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Tickford war ein britischer Hersteller von Kutschen und Automobilkarosserien der ursprunglich als Salmons amp Sons firmierte In der Zeit zwischen den Weltkriegen war das Unternehmen eines der erfolgreichsten Karosseriebauunternehmen Grossbritanniens 1955 wurde es vom Sportwagenhersteller Aston Martin ubernommen der Tickfords Werksanlagen in Newport Pagnell daraufhin zum Standort seines Betriebes machte Der Markenname Tickford gehorte um die Jahrtausendwende zeitweise dem Ford Konzern Er wird seit den 1990er Jahren im Zusammenhang mit unterschiedlichen Projekten der Automobilzulieferindustrie verwendet Salmons amp Sons TickfordRechtsform Limited CompanyGrundung 1820Sitz Newport Pagnell GrossbritannienBranche Karosseriebauunternehmen Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmensgeschichte 1 1 Salmons amp Sons 1 2 Tickford 2 Eigenstandige Nachfolgeunternehmen 2 1 Aston Martin Tickford 2 2 Technologieunternehmen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseUnternehmensgeschichte BearbeitenSalmons amp Sons Bearbeiten nbsp Daimler Straight 8 Tickford Convertible von Salmons amp Sons 1936 nbsp MG VA Tickford Drophead Coupe von Salmons amp Sons 1936 Das Unternehmen wurde 1820 in Newport Pagnell als Salmons amp Sons von Joseph Salmons gegrundet In den ersten 80 Jahren seines Bestehens produzierte Salmons ausschliesslich Kutschen AB 1898 verlagerte das Unternehmen seine Tatigkeit auf die Herstellung von Automobilkarosserien 1 Schon vor dem Ersten Weltkrieg wurde es zu einem Spezialisten fur sogenannte All Weather Aufbauten Dabei handelte es sich um Fahrzeuge mit Faltverdeck die im geschlossenen Zustand einen erhohten Wetterschutz boten Im Gegensatz zu den seinerzeit ublichen Tourern oder Phaetons war das Verdeck dicker gefuttert und die All Weather Aufbauten hatten seitliche Fenster aus Glas die zwecks Offnung des Fahrzeugs in den Turen versenkt oder entfernt und anderweitig in speziellen Vorrichtungen in den Fahrzeugen untergebracht werden konnten All Weathers galten als komplexe Konstruktionen Sie waren deutlich teurer als Tourer Phaetons oder Roadster 2 Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte Salmons einen Mechanismus der das bislang sehr aufwandige Offnen des Verdecks vereinfachte Durch ein mit einer Handkurbel gesteuertes System von Ketten und Zahnradern liess sich das Verdeck nunmehr leichter auf und zuklappen Salmons nannte dieses System Tickford 1 und bezeichnete die damit ausgestatteten Autos als All Weather Saloon 1925 wurde das System vorgestellt und ab 1926 konstruierte Salmons derartige Aufbauten fur Chassis beliebiger Herkunft 3 Eine preiswertere Ausfuhrung waren sogenannte Sunshine Saloons bei denen die seitlichen Fenster die Turrahmen und die Dachholme fest mit der Karosserie verbunden waren und lediglich das obere Dachteil uber dem Fahrgastraum zuruckgeklappt oder herunterrollt werden konnte Diese Konstruktion entspricht nach heutigem Verstandnis der Cabriolimousine Salmons bot Sunshine Saloons ab 1928 an Tickford Modelle waren ab 1926 bis etwa 1936 sehr popular In den 1920er Jahren produzierte Salmons Fahrzeuge individuell auf Kundenwunsch bespoke Infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten Ende der 1920er Jahre ging Salmons ab 1929 daneben auch Verbindungen zu britischen Automobilherstellern ein fur die es standardisierte Aufbauten fertigte contractor work Diese Aufbauten wurden vielfach in die offiziellen Werkskataloge der Hersteller aufgenommen Salmons produzierte in dieser Zeit Sunshine Saloons fur Armstrong Siddeley MG Rover Talbot Vauxhall und Wolseley 1940 lief ein letzter Vertrag mit Rover aus Wahrend des Zweiten Weltkriegs fertigte Salmons keine Karosserien Tickford Bearbeiten nbsp Tickford Karosserie Alvis Grey Lady nbsp Healey Tickford Saloon nbsp Lagonda 2 6 Litre Drophead Saloon1942 wurde Salmons das bis dahin ein Familienbetrieb gewesen war von dem britischen Industriellen Ian Irvine Boswell ubernommen 4 Boswell firmierte das Unternehmen in Tickford Ltd um Nach dem Ende des Krieges baute Tickford im Auftrag der britischen Regierung Militarfahrzeuge in zivil nutzbare Automobile um Parallel dazu setzte das Unternehmen die Fertigung individueller Aufbauten fur Kundenchassis fort ging aber auch weiter Vertrage mit Herstellern uber standardisierte Sonderaufbauten ein So fertigte Tickford eine Reihe von Cabriolets fur den Daimler DB 18 und den Alvis TA 14 Diese Konstruktionen waren allerdings nicht mehr mit dem Tickford Mechanismus ausgestattet Ausserdem entstanden Kombiwagen im Woodie Stil fur Chassis von Humber 5 Von 1950 bis 1954 bestand eine enge vertragliche Verbindung zwischen Tickford und Donald Healey Fur dessen Automobilbauunternehmen Donald Healey Motor Company fertigte Tickford die Karosserieaufbauten fur das Modell Healey 2 4 Litre Tickford Saloon Das in Newport Pagnell eingekleidete Modell loste die stilistisch recht ahnlichen seit 1945 bzw 1946 gebauten Limousinenausfuhrungen 2 4 Litre Elliott und Duncan ab Parallel zu Tickford ubernahm Abbott of Farnham den Aufbau der Cabrioversion Vom Tickford Saloon entstanden je nach Quelle 225 bis 400 Exemplare 6 Tickford baute auch den Prototyp des Austin Healey 100 der spater bei Jensen in Serie hergestellt wurde 1948 erhielt Tickford einen ersten Auftrag von David Brown einem britischen Unternehmer der kurz zuvor die Sportwagenhersteller Aston Martin und Lagonda ubernommen hatte Tickford produzierte fur Brown zunachst einzelne der von Frank Feeley entworfenen Standardkarosserien fur den Lagonda 2 6 Litre Ab 1952 entstanden schliesslich alle Lagonda Karosserien bei Tickford das galt auch fur den 1954 eingefuhrten 3 Litre Zur gleichen Zeit baute Tickford als Subunternehmer fur Abbott of Farnham etwa 40 Exemplare des Bristol 405 Drophead Coupe 7 Zu Beginn der 1950er Jahre veranderte sich die Landschaft der britischen Automobil und Karosserieindustrie Grund dafur war der Umstand dass der US amerikanische Ford Konzern um seinem Konkurrenten Chrysler zuvorzukommen 1953 den in Dagenham ansassigen bislang selbstandigen Karosseriehersteller Briggs Motor Bodies ubernommen hatte und Briggs daraufhin exklusiv an Ford gebunden war Das loste eine Kettenreaktion aus Die mit Ford konkurrierende Austin und Morris umfassende British Motor Corporation ubernahm daraufhin den Karosseriehersteller Fisher amp Ludlow der bislang viele Aufbauten fur Standard gefertigt hatte woraufhin Standard das Unternehmen Mulliners of Birmingham an sich band Da Daimler zur gleichen Zeit Carbodies ubernommen hatte war fur kleine Automobilhersteller wie Alvis Aston Martin oder Lagonda die Versorgung mit Karosserien zunehmend gefahrdet Vor diesem Hintergrund kaufte David Brown im Dezember 1954 das Tickford Werk 4 Ein Jahr spater verlegte Aston Martin die Automobilherstellung aus dem Londoner Stadtteil Feltham in die Tickford Anlagen nach Newport Pagnell in Buckinghamshire Dort blieb die Produktion bis 2007 seitdem fertigt Aston Martin in Gaydon in Warwickshire Nach dem Umzug nach Gaydon wurden die alten Werksanlagen in Newport Pagnell weitgehend abgerissen Mit der Ubernahme durch Aston Martin wurde der Name Tickford uber zwei Jahrzehnte nicht mehr genutzt Eigenstandige Nachfolgeunternehmen BearbeitenAston Martin Tickford Bearbeiten 1981 belebte Aston Martin den Markennamen Tickford neu Mit Aston Martin Tickford wurde ein neues Unternehmen gegrundet das keine rechtliche Beziehung zu dem fruheren Karosseriehersteller hatte Aston Martin Tickford gehorte zu CH Industrials plc und war von Aston Martin raumlich getrennt in Milton Keynes und Bedworth ansassig Das Unternehmen bot exklusive Kleinserien auf der Basis zeitgenossischer Volumenmodelle an fuhrte aber auch individuelle Arbeiten fur Aston Martin selbst aus nbsp Tickford Capri 1986 Als Kleinserienprodukte produzierte das Aston Martin Tickford den Tickford Capri auf Basis des Ford Capri mit Turbomotor Karosserieanbauteilen und aufgewertetem Interieur je nach Quelle entstanden 85 oder 100 Exemplare 8 9 der Tickford Metro auf Basis des Austin Metro mit Karosserieanbauteilen und veranderter hochwertiger Innenausstattung 9 10 das Tickford Carbodies Taxi als verlangerte Version des Austin FX4 mit grosszugigerem Platzangebot im Fahrgastraum und luxurioserer Ausstattung 9 Ab 1984 baute Aston Martin Tickford ausserdem auf Kundenwunsch besonders luxurios ausgestattete Ausfuhrungen der keilformigen Aston Martin Lagonda Zum Lieferumfang gehorten Front und Seitenschurzen die zumeist in Wagenfarbe lackiert waren sowie zwei separat zu bedienende Fernseher Einige Exemplare hatten auch einen verlangerten Radstand Der Tickford Lagonda kostete 85 000 Funf Stuck wurden verkauft 11 Technologieunternehmen Bearbeiten 1990 geriet CH Industrials in die Insolvenz Das Management vollzog ein Management Buy out und fuhrte und Tickford in der Folgezeit eigenstandig weiter 1991 ging Tickford ein Joint Venture mit Ford Australia ein und wurde uber Tickford Vehicle Engineering bzw Ford Tickford Experience FTE auf dem dortigen Markt zu einer Hochleistungsmarke Fords 2001 ubernahm Prodrive das Unternehmen und firmierte es in Ford Performance Vehicles um 2013 wurden Teile des Unternehmens an Intertek verkauft Seitdem gibt es Versuche den Namen Tickford in Grossbritannien und in Asien wieder zu etablieren Literatur BearbeitenAndrew Noakes Faszination Aston Martin Parragon Bath 2006 ISBN 978 1 40547 900 4 William Presland Aston Martin V8 Crowood Press 2009 ISBN 978 1 84797 066 4 Rainer Schlegelmilch Hartmut Lehbrinck Jochen von Osterroth Aston Martin Verlag Konemann 2005 ISBN 3 8331 1058 9 Nick Walker A Z of British Coachbuilders 1919 1960 Shebbear 2007 Herridge amp Sons Ltd ISBN 978 0 9549981 6 5 Jonathan Wood Aston Martin DB4 DB5 and DB6 The Complete Story The Crowood Press Ltd 3 August 2000 ISBN 9781861263308 Andrew Whyte The Aston Martin and Lagonda Volume 1 Six cylinder DB models Motor Racing Publications London 1984 ISBN 0900549831 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tickford Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tickford Owners Club Memento vom 22 Februar 2020 im Internet Archive Auf tickfordownersclub com englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Nick Walker A Z of British Coachbuilders 1919 1960 Shebbear 2007 Herridge amp Sons Ltd ISBN 978 0 9549981 6 5 S 169 Nick Walker A Z of British Coachbuilders 1919 1960 Shebbear 2007 Herridge amp Sons Ltd ISBN 978 0 9549981 6 5 S 210 Nick Walker A Z of British Coachbuilders 1919 1960 Shebbear 2007 Herridge amp Sons Ltd ISBN 978 0 9549981 6 5 S 170 a b Jonathan Wood Aston Martin DB4 DB5 and DB6 The Complete Story The Crowood Press Ltd 3 August 2000 ISBN 9781861263308 S 39 Nick Walker A Z of British Coachbuilders 1919 1960 Shebbear 2007 Herridge amp Sons Ltd ISBN 978 0 9549981 6 5 S 171 Roger Gloor Alle Autos der 50er Jahre 1945 1960 Motorbuch Verlag Stuttgart 1 Auflage 2007 ISBN 978 3 613 02808 1 S 178 f Michael Palmer Bristol Cars Model by Model Crowood 2015 ISBN 978 1 78500 077 5 S 81 Beschreibung des Tickford Capri auf der Internetseite www a400mod com abgerufen am 19 Juni 2016 a b c Auto Kataloge 1984 bis 1987 Vereinigte Motor Verlage Stuttgart 1984 und 1985 unter Aston Martin danach unter Aston Martin Tickford aufgefuhrt Der Tickford Metro auf der Internetseite des Tickford Owners Club abgerufen am 19 Juni 2016 William Presland Aston Martin V8 Crowood Press 2009 ISBN 978 1 84797 066 4 S 67 f Britische Karosseriehersteller Abbey Coachworks Abbey Panels Abbott of Farnham Albany Alford and Adler Allen and Simmonds Allwheather Motor Bodies Alpe amp Saunders AP Metalcraft W A Arnold W H Arnold Arrow Atcherley Autocars and Accessories Avon Barker Batley Beadle Beal Bertelli Blake Bligh Bros Botwood Brainsby Woollard Briggs Broom Brown Hughes amp Strachan Burlington Butlin Caffyns Cann Cantrell Carbodies Carlton Chalmer amp Hoyer Charles Charlesworth Coachcraft Cockshoot Cole Coleman Milne A P Compton Compton amp Hermon Compton Sons amp Terry Connaught Cooper Corsica Crosbie amp Dunn Cross amp Ellis Cubitt Cunard Duncan Elliott FLM Panelcraft Flewitt Friary 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