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35 9575 39 0475 Koordinaten 35 57 N 39 3 OTuttul Tuttul auch Tultul arabisch Tell Bi a ist ein Siedlungshugel am Euphrat im Osten von Syrien Die Blutezeit der bedeutenden antiken Stadt im ehemaligen Nordmesopotamien dauerte von der zweiten Halfte des 3 Jahrtausends bis zum 17 Jahrhundert v Chr als sie zuletzt wahrend des altbabylonischen Reiches unter der Vorherrschaft von Mari stand Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 3 Jahrtausend 2 2 Hauptgott Dagan 2 3 Oberherrschaft von Mari 2 4 Ab der romischen Zeit 3 Forschungsgeschichte 4 Stadtbild 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Siedlungshugel von Tuttul liegt zwei Kilometer ostlich der wahrend der Abbasiden Zeit befestigten Altstadt von ar Raqqa nahe an der Einmundung des Belich in den Euphrat auf einer Flussterrasse Er ist heute vom Euphrat drei Kilometer und vom Belich 2 5 Kilometer entfernt Die Euphrataue innerhalb des an dieser Stelle funf bis sechs Kilometer breiten Euphrattals liegt auf 240 bis 242 Meter Hohe Von dieser ist Tuttul durch eine wenige Meter tiefere Senke Senke von Mislab die nach den Winterregen mit Wasser gefullt ist und durch eine leichte Gelandeerhohung von 248 Metern Hohe getrennt Am Fuss des Siedlungshugels werden 246 Meter gemessen seine hochste Erhebung betragt 266 Meter Das am Unterlauf ein Kilometer breite und 20 Meter tief in die Ebene eingeschnittene Flussbett des Belich weitet sich wenig nordlich der antiken Stadt auf vier Kilometer Der Belich floss zur damaligen Zeit bis zur Einmundung mehrere Kilometer parallel entlang des Euphrats flussab Heute ist der Nebenfluss begradigt und wird auf direktem Weg in den Euphrat gelenkt Die Siedlungen der antiken Zeit um Tell Bi a befanden sich zum Schutz vor Uberflutungen auf mindestens 15 Meter hohen Terrassen Die Felder wurden uberwiegend oder ausschliesslich aus dem Belich bewassert da der Euphrat seit der fruhesten Siedlungszeit sudlich der Senke von Mislab vorbeifloss Dies geht auch aus Keilschrift Texten hervor In einem Schreiben aus dem Anfang des 2 Jahrtausends an den assyrischen Konig Samsi Adad I beschweren sich Einwohner Tuttuls dass von dem am Oberlauf des Belich gelegenen Ort Zalpah wohl identisch mit Tell Hammam al Turkaman zu viel Flusswasser entnommen worden sei das nun fur die eigene Feldbewasserung fehle 1 Die Umgebung bot gute Bedingungen fur den Anbau von Gerste Weizen und Sesam In Texten die in Mari gefunden wurden ist daruber hinaus Viehzucht und Holzgewinnung fur den Bootsbau in den Waldern der Euphratauen belegt 2 Tuttul lag damals so wenig wie heute am Belich Dennoch durfte es fur den grossten Ort am Unterlauf des Belich eine Schifffahrtsverbindung zum Euphrat oder einen Hafenplatz am Flussufer gegeben haben An der steilen Boschung am Nordrand des Hugels mit einem Hohenunterschied von 35 bis 40 Meter liess sich eine kunstliche Rinne erkennen die 4 Meter unter das heutige Niveau hinabreicht und fruher mit stehendem Grundwasser gefullt war Ihre Funktion ist unklar 3 Die Stadt besass strategische Bedeutung an einer Kreuzung zweier Verkehrsverbindungen Eine Route vom sudostlich gelegenen Mari fuhrte uber Tuttul euphrataufwarts uber Emar und weiter nach Westen bis Haleb oder nordwarts nach Karkemis Nach Sudwesten zweigte eine Strasse nach Qatna ab nach Norden fuhrte entlang des Belich eine Route 29 Kilometer weit eine Tagesreise bis Tell es Seman dann uber Subat Samas am Oberlauf des Flusses und weiter bis ins obere Chabur Tal Geschichte BearbeitenDie Siedlungsgeschichte im Mundungsdreieck der beiden Flusse verlauft uber die Etappen von vier Stadtgrundungen in wenigen Kilometern Entfernung voneinander Der alteste Ort war Tell Zaidan einer von drei bis zu 10 Hektar grossen Siedlungshugeln von insgesamt 14 Siedlungen im Belich Tal die ansonsten weniger als ein bis vier Hektar gross waren 4 Tell Zaidan liegt etwa funf Kilometer ostlich von Tuttul am Rand des Belich Tals und war wahrend der Halaf Zeit um 6000 bis 5300 v Chr benannt nach Tell Halaf und der Obed Zeit 5900 4300 besiedelt Die altesten Siedlungsspuren auf dem Tell Bi a stammen aus der Mitte des 4 Jahrtausends Uruk Zeit Die nachste Stadtgrundung war das seleukidische Nikephorion um 300 v Chr zwei Kilometer sudlich von Tell Bi a am damaligen Euphratufer Zur romischen Zeit hiess der Ort Callinicum Kallinikos unter dem romischen Kaiser Justinian wurde er im 6 Jahrhundert n Chr neu befestigt Seine Lage entspricht dem heutigen Dorf oder Stadtteil Mislab Das heutige ar Raqqa hat seinen Stadtkern zwei Kilometer westlich an der Stelle einer abbasidischen Neugrundung am Anfang des 8 Jahrhunderts 3 Jahrtausend Bearbeiten Die sparlichen Funde aus der Uruk Zeit lassen weder auf die Dauer noch auf die Grosse der Siedlung Ruckschlusse zu Die ersten Siedlungsschichten stammen aus der fruhen Bronzezeit nach der Mitte des 3 Jahrtausends Am westlichen Sudhang des Zentralhugels liessen sich mindestens funf uber und teilweise nebeneinanderliegende Bauphasen mit Wohngebauden offentlichen Bauten und sechs oberirdischen Lehmziegelgrabern aus dieser Zeit unterscheiden Die Graber sind vergleichbar mit den Konigsgrabern von Ur und waren fur lokale Herrscher angelegt Konig Sargon von Akkad um 2300 v Chr soll laut Inschriften im dritten und elften Regierungsjahr von seinem sudmesopotamischen Reich euphrataufwarts uber Tuttul bis zu den Zedernbergen Nurgebirge und Silberbergen Taurusgebirge vorgedrungen sein Die namentliche Erwahnung von Zedern und Silber verweist auf den wirtschaftlichen Charakter dieser Legende An Holz und Metallen fehlte es den Sumern 5 Sargon habe in Tuttul zu Dagan gebetet worauf der Gott ihm diese Gebiete das obere Land einschliesslich Mari Tuttul Jarmuti und Ebla gegeben habe 6 Sein Enkel Naram Sin will ebenfalls die Zedernberge erreicht haben bei dem von ihm erwahnten Tuttul konnte es sich auch um ein anderes Tuttul Hit im heutigen nordlichen Irak handeln 7 In der folgenden Ur III Zeit 2112 2004 wurde Tuttul nur gelegentlich in historischen Texten erwahnt und muss von geringerer Bedeutung gewesen sein Im Gegensatz zu Sargon und Naram Sin orientierten sich nun die sumerischen Herrscher mit ihrer militarischen Macht uberwiegend Richtung Osten Dennoch gab es politische Kontrakte nach Westen in Form von Heiratsverbindungen erwahnt werden neben anderen Orten Mari Ebla Shimanum Nordirak oder Ostturkei Urkes und Habua Kabira Tell Qannas euphrataufwarts von Tuttul In Wirtschaftstexten des Amar Suena reg 2046 2039 wird ein als En Si bezeichneter Herrscher von Tuttul mit dem Namen Jassi Lim genannt Hauptgott Dagan Bearbeiten Tuttul ist am besten bekannt wahrend der altbabylonischen Zeit ab der ersten Halfte des 2 Jahrtausends v Chr als Hauptkultort des altsyrischen Wettergottes Dagan Neben Terqa Tell Ashara am Euphrat 80 Kilometer westlich der irakischen Grenze wurde in Tuttul der Vater der Gotter des nordmesopotamisch syrischen Pantheons verehrt Derselbe Titel war fur den sudmesopotamischen Hauptgott Enlil reserviert Herrscher entfernter Kleinstaaten kamen nach Tuttul um an Kultfesten teilzunehmen Uber die aus Babylon bekannte Kultpraxis der Gotterreise die Prozession eines Gotterbildes meist auf dem Fluss wird auch aus Tuttul berichtet 8 Die Kultstatue des Dagan von Tuttul reiste euphrataufwarts nach Emar und zu einigen anderen Orten aber wohl nicht abwarts nach Mari 9 In zwei Keilschrifttexten aus Ugarit wird der in dem Kleinstaat am Mittelmeer ebenfalls verehrte Dagan mit Tuttul zusammen erwahnt 10 In Archiven des von Sargon oder Naram Sin zerstorten Palastes G in Ebla wird Tuttul uber hundertmal erwahnt haufig im Zusammenhang mit Dagan dem Herrn von Tuttul der auch in Ebla verehrt wurde Weltliche Herrscher von Tuttul werden hier nicht genannt vermutlich weil die Stadt zu der Zeit unter dem Einfluss von Mari stand Die ungefahre Lage von Tuttul geht aus zwei altbabylonischen Itineraren und einem lexikalischen Text hervor Nach Briefen aus Mari muss der Ort sowohl am Belich als auch am Euphrat gelegen haben Ferner wird die Lage in den genannten Texten aus Ebla und in mythologischen Erzahlungen aus der hethitischen Hauptstadt Ḫattusa erkennbar wo Dagan dem hurritischen Gott Kumarbi gleichgestellt wird 11 Oberherrschaft von Mari Bearbeiten nbsp Herrschergraber am Sudrand des Zentralhugels E 3 Jahrtausend v Chr Die bis dahin unabhangige Stadt geriet kurz nach 1800 v Chr wie das gesamte Euphrattal einschliesslich Mari in den Einflussbereich des assyrischen Konigs Samsi Adad I 12 Konig Jaḫdun Lim von Mari 1751 1735 erwahnt einen Konig von Tuttul und dem Land der Arwanum dessen Name Ba lu Kullim aus Quellen von Tuttul nicht hervorgeht Die Stadt unterstand dem jungeren Sohn Samsi Adads I Jasmah Adad 1732 1714 dem assyrischen Herrscher mit Sitz in Mari wahrend des altassyrischen Reiches Durch Briefe aus seiner Regierungszeit Mari Briefe sind die Namen einiger Statthalter aus dem Verwaltungszentrum Tuttul bekannt Darin werden auch Tributzahlungen an Mari erwahnt Anschliessend erhielt Tuttul seine Unabhangigkeit zuruck Jasmah Addad sein Vater Samsi Adad I und Zimri Lim durften mehrfach nach Tuttul gereist sein Der Konig fuhrte entsprechend seinem Vorganger wieder den Titel Zimri Lim Konig von Mari Tuttul und dem Land Hana 13 Die Herrschaft von Samsi Adad und Jasmah Addad ist laut Eponymenlisten belegt In zwei Texten wird ein ansonsten unbekannter Jahresname genannt das Jahr in dem Zimri Lim bzw Zikri Lim Tuttul betrat Damit konnte das Jahr der Ruckeroberung der Gebiete westlich von Mari gemeint sein Moglicherweise hat Zimri Lim den Palast von Tuttul in seinem zweiten Regierungsjahr zerstort 1714 nach der kurzen Chronologie Einen archaologischen Nachweis fur die Anwesenheit Zimri Lims in Tuttul gibt es nicht 14 Aus Tuttul sind praktisch keine altbabylonischen Texte mehr bekannt die nach 1700 v Chr datiert sind Der Niedergang der Stadt begann mit der Regierungszeit Zimri Lims Die Bedeutung wahrend der Blutezeit von Tuttul erklart sich durch die Grenzsituation zwischen den Reichen Jamchad Qatna Karkemis und Mari Entlang der Euphratroute durch Tuttul fuhrten die Handelskontakte der Mari Herrscher Samsi Adad und Zimri Lim zur grossten Regionalmacht im Westen Jamchad und uber Qatna ans Mittelmeer von wo Schiffe nach Palastina fuhren Die wechselnden Abhangigkeiten und Feindschaften endeten fur Tuttul und andere Stadte der Region nach der Eroberung durch die Hethiter im 16 Jahrhundert v Chr die Handelsbeziehungen gingen verloren Im zentralen Hugel E wurden spatbronzezeitliche Schichten nach der Mitte des 2 Jahrtausends durch einen Gelandeschnitt sichtbar gemacht Aus mittel und neuassyrischer Zeit sind keine Keramikfunde aufgetaucht Ab der romischen Zeit Bearbeiten nbsp Zentraler Hugel E nach Osten Bereich Palast und KlosterIn spatromischer etwa ab dem 3 Jahrhundert n Chr und fruhislamischer Zeit wurde der westliche Teil des Siedlungshugels besonders der Hugel B als Friedhof benutzt Moglicherweise gab es am Fuss des Hugels im Sudosten ein romisches Kastell das bisher noch nicht untersucht wurde Anfang des 6 Jahrhunderts wurde auf dem zentralen Siedlungshugel uber dem Palast ein Kloster erbaut von dem der Name Tell Bi a Kirchenhugel herruhrt Auf zwei von drei Mosaikfussboden kamen Inschriften mit den Jahreszahlen 509 und 595 zum Vorschein Das Kloster wird mit dem aus Textquellen bekannten Zacchaus Kloster Mar Zakkay identifiziert Es stand in Beziehung zur sudlich gelegenen Stadt Callinicum und soll bis in die abbasidische Zeit bewohnt gewesen sein Zahlreiche in den Fussboden des Klosters gefundene Munzen geben weiteren Aufschluss uber seine Geschichte 15 Forschungsgeschichte BearbeitenDie archaologischen Untersuchungen unter franzosischer Leitung um ar Raqqa am Anfang des 20 Jahrhunderts beschaftigten sich nicht mit dem Tell Bi a sondern mit den Resten aus der fruhen arabischen Zeit und nach der Mitte des Jahrhunderts unter syrischer Leitung mit deren Restaurierung Georges Dossin identifizierte 1954 das in Keilschrifttexten von Mari erwahnte Tuttul mit Tell Bi a Der Siedlungshugel war bereits in der Antike geplundert und wegen der Stadtnahe im 20 Jahrhundert besonders im Bereich des antiken Friedhofs von Raubgrabern aufgesucht worden bevor im Sommer 1980 die ersten Oberflachenuntersuchungen durch die Deutsche Orient Gesellschaft unter der Leitung von Eva Strommenger begannen Bis zum vorlaufigen Ende 1995 wurden finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in 12 Kampagnen die wesentlichen Siedlungsschichten in ausgewahlten Bereichen freigelegt 1992 fand man auch auf Schrifttafeln von Tell Bi a den Namen Tuttul Stadtbild Bearbeiten nbsp Sudwestecke des Tells nach Norden Hugel B Die antiken Schichten sind teilweise durch einen fruhislamischem Friedhof gestort Trichterlocher durch RaubgraberDer Siedlungshugel hat eine Grosse von 35 bis 40 Hektar und misst bei einer etwa halbkreisformigen Ausdehnung mit der geraden Seite im Suden in ost westlicher Richtung 750 Meter und von Norden nach Suden 650 Meter Eine am Rand verlaufende Hugelkette lasst die Lage der ehemaligen Umfassungsmauer erkennen Die Stadtmauer bestand aus Lehmziegeln und mass einschliesslich an der Innenseite vorkragender Pfeiler 6 6 3 Meter Besser erhalten als die Mauer selbst ist an der sudlichen Aussenseite ein vorgelagertes Glacis aus Stampflehm Dort wurde 16 Meter ausserhalb eine kleinere und spater entstandene Vormauer erkannt die ungefahr 2 Meter breit war Ihr Verlauf wurde auf 25 Meter Lange verfolgt Die 20 20 Meter grossen Torgebaude im Suden und Westen bestanden teilweise aus Steinen Ihre beidseitig lehmverputzten Wande ragten 12 Meter nach aussen hervor Die Lage der Stadtmauer im Norden wurde nur durch eine schmale Sondage ermittelt 16 Die altbabylonischen Schichten liegen an vielen Stellen nur wenig unter dem heutigen Bodenniveau weshalb die Struktur der Stadt bereits vor den Ausgrabungen in verschiedenen Gelandeerhebungen erkennbar wurde Hochster Punkt des Tells ist der zentrale Hugel E der sich bis zu 12 Meter uber das Gelande der Wohnstadt erhebt Hier befand sich der erste Palast aus der zweiten Halfte des 3 Jahrtausends und der daruber errichtete Palast A Junger Palast aus altbabylonischer Zeit Die lange Umbaugeschichte dieser Gebaude endete mit Jashmah Adad im 18 Jahrhundert v Chr Neben reprasentativen Aufgaben hatte der Palast A auch wirtschaftliche Funktionen wie mehrere Ofen zeigen die in einem grossen Hof eingebaut waren der zuvor ein Hauptraum Raum Q gewesen war Die Asche der Ofen fand sich mit anderen Abfallen vermengt in einer Grube in der Mitte des Hofes zusammen mit einer grossen Zahl von Tontafeln und Siegelabrollungen Die meisten Siegel waren mit Handelsgutern von auswarts in die Stadt gekommen oder stammten von Einwohnern Tuttuls die private Siegel verwenden durften Nur wenige Siegel waren offiziell angebracht worden 17 Ein 1980 zunachst auf einer Lange von 60 Metern angelegter und spater verlangerter Ost West Schnitt durch den Hugel E zeigte unterhalb des byzantinischen Klosters zwei bis drei halbmeterdicke Schichten aus der Mittel und Spatbronzezeit die von den byzantinischen Resten durch eine 10 bis 15 Zentimeter dicke Erdschicht getrennt sind Bei den mit E 1 bis E 9 bezeichneten Gebaudestrukturen handelt es sich uberwiegend um Mittelsaalhauser deren langrechteckiger Zentralraum auf beiden Seiten von kleineren Kammern umgeben ist Die Hauptraume von E 1 und E 2 sind etwa 12 Meter lang und 5 Meter breit Diese Breite konnte gerade noch mit Holzbalken als Dachkonstruktion uberdeckt werden Nordostlich des Palastes A lag eine weitere Hausergruppe E10 18 Solide gebaute Hauser wurden im Hugel B im Westen des Tells freigelegt einem besonders von Raubgrabungen betroffenen Bereich Dort hatte zum Beispiel die Anlage B 6 der ersten Schicht dicht unter der heutigen Oberflache eine Flache von 475 Quadratmetern Von dem unregelmassigen Grundriss wurde nur auf einigen Metern die Lage der ausseren Begrenzung bestimmt Noch weniger Klarheit besteht uber die geringen Hauserreste im Hugel C weiter nordwestlich Altere Schichten 2 und 3 im Hugel B aus dem Anfang des 2 Jahrtausends weisen eine dichte Wohnbebauung auf Teilweise sind die Schichten durch einen arabischen Friedhof gestort 19 Der Hugel C im Westen nahe der Stadtmauer enthalt die Reste eines mittelgrossen einraumigen Antentempels eine im 3 und 2 Jahrtausend in Syrien haufig anzutreffende Bauform auf der hochsten Erhebung inmitten eines Wohngebietes Der Eingang lag im Osten Von den Wanden war bei der Ausgrabung praktisch nichts mehr vorhanden der Grundriss wurde uber das freigelegte Fundament erschlossen Dessen Abmessungen betragen ohne die an der Eingangsseite vorkragenden Wandteile 19 13 Meter Das Fundament bestand aus annahernd quadratischen Lehmziegeln Kantenlange 45 Zentimeter 9 12 Zentimeter hoch Es ist der alteste Antentempel bei dem eine Kultnische nachweisbar ist 20 Nach bisherigen Untersuchungen umfasste die byzantinische Klosteranlage 2500 Quadratmeter mit einer Kirche aus dem 6 Jahrhundert deren Lehmziegelmauern bei der Freilegung bis zu einer Hohe von 80 Zentimetern erhalten waren Literatur BearbeitenEva Strommenger Kay Kohlmeyer Tall Bi a Tuttul I Die altorientalischen Bestattungen Wissenschaftliche Veroffentlichungen der Deutschen Orient Gesellschaft WVDOG Saarbrucker Druckerei und Verlag Saarbrucken 1998 Manfred Krebernik Tall Bi a Tuttul II Die Altorientalischen Schriftfunde Bd 2 Saarbrucker Druckerei und Verlag Saarbrucken 2001 Eva Strommenger Kay Kohlmeyer Tall Bi a Tuttul III Die Schichten des 3 Jahrtausends v Chr im Zentralhugel E Saarbrucker Druckerei und Verlag Saarbrucken 2000 Adelheid Otto Tall Bi a Tuttul IV Siegel und Siegelabrollungen Saarbrucker Druckerei und Verlag Saarbrucken 2004 Peter A Miglus Eva Strommenger Tall Bi a Tuttul VII Der Palast A Harrassowitz Wiesbaden 2007 Peter A Miglus Eva Strommenger Tall Bi a Tuttul VIII Stadtbefestigungen Hauser und Tempel Saarbrucker Druckerei und Verlag Saarbrucken 2002Weblinks BearbeitenTuttul Fundamente Kieler Bilddatenbank Naher Osten Christian Albrechts Universitat KielEinzelnachweise Bearbeiten Arne Wossink Challenging climate change competition and cooperation among pastoralists and agriculturalists in northern Mesopotamia c 3000 1600 BC PDF 4 5 MB Sidestone Press Leiden 2009 S 141 Krebernik Tall Bi a Tuttul II 2001 S 12 Wolfgang Schirmer Landschaftsgeschichte um Tall Bi a am syrischen Euphrat In Peter Miglus Eva Strommenger Tall Bi a Tuttul VIII Stadtbefestigungen Hauser und Tempel Saarbrucker Druckerei und Verlag Saarbrucken 2002 S 4 7 Peter M M G Akkermans Glann M Schwartz The Archaeology of Syria From Complex Hunter Gatherers to Early Urban Societies c 16 000 300 BC Cambridge University Press Cambridge 2003 S 165 M V Seton Williams Babylonien Kunstschatze zwischen Euphrat und Tigris Hoffmann und Campe Hamburg 1981 S 26 Krebernik Tall Bi a Tuttul II 2001 S 7 Arne Wossink 2009 S 31 Krebernik Tall Bi a Tuttul II 2001 S 11 Adelheid Otto Die Entstehung und Entwicklung der Klassisch Syrischen Glyptik De Gruyter Berlin New York 2000 S 15 Izak Cornelius Herbert Niehr Gotter und Kulte in Ugarit Kultur und Religion einer nordsyrischen Konigsstadt in der Spatbronzezeit Verlag Philipp von Zabern Mainz 2004 S 48 55 Krebernik Tall Bi a Tuttul II 2001 S 3 7 Adelheid Otto Die Entstehung und Entwicklung der Klassisch Syrischen Glyptik De Gruyter Berlin New York 2000 S 174 Krebernik Tall Bi a Tuttul II 2001 S 9 f Laut drei analog zu Jaḫdun Lim erganzten Keilschriftfragmenten Adelheid Otto Die Entstehung und Entwicklung der Klassisch Syrischen Glyptik De Gruyter Berlin New York 2000 S 19 Stefan Heidemann Die Fundmunzen vom Tall al Biʿa bei ar Raqqa und ihr Verhaltnis zur lokalen Geschichte Memento vom 9 Mai 2012 im Internet Archive PDF 1 3 MB In Zeitschrift fur Orient Archaologie 1 2008 S 336 374 Peter Miglus Eva Strommenger Tall Bi a Tuttul VIII 2002 S 9 13 Adelheid Otto Die Entstehung und Entwicklung der Klassisch Syrischen Glyptik De Gruyter Berlin New York 2000 S 45 f Peter Miglus Eva Strommenger Tall Bi a Tuttul VIII 2002 S 84 87 95 f Peter Miglus Eva Strommenger Tall Bi a Tuttul VIII 2002 S 23 48 55 Peter Miglus Eva Strommenger Tall Bi a Tuttul VIII 2002 S 102 113 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tuttul amp oldid 238041933