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Thyatira ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Thyatira Begriffsklarung aufgefuhrt 38 92 27 836388888889 Koordinaten 38 55 N 27 50 OThyateira Thyateira teils auch als Thyatira bezeichnet altgriechisch ta 8yateira das heutige Akhisar in der Turkei war in der Antike eine bedeutende Handels und Industriestadt in der kleinasiatischen Landschaft Lydien Sie lag im Lykostal an der Strasse von Pergamon nach Sardes Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Fruhes Christentum 3 Grabungsgelande 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDer Name Thyateiras deutet darauf dass es ursprunglich eine lydische Siedlung war Wahrend des Hellenismus nach 281 v Chr siedelte Seleukos I dort Militarkolonisten an Die Stadt blieb etwa hundert Jahre bis 188 v Chr unter seleukidischer Kontrolle und geriet dann in die Hand des Attaliden Eumenes II von Pergamon Mit dessen gesamtem Reich gelangte Thyateira nach dem Aristonikosaufstand 129 v Chr an Rom und gehorte fortan zur Provinz Asia nbsp Munze aus Thyateira ca 54 96 n Chr Vorderseite nbsp Munze aus Thyateira ca 54 96 n Chr RuckseiteThyateira war fur seine Textilindustrie und Purpurfarberei bekannt die mehrmals inschriftlich belegt ist Kaiser Caracalla erhob die Stadt 215 zum Vorort eines eigenen conventus iuridicus nachdem sie bisher zur Gerichtsregion von Pergamon gehort hatte Seit 297 gehorte Thyateira zur Provinz Lydia in byzantinischer Zeit zum Thema von Thrakesion In der Schlacht von Thyatira besiegte Kaiser Valens im Fruhjahr 366 den Usurpator Procopius Fruhes Christentum BearbeitenIm Neuen Testament begegnet man Thyateira in der Apostelgeschichte Apg 16 14 und der Apokalypse 1 11 2 18 24 Apg 16 14 f enthalt einen singularen Verweis auf eine aus Thyateira stammende Purpurhandlerin namens Lydia die sich als erste in Europa von Paulus mit ihrem ganzen Haus taufen liess Dass diese Episode ursprunglich als Grundungslegende der christlichen Gemeinde in Thyateira zu lesen ist ist wenig wahrscheinlich Ungleich gewichtiger ist die Erwahnung Thyateiras in der Johannesapokalypse Die christliche Gemeinde ist die Empfangerin des vierten der sieben Sendschreiben an kleinasiatische Gemeinden Offb 2 18 29 Neben dem Lob fur die Gemeinde in ihrem geistlichen Leben nicht ab sondern zugenommen zu haben 2 19 steht freilich auch hier der Tadel Es gibt in der Gemeinde eine Gruppierung gegen die die Gemeinde sich nur unzureichend abgrenzt 2 20 Diese Gruppe steht unter der Leitung einer selbsternannten Prophetin die wegen ihrer verderblichen Wirkung mit dem Namen der alttestamentlichen Konigin Isebel vgl 1 Kon 16 2 Kon 9 bezeichnet wird Sie verfuhrt Teile der Gemeinde zu Hurerei und zum Verzehr von Gotzenopferfleisch Dieser Vorwurf ist identisch mit dem an die Gemeinde in Pergamon 2 14 und wird dort auf Nikolaiten 2 15 vgl 2 6 bezogen Diese offenkundig haretische Gruppierung ist nur aus der Apokalypse bekannt und daher nur schwer naher zu beschreiben oder gar zu identifizieren Jedenfalls scheint es sich um eine libertinistische Gruppe gehandelt zu haben unter der Leitung einer prophetischen Frau moglicherweise um eine Erscheinungsform der fruhen Gnosis Die patristische Tradition fuhrt die Bezeichnung Nikolaiten auf den in der Apostelgeschichte erwahnten Nikolaos von Antiochien 6 5 zuruck einen der Jerusalemer Sieben Moglicherweise enthalt diese Erinnerung einen historischen Kern sicher erweisbar ist auch dies nicht In der fruhen Kirchengeschichte spielt Thyateira eine wichtige Rolle als ein Zentrum des Montanismus Epiphanios Haereses 51 33 Der Name besteht als orthodoxes Titularbistum fort Als Metropolit von Thyateira wird der fur die Britischen Inseln zustandige griechisch orthodoxe Bischof mit Sitz in London bezeichnet Auch die katholische Kirche hat ein Titularbistum dieses Namens Grabungsgelande Bearbeiten nbsp Basilika nbsp ArkadenIn Thyateira sind 1974 1975 umfangreiche Ausgrabungen durchgefuhrt worden Das Grabungsgelande liegt in einem umzaunten Rechteck im Zentrum der Stadt Akhisar Zu sehen sind Ruinen einer Basilika aus dem 5 oder 6 Jahrhundert an der Stelle der fruheren Agora sowie Reste von Saulenstrassen und Arkaden aus dem 4 Jahrhundert Von den zahlreichen gefundenen Inschriften ist ein Teil ins Museum von Manisa verbracht worden Literatur BearbeitenJosef Keil Thyateira In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band VI A 1 Stuttgart 1936 Sp 657 659 Otto F A Meinardus The Greeks of Thyatira Athen 1974 Umit Serdaroglu Thyateira W Anatolia In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu Peter Herrmann Tituli Asiae Minoris Band 5 Tituli Lydiae linguis Graeca et Latina conscripti Fasc 2 Regio septentrionalis ad occidentem vergens Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaft Wien u a 1989 ISBN 3 7001 1516 4 Griechische und lateinische Inschriften aus Thyateira teilweise nach Aufzeichnungen Josef Keils herausgegeben Hans Kaletsch Thyateira In Der Neue Pauly DNP Band 12 1 Metzler Stuttgart 2002 ISBN 3 476 01482 7 Sp 518 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Thyatira Sammlung von Bildern Stephan Witetschek Thyatira In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Munzen von Thyateira Sacred Destinations Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thyateira amp oldid 227000443