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Die romisch katholische Pfarrkirche St Martin in Waging am See einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Traunstein wurde im 17 Jahrhundert an der Stelle verschiedener Vorgangerbauten errichtet Die Kirche steht erhoht uber dem Marktplatz und ist von der Friedhofsmauer umgeben Der reiche Stuckdekor stammt aus der Zeit des Barock und Rokoko Die Kirche gehort zu den geschutzten Baudenkmalern in Bayern 1 Pfarrkirche St MartinInnenraum Blick zum ChorInnenraum Blick zur Empore Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Stuck 4 Fresken 5 Ausstattung 6 Sakramentshaus 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas vor allem im Frankischen Reich verbreitete Patrozinium des heiligen Martin von Tours lasst eine Entstehung der Kirche bereits im 8 9 Jahrhundert vermuten In der Mitte des 15 Jahrhunderts wurde ein Neubau im Stil der Spatgotik errichtet aus dem die altesten Teile der heutigen Kirche das Untergeschoss des Turmes sowie Teile des Chors und der Umfassungsmauern stammen Im Jahr 1611 zerstorte ein Brand diesen Kirchenbau der 1612 wiederaufgebaut wurde 1688 89 wurde der Westturm ab dem Glockengeschoss erneuert die mehrfach gekuppelte Haube wurde 1760 65 aufgesetzt In den Jahren 1697 bis 1699 erfolgte die Umgestaltung des Innenraums in eine barocke Wandpfeilerkirche das Langhaus wurde mit einer Stichkappentonne eingewolbt und von dem Salzburger Stuckateur Joseph Schmidt mit Stuck uberzogen 1722 23 wurde der alte Chor abgebrochen und durch den Salzburger Hofmaurermeister Tobias Kendler als kreuzformige Anlage mit seitlichen Bruderschaftskapellen neu errichtet Den Bandelwerkstuck fuhrte Joseph Hopp oder Hepp aus Burghausen aus In der dritten Umbauphase von 1895 96 wurden unter der Leitung des Munchner Architekten Joseph Elsner senior die ehemaligen Kapellen zu Seitenschiffen umgewandelt und der Chor um ein Joch verlangert Bei der Aussenrenovierung der Kirche 1971 72 wurde ein gemalter Fries am Gesims des Langhauses wieder freigelegt der in spatgotische Zeit datiert wird Architektur BearbeitenDas dreischiffige Langhaus ist in drei Joche gegliedert Es wird von einer Stichkappentonne mit zweifachen Gurtbogen gedeckt die auf kraftigen Doppelpilastern mit aufwandig skulptierten Kapitellen und verkropften Gebalkstucken aufliegen Am Gewolbeansatz verlauft ein mehrfach profiliertes Gesims Weite Rundbogenarkaden uber machtigen Pfeilern offnen sich zu den Seitenschiffen und zu den kapellenahnlichen Querhausarmen Uber den Durchgangen zu den Seitenschiffen ragen Balkone mit vorkragenden Balustraden ins Mittelschiff Der halbrund geschlossene Chor der die gleiche Breite wie das Mittelschiff aufweist wird von hohen in das Gewolbe einschneidenden Fenstern beleuchtet Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet eine auf zwei Saulen und an der Wand auf Konsolen aufliegende Doppelempore Stuck BearbeitenDer aus der barocken Bauphase stammende Stuckdekor im Langhaus auf rosa Grund ist durch Akanthusblattwerk gepragt Die Kapitelle sind mit farbig abgesetzten Puttenkopfen und Fruchtgirlanden skulptiert Im deutlichen Unterschied dazu steht der feinere Bandelwerkstuck im Chor und den Querhausarmen aus der Zeit des Rokoko Im Zentrum des Chorgewolbes schweben inmitten einer Strahlengloriole Engelskopfe uber Wolken zwei Putten halten das Kreuz An den Vierungsbogen sieht man Engelsputten mit Kartuschen Die Kapitelle der Pilaster sind mit stilisiertem Blattwerk und Eierstab verziert Der auf grauem Grund ausgefuhrte Stuck in der Ende des 19 Jahrhunderts erfolgten Verlangerung des Chors ist den Rokokoformen nachempfunden nbsp Deckenstuck im Langhaus Heiliggeistloch nbsp Pilaster und Kapitelle im Langhaus nbsp Pilaster und Kapitelle in der Vierung nbsp Putten am ursprunglichen Chorbogen nbsp Deckenstuck im ChorFresken Bearbeiten nbsp Enthauptung des heiligen Maximilian nbsp Mantelteilung des heiligen MartinDie kleinen Fresken im Hauptschiff werden dem Laienbruder Christoph Lehr des ehemaligen Augustiner Chorherrenstiftes Hoglworth zugeschrieben An der Decke sieht man den heiligen Martin den Schutzpatron der Kirche der seinen Mantel mit einem Bettler teilt Das Heiliggeistloch wird von Engeln mit Blumengirlanden umrahmt Die Szene uber der Empore zeigt die Enthauptung des heiligen Maximilian des nach der Legende ersten Bischofs von Lauriacum im heutigen Osterreich An den Wanden sind die Apostel dargestellt Ausstattung Bearbeiten nbsp Erzengel Michael nbsp Heiliger SebastianDer Hochaltar aus Marmor wurde 1786 88 im klassizistischen Stil ausgefuhrt Das Altarbild mit der Darstellung der Geisselung Christi und die beiden seitlichen Figuren der heilige Martin und der heilige Maximilian stammen vom barocken Vorgangeraltar aus dem Jahr 1676 Im Zuge der Umbaumassnahmen der Kirche 1896 wurde der Altar durch den Architekten Joseph Elsner im Stil des Neubarock erweitert Die beiden Seitenaltare wurden im dritten Viertel des 18 Jahrhunderts im Stil des Rokoko geschaffen und Ende des 19 Jahrhunderts im Stil des Neurokoko erganzt Am nordlichen Seitenaltar dem Vierzehn Nothelfer Altar stehen die beiden Martyrer und Wetterheiligen Johannes und Paulus die dem Salzburger Bildhauer Johann Georg Hitzl zugeschrieben werden Von Hitzl stammen vermutlich auch die Apostel Petrus und Paulus am Marienaltar dem sudlichen Seitenaltar Die Marienfigur in der Mitte des Altars wird in das fruhe 17 Jahrhundert datiert Dem Bildhauer Johann Georg Hitzl werden auch die Wandfiguren im Chor zugeschrieben der heilige Rupert der Salzburger Bistumspatron und der heilige Virgil Bischof von Salzburg und Abt des dortigen Benediktinerklosters Sankt Peter Das Chorgestuhl und die Holztafelung im Chor mit den Darstellungen der Kirchenvater entstanden 1896 nach Entwurfen von Joseph Elsner Die Kanzel aus dem Jahr 1740 wurde 1896 mit den beiden Brustungsreliefs Der zwolfjahrige Jesus im Tempel und der Unglaubige Thomas versehen Der Schalldeckel mit den Engelsfiguren ist noch original Die Kreuzigungsgruppe gegenuber der Kanzel wird ebenfalls um 1740 datiert Die Wangen der Kirchenbanke stammen noch aus der Zeit um 1700 Sie weisen Reliefschnitzereien mit unterschiedlichen Darstellungen von Gansen auf und nehmen Bezug auf das Attribut des Kirchenpatrons nbsp Chor nbsp Chorgestuhl und Holztafelung im Chor nbsp Kanzel nbsp KirchstuhlwangeSakramentshaus Bearbeiten nbsp SakramentshausVor dem Sudeingang der Kirche steht heute das ehemalige spatgotische Sakramentshaus aus dem Jahr 1510 Es wurde 1618 aus der Kirche entfernt und im Friedhof als Totenleuchte aufgestellt Als Sockel dient eine ursprungliche Martersaule die in das Jahr 1508 datiert wird Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2002 ISBN 3 422 03010 7 S 1236 Hans Roth Kirchen der Pfarrei Waging am See Kunstfuhrer Nr 585 4 neu bearbeitete Auflage Verlag Schnell amp Steiner Regensburg 2006 ISBN 3 7954 4360 1 Gotthard Kiessling Dorit Reimann Landkreis Traunstein Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 22 Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgau 2007 ISBN 978 3 89870 364 2 S 973 974 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Denkmalliste fur Waging am See PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Denkmalnummer D 1 89 162 2047 934136 12 734919 Koordinaten 47 56 2 9 N 12 44 5 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Waging am See amp oldid 223824986