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Baron Moritz Alexander Walter von Engelhardt 1 auchWalter Freiherr von Engelhardt 18 Junijul 30 Juni 1864greg in Dorpat Gouvernement Livland 7 Marz 1940 in Dusseldorf war ein deutsch baltischer Gartenarchitekt und erster Gartenamtsdirektor von Dusseldorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk Bearbeiten nbsp Villa Engelhardt 2019 nbsp Grabstatte Baron Walter von Engelhardt und Familie auf dem Nordfriedhof DusseldorfWalter von Engelhardt wurde 1864 in Dorpat im russlandischen Gouvernement Livland als Spross des dort seit Jahrhunderten ansassigen deutsch baltischen Adelsgeschlechts von Engelhardt geboren Seine Eltern waren Gustav Moritz Constantin von Engelhardt 1828 1881 Professor der Theologie an der Universitat Tartu und Amalie Helena Alexandra von Oettingen 1835 1914 Einer seiner Bruder war der u a mit Alvar Aalto zusammenarbeitende Architekt Rudolf von Engelhardt 1857 1913 Sein Grossvater war der Mineraloge Moritz von Engelhardt Dieser hatte die Tradition wissenschaftlicher Betatigung in der Familie begrundet Wissenschaftlich bedeutend war auch der Bruder seiner Mutter der lutherische Theologe Alexander von Oettingen Er studierte von 1883 bis 1887 Botanik an der Universitat Dorpat wo er auch am 1883 als Mitglied der Corporation Livonia aufgenommen wurde Mit einem Beitrag zur Anatomie der Cycadeen erlangte er den akademischen Grad Kandidat der Botanik Wahrend einer anschliessenden Tatigkeit in der Bibliothek des Botanischen Museums in Sankt Petersburg und der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften unter Karl Ivanovic Maximovic betrieb er private Studien Von 1891 bis 1892 besuchte er als Hospitant die Konigliche Gartnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam Gartenkunst lehrte dort Fritz Encke 1892 bereiste er Deutschland die Schweiz und Italien grundete zusammen mit dem livlandischen Dendrologen Max von Sivers auf dessen Gut Romershof eine von ihm geleitete Baumschule und legte dort ein Arboretum an 1893 heiratete von Engelhardt in Merrekull Anna Maria Gertrud Freiin von Drachenfels genannt Annie Ihre beider drei Kinder Heinz 1894 1918 Arno 1896 1915 und Karin 1898 1923 wurden auf dem Romershof geboren Von 1892 bis 1905 war er als Gartenarchitekt tatig Unter dem Eindruck der revolutionaren Unruhen von 1905 in deren Verlauf auch der Romershof niedergebrannt worden war ubersiedelte er Anfang 1906 nach Deutschland und wurde am 14 Marz des Jahres erster Gartendirektor Leiter des Gartenamtes der Stadt Dusseldorf Dieses Amt das ihm erlaubte als Gartenarchitekt auch Privatauftrage anzunehmen hatte er bis zu seinem Ruhestand am 30 Juni 1931 inne Wahrend 25 Jahren als Gartendirektor Dusseldorfs schuf Engelhardt in Dusseldorf viele Parkanlagen und Grunplatze z B den Hansaplatz den Klever Platz heute Kolpingplatz den Graf Adolf Platz sowie den Ehrenhof Er legte hierbei besonderen Wert auf eine funktionelle nicht nur an den korperlichen sondern auch an den seelisch geistigen Bedurfnissen der Nutzer orientierte Gestaltung Engelhardt war damit beispielhaft und richtungsweisend fur die Stadtplatzgestaltung zu Beginn unseres Jahrhunderts Grutzner Unterstutzt wurde er in diesem Anliegen von seinem Mitarbeiter dem Gartenarchitekten Reinhold Hoemann Bereits fruh bevorzugte Engelhardt den geometrischen gegenuber dem landschaftlichen Gartenstil trat aber stets fur die Verwendung beider Gestaltungsrichtungen ein je nach den ortlichen Verhaltnissen Er erlauterte 1907 Wir brauchen fur die regelmassige Anlage durch Heckenschnitt verschieden geformtes Geholzmaterial in verschiedenen Grossen Ich nenne als Beispiel die Kugel die Wand die Saule die Pyramide die Hangeform die Dachform Wir brauchen fur die naturliche Anlage ungeschorene vor allen Dingen ihren individuellen Charakter zeigende Geholze in ahnlichen Hauptformen Neben Fritz Encke wurde Engelhardt 1908 als einer der ersten Gartenarchitekten in den 1907 von Hermann Muthesius gegrundeten Deutschen Werkbund berufen dessen Mitglied er bis 1928 war Nachdem an der Kunstgewerbeschule Dusseldorf auf Veranlassung der Deutschen Gesellschaft fur Gartenkunst DGfG zunachst probeweise eine neuartige und einzigartige Klasse fur Gartenkunst eingerichtet worden war schlug Muthesius Engelhardt als Dozenten vor Engelhardt war bereits 1908 von der DGG beauftragt worden sich mit der Verbesserung der Ausbildung der Gartenarchitekten zu befassen denn ein Arbeitsausschuss der DGG hatte empfohlen an Stelle des bisher angestrebten Anschlusses an die Hochschulen fur die uber den Rahmen der Gartnerlehranstalten hinausgehende kunstlerische Ausbildung des Gartenarchitekten zunachst die Kunstgewerbeschulen ins Auge zu fassen Engelhardt sah den engen Kontakt mit den an den Kunstgewerbeschulen vertretenden Fachbereichen als forderlich hierfur an Vorbedingung fur die Aufnahme war der Besuch einer staatlich anerkannten Gartnerlehranstalt Der deutlich uber deren Angebot hinausgehende Lehrplan umfasste unter anderem Freihand und Ornamentzeichnen einfache Baukonstruktion fur Holz und Steinbauten im Garten und architektonische Gartengestaltung Engelhardt der dann von 1909 bis zum Ersten Weltkrieg neben seinem Amt als Gartendirektor hier unterrichtete war fur den gartnerischen Part zustandig der Unterricht uber architektonische Gartengestaltung und Gartenausstattungen wurde z T von den Architekten Wilhelm Kreis Fritz Becker und Emil Fahrenkamp gehalten 1919 wurde die Architekturabteilung der Kunstgewerbeschule mit der Kunstakademie Dusseldorf zusammengelegt an der er dann wieder die weiterbestehende Gartenkunstklasse bis 1933 unterrichtete Schuler Engelhardts an der Kunstgewerbeschule war u a Wilhelm Tapp ab 1914 in Dusseldorf Stadtgartenarchitekt und Leiter des Entwurfsburos im Gartenamt 1915 Gartenbauinspektor 1919 Leiter des Friedhofsamtes ab 1933 Direktor des Garten und des Friedhofamtes 1921 wurde Garteninspektor Engelhardt von der DGfG auf den alljahrlichen Denkmaltag in Munster entsandt wo er an die versammelten Konservatoren appellierte endlich auch historische Garten unter Schutz zu stellen was dann zunachst zumindest fur die ehemals furstlichen Garten in einer offentlichen Erklarung der Denkmalpfleger auch beschlossen wurde Engelhardt wurde insofern auch bedeutsam fur die Geschichte der Gartendenkmalpflege 1931 wurde er von der DGfG zum Ehrenmitglied ernannt Engelhardt war ausserdem seit 1899 Mitglied im Verband Deutscher Gartenarchitekten Zwischen 1912 und 1913 liess sich Engelhardt vom Architekten Thilo Schneider 1868 1926 an der Homberger Strasse in Dusseldorf Golzheim auf dem Gelande des ehemaligen Friedhofs und in unmittelbarer Nahe des von ihm gestalteten Kaiser Wilhelm Park Rheinpark eine Villa errichten Heute beherbergt die unter Denkmalschutz stehende Villa Engelhardt in der Fischerstrasse 110 an der Ecke zur Homberger Strasse die Verwaltung der Robert Schumann Musikhochschule Werke Bearbeiten nbsp Stadtplan von Dusseldorf mit Kaiser Wilhelm Park Rheinpark Golzheim Golzheimer Friedhof und Clever Platz Kolpingplatz 1909 Auswahl zahlreiche Parkanlagen im Baltikum Lettland Katzdangen Gross Roop Orellen Koltzen Hoppenhof Estland Rappin Ollustfer Russland Anlagen fur die Besitzungen von Herzog Georg Alexander zu Mecklenburg Strelitz in Oranienbaum 1892 bis 1905 Hauptgestut Trakehnen Landschaftspark von Schloss Wendgraben bei Magdeburg 1911 Architekt des Gebaudes Hermann Muthesius und 1922 Umgestaltung von Landschaftspark und Arboretum Heilmannshof in Krefeld 1937 1939 die letzte dokumentierte Anlage Engelhardts Anlage eines Geholz und Staudengartens Staudengarten mit Beeten in fur Engelhardt typischer L Form 1943 durch eine Luftmine zerstort und nach dem Krieg zu einem Rhododendronhain umgestaltet Geholzgarten erhalten Planung fur den Raffelbergpark Kurpark des Solbades Raffelberg in Mulheim an der Ruhr Speldorf 1908 1909 Bauleitung Reinhold Hoemann Erweiterung 1928 wahrscheinlich ebenfalls nach Planen von Engelhardt Dusseldorf Umgestaltung des Hofgartens am heutigen Schauspielhaus Goltsteinparterre 1906 anlasslich der Gartenschau Euroga 2002plus rekonstruiert Erweiterung des Volksgartens 1906 Stadtplatze Furstenplatz 1906 Neusser Platz 1906 Platz an der Rethel und Ahnfeldstrasse 1906 Munsterplatz 1907 Breslauer Platz 1911 Garten am Schloss Jagerhof 1911 Michaelplatz 1913 Hermannplatz 1913 Hansaplatz 1908 Klever Platz 1913 Salierplatz 1914 Graf Adolf Platz 1927 1928 zusammen mit Heinrich Kuchler Schillerplatz Schwanenmarkt Corneliusplatz Ehrenhof Rheingartchen 2 Rheinpark Aussenanlagen der Rheinterrasse schrittweise 1906 bis 1931 Garten des Prasidentenschlosschens an der Bezirksregierung Dusseldorf 1909 1911 Schriften Bearbeiten Auswahl Die Assanierung von Dusseldorf In Theodor Weyl Hrsg Die Assanierung von Stadten in Einzeldarstellungen Leipzig 1908 Band 2 Heft 2 Kultur und Natur in der Gartenkunst Kunst und Kultur Band 6 Strecker amp Schroder Stuttgart 1910 Digitalisierte Ausgabe der Universitats und Landesbibliothek Dusseldorf hrsg zusammen mit Hermann von Rosen Die Baltischen Provinzen Teil 1 Stadt und Land Ostsee und Ostland Band 1 F Lehmann Berlin Charlottenburg 1916 Die offentlichen Gartenanlagen und Friedhofe von Dusseldorf Dusseldorf o J Daruber hinaus veroffentlichte Engelhardt zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften Literatur BearbeitenFelix Grutzner Gartenkunst zwischen Tradition und Fortschritt Walter Baron von Engelhardt 1864 1940 Studien zur Kunstgeschichte Band 3 Lemmens Bonn 1998 ISBN 3 932306 19 8 zugleich Dissertation Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn 1997 Felix Grutzner Walter Baron von Engelhardt Kultur und Natur in der Gartenkunst In Stadt Grun Jahrgang 1998 Heft 7 S 476 484 Felix Grutzner Gartengestaltung fur Burger und Patienten Aus dem Werk des Gartenarchitekten Walter Baron von Engelhardt In Denkmalpflege im Rheinland 16 Jahrgang 1999 Nr 3 S 105 111 Gustav Worner Rose Worner Parkpflegewerk Raffelbergpark Mulheim an der Ruhr 1996 Gert Groning Joachim Wolschke Bulmahn Grune Biographien Biographisches Handbuch zur Landschaftsarchitektur des 20 Jahrhunderts in Deutschland Patzer Berlin 1997 ISBN 3 87617 089 3 S 83 f mit weiteren Quellen und Literaturangaben Weblinks BearbeitenBaltische Historische Kommission Hrsg Eintrag zu Engelhardt Walter Moritz Alexander Bar v In BBLD Baltisches biografisches Lexikon digital Unbekannte Grosse Der erste Gartenbaudirektor Dusseldorfs Memento vom 1 Oktober 2005 imInternet Archive Artikel von Almuth Spelberg in der Mitgliederzeitung des BDLA NRW Garten am Heilmannshof Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften Livland Gorlitz 1929 Album academicum der Kaiserlichen Universitat Dorpat Dorpat 1889Einzelnachweise Bearbeiten Astaf von Transehe Roseneck Genealogisches Handbuch der livlandischen Ritterschaft Band 1 Gorlitz 1929 S 41 Digitalisat Gartenamt Landeshauptstadt Dusseldorf Rheingartchen Artikel im Portal duesseldorf de abgerufen am 15 Februar 2018Normdaten Person GND 121169480 lobid OGND AKS LCCN no2002010673 VIAF 47610943 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Engelhardt Walter vonALTERNATIVNAMEN Engelhardt Moritz Alexander Walter von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsch baltischer Gartenarchitekt erster Gartendirektor von DusseldorfGEBURTSDATUM 30 Juni 1864GEBURTSORT Dorpat Gouvernement LivlandSTERBEDATUM 7 Marz 1940STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter von Engelhardt amp oldid 239152582