohl nach der sogenannten Rotterdamer Form gebaut Das heisst dass der Rumpf im unteren Teil einen Knick aufwies der dafur sorgte dass das Schiff bei gleichbleibender Verdrangung und gleich guten Stabilitatseigenschaften einen wesentlich geringeren Tiefgang aufwies als Schiffe mit einem gleichmassig gerundeten Rumpf Das Heck war durch den Spiegel glatt abgeschlossen an dem die oben abgebildete Figur Leopolds befestigt war Der Heckspiegel bildete zusammen mit der Seitengalerie eine bauliche Einheit Der Heckspiegel und die Galerie waren aus Reprasentationsgrunden durch kunstvolle barocke Schnitzereien und Bildhauerarbeiten geschmuckt So befanden sich wahrscheinlich oberhalb der Leopold Figur als Abschluss des Spiegels zwei Lowen Die Figur durfte durch diverse Darstellungen von Seepferden Delphinen und anderem Seegetier umrahmt gewesen sein Auch viele andere Teile des Schiffes waren mit Bildhauerarbeiten und Zierrat versehen Die Bordwand war bis zur Reling beplankt also auch das Schanzkleid Die Beplankung des Schiffes war kraweel ausgefuhrt das heisst die Enden der Planken stiessen stumpf aufeinander so dass eine glatte Aussenflache entstand Die Leopoldus Primus besass drei Masten den Fockmast mit Focksegel Vormarssegel und Vorbramsegel den Grossmast mit Grosssegel Grossmarssegel und Grossbramsegel und den Besanmast mit Kreuzsegel und Besansegel Weiterhin besass sie einen Bugspriet mit mehreren kleineren Segeln Die Segel durften wohl eine Farbe von Grau bis zu einem hellen Ockergelb gehabt haben Weiss ist dafur hingegen auszuschliessen Den wichtigsten Teil der Ausrustung fur den Einsatz als Konvoischiff bildeten die Geschutze Die Leopoldus Primus besass insgesamt 54 Geschutze Die schwersten Kaliber standen ublicherweise auf dem unteren Batteriedeck die leichteren auf dem oberen sowie auf Back und Achterdeck Fur das Schwesterschiff der Leopoldus Primus die Wapen von Hamburg wurde folgende Aufteilung der Kaliber rekonstruiert die in ahnlicher Weise auch auf die Leopoldus Primus zutreffen durfte 26 18 Pfunder Kanonen 18 8 Pfunder Kanonen 4 6 Pfunder Kanonen 6 4 Pfunder KanonenDie Leopoldus Primus besass mehr Geschutzpforten als Kanonen um eine Umstellung der Geschutze vornehmen zu konnen Die Rohre waren vermutlich aus Gusseisen gefertigt Bronze durfte nur fur wenige reprasentative Stucke verwendet worden sein Die Geschutze wurden teils in Hamburg im Auftrag der Admiralitat gegossen teils in Hamburg oder auswarts gekauft Wenn die Leopoldus Primus fur langere Zeit in den Hafen von Hamburg einfuhr wurden die Geschutze ausgeladen und sofort in das fur die Ausrustung der Konvoischiffe zustandige Konvoiarsenal geschafft Sie wurden erst wieder fur die nachste Fahrt auf das Schiff zuruckgebracht Hintergrund der Massnahme war unter anderem dass diese Geschutze dadurch auch fur die Verteidigung der Stadt verwendet werden konnten Als beispielsweise 1686 Hamburg von den Danen angegriffen wurde schaffte man die Konvoigeschutze auf die Walle der Stadt Erst im Mai 1687 gab man die Geschutze an die Schiffe zuruck Die Besatzung der Leopoldus Primus bestand je nach Lange und Zweck der Reise aus rund 150 bis 250 Mann Davon waren etwa 15 bis 20 Mann im Offiziersrang darunter der Kapitan sein Leutnant aber auch der Prediger und der Kommandeur der Soldaten Angeheuert wurde die eigentliche Mannschaft nur fur die Dauer einer Reise In Hamburg wurden aber keine Matrosen wie im England der Zeit ublich zum Dienst gepresst sondern in der Stadt selbst und in anderen wichtigen Heuerplatzen angeworben Fur die Ausrustung wie Seekiste Seesack Hangematte und Bekleidung hatten die Matrosen selbst zu sorgen Die eher armliche Bekleidung stellten sich viele Matrosen aus Tuchabfallen selbst her Die schlechten hygienischen Zustande auf den Schiffen bedingten dass auf einen im Gefecht getoteten Mann bis zu vier Mann der Besatzung kamen die durch Krankheit starben In der oben angegebenen Mannschaftsstarke waren auch etwa 40 bis 60 Mann auf Zeit angeworbene Soldaten inbegriffen Sie wurden aus der standigen ausgebildeten Besatzung der Stadt Hamburg gewonnen und vom Stadtkommandanten auf die Leopoldus Primus und die anderen Konvoischiffe abkommandiert Im Gegensatz zu den Matrosen trugen sie die Uniform der hamburgischen Stadttruppe und hatten neben ihrer eigentlichen Aufgabe im Gefecht den Auftrag die Disziplin und die Ordnung an Bord aufrechtzuerhalten Einsatze und Abwrackung Bearbeiten nbsp Das Vorschiff der Leopoldus PrimusDer erfolgreiche Einsatz der Leopoldus Primus ist durch zahlreiche Berichte belegt So gewann im Spatherbst des Jahres 1673 Kapitan Berent Jakobsen Karpfanger mit der Leopoldus Primus auf der Doggerbank ein Gefecht gegen franzosische Kaperschiffe als diese einen von der Leopoldus Primus beschutzten Konvoi der aus Portugal kam angriffen Ein Jahr spater stiess Karpfanger bei Kap St Vincent auf drei turkische Seerauberschiffe die allerdings das Gefecht vorzeitig abbrachen Hohepunkt der Einsatze der Leopoldus Primus unter Karpfanger war die Abwehr von funf franzosischen Kaperfregatten in der Elbmundung am 11 September 1678 Die franzosischen Fregatten hatten es auf einen 50 Schiffe starken Konvoi von Walfangern abgesehen der von Gronland auf der Heimfahrt nach Hamburg war Dabei wurden nach einem zwolfstundigen Gefecht zwei franzosische Fregatten versenkt und der Rest in die Flucht geschlagen Auf Hamburger Seite gab es keine Verluste an Schiffen die Leopoldus Primus selbst wurde nur leicht beschadigt Nur zwei Mann der Besatzung der Leopoldus Primus fanden den Tod und ein Mann wurde verletzt Der Legende nach empfing Hamburg den Kapitan der Leopoldus Primus mit einem Triumphzug und der Rat soll Karpfanger ein Geldgeschenk von 300 Reichstalern uberreicht haben Als im Jahr 1679 Schiffe der Flotte Brandenburg Preussens bei den Shetlandinseln vor dem Vlie und vor Helgoland kreuzten darunter auch die Fregatte Berlin um versprochene Subsidiengelder aus dem Schwedisch Brandenburgischen Krieg in Hohe von 150 000 Talern von Hamburg zwangsweise einzuziehen kam es zu einer Begegnung zwischen mehreren hamburgischen Schiffen darunter die Leopoldus Primus und die Wapen von Hamburg und der brandenburgischen Flotte Beide Seiten lagen sich gefechtsbereit gegenuber da aber allen bekannt war dass sich Hamburg und Brandenburg in Verhandlungen befanden ging diese Begegnung glimpflich aus Letztendlich einigte man sich friedlich dass Hamburg die ausstehenden Gelder bezahlen wurde nbsp Detailansicht der KuhlIm Jahre 1681 war die Leopoldus Primus unter Karpfanger an der Rettung der spanischen Silberflotte vor einem Angriff durch turkische Schiffe beteiligt und im August 1686 leistete die Leopoldus Primus wichtige Dienste bei der Verteidigung der Stadt gegen Danemark unter Christian V Ein Beschluss des Rates gab der Admiralitat dabei das Recht die Leopoldus Primus nach ihrem Ermessen einzusetzen Ohne diesen Einsatz und das Eingreifen brandenburgischer und hannoveranischer Schiffe ware die Selbstandigkeit der Stadt wohl durch eine danische Besetzung beendet worden 1693 wurde die Leopoldus Primus vor Kap St Vincent erneut angegriffen diesmal von franzosischen Kaperern Dabei gingen fast alle hamburgischen Schiffe des Konvois verloren Im Jahre 1702 die Leopoldus Primus war das alteste der drei damals vorhandenen hamburgischen Konvoischiffe geriet sie auf einer Konvoi Fahrt in Richtung Westen in einen starken Sturm und wurde schwer beschadigt Kapitan Schroder musste umkehren und Falmouth in England als Nothafen anlaufen Nach einer Besichtigung hielten die Zimmerleute die Leopoldus Primus einer Reparatur nicht fur wert Schroder meldete dies zusammen mit Gutachten seiner Offiziere nach Hamburg Der Vorschlag das Schiff zu verkaufen wurde vom Rat und der Admiralitat abgelehnt und die Leopoldus Primus nach Hamburg uberfuhrt Hamburger Sachverstandige kamen nach ihrer Begutachtung zum Schluss dass die Leopoldus Primus reparaturfahig sei und teilweise wurde davon gesprochen dass sie noch zehn Jahre fahren konne Daraufhin wurde die Leopoldus Primus fur 3500 Mark 1166 Taler repariert und unternahm 1703 eine Reise nach Gronland Bevor die Leopoldus Primus zu ihrer nachsten Fahrt aufbrechen konnte befragte das Konvoikolleg im Marz 1705 die Offiziere und einen Matrosen wie sich das Schiff auf der Konvoifahrt gehalten habe Am ungunstigsten ausserte sich der Oberbootsmann und der Matrose meinte Das Schiff sey bei stillem Wetter gut bey schlechtem Wetter verlangte er damit nicht zu fahren 4 Auch wenn einige Sachverstandige der Meinung waren dass die Leopoldus Primus noch einige Fahrten nach England unternehmen konnte beschloss das Konvoikolleg in Einverstandnis mit dem Rat die Leopoldus Primus nicht mehr in See stechen zu lassen Diese Entscheidung wurde sicherlich auch vor dem Hintergrund der unverhaltnismassig hohen Kosten getroffen die eine erneute Reparatur erfordert hatte Nach 36 Jahren war die Laufbahn des ersten Konvoischiffes der Stadt Hamburg beendet Seitdem ist von der Leopoldus Primus nichts mehr uberliefert Sie scheint im Jahre 1705 wahrscheinlich in Hamburg abgewrackt worden zu sein Insgesamt unternahm die Leopoldus Primus 22 Reisen zur Iberischen Halbinsel drei Reisen nach England und neun Reisen zum Schutz von Walfangern nach Gronland Damit war sie das Hamburger Konvoischiff mit den meisten Einsatzen wahrend ihrer Dienstzeit Nur die Admiralitat von Hamburg konnte mit 32 Reisen eine annahernde Bilanz vorweisen Alle anderen Konvoischiffe der Stadt Hamburg da oft eher aus Reprasentationszwecken gebaut wurden ihrem eigentlichen Einsatzzweck niemals in diesem Masse gerecht Quellenlage und bildliche Darstellungen BearbeitenDie einzige Darstellung bei der es sich gesichert um die Leopoldus Primus handelt findet sich auf dem eingangs gezeigten Gemalde Ansicht der Stadt Hamburg von der Elbseite von Elias Galli das etwa auf das Jahr 1680 datiert wird Auf dem Gemalde von Galli sieht man im Vordergrund die Leopoldus Primus als zweites Schiff von links Links davon befindet sich ihr Schwesterschiff die Wapen von Hamburg Alle anderen Darstellungen so auf einem Glashumpen aus dem Jahre 1672 das Gemalde von J G Stuhr etwa aus dem Jahr 1688 mit einer Stadtansicht Hamburgs und insbesondere Kupferstiche beruhen auf einem Kupferstich des Hamburger Kupferstechers und Goldschmieds Joachim Wichmann aus dem Jahr 1675 Dieser hatte aber nicht die beiden Konvoischiffe abgebildet sondern einfach einen alteren Stich des hollandischen Kupferstechers Wenzel Hollar der vermutlich das Kriegsschiff de Holland sche Magd in den Tuin zeigt plagiiert nbsp Die Vorlage fur das Plagiat von Wichmann Vermutlich die de Holland sche Magd in den Tuin Kupferstich von Wenzel Hollar Amsterdam 1647 nbsp Die angebliche Leopoldus Primus auf dem plagiierten Stich von Joachim Wichmann von 1675 nbsp Die Leopoldus Primus auf einem Detailausschnitt aus dem Gemalde Ansicht Hamburgs von Sudwesten von Johann Georg Stuhr von 1688 nbsp Die Leopoldus Primus und die Wapen von Hamburg im 1675 erschienenen Buch von Peter HesselEine weitere Darstellung des Schiffes Leopoldus Primus sowie der Wapen von Hamburg I findet sich in dem 1675 erschienenen Buch Hertzfliessende Betrachtungen Von dem Elbe Strom von Peter Hessel Literatur BearbeitenErnst Baasch Hamburgs Convoyschiffahrt und Convoywesen ein Beitrag zur Geschichte der Schifffahrt und Schifffahrtseinrichtungen im 17 und 18 Jahrhundert Hamburg 1896 Trotz ihres Alters die bis heute einzige Darstellung der Hamburger Konvoischifffahrt die auf intensiver Quellenarbeit beruht Peter Hessel Hertzfliessende Betrachtungen Von dem Elbe Strom Altona 1675 ohne ISBN Wolfgang Quinger Wappen von Hamburg I Rostock 1980 Carsten Prange Hamburg und die Barbaresken Herausforderungen der Hamburger Kauffahrer durch die Korsaren In Gottes Freund Aller Welt Feind Von Seeraub und Konvoifahrt herausgegeben vom Museum fur Hamburgische Geschichte Hamburg 2001 ISBN 3 9805772 5 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leopoldus Primus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Hamburger Handelskammer zum Thema KonvoischifffahrtEinzelnachweise Bearbeiten In Quellen und Sekundarliteratur werden einige der hamburgischen Konvoischiffe manchmal als Fregatten bezeichnet auch wenn es sich bei den Schiffen um relativ grosse Zweidecker das bedeutet zwei Geschutzdecks handelte Sie waren aber keine Fregatten im neueren Sinne des ab Mitte des 18 Jahrhunderts eingefuhrten Typs leichterer sehr seetuchtiger Kriegsschiffe mit nur einem Geschutzdeck Im 17 und in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts wurde der Begriff Fregatte fur eine ganze Anzahl verschiedener Schiffstypen benutzt so dass viele Schiffe von sehr kleinen Eindeckern bis hin zu relativ grossen Zweideckern so bezeichnet werden konnten zitiert nach Baasch S 134 Handschriftliches Gedicht aus dem Sammelband Schriften die Admiralitat betreffend Commerzbibliothek Hamburg hier zitiert nach Baasch S 136 Anmerkung 1 zitiert nach Baasch S 142 nbsp Dieser Artikel wurde am 3 Juli 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leopoldus Primus amp oldid 235565566