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Eine Versetzung ist im deutschen Arbeitsrecht in der Privatwirtschaft nach der Legaldefinition des 95 Abs 3 BetrVG die Zuweisung eines anderen Arbeitsbereichs die voraussichtlich die Dauer von einem Monat uberschreitet oder die mit einer erheblichen Anderung der Umstande verbunden ist unter denen die Arbeit zu leisten ist Im offentlichen Dienst ist eine Versetzung die Zuweisung einer auf Dauer bestimmten Beschaftigung bei einer anderen Dienststelle oder einem anderen Betrieb desselben Arbeitgebers unter Fortsetzung des bestehenden Arbeitsverhaltnisses 1 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 2 Rechtsfragen 3 Arten 4 Beamtenrecht 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenVersetzungen sind Personalmassnahmen wie auch Einstellung Ausbildung Fortbildung betriebliche Weiterbildung Mitarbeiterbewertung Beforderung Degradierung Pensionierung und Entlassung Personalmassnahmen sind Organisatorisch ist regelmassig mit einer Versetzung ein Stellenwechsel verbunden der sich durch geanderten Arbeitsinhalt andere Aufgaben einen neuen Arbeitsort oder eine andere Eingliederung in der Hierarchie zeigen kann Rechtsfragen BearbeitenBei der rechtlichen Beurteilung einer Versetzung muss zwischen dem Recht des Arbeitsvertrages Individualarbeitsrecht und dem Betriebsverfassungsrecht Kollektives Arbeitsrecht unterschieden werden Versetzungen gehoren zu den Personalmassnahmen oder angelegenheiten die der Mitbestimmung Zustimmung des Betriebsrats 99 Abs 1 BVG oder Personalrats 78 Abs 1 Nr 5 BPersVG 72 Abs 1 LPVG NRW bedurfen Bei leitenden Angestellten ist der Sprecherausschuss rechtzeitig zu unterrichten 31 Abs 1 SprAuG Die Legaldefinition des 95 Abs 3 BetrVG versteht unter Versetzung die Zuweisung eines anderen Arbeitsbereichs die voraussichtlich die Dauer von einem Monat uberschreitet oder die mit einer erheblichen Anderung der Umstande verbunden ist unter denen die Arbeit zu leisten ist Der Arbeitsbereich beinhaltet dabei die Arbeitsaufgabe und die Einordnung in den Ablauf des Betriebes raumlich technisch und organisatorisch 2 Nicht jede Veranderung in der Tatigkeit eines Arbeitnehmers bedeutet dessen Versetzung Wird der bisherige Arbeitsbereich etwa durch Zuweisung oder Wegnahme von Teilfunktionen erweitert oder verkleinert ohne dass auf diese Weise ein von dem bisherigen grundlegend abweichender und damit ein neuer Aufgabenbereich entsteht dann wird nicht der Arbeitsbereich gewechselt Der Entzug einer Arbeitsaufgabe kann aber dann eine Versetzung sein wenn diese Aufgabe das Gesamtbild der Tatigkeit wesentlich pragte 3 Ein Wechsel in der Art der Beschaftigung ist eine Versetzung 4 Werden Arbeitnehmer nach der Eigenart ihres Arbeitsverhaltnisses nicht standig an einem bestimmten Arbeitsplatz beschaftigt etwa in der Bauwirtschaft oder Montage so gilt die Bestimmung des jeweiligen Arbeitsplatzes nicht als Versetzung 5 Ein fur das Arbeitsverhaltnis untypischer Wechsel des Arbeitsortes fur langer als einen Monat ist in der Regel eine mitbestimmungspflichtige Versetzung 6 Der Wechsel in eine andere Niederlassung Zweigniederlassung Zweigstelle oder Filiale ist im Regelfall eine Versetzung Die blosse Anderung der Lage der Arbeitszeit gilt in der Regel nicht als Versetzung im Sinne des BetrVG Der Betriebsrat kann im Rahmen der Zustimmungsverweigerungsgrunde gemass 99 Abs 2 BetrVG auch dann die Zustimmung verweigern wenn die Versetzung dem betroffenen Arbeitnehmer nutzt 7 wenn etwa eine Beforderung dem Betriebsfrieden schadet Verweigert der Betriebsrat die Zustimmung kann der Arbeitgeber ein Zustimmungsersetzungsverfahren vor dem Arbeitsgericht beantragen Vor der Zustimmung des Betriebsrats oder wenn der Betriebsrat die Zustimmung verweigert kann der Arbeitgeber bei Vorliegen der Voraussetzungen die Versetzung als vorlaufige personelle Massnahme nach 100 BetrVG durchfuhren Im Individualarbeitsrecht muss gepruft werden ob die Versetzung vom Arbeitsvertrag gedeckt ist oder nicht Die rechtmassige wirksame Anweisung im Rahmen des Arbeitsvertrages muss sofort befolgt werden Wenn die Anweisung uber den Arbeitsvertrag hinausgeht muss der Arbeitsvertrag geandert werden Diese Vertragsanderung erfordert die Zustimmung des Arbeitnehmers Anderungsvereinbarung oder mit einer Anderungskundigung ggf mit Einhaltung der Kundigungsfrist Viele Arbeitsvertrage enthalten so genannte Versetzungsklauseln nach denen der Arbeitgeber den Arbeitsvertrag insbesondere den Arbeitsort einseitig andern kann Die Rechtmassigkeit dieser Klauseln wird nach dem Recht der Allgemeinen Geschaftsbedingungen beurteilt 8 Die Arbeitsbedingungen sind regelmassig im Arbeitsvertrag allgemein beschrieben und der Arbeitgeber konkretisiert sie durch Arbeitsanweisungen im Rahmen seines Weisungsrechts Direktionsrecht gemass 106 Gewerbeordnung GewO Jede Weisung muss billigem Ermessen entsprechen unabhangig davon ob sie eine Versetzung ist Der Arbeitgeber muss deshalb seine Interessen an der Versetzung gegen die der Arbeitnehmer oder auch die Interessen der Arbeitnehmer untereinander abwagen 9 etwa durch Anderung der Arbeitszeit wegen familiarer Verpflichtungen durch Kita Offnungszeiten Das billige Ermessen des Arbeitgebers kann gerichtlich im Wege der Angemessenheitskontrolle uberpruft werden Da sich Versetzungen auf die Stelle Funktion und gegebenenfalls auf das Arbeitsentgelt auswirken verandern sie meist den Arbeitsinhalt und sind deshalb durch den Arbeitgeber ublicherweise in Schriftform zu fassen Das Versetzungsschreiben entfaltet konstitutive Rechtswirkung es ist in die Personalakte aufzunehmen Arten BearbeitenMan unterscheidet hinsichtlich der Hierarchie zwischen horizontalen und vertikalen Versetzungen 10 Eine horizontale Versetzung ist ein Stellenwechsel auf der gleichen Ebene die vertikale Versetzung ist mit einem Auf oder Abstieg in der Hierarchie verbunden Insbesondere vertikale Versetzungen ziehen haufig weitere Versetzungen innerhalb der Organisation interne Personalbeschaffung nach sich so dass in diesem Fall von Kettenversetzungen gesprochen wird Die letztlich entstehende Lucke wird dann in der Regel durch Neueinstellung externe Personalbeschaffung geschlossen Versetzungen konnen durch den Arbeitgeber veranlasst sein wenn etwa organisatorische Umstellungen stattfinden Reorganisation oder neue Stellen oder Abteilungen geschaffen und besetzt werden sollen Sie konnen jedoch auch vom Arbeitnehmer ausgehen wenn dieser sich auf eine betriebsinterne Stellenausschreibung bewirbt und angenommen wird Es gibt zudem Versetzungen im Hinblick auf die Arbeitsaufgabe und raumliche Versetzungen hinsichtlich des Arbeitsorts Eine aufgabenbezogene Versetzung gegen den Willen des Arbeitnehmers erfordert die Vereinbarkeit mit dem Berufsbild des Arbeitnehmers und muss innerhalb der bisherigen Stellenbeschreibung liegen 11 Eine raumliche Versetzung ist zulassig wenn der Arbeitsvertrag den Ort der Arbeitsleistung nicht konkret auf den gegenwartigen Ort beschrankt Insbesondere bei Betrieben mit Filialnetz sehen die Arbeitsvertrage meist keine Beschrankung des Arbeitsortes vor Beamtenrecht Bearbeiten Hauptartikel Versetzung Dienstrecht Nach 28 Abs 1 BBG ist die Versetzung eine auf Dauer angelegte Ubertragung eines anderen Amtes bei einer anderen Dienststelle bei demselben oder einem anderen Dienstherrn Bei mindestens gleichem Endgrundgehalt ist die Zustimmung des Beamten nach 28 Abs 2 BBG nicht erforderlich Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Versetzung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Protokollerklarung Nr 2 zu 4 Abs 1 TVoD Lexikon fur die tagliche Betriebsratsarbeit Institut zur Fortbildung von Betriebsraten KG 2 September 2015 abgerufen am 15 April 2018 LAG Hamm Urteil vom 15 Juli 2008 Az 14 Sa 1957 07 BAG Urteil vom 27 Marz 1980 Az 2 AZR 506 78 Ulrich Budenbender Hans Strutz Gabler Lexikon Personal 1996 S 380 BAG Urteil vom 14 November 1989 Az 1 ABR 87 88 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt 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