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Die Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung befindet sich oberhalb des oberbayerischen Gemeindehauptortes Waging am See Landkreis Traunstein im Ortsteil Muhlberg Der denkmalgeschutzte Neubau von 1712 1713 ist eine Filiale der Waginger Pfarrkirche St Martin Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung Muhlberg Kirchenraum Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Wallfahrtsgeschichte 2 Architektur und Ausstattung 2 1 Ausstattung 2 2 Orgel 3 Wallfahrtsweg von Waging zur Kirche 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBau und Wallfahrtsgeschichte BearbeitenDas Einsetzen der Wallfahrt erfolgte im letzten Drittel des Jahres 1669 Sie entstand durch den reich beguterten Muhlberger Bauern Adam Laiminger der im Jahr zuvor zur Ettaler Madonna pilgerte Von dieser Wallfahrt brachte Laiminger ein aus Papier gefertigtes Muttergottesbild mit nach Hause Dieses Bild nagelte er auf ein Holzbrett und befestigte es an einem Birnbaum auf seinem Grund Das Bildchen zog eine Vielzahl frommer Beter aus dem Gebiet der ehemaligen Gemeinden Waging am See und Gaden an Im Winter 1669 1670 liess der Waginger Pfarrer Krempl einen Opferstock aufstellen Die Wallfahrt liess nicht nach obwohl das Bild vom Baum gerissen wurde Daraufhin genehmigte Krempl die Errichtung einer holzernen Kapelle diese Wallfahrt war jedoch dem Laufener Stiftsdechant Georg Paris Ciurletti von Lerchen ein Dorn im Auge da er eine Konkurrenz fur die von ihm erbaute Kirche Maria Buchl bei Laufen befurchtete und sie in einem Gutachten abschatzig beurteilte nbsp Hochaltar nbsp Die Deckenfresken im Langhaus nbsp Ein Teil der 390 VotivtafelnEs besteht auch eine Legende zur Entstehungsgeschichte Diese besagt dass die Magd Eva des Muhlberger Bauern Manninger auf dem Ruckweg vom Gottesdienst in der Waginger Pfarrkirche einer wunderschonen Frau in vornehmster Kleidung begegnete die auf einen Birnbaum hinwies an dem ein Bildchen geheftet war und die daraufhin verschwand Im Sommer 1671 kam der Salzburger Fursterzbischof Max Gandolf von Kuenburg auf der Durchreise am Wallfahrtsort vorbei und genehmigte weil er von der Vielzahl an Pilgern beeindruckt war den Bau eines Nischenbildstocks der wohl kapellenartig ausfiel Aus dem gefallten Birnbaum wurde eine Kopie des Ettaler Gnadenbilds angefertigt Kurz darauf erweiterte man den Bildstock um einen holzernen Vorbau Der grosse Zustrom an Pilgern machte schliesslich den Bau einer Kirche notwendig der 1709 in Angriff genommen wurde Die Plane dazu lieferten die Waginger Thomas Pretterleithner und Georg Gesslberger die im selben Jahr mit dem Bau begonnen hatten 1710 stand der Chor in dessen Rundung ein Altar in Form eines Birnbaums aufgestellt wurde Die Kirche baute der Tittmoninger Maurermeister Johann Pattinger 1712 1713 zu Ende Die Weihe der Kirche durch Fursterzbischof Sigismund III Christoph von Schrattenbach fand im Jahr 1755 statt nachdem das westliche Joch mit dem Dachreiter hinzugefugt wurde wahrend schon 1710 in dem Gotteshaus Messfeiern stattfanden In den Jahren von 1857 bis 1862 wurden das Bauwerk nach der Jahrhundertfeier restauriert und die Ausstattung umgestaltet Der Altar und weitere Werke von 1710 wurden entfernt dabei erhielt die Kirche den heutigen strengen spatklassizistischen Hochaltar mit neobarocken Anklangen Als weitere Zutat dieser Restaurierung sind die Deckenfresken zu sehen Die Pfarrei St Martin Waging am See feierte 1969 das 300 jahrige Jubilaum der Wallfahrt Weitere Renovierungen fanden 1967 68 1991 und 1997 1998 statt Architektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp Kruzifix und der Schrein mit den Gebeinen des Martyrers Viktor nbsp Die reich bemalten EmporenDas Bauwerk ist ein dreijochiger Saalbau mit halbrundem Abschluss der durch Pilaster mit Blendbalustraden gegliedert ist Der Chor ist aussen und innen ohne erkennbare Trennung vom Langhaus Westlich ist ein Vorzeichen angebaut daruber befindet sich am Ansatz zum schwach ausgebildeten Schweifgiebel ein Schutzmantelmadonna Aussenfresko das der Kirchenmaler Georg Gschwendtner 1947 angefertigt hatte Der auf dem Westgiebel sitzende Dachreiter besitzt eine Laternenhaube am Chorschluss ist die zweigeschossige Sakristei angebaut Das Langhaus und der Chor sind im Innern mit einem flachen Stichkappengewolbe versehen im westlichen Joch ist die mit zahlreichen Malereien geschmuckte geschwungene Doppelempore eingebaut Ausstattung Bearbeiten Im Chorschluss befindet sich der von Xaver Hormann 1858 angefertigte freistehende Hochaltar Das zentrale Mariahilfbild stammt vom Laufener Maler Rudholzer Uber dem Tabernakel befindet sich in der Monstranz das Marienbildchen das Adam Laiminger aus Ettal mitgebracht hatte Im runden Auszugsgemalde ist die Heimsuchung Mariens dargestellt An den Chorseiten sind grosse Votivkerzen und die Figuren der Heiligen Josef und Elisabeth angebracht In der Mitte der Nordwand befindet sich in einem Schrein die Nachbildung des Ettaler Gnadenbilds von 1671 aus dem Holz des gefallten Birnbaums umgeben von Miniaturgemalden der Rosenkranzgeheimnisse in reicher Umrahmung diese befanden sich am alten Hochaltar Gegenuber in einer Nische befinden sich die vom Bauer Joseph Mayr von einer Rom Pilgerreise im Jahr 1842 mitgebrachten Gebeine des Katakomben Martyrers Viktor Vor der Aufstellung in der Kirche wurden die sterblichen Uberreste von den Frauenchiemseer Nonnen gefasst Uber dem Schrein ist das barocke Kruzifix mit einer Mater Dolorosa angebracht Die drei Deckenfresken die der Salzburger Josef Rattensberger 1858 schuf stellen Die gnadenreiche Himmelskonigin oberhalb der Orgel die Muhlberger Wallfahrtslegende mittig im Langhaus und Die Himmelfahrt Mariens vorne im Langhaus dar Den auffallendsten Schmuck der Kirche neben dem Altar und den Votivtafeln stellen die zwolf Gemalde an der Doppelempore dar Sie zeigen Szenen aus dem Marien und Jesus Zyklus und wurden um 1858 geschaffen An den Wanden der hinteren zwei Langhausjoche und an der Emporenunterseite sind die mit 390 Votivtafeln die altesten sind aus dem Jahr 1671 als grosster Bestand in einer Rupertiwinkler Kirche angebracht Die Tafeln gelten als hervorragende Bildquellen zur ortlichen Volkskultur Zwischen ihnen befindet sich die sogenannte Albertitafel auf der in neun Bildpaaren mit Texten gutes und falsches Handeln gegenubergestellt wird Orgel Bearbeiten nbsp Orgelprospekt nbsp Kalvarienbergkapelle am MuhlbergVor 1884 wurde von einem unbekannten Orgelbauer eine einmanualige Orgel erbaut 1 2007 stellte sich bei einer Begutachtung heraus dass die Instandsetzung des Instruments nicht mehr moglich war Der Orgelbauer Christoph Kaps wurde beauftragt ein neues Werk in dem historischen Gehause zu erstellen welches dafur restaurativ erganzt wurde Das Instrument wurde am Festwochenende 23 und 24 Juni 2012 eingeweiht 2 Das rein mechanische Schleifladeninstrument mit einem freistehenden historisierenden Spieltisch verfugt uber neun klingende Register auf einem Manual und Pedal Die Disposition lautet wie folgt 3 Manual C f31 Copl 8 2 Salicional 8 3 Principal 4 4 Holzflote 4 5 Principalflote 2 6 Sesquialter II 2 2 3Quint Vorabzug aus Nr 7 1 1 3 7 Mixtur III 1 1 3 Pedal C d18 Subbass 16 9 Gedecktbass 8 Koppel PedalkoppelWallfahrtsweg von Waging zur Kirche BearbeitenDer Weg beginnt am ostlichen Ortsrand an der Hagfeld Flurkapelle und fuhrt in sudostlicher Richtung den Hang hinauf An ihm befinden sich zwei grosse offene Wegkapellen Die erste ist mit einer Olbergszene und die zweite mit der Kalvarienbergszene ausgestattet Entlang des Wallfahrtswegs stehen ausserdem vierzehn gusseiserne Kreuzweg Stationstafeln Literatur BearbeitenHans Roth Die Kirchen der Pfarrei Waging am See Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2006 S 13 17 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Heimsuchung Muhlberg Waging am See Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Artikel im Traunsteiner Tagblatt zum KirchenjubilaumEinzelnachweise Bearbeiten Orgeldatenbank Bayern Version 5 hrsg von Michael Bernhard Berichterstattung auf www pnp de abgerufen am 9 Februar 2020 Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 7 Februar 2020 47 93048 12 7496 Koordinaten 47 55 49 7 N 12 44 58 6 O Normdaten Geografikum GND 4545599 5 lobid OGND AKS VIAF 244732732 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung Muhlberg amp oldid 225377375