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Die aktuelle Verfassung des Kantons Solothurn KV wurde 1986 in einer Volksabstimmung beschlossen und trat am 1 Januar 1987 in Kraft Sie loste eine exakt 100 jahrige Verfassung ab die sprachlich nur mehr relativ schwer verstandlich war systematische Mangel aufwies und aufgrund zahlreicher Revisionen als Flickwerk galt Fortschritte brachte diese neue Verfassung vorab hinsichtlich Kodifizierung der Praxis des Bundesgerichts im Bereich der Grundrechte was einer deutlichen Erweiterung des Grundrechts Katalogs gleichkam Fast zum ersten Mal uberhaupt in der Schweiz wurden zudem auch Sozialziele festgeschrieben Anderseits findet sich noch keine explizite Bestimmung bezuglich Gleichberechtigung der Geschlechter man begnugte sich hier weiter mit einer allgemeinen Formulierung der Rechtsgleichheit Bei den Volksrechten bestand die wesentlichste Neuerung in der gesamtschweizerisch erstmaligen Einfuhrung der Volksmotion 100 Stimmberechtigte durfen beim Kantonsparlament einen Vorstoss einreichen der dieselbe Wirkung entfaltet wie die Motion eines Parlaments Mitglieds Geschichtlicher Ruckblick BearbeitenFur Mittelalter und Fruhneuzeit kann von einer eigentlichen geschriebenen Verfassung auch im Kanton Solothurn noch keine Rede sein Grundrechte fur die allgemeine Bevolkerung eine Errungenschaft der Aufklarung waren ganzlich unbekannt Die Regierung des solothurnischen Gemeinwesens lag im Mittelalter zunachst im Rahmen der Lehnsherrschaft uberwiegend in den Handen relativ weit entfernt residierender Fursten und ihrer Vasallen nach Erlangung von Reichsunmittelbarkeit und Schultheissen Wahlrecht ging sie an die Burgerschaft der Stadt Solothurn uber die mit Einschrankungen demokratisch analog der heutigen Gemeindeversammlung organisiert war In der Fruhneuzeit konzentrierte sich die gesamte Macht im mittlerweile auch territorial entstandenen Staatswesen vorab im Gefolge des franzosischen Absolutismus zunehmend in den Handen einer schmalen aristokratischen Oberschicht der Solothurner Hauptstadt welche sie ohne Umschweife an ihre Nachkommen vererbte Eine Verfassung bestand in der Patriziats Epoche einzig in Form einiger unzusammenhangender Urkunden welche Disziplinar Vorschriften fur die rechtlose Bevolkerung Regulative fur die merkantilistische Wirtschaft sowie die Organisation der Regierungstatigkeit festlegten Viele obrigkeitliche Handlungen erfolgten noch rein willkurlich da der Rechtsstaat erst ein Produkt der Aufklarung ist Nach der Franzosischen Revolution und der 1798 von Napoleon Bonaparte diktierten straff zentralistischen nationalen Helvetik Verfassung begrundete die Mediationsakte von 1803 initial ein kantonales Verfassungsleben auch im Kanton Solothurn Mit noch nicht so weit wie heute ausgebauten Verfassungs Grundrechten und einem Zensuswahlrecht das z T noch immer das Patriziat sowie neu die Burgerschaft der Hauptstadt gegenuber der ubrigen Kantonsbevolkerung privilegierte Die jetzige Verfassung ist seit Napoleons Mediationsverfassung die 10 Verfassung des Kantons Die Entwicklung zeigt ab dem liberalen Umsturz von 1830 nach wie vor zensitare Zuge im Sinne einer etwas abgeschwachten Privilegierung der Hauptstadt Dann folgte eine Phase weiterer Demokratisierungen in Richtung gleiches Wahlrecht fur Manner mit dem Kulminationspunkt der direkten Demokratie die sich 1869 aus dem noch relativ rudimentaren Volksveto heraus in Form von Volksinitiative und Referendum einstellte Das Ganze wurde in heftigen politischen Kampfen gelegentlich am Rande des Burgerkriegs erstritten da die sogenannt altliberalen Exponenten vehemente Verfechter einer rein parlamentarischen Demokratie ohne Volksrechte waren Schwerer tat sich die direkte Demokratie auch im Kanton Solothurn mit der Gewahrung des Frauenwahl und stimmrechts das erst 1971 durchgesetzt wurde Quellen BearbeitenKt Solothurn Kommentierter Verfassungsentwurf fur die Volksabstimmung vom 8 Juni 1986 Kt Solothurn Kommentierte Verfassung des Kt Solothurn vom 23 Oktober 1887 1973 B Amiet H Sigrist Solothurnische Geschichte Band 1 bis 3 Th Wallner Geschichte des Kantons Solothurn Band 4 1Kantonsverfassungen der Schweiz Aargau Appenzell Ausserrhoden Appenzell Innerrhoden Basel Landschaft Basel Stadt Bern Freiburg Genf Glarus Graubunden Jura Luzern Neuenburg Nidwalden Obwalden St Gallen Schaffhausen Schwyz Solothurn Tessin Thurgau Uri Waadt Wallis Zug Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verfassung des Kantons Solothurn amp oldid 210566882